Binsenkammer Deutschland

Es zahlt sich für die ARD immer aus, wenn sie nach der Verlautbarungssendung Tagesschau noch einige Nachrichten zu aktuellen Themen sendet, über die Deutschland spricht. Die Sondersendung zur „Kältekammer Deutschland“, die trotzdem Brennpunkt hieß, war gestern die meistgesehene Sendung des Tages, und irgendwie ist es ja ganz schön, wenn Thomas Kausch mal mal was moderiert, was jemand sieht.

Wer den handfesten Top-Journalismus verpasst hat, findet hier in der Zusammenfassung noch einmal die wesentlichen Informationen Gründe, das Hauptabendprogramm um eine Viertelstunde zu verschieben.

  1. Es ist kalt.
  2. – „Wie hat sich das angefühlt., als Sie heute früh hier vorgefahren sind?“
    – „Eisig.“
  3. Wie bereiten sich Autofahrer auf Fahrten bei der Kälte vor? „Frostschutz ist das Zauberwort.“
  4. Die Bahn hatte Verspätung.
  5. „Am besten rutschen Sie eng auf dem Sofa zusammen.“

Allmählich wurde die Sendezeit der Tagesthemen aber auch wirklich zu vorhersehbar.

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Michael, 8. Januar 2009, 12:32.

Have A Break…


Foto: RTL

Prison Break ist wieder da, die Serie mit den pflegeleichtesten Frisuren im gesamten Fernsehen. Ab heute zeigt RTL die dritte Staffel, und wenn alles so bleibt, wie es war, wird es wieder ein lustiges Spielchen, die Anschlussfehler allein in der Haupthaar- und Bartlänge von Michael Scofield zu suchen, der in Staffel 2 gleich mehrfach offenbar die Gelegenheit hatte, sich während des Wegrennens mal eben zu rasieren. Oder wie sonst soll man das Verschwinden seiner dunklen Stoppeln von einer auf die andere Sekunde interpretieren?

Auf diese kleinen Ungereimtheiten sollte man in Prison Break unbedingt achten. Beachtet man sie nämlich nicht, fallen stattdessen die großen Ungereimtheiten viel mehr auf, wie zum Beispiel die gesamte hanebüchene Handlung. Und finge man erst einmal an, sich darüber Gedanken zu machen, verdürbe das den Spaß an dieser Serie, die trotz allem nun einmal sehr spannend ist. Die Flucht ist allerdings vorerst zu Ende, und Michael ist wieder im Knast. Diesmal in Panama. Also nix wie raus.

Die dritte Staffel ist zwar nicht mehr so stark wie die ersten beiden, hat aber genau die richtige Länge. Wegen des Autorenstreiks umfasst sie nur 13 statt der üblichen 22 Episoden, weshalb die Geschichte ungefähr an dem Punkt zu Ende ist, an dem man das Gefühl hat, jetzt müsste sie aber mal zu Ende sein, während sie in den anderen Staffeln dann noch ungefähr zehn Folgen lang weitergeht.

„Ende“ ist natürlich relativ. Da in den USA bereits die vierte Staffel läuft, wird auch das Ende der dritten wieder so  offen sein wie Lincoln Burrows Hemd.

Prison Break, heute um 22.15 Uhr (zwei Folgen) und dann donnerstags um 23.15 Uhr bei RTL.

Michael, 8. Januar 2009, 05:59.

Die Alm

2004 (ProSieben). „Promischweiß und Edelweiß“. Reality-Show mit Sonya Kraus und Elton.

Möchtegern-Prominente stellen sich der Herausforderung, einige Zeit in einer urigen Hütte in den Bergen zuzubringen und dort ein luxusfreies Bauernleben wie vor 100 Jahren zu führen. Zu den Probanden gehören – nicht immer gleichzeitig: René Weller, Detlef „D!“ Soost, Kelly Trump, Daniel Lopes, Kader Loth, Diana Herold, Andrea Kempter, Lorenzo, Tatjana Gsell, Gunter Gabriel, Djamila Rowe und Nico Schwanz. Die Zuschauer können niemanden herauswählen, aber bestimmen, wer eine Dschungelprüfung… nein: wer der „Sepp des Tages“ wird und irgendwelche fiesen Extraaufgaben erledigen muss, damit es z.B. warmes Essen für alle gibt. Natürlich mussten Bauern vor 100 Jahren nicht zwingend in Gülle baden, aber ohne das wäre es ja nur halb so ulkig. Eine gewisse Frau Kader Loth, die sich wohl Jahre vorher für „Penthouse“ ausgezogen hatte, gerade erst bei Big Brother herausgewählt worden war und schon in einer „Promi“-Ausgabe vom Frauentausch auf einem Bauernhof leben musste, wurde am Ende zur Almkönigin gekürt.

Die Show verband die Grundidee von Schwarzwaldhaus 1902 mit dem Ereignis-Charakter und B-Promi-Faktor der Dschungel-Show Ich bin Star – Holt mich hier raus, war dabei aber ungleich trashiger. Pate stand vermutlich auch die US-Show The Simple Life, die Pro Sieben kurz zuvor gezeigt hatte. Drei Wochen lang liefen täglich einstündige Live-Shows zur Primetime. Eigentlich hatte die Show nach zwei Wochen enden sollen, doch kurz vor dem geplanten Finale beschloss Pro Sieben spontan, wegen anhaltend guter Einschaltquoten die Herrschaften eine Woche länger auf der Alm zu halten. Anfang 2005 folgte das ähnliche Format Die Burg.

Die Burg

2005 (ProSieben). „Prominent im Kettenhemd“. Reality-Show mit Sonya Kraus und Elton.

Neuauflage des Vorjahres-Erfolgs Die Alm, nur mit Burg statt Alm und Pleite statt Erfolg. Menschen, von denen man noch nie etwas gehört hatte, oder bei denen man sich wünschte, noch nie etwas von ihnen gehört zu haben, werden in zwei Gruppen eingeteilt: Der Pöbel muss schuften, der Adel darf sich verwöhnen lassen. Diverse, meist eklige Aufgaben sorgen für Wechselmöglichkeiten und (theoretisch) Unterhaltung des Publikums.

Unter den Teilnehmern waren eine Frau mit besonders ausgeprägten sekundären Geschlechtsmerkmalen namens Tina Angel und ein Mann, der sich Prinz Frederic von Anhalt nennt. In der Premierensendung entwickelte sich zwischen ihnen folgender Dialog. Prinz: „Die Tiere sind sauberer wie du!“ Tina: „!“ Prinz: „Tiere sind sauberer wie Menschen.“ Tina: „Happy Arsch!“ Prinz: „Wäre ich ein geborener Prinz, wäre ich noch primitiver, wie ich gerade war.“

Gedreht wurde auf Burg Rappottenstein im niederösterreichischen Waldviertel. 16 einstündige Ausgaben liefen täglich zur Primetime.

Riskier was!

1993–1995 (Sat.1). Halbstündiges Quiz mit Gundis Zámbó.

Drei Kandidaten (einer davon aus dem Studiopublikum ausgewählt) beantworten Wissensfragen, auf die jeweils elf richtige Antworten aufgezählt werden können. Gefragt wird z.B. nach Flüssen, Bäumen, Schauspielern oder Politikern. Aus Bildschirmen mit 16 vorgegebenen Möglichkeiten darf ein Mitspieler solange Antworten auswählen, bis eine falsch ist (das bisher erspielte Geld ist dann futsch) oder er freiwillig abgibt (und sein Geld auf dem Konto behält). Für jede richtige Antwort gibt es 50 Mark mehr als für die vorherige. Nach zwei solcher Spielrunden scheidet ein Kandidat aus, die anderen beiden bekommen jetzt zwölf mögliche Antworten, und nur noch die Hälfte ist richtig. Jeder schätzt ein, wie viele er geben kann, wer mehr bietet, spielt. Liegt er einmal falsch, wird sein Gegner mit nur einer richtigen Antwort Tagessieger. Er spielt im Finale um eine Reise. Dazu muss er in einer Minute wieder sechs aus zwölf Antworten auf einer Monitorwand finden. Er gibt seine Wahl ein und erfährt dann durch Drücken eines Punchingballs, wie viele richtig sind, aber nicht welche. Er kann es bis zum Ablauf der Zeit beliebig oft neu versuchen.

Maskottchen war das Nasenhörnchen Risko. Lief werktags um 17 Uhr im staffelweisen Wechsel mit Fünf mal fünf.

Cluedo — Das Mörderspiel

1993 (Sat.1). Detektiv-Spielshow mit Gundis Zámbó.

Zu Beginn jeder Sendung wird ein Film gezeigt, in dem ein Mord im Schloss Leonberg begangen wird. Die Darsteller dieses Films werden anschließend vom Studiopublikum befragt – es sind jeweils sechs Verdächtige. Hauptkommissar Taller (Heinz Weiss) ist immer dabei. Wer als erster im Saal den Fall aufklären kann, gewinnt eine Reise.

Die Show basierte auf dem erfolgreichen Gesellschaftsspiel mit dem gleichen Namen. Die TV-Ausgabe erreichte diesen Erfolg nicht und wurde nach sieben einstündigen Folgen donnerstags um 20.15 Uhr vorzeitig abgesetzt – geplant waren 13.

Silver Surfer

1999–2000 (RTL). 13-tlg. US-Zeichentrickserie nach den Marvel-Comics von Jack Kirby und Stan Lee („Silver Surfer“; 1997–1998).

Der mächtige Galactus verwandelt Norrin Radd vom Planeten Zenn-la in den einsamen Superhelden Silver Surfer, der fortan als Ziel die Rückkehr zu seinem Planeten hat.

Lief am Sonntagmorgen im Kinderprogramm.

Hauptsache das Timing stimmt

Mensch, da wird sich der Dieter Althaus aber gefreut haben, wenn er, kurz nachdem er aus dem Koma erwacht ist, bei den Sat.1-Hit-Giganten („Die größten Après-Ski-Hits“) den Zusammenschnitt mit den lustigsten Ski-Unfällen gesehen hat. Lachen fördert ja die Genesung.

Michael, 4. Januar 2009, 14:00.

Ab einem gewissen Alter will man von seinem Geburtstag nichts mehr wissen

ProSieben und Sat.1 haben heute Geburtstag. Also nicht der fusionierte Konzern ProSiebenSat.1, das würde ja auch niemanden interessieren, sondern die Sender ProSieben und Sat.1. ProSieben wird 20 und Sat.1 25 Jahre alt. Aber pssst! Das ist streng geheim.

Während RTL nämlich seinen Sendergeburtstag (RTL wird morgen ebenfalls 25) nächste und übernächste Woche in zwei stundenlangen Abendshows feiert, erwähnt ProSieben das Jubiläum nicht einmal. DWDL berichtete im Dezember über die Aussage von ProSieben-Sprecher Christoph Körfer, „für eine junge  Medienmarke wie ProSieben mache ein Rückblick auf die Anfänge des Senders in Form einer Show wenig Sinn, da sich große Teile der Zielgruppe aufgrund ihres Alters ohnehin nicht emotional damit verbunden fühlen.“

Das ist natürlich richtig. Der durchschnittliche ProSieben-Zuschauer ist 36 Jahre alt, war also zum Sendestart 16. Fernseherlebnisse, die man in diesem Alter hat, vergisst man ja sofort wieder. Oder kennen Sie einen Mittdreißiger, der sich noch an Fernsehereignisse aus seiner Teenagerzeit erinnert oder sich mit Magnum, Dallas, Ein Colt für alle Fälle, ALF und den ProSieben-Serien Cosby Show und Roseanne irgendwie emotional verbunden fühlt? Eben.

Sat.1 hat immerhin eine kleine Online-Feier eingerichtet, wo neben Fotos ein paar amüsante Videos gezeigt werden, darunter die ersten Sendeminuten überhaupt, die Anfänge des Sat.1 Frühstücksfernsehens und von Talk im Turm sowie die Maschendrahtzaunszene aus Richterin Barbara Salesch.

Michael, 1. Januar 2009, 09:23.
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