Bahn frei!

Die ersten Reaktionen auf das Rücktrittsangebot von Bahnchef Mehdorn sind verhaltener als erwartet.

Michael, 30. März 2009, 21:16.

Schniff, schniff, di-schneuf: In Memoriam Maurice Jarre

Maurice Jarre, der unter anderem die Musik zu „Dr. Schiwago“ komponiert hat, ist am Sonntag im Alter von 84 Jahren gestorben.

Stefan, 30. März 2009, 16:57.

Akte Schicksal

Ab 30. März 2009 (Sat.1). Menschelmagazin am späten Montagabend mit Ulrich Meyer. Wie dessen Magazin Akte, nur persönlicher und noch schicksaliger.

Akte

Seit 1995 (Sat.1). „Reporter decken auf“. Einstündiges Infotainmentmagazin über Schicksale und Skandale, mit Ulrich Meyer.
Woche für Woche lehnt Meyer im Studio an einem Pult, in der linken Hand zusammengerollte Manuskriptblätter, in der rechten Hand den linken Unterarm, zieht missbilligend die rechte Augenbraue hoch und heftet Themen wie „Sex im Schweißbad“, „Fahnder in Badehose“, „Dreiste Drängler“, „Terror-Teenies“, „Sexuell hörig durch schwarze Magie“ oder „Leben mit dem Mini-Penis“ ab. Dazu hat er verschiedene fiktive Ablagestapel, die er vor dem jeweiligen Beitrag nennt: „Akte investigativ“, „Akte persönlich“, „Akte medizinisch“ oder auch „Akte hilft“.
Den Ansatz der Sendung beschrieb Ulrich Meyer so: „Es geht um den Einzelnen in seinem Kampf gegen die übermächtige Bürokratie oder für ein bisschen Glück.“ Die Themen seien kein „Trash“, sondern „Boulevard“, den Meyer so definierte: „Der Boulevard ist die elegante Flanierstraße, aber er ist auch die Straße, wo Hunde hinscheißen und kleine Nutten das Röckchen hochheben.“
Im Juli 1997 machte Akte Furore, als die Reporter ein Bundeswehr-Video fanden und zeigten, auf dem deutsche Soldaten kurz vor ihrer Entsendung nach Jugoslawien Folterungen und Vergewaltigungen nachstellen. Im November 2000 nahm ein Akte-Reporter auf den Toiletten des Reichstages Proben und fand Spuren von Kokain, woraus Akte folgerte, dass Drogenmissbrauch bei Abgeordneten quasi an der Tagesordnung sei. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse verhängte daraufhin ein einjähriges Hausverbot gegen Meyer und den Reporter, wogegen diese erfolgreich klagten.
Der Sendetitel wechselt wöchentlich: Die aktuelle Jahreszahl und die laufende Woche werden dem Sendetitel jeweils hinzugefügt (z. B. „Akte 95/23“). Bis 1999 und auch später wurde die Jahreszahl auf die letzten beiden Stellen gekürzt, 2000 stand die Jahreszahl komplett im Sendetitel „Akte 2000“, die Woche verschwand dafür.
Lief sehr erfolgreich zunächst mittwochs, später montags und seit vielen Jahren dienstags gegen 22.00 Uhr.

Will denn niemand?

Vielleicht sind Bonuszahlungen für erfolglose Manager auch einfach nicht das richtige Thema, um jemanden ins Fernsehen locken zu können, der lautstark ruft:  „Ich bin dafür!“ Aber leider ist die Diskussion bei Anne Will langweilig, wenn alle der Meinung sind, solche Zahlungen seien böse.

Andererseits heißt Ausgewogenheit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ja nicht, dass alle Meinungen abgebildet werden, sondern dass die gleiche Meinung von Mitgliedern aller Parteien geäußert werden darf.

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Michael, 29. März 2009, 22:37.

Sehr unartig

Ex-Spice-Girl Geri Halliwell ist wieder solo, steht in „Bild“. Da steht auch, sie habe von Männern die Nase voll. Aufregend.

Woher ich das weiß? Jedenfalls nicht aus „Bild“. Diese Information bezog ich aus der Presseschau in der Sendung arte Kultur. Ich wiederhole: arte Kultur. Bei arte.

Sieht aus, als greift arte eine völlig neue Zielgruppe von Zuschauern an, die sich für ihre Themen nicht interessieren.

Michael, 25. März 2009, 20:07.

Inside Bunte

1990–1992 (RTL). Halbstündiges Boulevardmagazin. Mit schnellen Schnitten, bunten Bildern und wenig Inhalt werden Prominente vorgestellt, junge Frauen in knapper Mode gezeigt, neue Trends behauptet und Werbung für eine große Münchner People-Zeitschrift gemacht. Inside Bunte war einer von mehreren gescheiterten Versuchen, die Illustrierte „Bunte“ dauerhaft ins Fernsehen zu hieven (andere waren die BUNTE Talkshow und Bunte TV).

Lief 14-täglich samstags um 17.45 Uhr.

Bunte TV

2003 (ARD). Halbstündiges Promimagazin.

Patricia Riekel, Chefredakteurin der Zeitschrift „Bunte“, besucht Stars zu Hause und plaudert mit ihnen, meist im milden Licht eines Weichzeichners, über Privates. Die Reihe brachte der ARD eine Diskussion über journalistische Mindeststandards, Boulevardisierung der Öffentlich-Rechtlichen und Schleichwerbung ein, aber keine Quoten. Die Zeitschrift hatte den Gang ins Fernsehen schon mit Inside Bunte zwölf Jahre zuvor und mit der BUNTE Talkshow weitere sechs Jahre vorher ausprobiert. Der neue Versuch währte noch kürzer als alle vorangegangenen und wurde nach sechs Ausgaben beendet.

Die Folgen liefen freitags um 22.15 Uhr.

BUNTE Talkshow

1985–1986 (Sat.1). Einstündige Prominenten-Talkshow zu je einem Oberthema freitags um 22.15 Uhr. Die BUNTE Talkshow war ein Versuch der Zeitschrift „Bunte“, sich selbst im Fernsehen zu etablieren. Später scheiterten noch Inside Bunte bei RTL und Bunte TV in der ARD.

A. T. — die andere Talkshow

1989–1990 (RTL). 4-tlg. aggressive Streitshow mit Axel Thorer.

In einer von Metallgittern umgebenen Arena treffen Feministinnen auf Mädchenhändler und Obdachlose auf Spekulanten. Bodyguards, die an strategisch wichtigen Punkten im Studio stehen (nämlich dort, wo sie am besten ins Bild zu rücken sind), sollen das künstlich aufgepeitschte Publikum davor bewahren, etwas Unüberlegtes … nein, nur etwas wirklich total Unüberlegtes zu tun. Lautstarke Tumulte und Chaos sind dagegen überaus gewollt und treten planmäßig ein.

Adaption der „Morton Downey Jr. Show“, einer „Combat Talk Show“ aus den USA, die sich ab 1987 um Sex & Crime drehte, einen rüpelhaften rechtsradikalen Moderator hatte, zu Prügeleien im Studio führte und 1989 eingestellt wurde, weil die Werbewirtschaft sich massenhaft abwendete. Kam in Deutschland über vier einstündige Folgen zur Samstagabend-Primetime nicht hinaus, obwohl ursprünglich zehn geplant waren — die Quoten waren, anders als bei dem Konzept zu erwarten, miserabel. Außerdem wollte RTL es sich nicht komplett mit Politik und Landesmedienanstalten verderben. Der bullige Thorer mit eindrucksvollem Schnauzbart passte auch äußerlich gut in den Rahmen. Er war vorher Chefredakteur des Männermagazins „Esquire“ und wurde später stellvertretender Chefredakteur von „Bunte“.

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