Audience flow. Das Zauberwort für Fernsehmacher. Fließende Übergänge verzweifelt gesucht. Die entscheidende Frage: Wie schaffe ich es, die Zuschauer auch nach dem Ende einer erfolgreichen Sendung am Bildschirm zu halten? Die meisten versuchen es mit einem Format, das der vorausgehenden Sendung ähnelt, und manchmal klappt’s (CSI: NY und Criminal Intent). Einfallslosere Sender versuchen es gleich mit einer weiteren Folge derselben Serie, weshalb ProSieben jüngst gleich drei Folgen von Grey’s Anatomy hintereinander zeigte und so einen ganzen Mittwochabend füllte.
Das ZDF geht den vorgetäuschten Mittelweg: Das Format, das heute Abend an Das Traumschiff anschließt (übrigens die Episode mit Gaststar Harald Schmidt als Gentleman-Unterhalter für allein reisende Damen), heißt nicht Das Traumschiff. Kreuzfahrt ins Glück heißt die neue Traumreisenreihe, mit der das Experiment vor einem Jahr erstmals glückte. Dem Titel nach könnte man tatsächlich vermuten, dass es sich um eine andere Serie handelt. Aber warum spielt sie dann auf demselben Schiff? Mit denselben Schauspielern in denselben Rollen?
Die Sache mit dem Audience flow mag auf diese Weise ganz gut funktionieren. Andererseits ist das Original-Traumschiff, das auch so heißt, noch immer ein Stück erfolgreicher. Von jeder Reihe werden zwei Folgen pro Jahr produziert. Schriebe man einfach auf alle vier Folgen Das Traumschiff, wären die Zuschauerzahlen vielleicht sogar noch höher. Es ist ein Wunder, dass das ZDF noch nicht auf diese Idee gekommen ist. Am Vorabend heißen ja auch alle Serien SOKO.
Michael, 1. Januar 2008, 11:30.