3 ein Viertel

2008 (Sat.1). Dt. Comedyserie von und mit Markus Maria Profitlich.

Rund 20 Einwohner des fiktiven Essener Viertels Schraubstock stehen im Mittelpunkt verschiedener Handlungstränge, die sich parallel über die Dauer einer Episode erstrecken: der dämliche Bürgermeister, der notgeile Rentner, die schrillen Kassiererinnen, der naive Untermieter usw. Markus Maria Profitlich, Roland Riebeling und Volker Büdts spielen alle Rollen.

Die halbstündigen Folgen liefen freitags um freitags 21.15 Uhr, und weil die Quoten so jämmerlich waren wie die Gags flog die Serie nach einem Monat aus dem Programm.

Das iTeam — Die Jungs an der Maus

2008 (Sat.1). Dt. Sitcom.

Weil ihr ebenso launischer wie planloser Chef Oswald Bornholm (Sky du Mont) Teamgeist über alles stellt und Teamunfähigen sofort kündigt, zwingen sich Tom Zacher (Sebastian Münster), Gabriel Baumann (Stefan Puntigam) und Sandy Grünwald (Britta Horn) zur Zusammenarbeit. Tom und Gabriel sind zwei weltfremde Computerfreaks aus der IT-Abteilung der Bornholm AG, denen Sandy als Abteilungsleiterin vor die Nase gesetzt wurde, obwohl sie von Computern keinen Schimmer hat. Hinter einer mysteriösen roten Tür im Keller des Unternehmens lebt außerdem der Gruftie Kai (Niels Bormann).

Uninspirierte Adaption der erfolgreichen britischen Serie „The IT Crowd“. Zwei halbstündige Folgen liefen freitags um 21.45 Uhr vor so wenigen Zuschauern, dass danach schon Schluss war.

Two Funny

Ab 4. Januar 2008 (Sat.1). „Die Sketch-Comedy“. Comedyshow mit Judith Richter und Alexander Schubert.

Nahtlos aneinandergereihte Sketche mit den beiden Hauptdarstellern in allen wesentlichen Rollen, darunter immer wieder als junges Paar Maike und Tom.

Die halbstündigen Folgen laufen freitags um 22.45 Uhr.

Klimbim

1973–1979 (ARD). Comedyshow von Hans Joachim Hüttenrauch und Michael Pfleghar.

„Klimbim ist unser Leben, Klimbim hat montags zu, Klimbim schmeckt nach Vanille und spielt gern Blindekuh. Klimbim ist unser Leben, und ist es mal nicht wahr, dann mach ich mir ’nen Schlitz ins Kleid und find‘ es wunderbar.“

So sinnfrei wie das Titellied war die gesamte Show: Sketche, Nonsens, Gags, Klamauk, Brüste, Sprüche und alberne Lieder reihten sich aneinander, einige davon viele Minuten lang, andere nach einer Zeile vorbei („Viele Köche verfärben den Brei“), einige gefilmt, andere vor Publikum gespielt. Zum ständigen Ensemble gehörten Wichart von Roëll, Elisabeth Volkmann, Ingrid Steeger und Horst Jüssen. Diese vier waren es auch, die zu Beginn der Show das Publikum mit dem ausschweifenden Hinweis begrüßten, dass sie jetzt wieder wie immer „Guten Abend“ sagen, obwohl sie doch wie immer eigentlich gar nicht „Guten Abend“ sagen wollen, und das oben zitierte „Klimbim“-Lied sangen. Die Zeile mit dem Schlitz im Kleid gehörte natürlich Ingrid Steeger. Ab Staffel 2 war Helmut Holger dauerhaft dabei, dessen wesentliche Aufgabe darin bestand, zu Beginn der Show stumm vom Barhocker zu fallen, ab Staffel 3 ferner Peer Augustinski. Dieter Augustin und Manfred Jester wirkten nur in der ersten Staffel mit, Franz Muxeneder nur in der zweiten, Klaus Dahlen und Gundolf Willer nur in der fünften.

Die Show war wie eine Nummernrevue aufgebaut, und das Nummerngirl war natürlich Ingrid Steeger, die ohnehin schon spärlich bekleidet war, für die sich aber in fast jeder Folge ein Anlass fand, die Bluse zu lüpfen. Sexuelle Anspielungen wurden haufenweise gemacht. In jeder Folge gab es etliche Running Gags. Über die Dauer der gesamten Serie beinhaltete jede Folge mehrere Episoden der Klimbim-Familie, einer Art Sitcom in der Show mit völlig überdrehten Charakteren: der militante Opa (von Roëll), der unterdrückte Papa (Augustin), die verwegene Mama Jolanthe (Volkmann), das Horrorkind Gaby (Steeger) und Onkel Poldi (Manfred Jester). Opas schlecht sitzende Glatzenperücke und Tochters auffallend aufgemalte Zahnlücke stellten sicher, dass die lustigen Verkleidungen auch als solche erkannt wurden.

Nach jeder Staffel gab es bei den Klimbims Veränderungen, denn nach jeder sechsten Folge verschwinden sie auf unterschiedliche Weise. Beim ersten Mal lassen sie sich einfrieren, um im Folgejahr aufgetaut zu werden, Opa stellt jedoch den Wecker auf 1000 Jahre zu spät, wodurch sie erst im Jahr 2975 wieder zu sich kommen. Poldi hat die Zeitreise nicht überlebt, und der Originalvater ist gar nicht erst mitgekommen, weil Mama vorher den impotenten Onkel Poldi (Muxeneder) geheiratet hat. Ein späterer Liebhaber wird Adolar (Jüssen). Zum Ende weiterer Staffeln werden sie in den Weltraum geschossen, flüchten in die Familiengruft und ziehen ins Jahr 4000 und auf den Planeten Yxta, wo Gundolf (Willer) Mamas neuer Liebhaber wird.

Mindestens zwei prominente Gäste waren pro Folge als Spielpartner des Ensembles dabei, darunter deutsche und internationale Stars wie Theo Lingen, Willy Millowitsch, Horst Buchholz, Gilbert Bécaud und Jerry Lewis (der gleich mehrmals mitmachte).

Klimbim läutete eine neue Ära der Fernsehcomedy ein. In einer Zeit, als im Vorfeld noch der Hinweis erscheinen musste: „Es darf gelacht werden“, löste Regisseur Pfleghar mit seinen frivolen Albernheiten den beabsichtigten Aufschrei aus. Er setzte Maßstäbe, was das Tempo anging, und benutzte schon früh die Bluescreen-Technik, die Darsteller vor gar nicht vorhandene Hintergründe projizierte. Ausgerechnet die Jury des altehrwürdigen Adolf-Grimme-Preises erkannte die Qualitäten und zeichnete Pfleghar mit einem Preis mit Silber aus.

Jede Folge dauerte 45 Minuten, jedes Jahr lief eine neue Staffel mit sechs Folgen, die im Abstand mehrerer Wochen dienstags um 20.15 Uhr gesendet wurden. Das Experiment wurde ein großer Erfolg. Aus den Hauptakteuren wurden Stars, deren Klimbim-Klamauk-Image noch Jahrzehnte an ihnen kleben blieb, wogegen einige von ihnen lange Zeit anzukämpfen versuchten. 2004 gaben Jüssen, Volkmann, Steeger, von Roëll und Augustinski auf und gingen mit dem Theaterstück „Die Klimbim-Familie lebt“ auf eine zweijährige Bühnentournee.

Letterman macht den Schmidt

Die Bärte der Propheten 

Nach zweimonatiger Streikpause gingen gestern die amerikanischen Late-Night-Shows wieder auf Sendung: Jay Leno, Conan O’Brien und Jimmy Kimmel ohne, David Letterman und Craig Ferguson mit ihren Autoren (wir berichteten). Jon Stewart und Stephen Colbert folgen nächste Woche, ebenfalls ohne Autoren.

Variety berichtet heute sehr ausführlich über die ersten Shows nach der Pause, in der Letterman und O’Brien mit Streikbärten auftraten, die ihnen während der Pause aus dem Gesicht gekommen waren.

Lettermans berühmte Top-10-Liste wurde diesmal von zehn streikenden Autoren anderer Shows präsentiert, die ihre Forderungen vortrugen, darunter ein Autor von Late Night with Conan O’Brien, einer von The Colbert Report mit Stephen Colbert und zwei von der Daily Show with Jon Stewart. Sie forderten u.a. eine kostenlose Tragetüte für jeden beleidigenden Vertrag, der ihnen angeboten wird, einen Gesundheitsbonus zur Behandlung der Unterkühlung, die sich an der Streikfront zugezogen haben, und ein Date mit einer Frau.

Conan O’Brien erklärte in seiner eigenen Sendung die verheerenden Folgen, die Pause der Late-Night-Shows hatte:

Amerikaner waren gewungen, ein Buch zu lesen oder miteinander zu reden. Es war entsetzlich.

Nachtrag 20.00 Uhr: Inzwischen gibt es auch bei Zap2it einen ausführlichen Bericht über die Late-Night-Comebacks.

Michael, 3. Januar 2008, 15:34.

Gleich und gleich verzählt sich gern

Die nachfolgende Presseschau zeigt, wie unterschiedlich die Sender RTL und Sat.1 wahrgenommen werden, und mit welch verschiedenen Maßstäben sie leben müssen.

Die Mediendienste, die für ihre Quotenberichterstattung die von den Privatsendern festgelegte Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer bevorzugen, schreiben zum Start der neuen Infoservicedokusoaptainmentformate Die Abzocker — Das sind ihre Tricks! (Sat.1) und Der Arbeitsbeschaffer (RTL), die gestern gleichzeitig um 21.15 Uhr liefen, Folgendes.

Kress:

Eine seltene Erfolgsmeldung für Sat.1: Das neue Servicemagazin „Die Abzocker – Das sind ihre Tricks!“ startete am Mittwochabend mit recht guten 13,4%. Keine gute Premiere gab es hingegen für RTLs „Arbeitsbeschaffer“.

DWDL:

RTL: Arbeitsbeschaffer scheitert kläglich. Endlich ein Erfolg: Sat.1-Abzocker starten gut.

Quotenmeter:

Aufatmen bei Sat.1: «Clever!» und die neue Dokusoap «Die Abzocker» legten einen guten Start hin. Die Kollegen von RTL können dagegen nur teilweise zufrieden sein.

Und das sind die exakten Zahlen der mediendienstrelevanten Zielgruppe, um die es geht:

Der RTL-Arbeitsbeschaffer:
1,79 Millionen Zuschauer, Marktanteil: 13,4 Prozent.

Die Sat.1-Abzocker:
1,79 Millionen Zuschauer, Marktanteil: 13,4 Prozent.

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Michael, 3. Januar 2008, 13:14.

Großer Preis

Heute vergleichen wir ausnahmsweise mal nicht das amerikanische Fernsehen mit dem deutschen, sondern amerikanische Fernsehzeitschriften mit den deutschen. Oder sagen wir: Die amerikanische Fernsehzeitschrift. Der US-„TV Guide“ ist Monopolist aus Tradition, und trotzdem weiß er, wie viel ein Leser wert ist, den man sicher für ein ganzes Jahr gewonnen hat (also ein Abonnent), im Gegensatz zu einem, dessen Kaufentscheidung jede Woche aufs Neue fällt. Deshalb erhalten Abonnenten das Heft billiger. Das mag ein Dankeschön für ihre Treue sein oder einfach nur Mengenrabatt.

In Deutschland, dem Land der fünf Milliarden gleich aussehenden TV-Zeitschriften, ist diese Wertschätzung nicht vorhanden, obwohl man doch angesichts der harten Konkurrenz potenziellen Käufern umso mehr den Hof machen müsste (und weisen Sie jetzt bloß nicht darauf hin, dass man ja einen prima Eierschneider als Prämie bekommt). Stattdessen bekommen Abonnenten ihr Heft teurer.

Natürlich muss ich zugeben, dass man das Heft dafür bequem am späten Vormittag nach Hause gebracht und zur Hälfte in den Briefkasten gesteckt bekommt, wo die andere Hälfte bis zum Feierabend ordentlich nassgeregnet werden kann. Diesen enormen Vorteil hat man nicht, wenn man das Heft fünf Stunden früher am Kiosk kauft.

Der Vergleich in Zahlen: Einzeln gekauft kostet z.B. „TV Spielfilm“ 1,50 €. Abonnenten müssen umgerechnet für jede Ausgabe 1,80 € hinlegen. (Zitat: „Berechnung jährl., zzt. nur 46,80 €“; Hervorhebung von mir).

Der amerikanische „TV Guide“ kostet einzeln 2,49 $. Im Abo kostet eine Ausgabe nur noch 57 Cent.

Deshalb habe ich keine deutsche Fernsehzeitschrift im Abo. Und weil ich schon einen Eierschneider habe.

Michael, 3. Januar 2008, 11:41.

Wir sind Zini!

In den Kommentaren zu den gekreuzten Trickbetrügern postierte Nils einen tollen Link, den ich hier exponieren möchte, denn er wird uns Stunden voller Spaß bescheren. Und Spaß mag ja eigentlich jeder gern.

Erinnern Sie sich an Zini, das lustige Wuslon aus Spaß am Dienstag mit der verzerrten Quietschstimme?

Auf www.wuslon.com können wir jetzt alle Zini sein. Nur die Stimme muss man selbst machen. Ich empfehle Helium. Klicken Sie hin. Erklärt sich von selbst. Gute Unterhaltung!

Michael, 3. Januar 2008, 00:05.

Men In Trees

2008–2009 (Vox). 36-tlg. US-Familienserie von Jenny Bicks („Men In Trees“; 2006–2008).

In New York war Marin Frist (Anne Heche) erfolgreich als Besziehunsgcoach und Autorin von Beziehungsratgebern. Ebenso erfolgreich war sie verlobt, doch dann stellt sie auf dem Flug zu einem Vortrag in Alaska fest, dass ihr Zukünftiger sie betrügt. Sie beschließt, gleich in Alaska zu bleiben und einen Neuanfang zu versuchen. Das kleine Nest, in dem sie gelandet ist, heißt Elmo und wird zu 80 Prozent von Männern bewohnt, darunter der Radiomoderator Patrick Bachelor (Derek Richardson), der Wildhüter Jack Slattery (James Tupper), zu dem sich von Anfang an eine besondere Beziehung zu entwickeln scheint, der Wirt Ben (Abraham Benrubi), der mit seiner Frau Theresa (Sarah Strange) gemeinsam die einzige Kneipe betreibt, obwohl beide in Trennung leben, und der Pilot Buzz Washington, dessen Kleinflugzeug die einzige Verbindung zur Außenwelt ist. Die Dorfprostituierte Sara (Suleka Mathew) ist ordentlich ausgelastet. Sie ist Marins Nachbarin in der kleinen Pension, die der Radiomoderator Patrick betreibt. Dessen immer schlecht gelaunte Mutter Celia (Cynthia Stevenson) ist die örtliche Polizeichefin. Ihren Anfeindungen ist Marin am längsten ausgesetzt, während die anderen Dorfbewohner sie schnell ins Herz schließen. Die besessene Annie O’Donnell (Emily Bergl) war zu New Yorker Zeiten Marins größter Fan und scherte sich nicht um die Grenze zum Stalking. Sie ist Marin nach Alaska nachgereist und freundet sich sofort mit Patrick an. Jane (Seana Kofoed) ist Marins dauergestresste Agentin.

Skurrile Serie, die stark an Ausgerechnet Alaska erinnert. Der Titel Men In Trees bezieht sich auf ein Ereignis in der Pilotepisode, als der unbedarften Marin plötzlich Äste vor die Füße fallen, weil sie das Schild mit dem Warnhinweis „Männer in Bäumen“ missachtet hatte.

Die einstündigen Folgen liefen zunächst freitags um 22.00 Uhr, ab Sommer 2008 mittwochs erst ab 21.10 Uhr, dann 22.10 Uhr, dann 23.10 Uhr, und dann war die Serie auch schon vorbei, bevor es noch später werden konnte.

Das Kreuz mit den Trickbetrügern

Screenshots Sat.1

Vor Abzockern warnt Sat.1 heute in seiner neuen Sendung Die Abzocker.

Gut, dass die Sendung diesen Titel trägt, denn dann kann man sich in Ruhe auf die Tricks der Trickbetrüger konzentrieren, ohne sich fragen zu müssen, was eigentlich Schlepper und Bauernfänger sind.

Und gut, dass es das Nazometer von Schmidt & Pocher nicht mehr gibt.

Es hätte wahrscheinlich schon beim Trailer für Die Abzocker spätestens…

…jetzt Alarm geschlagen.

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Michael, 2. Januar 2008, 06:52.
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