Talkline

1993–1994 (Vox). Nächtliche Call-in-Show mit Thomas Aigner, in der traurige Menschen ausgerechnet ihn anrufen, um Rat zu bekommen, und er lesbischen Frauen rät, sich doch mal die Männer-Stripper „Chippendales“ anzusehen.

Talkline war eine Stunde lang und lief erst in der Nacht auf Sonntag, ab 1994 in der Nacht auf Samstag.

Talk täglich

1989-1993 (ARD). Halbstündige Talkshow. Noch bevor die Privaten den Daily Talk „erfanden“, gab die ARD zumindest im Titel dieser Sendung an, es handele sich um eine tägliche Talkshow.

Sie startete im regionalen Vorabendprogramm und wurde ab 1990 nachmittags ausgestrahlt, zunächst viermal wöchentlich, montags bis donnerstags um 16.03 Uhr, ab 1991 nur noch dreimal pro Woche ab Dienstag. Wechselnde Redaktionen steuerten wochen- oder monatsweise Sendungen bei, entsprechend wechselten sich etliche Moderatoren ab, darunter Juliane Bartel, Hermann Stange, Johannes B. Kerner, Helga Lensch, Helmut Rehmsen und Stephan Lamby. Was inhaltlich passierte, schien egal zu sein. Oft ging es um ernste Schwerpunktthemen, manchmal wurde mit Prominenten getalkt, manchmal mit Menschen, die einfach etwas zu erzählen hatten (Gäste waren z. B. Kurt Masur und der Vorsitzende eines holländischen Knoblauchklubs), gelegentlich traten ARD-Stars auf, um für ihre neuen Sendungen zu werben. Ab Herbst 1992 sprachen jeweils zwei ältere Zeitzeugen über ihr Leben, die Reihe richtete sich nun vor allem an Senioren. Im Wesentlichen kam es der ARD wohl darauf an, dass die Sendung kostengünstig produziert wurde.

Wahre Wunder

1991–1993 (Sat.1). Einstündige Realityshow über unerklärliche Phänomene: Wieso gewinnt eine ältere Frau fast jedes Preisausschreiben, an dem sie teilnimmt? Wie konnte ein jüngerer Mann diesen unglaublichen Autounfall mit mehrfachem Überschlag mit nur ein paar Kratzern überstehen? Die Geschichten werden in Filmen nachgespielt, hinterher sind die Beteiligten im Studio und reden drüber. Nicht zu verwechseln mit Phantastische Phänomene und Unglaubliche Geschichten, in denen es deutlich übersinnlicher und außerirdischer zuging.

Sabrina Fox-Lallinger moderierte in der ersten Staffel gemeinsam mit Dracula-Darsteller Christopher Lee, der mit Sätzen wie „Er wollte nur noch heim – doch der Weg war weit“ gruselte. In der zweiten Staffel übernahm Dietmar Schönherr seinen Platz.

Die Show lief donnerstags zur Primetime.

Ungelöste Geheimnisse

1992–1993 (RTL). Mysteryreihe mit Guntbert Warns.

Die RTL-Variante von Wahre Wunder, nur unerklärlicher und übersinnlicher, und oft mit herumspukenden Geistern in alten Häusern und Höfen. In einer Sendung vom Februar 1993 sprach Hildegard Knef über die wundersame Heilung ihres mysteriösen Hautausschlags durch den Geistheiler Gordon Turner ein Vierteljahrhundert zuvor. Dieser und sämtliche anderen Fälle wurden von Schauspielern nachgestellt, haben sich aber angeblich alle tatsächlich so ereignet. Die Fälle stammten zum Teil aus US-Sendungen.

Unglaubliche Geschichten

1984–1988 (RTL). Mysterymagazin mit Rainer Holbe, in dem er Menschen und Situationen vorstellte, „die an der Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit stehen“. Später moderierte er eine ähnliche Sendung bei Sat.1: Phantastische Phänomene.

PSI

1992-1993 (BR); 1993 (ARD). Halbstündiges übersinnliches Magazin mit Thomas Hegemann und Penny McLean.

Die Welt ist voller Künstler, deren Pinsel von verstorbenen Malern geführt werden, Nachbarn, die Ufos gesehen haben, und Uri Gellers, die aus der hohlen Hand Radieschen wachsen lassen können. In dieser Show dürfen sie alle auftreten und erzählen, was sie erlebt haben. Untote, Außerirdische, Wiedergeborene und Hellsichtige bevölkern demnach unsere Welt wie Totenschädel, Kristallkugeln und Raben das PSI-Studio.

PSI war der gutgläubige Versuch der ARD, auf die Esoterikwelle aufzuspringen, die schon Sendungen wie Wahre Wunder, Phantastische Phänomene, Ungelöste Geheimnisse und Unglaubliche Geschichten hervorgebracht hatte. „Phänomene gibt’s, die glaubt man gar nicht“, sagte Thomas Hegemann, und viele Kritiker zählten diese Sendung mit dazu. In einer Sendung versuchte PSI live, einen Kontakt zwischen Studiogästen und Toten herzustellen. Doch die Verbindung ins Reich der Toten gelang nicht, zumindest nicht rechtzeitig vor den Tagesthemen. Das lag diesmal nicht wie sonst an Problemen mit Satelliten oder Leitungen, nein: „Die Schwelle zum höheren Bewusstsein ist einfach noch nicht erreicht“, erklärte Penny McLean, die ihre Schwelle zum höheren Bewusstsein vermutlich überschritt, als sie ihren ursprünglichen Namen Gertrud Wirschinger ablegte.

Lief dienstags um 22.00 Uhr im Ersten. Die Serie hatte vorher schon im Dritten Programm des Bayerischen Rundfunks begonnen und endete auch dort.

Phantastische Phänomene

1992-1993 (Sat.1). Mysterymagazin mit Rainer Holbe.

In Italien rollen Autos von selbst den Berg hoch, in Österreich gibt es einen Wunderheiler mit Röntgenblick, in Russland findet eine Kosmonautin Bruchstücke von mutmaßlichen Ufos, und irgendwo spricht ein Baum. All diese „phantastischen Phänomene“ und noch viele mehr präsentierte Holbe und distanzierte sich gleichzeitig von dem ganzen „Esoteriksumpf“ und irgendwelchen „Trickspielern und Spinnern“. Holbe hatte schon eine ähnliche Sendung bei RTL moderiert: Unglaubliche Geschichten. Es folgten mehrere Nachahmer, darunter PSI und Talk X.

20 einstündige Sendungen liefen in zwei Staffeln, die erste montags gegen 22.00 Uhr, die zweite donnerstags um 21.20 Uhr.

Talk X

1997 (Pro Sieben). Tägliche Esoterik-Talkshow mit Andrea Kiewel über übernatürliche Phänomene.

Das Ende nach einem Monat war dagegen ganz natürlich, nachdem bis dahin kaum jemand zugeguckt hatte. Bis dahin ging es um so aufregende Dinge wie die magische Kraft des Essens, östliche und westliche Astrologie, Feng Shui und die auch nach der Sendung wohl für alle Zeiten ungelöst bleibende Frage, ob der Mond den weiblichen Zyklus beeinflusst. Für alle, die die Anspielung im Titel nicht verstanden hatten, klang die Titelmusik unverkennbar nach Akte X.

Jahre vorher hatte u. a. schon Rainer Holbe versucht, im Fernsehen Phantastische Phänomene zu entdecken.

Talk Talk Talk — Die Late Show

Seit 2003 (Pro Sieben). Weitere Recycling-Show mit Sonya Kraus, die aus den gezeigten Talk-Ausschnitten jeweils einen Gast nominiert und am Ende des Monats den Sieger als Gast im Studio begrüßt.

Dieser halbstündige Ableger von Talk Talk Talk läuft donnerstags nach 23.00 Uhr und nimmt dank seiner Sendezeit noch weniger Rücksicht auf altmodische Kategorien wie Geschmack, Anstand oder Menschenwürde.

Talk Talk Talk

Seit 1999 (Pro Sieben). Halbstündige Recycling-Show.

Jessica Stockmann zeigte samstags um 19.00 Uhr Schnipsel aus den täglichen Talkshows der Woche, auch aus dem Archiv oder dem Ausland. Sie gab die Moderation im August 2000 an Sonya Kraus ab, die bis dahin nur im Glücksrad die Buchstaben umgedreht hatte. Im Januar 2002 wurde die Sendezeit auf eine Stunde verdoppelt, im Mai 2003 zusätzlich Talk Talk Talk – Die Late Show eingeführt, im Juli 2006 noch Talk Talk Talk — Fun. Seit 2003 gibt es kaum einen Tag, an dem nicht zu irgendeiner Uhrzeit auf Pro Sieben eine Folge Talk Talk Talk wiederholt wird.

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