1970 (ARD). 13-tlg. frz. Abenteuerserie von Georges Neveux, Regie: Marcel Bluwal und Claude Loursais („Vidocq; 1967“).
Zur Zeit Napoleons führt der Gaunerkönig François Vidocq (Bernard Noël) Inspektor Flambart (Alain Mottet) mit einer erstaunlichen Unbekümmertheit an der Nase herum. Er wird ab und an gefasst, ist manchmal schuldig, manchmal nicht, egal, er büchst ohnehin bei der nächsten Gelegenheit wieder aus. Seine Verbündeten sind seine Geliebte Annette (Geneviève Fontanel) und sein Freund Henri Desfossés (Jacques Seiler). Später wechselt Vidocq die Seiten und gründet die französische Kriminalpolizei Sûreté.
Die Serie basierte auf historischen Begebenheiten und mischte Geschichtliches mit Krimi und Gaunerkomödie. Die halbstündigen Folgen liefen sonntags nachmittags. In der Fortsetzung Die Abenteuer des Monsieur Vidocq sind seine Erlebnisse als Polizist zu sehen. Bernard Noël konnte diese die Rolle nicht mehr spielen, er starb 1970.
1998 (ZDF). 90-minütige Sonntagabendshow mit Johannes B. Kerner um ausgefallene Zuschauerwünsche und Herzensträume.
Gegeneinander spielen jeweils drei Kandidaten mit dem gleichen Traum, z. B. einen Star zu treffen, mal auf dem Traumschiff zu arbeiten oder als Elvis-Imitator in Las Vegas zu singen. Dem Sieger wird der Wunsch erfüllt. Die Spiele mit den drei Bewerbern ziehen sich jedoch nicht durch die ganze Show, sondern werden im Zehn-Minuten-Takt abgehandelt, dann kommen auch schon die nächsten drei mit dem nächsten Traum. Außenreporterin ist Kim Fisher.
Nach fünf Ausgaben mit schwachen Einschaltquoten fand die Show ihr Ende. Kerner selbst sagte später: „Die Sendung hatte keinen Fluss. Es war mehr ein Nummernprogramm.“
2002 (ZDF). Einstündige Nostalgieshow mit Johannes B. Kerner, der in jeder Sendung mit nahe liegenden Gästen auf ein Jahrzehnt der letzten 50 Jahre zurückblickte. Lief eine Woche lang täglich auf dem Sendeplatz der Johannes B. Kerner Show.
Die Sendung war das Geburtstagsgeschenk des ZDF für die „Bild“-Zeitung, die 2002 50 Jahre alt wurde. „Bild“ trommelte seinerseits für die Sendung und stiftete für jede Ausgabe einen Opel zur Verlosung. Kerner und „Bild“ waren ohnehin freundschaftlich verbunden: Der Redaktionsleiter der Johannes B. Kerner Show war der Bruder des Unterhaltungschefs von „Bild“; wenn es bei Kerner einen Skandal gab, wurde oft schon nach der Aufzeichnung das Blatt informiert, um frühzeitig berichten zu können. Vor diesem Hintergrund gab es auch kritische Stimmen über die enge Kooperation von ZDF und „Bild“.
1998–2009 (ZDF). Late-Night-Talkshow mit Johannes B. Kerner, der mit prominenten Gästen über ihr Privatleben spricht und mit unprominenten über ihre Schicksalsschläge.
Den von Sat.1 eingekauften Moderator bewarb das ZDF als „JBK“ in Anlehnung an JFK (John F. Kennedy), was sowohl für seine Bedeutung als Hoffnungsträger für den Sender als auch dessen Selbsteinschätzung ganz bezeichnend war. Die Sendung startete unter dem Titel Die Johannes B. Kerner Show. Zunächst empfing Kerner wöchentlich donnerstags um 22.15 Uhr Gäste zu einem Oberbegriff. Die erste Sendung bereits war typisch für das Profil der nächsten Jahre: Zum Thema „Ganz oben“ waren der Astronaut Ullrich Walter, die Schauspielerin Julia Stemberger, der Musikproduzent Dieter Bohlen und Moderator Thomas Ohrner zu Gast. Zwischen Stemberger, die gerade im König von St. Pauli zu sehen war, und Walter schaffte Kerner eine Verbindung durch den Satz: „Ich würde gern mal einen Strip in der Schwerelosigkeit sehen.“
Mit Start der Polit-Talkshow Berlin Mitte im Oktober 1999 wurde die Kerner-Show auf 23.00 Uhr verlegt und um eine Viertelstunde verlängert. Die Sendung profilierte sich mit Boulevardthemen in einer Art, wie sie bis dahin für das öffentlich-rechtliche Fernsehen undenkbar war. Im Oktober 2001 war Verona Feldbusch zu Gast in einer Sonderausgabe ohne andere Gäste, die auf ihren besonderen Wunsch zustande kam. Darin berichtete sie ausführlich über die Abgründe ihrer Kürzest-Ehe mit Dieter Bohlen und darüber, dass er sie damals, vor fünf Jahren, geschlagen habe, was sie zu einem heftigen Tränenausbruch veranlasste, den Kerner zurückgelehnt hinter seinem Schreibtisch verfolgte. Auf ausdrücklichen Wunsch Feldbuschs, die gerade eine neue Show auf Sat.1 startete, wurden diese Szenen, obwohl es sich um eine Aufzeichnung handelte, nicht herausgeschnitten. Fotos davon erschienen vorab in der „Bild“-Zeitung, deren Unterhaltungschef der Bruder des Redaktionsleiters der Johannes B. Kerner Show war. (Feldbuschs Ex-Ehemann Bohlen ist übrigens der Komponist der Titelmusik der Sendung.) ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner sagte hinterher über die PR- und Heul-Show Feldbuschs: „Das ist eine Lautstärke, die man beim ZDF nicht kannte. Aber es ist eine, die man vielleicht auch mal anschlagen sollte. Das ist doch das, was die Leute sehen wollen.“
Wenig später gab das ZDF bekannt, Kerners Sendung nun fast täglich auszustrahlen. Ab Januar 2002 kam sie viermal wöchentlich, dienstags bis freitags immer gegen 23.00 Uhr. Verona kam jetzt öfter und brachte immer ein paar zusätzliche Fernsehzuschauer mit. Inzwischen gab es keinen Oberbegriff mehr, der versuchte, eine Verbindung zwischen den Gästen herzustellen. Kerner schaffte es an den meisten Tagen, akzeptable Zuschauerzahlen zu erreichen, obwohl das Ziel einer Verjüngung des ZDF-Publikums nicht gelang. Seine Art, sich von jeder Frage gleich wieder zu distanzieren und sich auch nach den schmutzigsten Intimgeschichten zu erkundigen, ohne dabei selbst schmutzig zu werden, prägte die Sendung. Sein Bemühen, nie eine eigene Meinung kundzutun und immer korrekt zu sein, führte häufig zu absurd komplizierten Formulierungen wie dieser Verabschiedung von der schwangeren Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange: „Ich bedanke mich sehr herzlich für das offene Gespräch und freue mich, wenn wir uns alsbald wiedersehen. Wichtig ist allerdings, dass Sie unsere Wünsche entgegennehmen, nämlich dass wir Ihnen alles Gute wünschen für die bevorstehende Geburt Ihres zweiten Kindes.“
Am 26. April 2002 stand Kerner plötzlich in Erfurt nicht weit von dem Ort, wo gerade ein Schüler ein Blutbad angerichtet hatte, und fragte einen kleinen Jungen, der Zeuge war, wörtlich dies: „Nun bist du elf Jahre alt, und wir wollen von einem Elfjährigen nicht verlangen, dass man sich sozusagen große Gedanken in einem großen Zusammenhang macht, aber wenn du sagst, du hast dir Gedanken gemacht, welche waren das?“ Kerner reduzierte in Gesprächen mit Psychologen, Politikern und Augenzeugen die ZDF-Berichterstattung über den Amoklauf auf das Niveau einer „Bild“-Zeitungs-Schlagzeile, was in den Augen vieler Beobachter ein größerer Skandal war als die Verona-Feldbuschisierung des ZDF durch die Sendung. Ende des gleichen Jahres prahlte er gegenüber der „Hörzu“: „Wissen Sie, wie viel Geld ich verdiene? Es ist unglaublich, wie viel Geld ich mit diesem Image machen kann. Besser geht’s nicht. Ich habe alles richtig gemacht!“
Mitte Januar 2003 strich das ZDF die Show, aber nur aus dem Titel, und die Sendung hieß nun nur noch Johannes B. Kerner, so wie Kerners alte Sat.1-Show.
Im November 2003 war eine ganze Woche lang Boris Becker Gast bei Kerner, der gerade seine Autobiografie verkaufen wollte. Jeden Tag. Im Februar 2005 lud Kerner den Schiedsrichter Robert Hoyzer ein, der Hauptbeschuldigte in einem gerade publik gewordenen gewaltigen Schiebungs-Skandal im deutschen Fußball. Dass der geständige Betrüger auf diese Weise ein Forum bekam (während die Schlagersängerin Michelle und die Schauspielerinnen Marion Kracht und Barbara Schöne stumm daneben saßen), sorgte für heftige Kritik und war einer der Gründe dafür, warum Hoyzer wenig später verhaftet wurde. Kerner betonte, dass entgegen anderslautender Gerüchte Hoyzer nur das Standard-Honorar erhalten habe, das alle Gäste bekommen hätten: 500 Euro. Später wurde bekannt, dass Hoyzer darüber hinaus der Produktionsfirma a+i u.a. auch die Kosten für seinen Anwalt und einen Bodyguard in Rechnung gestellt hatte, so dass er insgesamt exakt 7451,21 Euro für seinen Auftritt erhielt. a+i ist eine hundertprozentige Tochter des „Spiegel“, mit dem Kerner auf diese Weise auch verbunden ist.
Die Sendung vom 9. Oktober 2007 löste ein gewaltiges Medienecho aus. Zu Gast war die frühere Tagesschau-Moderatorin Eva Herman, die zuvor mit missverständlichen Äußerungen über das Dritte Reich für Aufsehen gesorgt hatte. Kerner forderte sie immer wieder dazu auf, sich von ihren als Lob für die Familienpolitik der Nationalsozialisten verstandenen Formulierungen zu distanzieren, Herman aber lehnte jede Entschuldigung ab, weil sie sich gar nicht in einem solchen Sinne geäußert habe. Sie verteidigte sich auch dafür, von einer „Gleichschaltung“ der Medien ihr gegenüber gesprochen zu haben und bestritt, dass dieser Begriff durch das Dritte Reich besetzt ist. Über die Autobahnen würden wir heute ja auch fahren, sagte sie zum Vergleich, obwohl sie von den Nazis gebaut wurden. Kerners hilflose Reaktion „Autobahn geht gar nicht“ wurde später zum geflügelten Wort. Nachdem schließlich Margarethe Schreinemakers und Senta Berger gedroht hatten, die Sendung zu verlassen, komplimentierte Kerner Herman hinaus: „Es sind dann doch die besonders spannenden Momente, wo man sich selbst so ein bisschen Gedanken macht und überlegt, wie man weitermacht. Und die habe ich mir jetzt gemacht und hab mich entschieden, dass ich mit meinen drei Gästen weiterrede und dich, Eva, verabschiede.“ Viele Zuschauer übten heftige Kritik an Kerners Verhalten und empfanden es als öffentliche Hinrichtung.
Im April 2009 wurde bekannt, dass Kerner das ZDF zum Jahresende verlassen und zu Sat.1 zurückkehren werde.
Seit 1992 (Sat.1). „Sat.1 Fußball“. Fußball-Show am frühen Samstagabend mit Berichten über den Bundesliga-Spieltag. Sat.1 revolutionierte die Fußball-Berichterstattung. Während die ARD in der Sportschau stets drei oder vier ausgewählte Spiele gezeigt und von den anderen nur die Ergebnisse verlesen hatte, warb Sat.1 mit dem Slogan „Alle Spiele – alle Tore“. Weil in der Tat von allen Spielen des Tages Filmberichte gezeigt wurden, dauerte ran im Vergleich zur Sportschau nicht 60 sondern 90 Minuten und wurde später sogar auf zwei Stunden verlängert. Sat.1 fing die Spiele mit deutlich mehr Kameras ein als die ARD und bot dadurch mehr Perspektiven, mehr Zeitlupen, mehr Analysen, aber auch mehr Schnickschnack, der die Sendung zusätzlich aufblies: Gewinnspiele, Statistiken, Interviews, Werbung und Show vor Studiopublikum. Moderatoren waren u.a. Reinhold Beckmann (der in der ersten Sendung Studiogast Udo Lattek mit der hartnäckigen Frage nervte, warum er wie eine Litfasssäule rumrenne), Jörg Wontorra, Johannes B. Kerner, Jörg Pilawa, Gaby Papenburg, Lou Richter, Monica Lierhaus, Steffen Simon und Oliver Welke.
Sat.1 hatte 1992 der ARD die Rechte für die Bundesliga weggeschnappt, dabei aber den Fehler von RTL wiederholt. Während die RTL-Sendung Anpfiff nur über einen Teil der Erstverwertungsrechte verfügte, blieb der ARD jetzt nur das Recht zu regionaler Berichterstattung als Zweitverwertung. Zu Beginn verursachte das große Aufregung, weil durch das neue Monopol von Sat.1 viele Leute mit terrestrischem Fernsehempfang von der Bundesliga ausgeschlossen wurden. Sat.1 startete daraufhin eine Wohltätigkeits-Aktion und verschenkte 1000 Satellitenreceiver an Altenheime, Krankenhäuser und sozial Schwache. Neben dem bekannten Sportschau-Gesicht von Jörg Wontorra warb Sat.1 auch den prominenten Reporter Werner Hansch von der ARD ab.
ran gab es immer, wenn Fußball-Bundesliga-Spiele stattfanden. Neben der Samstagsausgabe lief ran freitags um 22.00 Uhr und in den sog. „englischen Wochen“ auch dienstags und mittwochs um 22.00 Uhr. Später wurden in Sendungen namens ran neben Fußball auch andere Sportarten gezeigt, mit entsprechend anderem Untertitel. Live-Übertragungen hießen live ran, der Sportblock in den täglichen Sat.1-Nachrichten täglich ran usw. Die Sonntagsspiele der Bundesliga gab es sonntags in ranissimo zu sehen. Zum Start der Saison 1999/2000 wurde der Beginn der Samstagsausgabe von 18.00 Uhr auf 18.30 Uhr verlegt und die Sonntagsshow um 18.45 Uhr ebenfalls in ran umgetauft. Den größten Flop leistete sich die Kirch-Gruppe (u.a. Sat.1 und Premiere World) zwei Jahre später. Gleichzeitig mit einer Abschaffung der Freitagsspiele (und der dazugehörigen Abschaffung von ran am Freitag) beendete Sat.1 die 40-jährige Vorabend-Fußball-Tradition und verlegte seine zweistündige Show Ende August 2001 auf 20.15 Uhr, jetzt mit Jörg Wontorra als alleinigem Moderator, um den Decoder-Verkauf für das Pay-TV von Premiere World endlich anzukurbeln. Dort waren nachmittags alle Bundesliga-Spiele live zu sehen. Die Entscheidung entpuppte sich als Desaster. Die Zuschauer boykottierten ran. Die Einschaltquote sank von 5 auf 1,63 Millionen Zuschauer, der Marktanteil von 30 auf 8 Prozent. Nach nur vier Wochen gab Sat.1 auf und verlegte die Fußballshow zurück in den Vorabend, jetzt auf 19.00 Uhr, und kürzte sie auf 75 Minuten. Im folgenden Jahr wurde der 18.00 Uhr-Beginn wiederhergestellt. Ein weiteres Jahr später verzichtete Sat.1 auf die Bundesliga-Rechte, die im Laufe der Jahre horrend teuer geworden waren; fortan liefen die Berichte wieder in der ARD-Sportschau. Schon im ersten Jahr hatten die Rechte 150 Millionen Mark gekostet, was schon damals nicht refinanzierbar war. ran war für Sat.1 immer ein Verlustgeschäft und diente hauptsächlich als Imageträger und Plattform, um in den Unterbrechungen für andere Sat.1-Sendungen zu werben. Im Mai 2003 lief ran zum letzten Mal mit der Fußball-Bundesliga. Im Herbst des gleichen Jahres begann Sat.1 mit der Live-Übertragung der Fußball-Champions-League am Dienstag- oder Mittwochabend, wodurch der Name ran für Fußball, aber auch für andere Sportarten weiterhin bestehen blieb. Zwischendurch verschwand er für eine Weile, 2009 kehrt er für die Übertragungen der Champions League und der neuen UEFA Europa League zurück.
ran war die Talentschmiede für öffentlich-rechtliche Showmoderatoren. Beckmann und Kerner machten später in ARD und ZDF jeweils große Abendshows und menschelnde Talkshows, Pilawa vor allem Quiz- und Eventsendungen. Kerner hatte seine Live-Tauglichkeit in einer Ausgabe vom Februar 1996 bewiesen, in der er trotz einer Bombendrohung ruhig und gefasst weitermoderierte. Als die ARD ab 2003 wieder Fußball in der Sportschau zeigte, waren die Moderatoren u.a. Reinhold Beckmann und Monica Lierhaus.
2001 wurde Oliver Welke als beste Sportsendung ausgezeichnet. Nein, den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Sportsendung“ erhielt tatsächlich nicht die Sendung ran, sondern explizit der Moderator Oliver Welke.
Johannes B. Kerner wird das ZDF zum Jahresende verlassen, aber, deshalb freuen Sie sich nicht zu früh, zurück zu Sat.1 gehen, also weiterhin im Fernsehen auftreten. Bei Sat.1 moderierte er früher schon ran und eine tägliche Talkshow und in Zukunft ran und ein wöchentliches Magazin.
Sowohl Sat.1 als auch das ZDF teilten die Personalie heute Mittag mit, und ZDF-Intendant Markus Schächter klingt nicht halb so patzig und beleidigt wie ARD-Programmdirektor Volker Herres vor drei Wochen, als Oliver Pochers Wechsel zu Sat.1 bekannt wurde. Es geht also.
Ab 20. April 2009 (ProSieben). US-Fantasyserie von Michele Fazekas und Tara Butters („Reaper“; seit 2007).
Foto: ProSieben
Der faule Anfangzwanziger Sam Oliver (Bret Harrison, links) arbeitet als Kopfgeldjäger für den Teufel (Ray Wise, rechts). Der erscheint ihm regelmäßig und beauftragt, als sein Kopfgeldjäger Seelen aufzuspüren, die der Hölle entflohen sind. Praktische Haushaltsgeräte stehen als Hilfsmittel zur Verfügen, außerdem ein paar fesche neue Fähigkeiten wie Telekinese sowie Sams Kumpel Bert „Sock“ Wysocki (Tyler Labine) und Ben Gonzales (Rick Gonzales), und später auch seine Freundin Andi Pendergrast (Missy Peregrym), die sich anfangs wundert, warum Sam plötzlich so wenig Zeit für sie hat. Und das alles nur, weil Sams Eltern (Andrew Airlie und Allison Hossack) seine Seele an den Teufel verkauft haben.
Klassische ProSieben-Teenies-jagen-Geister-Serie mit einigen amüsanten Gimmicks, aber nicht so originell wie Buffy — Im Bann der Dämonen und nicht so erfolgreich wie Supernatural. Die einstündigen Folgen laufen montags gegen 22.15 Uhr.
von rechts: Lilli, Bärbel, Melanie und Yvonne. Foto: ARD
Die Schweißerin Lilli Lemcke (Katharina Schubert) packt an: Weil die Firma, bei der sie arbeitet, von der Schließung bedroht ist, rauft sie sich mit ihren Freundinnen Bärbel (Yasmina Djaballah), Yvonne (Katharina Kaali) und Melanie (Anna Hopperdietz) zusammen und beschließt, die Wetzmann-Werke zu retten. Lilli ist mit Bernd (Thorsten Nindel) und Bärbel mit Gaston (Nicolas König) verheiratet, Yvonne dagegen Single mit One-Night-Stands und scharf auf Karl Egon Neubauer, kurz K.E.N. (Alexander Sholti), und Melanie verliebt sich in den Millionärssohn Sebastian Vollenbrinck (Tom Wlaschiha), der leider einer der Säcke ist, die die Schließung des Werkes vorantreiben.
Für seine fünfte tägliche Serie verzichtet Das Erste einen Sommer lang sogar auf das Großstadtrevier, um sie auch montags zeigen zu können. Mit der drohenden Unternehmensschließung will die ARD während der Wirtschaftskrise ein lebensnahes Thema anpacken, siedelt die Serie aber sicherheitshalber im fiktiven Ort Dorach an, damit es nicht zu realistisch wird.
Die halbstündigen Folgen laufen werktags um 18.50 Uhr.
„Die Haselnuss“, schreibt Dr. Helmut Kaupe in der „Bürstädter Zeitung“, „hat als Frucht in der Bevölkerung seit Jahrhunderten einen hohen Bekanntheitsgrad“. Und weil das Eichhörnchen sich nicht nur von Eicheln und „Sämereien wie Bucheckern“ ernähre, sondern auch von Haselnüssen, „die es geschickt zu knacken versteht“, könnte das Eichhörnchen genauso gut auch „Haselhörnchen“ heißen.
Nur müsste man dann, der besseren Unterscheidung halber, natürlich einen neuen Namen für das gleichnamige orangefarbene Frotteetier finden, das nicht im Wald lebt, sondern einem Fernsehstudio von Super RTL, und dessen Liebe zu Bucheckern deutlich von der zu schlechten Kalauern übertroffen wird. Ab heute hat es, gemeinsam mit seinem Freund, dem Jammerlappen, endlich eine eigene Mini-Sitcom. Und noch lustiger ist die filmische Pressemitteilung dazu:
Wären die Autoren der alten Serie Beverly Hills, 90210 auch an der Neuauflage 90210 beteiligt, würde man ihnen ihre Einfallslosigkeit vielleicht verzeihen. Nach so vielen Jahren ist man ja ausgelaugt, hat keine Lust mehr, und vor allem hat längst jeder mit jeder geschlafen. Da kann es mal passieren, dass nur noch alte Klischees aufgewärmt werden. Dass den Neuen aber auch nichts einfällt, ist tragisch: Die Neuauflage wirkt so, als setze sie an der Stelle an, an der die alte Serie aufhörte; wie Hansi Hinterseer sagen würde: Da wo die Luft raus ist. Da wo man sich wünschte, es sei bald vorbei. Da wo man allenfalls noch zusah, weil man sich an die Charaktere gewöhnt hatte und wissen wollte, ob die Serie wenigstens ein anständiges Ende zustande bringen würde.
Einige dieser Charaktere sind auch in der Neuauflage dabei: Kelly Taylor, die jetzt Beratungslehrerin an ihrer alten Schule ist, ihre alte Freundin Brenda Walsh und der alte Wirt des „Peach Pit“, Nat. Die Auftritte der Altstars Jennie Garth und Shannen Doherty und des Uraltstars Joe E. Tata sind leider nur Gimmicks, um Fans von früher für die Serie zu interessieren, nennenswerte eigene Handlungsstränge haben ihre Charaktere nicht.
Das wäre zu verschmerzen, wenn die Handlungsstränge der neuen Hauptcharaktere wenigstens einigermaßen interessant wären, aber auch das ist leider nicht der Fall. Die Intrigen, Betrüge, Liebschaften und Geheimnisse sind bekanntes, niedriges Soap-Niveau, und gleich zu Beginn werden zu viele Fässer auf einmal aufgemacht. Dass man Teenie-Soaps auch origineller und inspirierter drehen kann, hat vor ein paar Jahren O.C., California gezeigt und zeigt in geringerem Maß an diesem Wochenende nur eine Stunde vor 90210 die ebenfalls neue Serie Gossip Girl.
In 90210 sind die Figuren so durchsichtig und ihr Tun so vorhersehbar, dass sich schon im Pilotfilm erahnen lässt, wer später mit wem (wenn’s wie früher ist, dann sowieso jede mit jedem), wer ein Kind vom wem (bekommt oder berteits ist), und wer gegen wen. Ich werde aber nicht mehr dabei sein, um mir das anzusehen.