Der Club der nicht ganz Dichten

2009 (ProSieben). 13-tlg. US-Sitcom von Victor Fresco („The Trouble With Normal“; 2000).

Die Freunde Bob (David Krumholtz), Max (Brad Raider), Zack (Jon Cryer) und Stansfield (Larry Joe Campbell) haben alle einen an der Waffel, deshalb sind sie ja in psychologischer Behandlung. Ihre Therapeutin Claire Garletti (Paget Brewster) ist zuversichtlich, die Paranoia der Verschwörungsgläubigen behandeln zu können, und die  Freunde vertrauen ihr sehr. Das ist im Grunde toll für eine Therapeutin. Nicht so toll ist, dass die Bekloppten auch gern mal vor Claires Wohnungstür stehen und ihr Privatleben auf den Kopf stellen.


Foto: ProSieben

Die Serie floppte 2000 in den USA, und als ihr natürlicher Verwesungsprozess fast abgeschlossen war, grub ProSieben sie aus und zeigte sie Anfang 2009 werktags am frühen Morgen.

Gewinnen Sie Günther Jauchs Geld!

DWDL berichtet exklusiv über ein eine gemeinsame Show von Günther Jauch und Oliver Pocher, die gerade pilotiert wird, in der Pocher der Moderator wäre und Günther Jauch ein Quizkandidat, gegen den vier andere antreten müssten.

Das klingt ein bisschen nach Win Ben Stein’s Money. Aber nur ein klitzekleines bisschen.

Von 1997 bis 2003 zeigte der US-Sender Comedy Central diese höchst originelle und mehrfach ausgezeichnete Show. Moderator war über mehrere Jahre der Komiker Jimmy Kimmel, der heute eine eigene tägliche Late-Night-Show beim großen Network ABC moderiert, Star der Show war aber der Anwalt, Autor, Schauspieler und Wirtschaftsexperte Ben Stein, gegen den Kandidaten antraten und Wissensfragen beantworten mussten. Das Konzept folgte grob dem Jeopardy! , mit einer großen Ratewand, auf der verschiedene Kategorien mit Quizfragen von unterschiedlichem Wert standen. Der Gag war aber natürlich, dass die Kandidaten gegen einen Prominenten spielten und vorgeblich um dessen eigenes Geld.

Eine solche Idee wirkt wie geschaffen wie Günther Jauch, den die meisten Deutschen für steinreich und allwissend halten. Das genaue Konzept von Win Ben Stein’s Money würde mit Günther Jauch allerdings nicht funktionieren. Stein spielte den überheblichen, arroganten Schnösel, und die Kulisse untermauerte das. Wenn in der Finalrunde Stein und der verbliebene Kandidat in schalldichten Kabinen saßen und dieselben Fragen gestellt bekamen, war Steins Kabine ein luxuriös mobliertes Palastzimmer mit allerlei goldenem Geschnörkel und die des Kandidaten eine karge Gefängniszelle.

Diese Rolle würde dem netten Onkel Jauch natürlich niemand abnehmen. Das wäre eher etwas für Harald Schmidt. Aber erstens wäre das ein neues Projekt, bei dem er vielleicht nicht nur einfach seine Zeit absitzen könnte, und zweitens: Wer würde eine Show mit Schmidt und Pocher sehen wollen?

Michael, 3. Februar 2009, 10:22.

Risse im House

Die ersten Journalisten Medieninteressierten haben begonnen, der Erfolgsserie Dr. House eine Krise anzudichten. Das ist nachvollziehbar. Auch in den vergangenen Wochen erreichten die Dr.-House-Wiederholungen zwar Marktanteile, die dieselben Medieninteressierten bei anderen Serien als „sensationell“ bezeichnen würden, aber in der Tat weit hinter den sonst beinahe utopischen Werten zurückblieben, an die man sich in den vergangenen Jahren als Normalfall gewöhnt hatte. So niedrig wie zurzeit waren die Zuschauerzahlen von Dr. House zuletzt zu Beginn der ersten Staffel, als die Serie noch eine Stunde später gezeigt wurde.

Der Zuschauerschwund ist keine Überraschung und schnell erklärt.

Die Serie war zwar von Beginn an populär, hatte sich aber erst allmählich zu dem Sensationserfolg entwickelt, der sie seit der dritten Staffel ist. Diese dritte Staffel war die (bisher) erfolgreichste der Serie, und genau diese dritte Staffel wiederholt RTL momentan. Sprich: So viele Menschen wie bei keiner vorherigen Staffel, die wiederholt wurde, kennen die Episoden bereits. Dazu kommt, dass die Serie ab der dritten Staffel immer mehr von dem strengen Schema abkam, das die ersten Staffeln auszeichnete. Anfangs war jede Episode in sich abgeschlossen, die Handlung erledigt und die Reihenfolge der Episoden damit im Grunde beliebig. Inzwischen gibt es diverse episodenübergreifende Handlungsstränge, die die Serie zwar interessanter und weniger vorhersehbar machen, aber auch schlechter wiederholbar. Die meisten Zuschauer haben keine Probleme damit, sich eine Stunde lang eine abgeschlossene Geschichte ein zweites Mal anzusehen, investieren aber nicht so gern eine Stunde in einen Bruchteil eines größeren Handlungsbogens, dessen Fortgang sie bereits kennen. CSI, Criminal Intent und Navy CIS erreichen deshalb auch mit Wiederholungen noch hervorragende Einschaltquoten, Desperate Housewives, Grey’s Anatomy und 24 nicht.


Foto: RTL

Dennoch kann diese Entwicklung dazu führen, dass auch die neuen Folgen der fünften Staffel, die schon in vier Wochen beginnt, nicht mehr so viele Zuschauer erreichen werden wie die der dritten und vierten Staffel. Denn von all jenen, die sich zwischenzeitlich von der Gewohnheit verabschiedet haben, dienstags um 21.15 Uhr RTL einzuschalten, werden vielleicht ein paar die Gewohnheit nicht wieder aufnehmen.

Allerdings wird auch dann das Schlimmste, das der erfolgreichsten US-Serie im deutschen Fernsehen passieren kann, vermutlich allenfalls sein, dass der Abstand zur Zweitplatzierten kleiner wird.

Michael, 3. Februar 2009, 06:26.
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