Germany’s Next Shawn Spencer

Eigentlich wollte ich über den Text zum Serienstart von The Mentalist ja „The Next Vincent Raven“ schreiben, weil es um einen Mentalisten geht. Haben Sie schon am Titel erraten, gell? Aber dann fürchtete ich, niemand würde mehr diesen Text lesen, und alle würden deshalb diese schöne Serie verpassen, die rein gar nichts mit dem Uri-Geller-Hokuspokus zu tun hat. Denn erstens ist sie unterhaltsam, und zweitens hat die Hauptfigur schon vor geraumer Zeit mit dem Betrügen aufgehört. Zudem ist sie Fiktion. (Halt, das ist die ProSieben-Realityshow ja eigentlich auch.)


Foto: Sat.1

The Mentalist ist wie viele Krimiserien: Im Grunde gewöhnliche Mordfälle werden von jemand Ungewöhnlichem aufgeklärt. Dieser war früher Betrüger, spielte Menschen vor, er könne hellsehen oder mit den Toten reden. In Wirklichkeit beobachtet er nur sehr präzise und schlussfolgert scharfsinnig. Diese Gabe nutzt er, um als Berater der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen. Das liest sich exakt wie die Serie Psych, ist aber überraschenderweise ganz anders. Niemand käme auf die Idee, The Mentalist einen Schmunzelkrimi zu nennen, obwohl es selbst hier amüsante Momente gibt. Aber es geht etwas härter und weniger tollpatschig zur Sache, und der Protagonist Patrick Jane ist auch kein sympathischer Chaot, sondern ein arroganter Fatzke.

Psychologe: „Sie reden wohl nicht gern mit Ärzten?“
Patrick Jane: „Ach, die wollen immer die Klügsten im Raum sein. Stimmt doch, oder? Obwohl ich das doch bin, ist doch offensichtlich.“

Ihm dabei zuzusehen, wie er Fälle erst an sich reißt und dann aufklärt und es sich zwischendurch mit Verdächtigen und Kollegen gleichermaßen verscherzt, weil er alle durchschaut und ihre Intentionen ausspricht, bevor sie sie umsetzen können, macht großen Spaß. Aber insgesamt ist die Serie nicht so außergewöhlich, dass sie irgendjemanden verschrecken könnte. Wahrscheinlich deshalb ist sie in der USA der erfolgreichste Neustart seit Jahren. An diesem Wochenende startet sie bei uns.

The Mentalist, sonntags um 21.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 27. Februar 2009, 12:50.

Die neuen Stattwetten sind da

Mit den Gästen Iris Berben, Lorielle London, Richard Williamson und Jürgen verabschiedet sich die Ekel-Show Wetten, dass…? an diesem Wochenende in die Sommerpause. Freuen dürfen sich die Zuschauer noch einmal auf viele gehässige Anspielungen auf das Konkurrenzprogramm. Der „Bild“-Zeitung sagte Moderator Thomas Gottschalk: „Es kann einfach nicht sein, dass, wenn ich mich schon siebenmal im Jahr dazu herablasse, eine Show im deutschen Fernsehen zu moderieren, es sich die anderen Sender herausnehmen, ebenfalls Programm auszustrahlen. Das ist ein Unding. Haben die denn keinen Respekt?“

Und dies sind die Wetten:

  • Karsten Tauermann aus Hof wettet, dass er innerhalb von drei Minuten einen 30 Meter hohen Turm aus 300 Urinproben bauen und besteigen kann.
  • Anton Lümmel aus Köln-Nippes wettet, dass er das Erbrochene eines ganzen Karnevalsvereins innerhalb einer Minute korrekt nach Currywurst, Pommes und Bier sortieren kann.
  • Ruprecht Stützli aus Rapperswil wettet, dass er sein Ejakulat weiter spritzen kann als die mehrfach ausgezeichnete Porno-Legende Dick Longjohn aus Warschau.
  • Ursel Schlütz aus St. Wendel wettet, dass sie auf Zuruf konkreter Seiten- und Zeilenzahlen die exakten in Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“ beschriebenen Stellen ausfindig machen und die geschilderten Tätigkeiten demonstrieren kann; natürlich mit einem Bagger.

Also gut, nichts von dem, was oben steht, ist wahr. Aber mal ehrlich: Würde sich nach der Januar-Ausgabe noch jemand wundern?

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Michael, 27. Februar 2009, 06:26.

The Mentalist

Ab 1. März 2009 (Sat.1). US-Krimiserie von Bruno Heller („The Mentalist“; seit 2008).

Viele halten Patrick Jane (Simon Baker) für einen Mentalisten. Ein Grund dafür könnte sein, dass er sich jahrelang als solcher ausgegeben hat. Dabei kann er eigentlich nur verdammt präzise beobachten und daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Also im Grunde wie der Typ aus Psych. Und genau wie der Typ aus Psych hilft auch Patrick  Jane der Polizei bei der Aufklärung kniffliger Mordfälle, namentlich Teresa Lisbon (Robin Tunney), Kendall Cho (Tim Kang), Wayne Rigsby (Owain Yeoman) und der Nachwuchspolizistin Grace Van Pelt (Amanda Righetti). Ebenfalls viele halten Patrick für eitel und arrogant, was daran liegt, dass er eitel und arrogant ist. Aber eben auch genial.


Foto: Sat.1

The Mentalist ist der erfolgreichste Neustart der US-Saison 2008/2009 — oder anders ausgedrückt: der einzige erfolgreiche. Sat.1 beeilt sich mit der Deutschlandpremiere und zeigt die Serie nur gut fünf Monate nach dem US-Start sonntags um 21.15 Uhr.

4 Singles


Foto: RTL

Ab 28. Februar 2009 (RTL). Sketchcomedy übers Singledasein mit durchgehenden Rollen: die unabhängige Julia (Wiebke Bachmann), die mollige Ulla (Barbara Nöske), der schwule Ben (Tobias van Dieken) und der Loser Steffen (Frank Streffing).

Die halbstündigen Folgen laufen samstags zu wechselnden Startzeiten nach Deutschland sucht den Superstar. Gezielt dafür einschalten würde ohnehin niemand.

Street Magic mit Farid


Foto: ProSieben

Seit 2009 (ProSieben). Halbstündige Zaubershow.

Farid hatte ein Jahr zuvor das Finale der ProSieben-Show The Next Uri Geller gegen Vincent Raven verloren, wirkte aber nicht halb so sehr wie ein unseriöser Scharlatan wie Raven, der seit seinem Sieg nur noch als Lachnummer in Comedyshows gedient hatte. Deshalb war es Farid, der sich „His Magisty“ nennt, der seine eigene Show bekam. Sie verzichtete auf den großen Gala-Rahmen, Lichteffekte und Musik und kam deshalb wohl mit einem geringen Budget aus: Farid ging einfach auf die Straße und führte seine Tricks den Passanten vor. Vorbeikommenden Fußgänger wurden die Haustürschlüssel verbogen, die Gedanken gelesen und gezeigt, wie man mit einem Regenschirm fliegen kann.

Lief dienstags um 22.15 Uhr, nach der neuen Staffel von The Next Uri Geller.

Tigerenten-Club

Seit 1996 (ARD). Show für Kinder.

Nachdem die ARD die Disney-Rechte an RTL verloren hatte und den Disney Club nicht mehr so nennen durfte, bediente sie sich Janoschs Figur der Tigerente und benannte die Show nach ihr. Inhalt waren weiterhin Spiele für und mit Kindern, Tipps und Reportagen sowie verschiedene Serien, darunter anfangs sogar noch Disney-Produktionen wie Duck Tales – Neues aus Entenhausen, später Janosch-Trickserien wie Papa Löwe und seine glücklichen Kinder und Realserien wie Kinder vom Alstertal und Neues vom Süderhof.

Moderatoren blieben zunächst Stefan Pinnow und Judith Halverscheid (beide bis Anfang 1998; sie wurden später ein Ehepaar). Im Januar 1998 übernahmen Dennis Wilms und Pamela Großer, für Wilms kam im März 2003 Malte Arkona, für Großer im Dezember 2007 Katharina Gast. Im Januar 2009 wurde Pete Dwojak der neue männliche Part des Duos. Neben den Moderatoren wirkten immer Janoschs Günter Kastenfrosch und seine Tigerente mit.

Die samstagnachmittägliche 90-Minuten-Show wurde im November 1999 auf den Samstagvormittag, später auf den frühen Mittag und dann wieder auf den Vormittag verlegt.

Gegen den Wind

1995–1999 (ARD). 53‑tlg. dt. Abenteuerserie.

Niklas Andersen (Ralf Bauer), genannt Nik, und Sven Westermann (Hardy Krüger jun.) verbringen ihre Freizeit am Strand von St. Peter-Ording. Sie sind begeisterte Surfer, beste Freunde und werden schließlich sogar quasi Brüder, als Svens Vater John (Henry van Lyck) Niks Mutter Christine (Daniela Ziegler) heiratet, die die Pension „Godewind“ leitet. Nik arbeitet nach einem schweren Surfunfall eine Weile in John Westermanns Hotel, schmeißt dann aber hin und geht mit Sven gemeinsam in die Werbung. Außerdem erteilt er Surfunterricht. Britta Behrend (Julia Heinemann) ist anfangs Niks Krankengymnastin, in die sich sowohl Sven als auch Nik verlieben. Sie kommt mit Sven zusammen, trennt sich jedoch von ihm, und Nik wird ihr Freund. Rocky (Antonio Putignano) gehört die örtliche Pizzeria, er heiratet Martina (Katrin Weißer) am Tag von Johns und Christines Trauung im Rahmen einer großen Doppelhochzeit. Britta verlässt St. Peter-Ording. Svens neue Freundin Sonja (Sonja Zimmer-Storelli) kommt bei einem Motorradunfall ums Leben. Er verliebt sich später in Julia (Katja Woywood).

Auf Hawaii lernt Nik Sarah (Dennenesch Ninnig, später als Dennenesch Zoudé) kennen, die seine Freundin wird und mit ihm nach St. Peter-Ording kommt. Mit Julia und Martina gründet sie den Lokalsender Radio SPO. Nach einem Spaziergang am Strand kehrt Christine nicht nach Hause zurück und bleibt für immer verschwunden. Westermann und Nik engagieren danach Melissa (Janette Rauch) als Kindermädchen für die kleine Stine (Ricarda Reffo). Nik und Sven werden von ihren Freundinnen verlassen und verlieben sich neu, Sven in Vicky (Ursula Buschhorn), Nik in Yvonne (Julia Dahmen), die gemeinsam mit ihrem Bekannten Patrick (Marco Girnth) neu in die Stadt gekommen ist. Patrick ist ebenfalls ein hervorragender Surfer und eine echte Konkurrenz für Sven und Nik. Zur Surferclique gehören noch Tjard (Hendrik Martz), Boje (Heinrich Schmieder), Lonzo (Henry Hübchen), Tanja (Tabea Tiesler), Timo (Christian Näthe), Dennis (Patrick Harzig) und Sascha (Sandra Leonhard).

Sonne, Strand und Liebe. Geht immer. Marco Girnth blieb auch nach dem Ende der Serie Dauergast in St. Peter-Ording und drehte dort die Nachfolgeserie Die Strandclique. Die einstündigen Folgen liefen um 18.55 Uhr.

Die Strandclique

1998–2002 (ARD). 39‑tlg. dt. Abenteuerserie.

Die Freunde Mark Röders (Marco Girnth), Ann Petersen (Lisa Karlström), Björn Sagmeister (Patrick Bach), Viola Kimmling (Eva Habermann) und Rai Bartholdy (Steffen Groth), alle Mitte 20, sind die Strandclique. Gemeinsam bauen sie am Strand von St. Peter-Ording ein Camp, in dem junge Leute wohnen können. Im Pfahlbau leben alle außer Ann. Sie war früher Marks große Jugendliebe. Nach anfänglicher Distanz werden sie nun ein Paar. Frauenliebling Mark ist der Anführer der Truppe. Zusammen mit seiner Mutter Hilke (Eva Scheurer) kümmert er sich seit dem Tod des Vaters um seinen zwölfjährigen Bruder Lukas (Maxi Villwock). Rai hat für eine Mark die Surfschule gekauft, als sie vor der Pleite stand. Andere Bewohner aus der Umgebung sind Gunnar (Hermann Toelcke) und Svenja Haagenkamp (Henrike Fehrs).

Die Strandclique war quasi die Nachfolgeserie von Gegen den Wind. Auch sie spielte in St. Peter-Ording und handelte vom Strand und vom Surfen. Marco Girnth hatte bereits in Gegen den Wind mitgespielt, bekam aber in der neuen Serie eine andere Rolle.

Die Folgen der ersten beiden Staffeln waren jeweils eine Stunde lang und liefen im Wochenrhythmus um 18.55 Uhr. Ab Sommer 2002 waren die Folgen nur noch halb so lang (ab Folge 14), liefen jetzt aber viermal die Woche, dienstags bis freitags, zur selben Anfangszeit.

Disney Club

1991–1995 (ARD). 90-minütige Unterhaltungsshow für Kinder am Samstagnachmittag.

In der Show, in der Kinder als Studiopublikum anwesend waren, gab es Spiele, Auftritte von Sängern, Bands und Sportlern und viele Einspielfilme, Reportagen und Serien, z. B. Chip & Chap – Die Ritter des Rechts, Disneys Gummibärenbande und Duck Tales – Neues aus Entenhausen mit den beliebten Disney-Zeichentrickfiguren. Die Reportagen waren teils Eigenproduktionen, teils in den Disney-Parks gedrehte Übernahmen aus der US-Version der Show namens „Mickey Mouse Club“. Moderiert wurde die Show von Ralf Bauer (bis März 1993), Antje Pieper (bis Juni 1994) und Stefan Pinnow. Nach Ralfs Ausscheiden schrumpfte das bisherige Moderatoren-Trio zum Duo. Auf Antje folgte Judith Halverscheid.

Mitte der 90er‑Jahre verlor die ARD die Rechte an den Disney-Serien an RTL, woraufhin die Reihe nach 261 Ausgaben in Tigerenten-Club umbenannt, aber konzeptionell kaum verändert wurde. Antje Maren Pieper wurde später Reporterin beim ZDF und Moderatorin des Länderspiegel, Ralf Bauer wurde Schauspieler, u. a. in Gegen den Wind, Pinnow Moderator des Boulevardmagazins taff und Halverscheid Pinnows Frau. Zum US-Ensemble hatten Britney Spears, Justin Timberlake und Christina Aguilera gehört.

taff

Seit 1995 (ProSieben). Werktägliches Boulevardmagazin am Vorabend.

Moderatorin war zunächst Sabine Noethen, ab Dezember 1996 Eva Mähl und ab März 1998 Britta Sander. Im April 1999 wurde die Doppelmoderation eingeführt, an Sanders Seite trat Steven Gätjen. Im März 2001 wurde die Sendung, die mittlerweile erfolgreich um 17.00 Uhr lief, von einer halben auf eine ganze Stunde verlängert, Anna Bosch und Stefan Pinnow wurden die neuen Moderatoren. Sie blieben nicht einmal ein Jahr, dann übernahmen im Februar 2002 Dominik Bachmair und Miriam Pielhau, die sich erst 2005 wieder verabschiedeten. Jetzt kamen Stefan Gödde und Annemarie Warnkross, letztere seit 2007 gelegentlich vertreten durch Charlotte Engelhardt. Gödde tauschte Anfang 2009 mit Daniel Aminati den Platz: Aminati hatte bis dahin Galileo moderiert und wechselte nun zu taff, Gödde ging den umgekehrten Weg.

Der Name taff sollte für „täglich aktuell frisch frech“ stehen, was dem Publikum allerdings nicht erklärt wurde. Es hielt den Titel (wenn es überhaupt darüber nachdachte) deshalb wohl eher für eine eingedeutschte Version von „tough“ (hart). Im Gegensatz dazu stand der zu Beginn formulierte Anspruch, die Themen nicht so routiniert wie Explosiv & Co. zu präsentieren, sondern „mit einem kleinen Augenzwinkern“, wie der erste Redaktionsleiter Gerd Berger sagte, der vorher ZAK und stern TV gegründet hatte. Zum Erfolg wurde die Sendung aber erst, als sie der direkten Konkurrenz auswich und die ursprünglichen Sendeplätze zwischen 19.00 und 20.00 Uhr aufgab. Titelmusik war in den Anfangsjahren „The Race“ von Yello. Der Song war Jahre zuvor bereits das Thema der Hitparadenshow Formel eins und damals eigens für diese produziert worden.

Unbekümmert folgte in taff auf einen Beitrag über sexuell missbrauchte Mädchen der Bericht über die Nacktaufnahmen für den „Playboy“. Den Film über einen fünfjährigen Jungen, dem ein Mastschwein beide Hände abgefressen hat und der seitdem mit Prothesen lebt, moderierte Sabine Noethen mit den Worten ab: „Man kann ihm nur wünschen, dass er dieses Erlebnis bald vergisst.“

Unter dem Oberbegriff taff spezial zeigte Pro Sieben mehrere Reihen, die eigentlich mit der Sendung nichts zu tun hatten: Berichte über die Castingshow Popstars (2003ª2004) sowie Die Teenie-Mama und Die Aufpasser.

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