Made in London

Nirgendwo ist Realititätsverlust so schön wie in Realityshows. Dschungel-Kandidatin Lorielle London hat offenbar keine Ahnung, welches Stereotyp sie besetzen soll.

Schon vor ihrer ersten Dschungelprüfung (Würmer-Cocktails trinken und so; „Penis Colada“) fürchtet sie, immer wieder gewählt zu werden. Giulia Siegel rät ihr, nicht so sensibel aufzutreten, damit der Schadenfreude-Faktor keine so große Rolle spielt.

Giulia: „Bei der Prüfung… wenn du die wirklich hier so durchziehst. Nicht wie Daniel Küblböck, sondern…“
Lorielle: „Wie kommst du denn jetzt auf den?“


Foto: RTL / Stefan Menne

Übrigens: Es ist noch niemand rausgewählt worden. Auch wenn er heute im Grunde nicht zu sehen war, Norbert Schramm ist immer noch dabei.

Übrigens übrigens: Die ohnehin schon weitgehend gelungene Doppelmodertaion* von Sonja Zietlow und Dirk Bach würdigt man noch viel mehr, wenn man nach dem Ende von Ich bin ein Star – holt mich hier raus! versehentlich noch eine Minute am Fernseher bleibt und die Komplettkatastrophe mitansieht, die Andrea Göpel und Oliver Beerhenke in Upps – Die Superpannenshow sind.

*frz. f. Doppelmoderation

Michael, 10. Januar 2009, 23:49.

Upps — Die Superpannenshow

Seit 2005 (RTL). RTL-Version der fast gleichnamigen Super-RTL-Eigenproduktion, hier gestelzt moderiert von Oliver Beerhenke und Andrea Göpel.

Der Sender hatte sich beim Töchterchen bedient, als er eine Show brauchte, die er zwischen die Auftritts- und Entscheidungsshows von Deutschland sucht den Superstar am Samstagabend quetschen konnte und quetschte gleichermaßen in die Mitte des ursprünglichen Sendetitels Upps! – Die Pannenshow noch ein Super. Nur zwischen Beerhenke und Göpel wäre beim besten Willen kein Platz mehr gewesen, um auch da noch was dazwischenzuquetschen.

Upps! – Die Pannenshow

Seit 2005 (Super RTL). Homevideo-Show mit Dennie Klose, angeblich mit den „lustigsten Homevideos aller Zeiten“. Nach bekanntem Prinzip (wie in Bitte lächeln oder Schwupps) sagt der Moderator Filmzuspielungen an.

Die Show wurde für Super RTL schnell zum größten Primetime-Erfolg in der Sendergeschichte, und nach nur vier Monaten wollte der Muttersender RTL sie haben. RTL besetzte sie mit einem eigenen Moderatorenduo und nannte sie Upps – Die Superpannenshow. Die Super-RTL-Version bestand fort.

„25 Jahre RTL“-Watchblogging

Netter Versuch, RTL, in den ersten Teil Deiner großen Geburtstagsshow eine ausgedehnte Dieter-Bohlen-Lobhudelei mit dem Satz zu packen:

Seine Karriere als Comic: „Dieter, der Film.“ Der Film hat funktioniert. Mehr als elf Millionen sehen ihn bei RTL.

Ja. Aber auch nur, wenn man die Zuschauerzahlen aller drei Ausstrahlungen in den Jahren 2006, 2007 und 2008 zusammenzählt:

04.03.2006 5,51 Mio.
30.03.2007 3,02 Mio.
14.03.2008 2,84 Mio.

Pffft. Ein Wunder, dass sie nicht noch die Nachmittagswiederholungen am jeweils nächsten Tag addiert haben, dann wären’s nämlich über 16 Millonen gewesen.

Stefan, 10. Januar 2009, 23:25.

Dicke O’Hose

Es ist ja auch völlig egal, ob der rechtspopulistische, reaktionäre Fox-News-Polemiker Bill O’Reilly oder die rechtspopulistische, reaktionäre Polemikerin Ann Coulter mehr Bücher verkauft hat. Aber die Kindergarten-Diskussion in O’Reillys eigener Sendung darüber, wer den längsten hat, hätte bestimmt noch stundenlang weitergehen können und wäre auch nicht weniger gehaltvoll gewesen als das, was in seiner Show sonst passiert.

via The Daily Show with Jon Stewart

Michael, 10. Januar 2009, 18:04.

Die spinnen, die Kakerlaken

Lorielle London. Die Antwort auf der Frage nach der Dschungel-Heulsuse 2009 war schon mal einfach und ist keine Überraschung. Auch nicht, dass Lorielle von den Zuschauern für die nächste Dschungelprüfung bestimmt wurde, denn wir sind schließlich alle gemein.


Vorn von links: Michael Meziani, Giulia Siegel, Lorielle London: hinten von links: Norbert Schramm, Günther Kaufmann, Ingrid van Bergen, Peter Bond, Christina „Mausi“ Lugner, Nico Schwanz, Gundis Zámbó.
Foto: RTL / Stefan Menne

Was war sonst nocht bemerkenswert in der Staffelpremiere von Ich bin ein Star – holt mich hier raus!?
Als Ingrid van Bergen sagte:

Das schlimmste Problem ist für mich immer, wenn ich sehe, wie jemand ungerecht ist. (…) Ich kann bei meiner Einmischung schon härter werden.

Dann holt sie nämlich ihre als Luxusartikel mitgebrachte Knarre hervor und knallt denjenigen ab, und Günther Kaufmann gesteht die Tat. Könnte also spannend werden. Falls van Bergen verfehlt, hat Gundis Zámbó für alle Fälle als Luxusartikel einen Strick dabei. Die Sache mit Strick ist wirklich wahr, keine Ahnung was sie damit vorhat.

Ingrid van Bergen ist mit 77 Jahren die bisher älteste Teilnehmerin eines Dschungelcamps, und Mausi Lugner offenbar die jüngste. Sie kann höchstens zehn sein, denn sie kichert jedes Mal, wenn sie den Namen Nico Schwanz hört.

Schwanz sagt von sich selbst: „Ich habe Steherqualitäten“ und sieht nicht so aus, als habe er den Witz verstanden, den er gerade gemacht hat. Von der Sorte kommen noch mehr, aber Dirk Bach begreift wenigstens, was er meint, wenn er fragt: „Ist auch ein Nico Schwanz hart genug für die Dschungelprüfung?“

Lorielle und Giula Siegel zicken sich noch vor der Abreise ins Camp an. Es geht um unterschiedliche Auffassungen, wer am Vorabend über wen gelästert habe. Dirk Bach stellt fest:

Wahnsinn, die sind noch nicht aus dem Hotel raus, und es ist schon mehr passiert als beim letzten Mal.

Vielleicht sollte die nächste Staffel einfach im Hotel stattfinden.

Mein neuer Favorit und damit Nachfolger von Bata Illic als gemütlicher Sympathieträger ist Günther Kaufmann, auch wenn er vielleicht nicht ganz so bescheiden auftritt wie Bata. Und selbst?

Michael, 10. Januar 2009, 00:04.

Ich hab’s ja gleich gesagt

Das ZDF hat jetzt endlich gemerkt, dass es mit Der Staatsanwalt einen klassischen Freitags-um-20.15-Uhr-Krimi gedreht hat und zeigt die Serie seit heute auch nicht mehr mittwochs, sondern auf dem klassischen Freitagskrimitermin. Kein wirklicher Neuigkeitswert in dieser Mitteilung, aber für mich eine Gelegenheit zu sagen: Ich hab’s ja gleich gesagt. Aber das steht ja schon weiter oben.

Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass das ZDF eines Tages auch bemerkt, dass es mit Jesse Stone einen klassischen Sonntags-um-22.00-Uhr-Krimi gekauft hat und versteckt die nächsten Folgen vielleicht nicht mehr unangekündigt an aufeinanderfolgenden Werktagen im Nachtprogramm, ohne Pressemitteilung oder Hinweistrailer, damit bloß niemand von der Reihe erfährt und gezielt einschaltet. Denn wer kennt schon Tom Selleck?

Michael, 9. Januar 2009, 22:13.

Jungle Break


Foto: RTL

Also dann. Der Dschungel hat wieder geöffnet und setzt die RTL-Themenwoche „Knast“ fort. Nach dem Staffelstart von Prison Break gestern sitzen heute gleich drei ehemalige Gefangene im Camp: Ingrid van Bergen (Gefängnis), Günther Kaufmann (Gefängnis) und Lorielle London (Körper eines Mannes). Dazu zwei ehemalige Gameshow-Moderatoren, Riskier-was-Gundis Zámbó und Glücksrad-Peter Bond, der als Luxusartikel vermutlich ein ERNSTL mitbringt, eine Verwandte (Giulia Siegel) und eine Ex-Frau eines Prominenten (Mausi Lugner), der Marienhof-Bewohner Michael Meziani, der Eiskunstläufer Norbert Schramm sowie jemand namens Nico Schwanz, der schon vor fünf Jahren berühmt genug für Die Alm war und dort auf jemanden namens Lorenzo traf, der heute Lorielle London heißt und mit Schwanz im Dschungel sitzt. (Platz für den naheliegenden Witz: _____________________________________.)

Da sitzen sie also nun wieder, langweilen sich, müssen ganz furchtbaren Kram essen, sich ganz furchtbar schmutzig machen und ganz furchtbar von Sonja Zieltow und Dirk Bach belästern lassen, und wir diskutieren darüber. Hoffen wir, dass es so lustig wie bisher wird und andernfalls Michael Scofield kommt und alle rausholt.

Ich bin ein Star – holt mich hier raus!, täglich um 22.15 Uhr bei RTL.

Michael, 9. Januar 2009, 05:12.

Jesse Stone

Seit 2009 (ZDF). US-Krimireihe nach den Romanen von Robert B. Parker („Jesse Stone“; seit 2005).

Jesse Stone (Tom Selleck) ist ein grüblerischer Eigenbrötler. Seiner Sauferei verdankt er seinen Rauswurf bei der Polizei von Los Angeles, und nun ist der abgehalfterte Bulle der Polizeichef im Kaff Paradise im deutlich kälteren Nordosten der USA. Die Bewohner dort sind erst mal misstrauisch, und Jesse Stone muss es schon von Berufs wegen sein, denn er muss ein paar Mörder fangen.

Die spielfilmlangen Folgen entstanden in den USA in unregelmäßigen Abständen. Das ZDF zeigt die ersten drei Filme an drei Abenden hintereinander nach 23 Uhr.

The Biggest Loser

2009 (ProSieben). Abspeckshow mit Katarina Witt.

14 dicke Kandidaten müssen in zwei Teams um die Wette abnehmen. Sie logieren auf einer Hazienda bei Budapest,ausgestattet mit Fitnessgeräten und begleitet von Trainern und Ernährungsberatern, werden mit ihren Lieblingsspeisen in Versuchung geführt, vor Aufgaben gestellt, für Gewichtsverlust belohnt, und am Ende einer Woche muss einer nach Hause. Nicht etwa der, der prozentual am wenigsten Gewicht verloren hat. Stattdessen wählt das Team, das in der Summe weniger abgenommen hat, jemanden aus seiner Mitte raus. Der Gesamtsieger ist der „Biggest Loser“, weil er ja das meiste Gewicht verloren hat. Wortspiel; lustig und so. Er oder sie gewinnt 100.000 Euro.

Adaption der gleichnamigen US-Show, die zum Zeitpunkt des Deutschlandstarts schon Kandidaten für ihre achte Staffel sucht. ProSieben hat schon alle Folgen inklusive Finale vor dem Start im Kasten, was dem Sender die Möglichkeit gab, auch die Show abzuspecken, noch bevor sie überhaupt losging. So laufen nun statt der ursprünglich geplanten elf nur fünf zweistündige Folgen donnerstags um 20.15 Uhr und das Finale an einem Samstag.

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