Ein Schloss am Wörthersee

1990–1993 (RTL). 33‑tlg. dt. Urlaubsserie von Erich Tomek, Regie: Franz Josef Gottlieb.


Foto: RTL

Der nette Lennie Berger (Roy Black) leitet das geerbte „Schlosshotel“ in Velden am Wörthersee, wo alle Menschen Freunde sind und Rosen blüh’n im Sommerwind. Zum Personal gehören Ida Jelinek (Julia Biedermann), Hoteldirektorin Anja Weber (Andrea Heuer), Ulla Wagner (Christine Schuberth), Rezeptionist Schultz (Ralf Wolter), Hausdiener Toni (Gerhard Acktun) und die beiden unterbelichteten Hilfskräfte Josip (Otto W. Retzer) und Malec (Adi Peichl), zwei tollpatschige Osteuropäer („Josip immer fleißig, Malec immer arbeiten!“). Rainer Jansen (Manfred Lehmann) war vor Lennies Ankunft der Hoteldirektor und versucht nun, Lennie auszustechen. Als das misslingt, kündigt er und fängt ihm Kurhotel „Karner Hof“ an. Anja folgt ihm, kehrt aber später zurück.

Lennie und Ida verloben sich, doch die Beziehung zerbricht. Lennies Ex-Freundin Krista Springer (Julia Kent) hat ein Reisebüro in Velden. Der skrupellose Bankier Thomas Kramer (Henry van Lyck) ist anfangs ihr Geschäftspartner. Er versucht später mit allen Mitteln, das chronisch bankrotte „Schlosshotel“ in seinen Besitz zu bekommen. Nach Lennies Tod erbt sein kleiner Sohn Max (Alexander Bouymin) das Hotel, und dessen Mutter und Lennies Ex-Frau Elke Berger (Uschi Glas) übernimmt ab Ende 1992 gemeinsam mit ihrem Bruder Leo Laxeneder (Helmut Fischer) die Leitung. Der Architekt Peter Tauschnitz (Matthias Bullach) kümmert sich um den Umbau des Hotels, den Lennie noch geplant hatte. Er buhlt um Elke, ebenso wie der reiche französische Geschäftsmann André Blondeau (Pierre Brice).

Eine der auffälligsten Serien des Jahres 1990. Es war die erste Eigenproduktion des Privatsenders RTL, der bis dahin ausschließlich ausländische Serien im Programm hatte. Mutig war vor allem die Entscheidung, die Hauptrolle mit dem Schlagersänger Roy Black zu besetzen, der seit den 70er-Jahren nicht mehr als Schauspieler in Erscheinung getreten war und damals in drittklassigen Musikfilmchen mitgespielt hatte. Andererseits liefen die Wiederholungen der alten Schlagerfilme bei RTL mit großem Erfolg, und an die knüpfte Ein Schloss am Wörtersee in vielerlei Hinsicht nahtlos an.

Die Wahl Roy Blacks erwies sich als Volltreffer, die Serie wurde ein gigantischer Quotenerfolg (der bis dahin größte überhaupt für einen privaten Fernsehsender), Roy Black feierte ein Comeback. Zusätzlichen Schub erhielt die Serie durch seinen plötzlichen Tod. Er starb unmittelbar vor dem Sendestart der bereits abgedrehten zweiten Staffel. Zu Beginn der Ausstrahlung dieser Staffel sprach Rudi Carrell als Ansager vor der ersten Episode ein paar warme Worte über Roy Black. Eine dritte Staffel wurde nach einigem Zögern dann mit Uschi Glas als neuer Hotelchefin gedreht. Sie hatte in den besagten Schlagerfilmchen von damals oft Roy Blacks Filmpartnerin gegeben.

Hinter der Serie stand die erste Riege des deutschen Bumsfilms der 70er-Jahre. Dem Josip-Darsteller Otto W. Retzer, der zeitweise auch Regie führte, verdankt Deutschland Titel wie „Babystrich im Sperrbezirk“ und „Her mit den kleinen Schweinchen“, Regisseur Franz Josef Gottlieb hatte sich durch „Wenn die tollen Tanten kommen“, „Liebesspiele junger Mädchen“ oder „Hurra, die Schwedinnen sind da“ einen Namen gemacht, Kameramann Franz X. Lederle qualifizierte sich durch Filme wie „Manche mögen’s prall“ und „Zärtlich, aber frech wie Oskar“, und Drehbuchautor Erich Tomek war an der Entstehung von Klassikern wie „Die schönen Wilden von Ibiza“ und „Die nackten Superhexen vom Rio Amore“ beteiligt. Produzent Karl Spiehs kündigte vor dem Serienstart an, Tomek könne beim Schreiben für Ein Schloss am Wörthersee auf Restbestände nicht verwirklichter Ideen zurückgreifen, die „zu dünn für anderthalb Stunden“ waren, „aber für eine Stunde oder 50 Minuten allemal langen“.

Viele deutsche und internationale Stars spielten Gastrollen und quartierten sich für einzelne Episoden im Hotel ein, darunter Harald Juhnke, Hildegard Knef, Telly Savalas, Hella von Sinnen, Mike Krüger, Zachi Noy, David Cassidy, der Sportler Jürgen Hingsen, der Sänger Drafi Deutscher, Linda Gray und Larry Hagman. Das tatsächlich existente Schloss am Wörthersee wurde kurz vor Serienstart von Gunther Sachs gekauft und in der Tat zum Hotel umgebaut.

Jede Folge war eine Stunde lang. Die erste Staffel lief mittwochs um 19.10 Uhr, die zweite und dritte wurden donnerstags um 21.15 Uhr ausgestrahlt. Nach dem Ende der Serie lief im Herbst 1993 noch ein einzelner Film. Ab September 2001 wurde die Serie nachmittags in der ARD wiederholt. Es war das erste Mal, dass die ARD eine alte Produktion eines Privatsenders ausgrub und aufkaufte.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Anna Maria — Eine Frau geht ihren Weg

1994–1997 (Sat.1). 29‑tlg. dt. Familienserie nach einer Idee von Uschi Glas.

Anna Maria Seeberger (Uschi Glas) ist die Mutter von Manuel (Kevin Dawson) und Patricia (Saskia Preil) und die Gattin des Unternehmers Hannes Seeberger (Michael Degen), der das gemeinsame Kieswerk führt. Einen eigenen Beruf übt sie nicht aus. Als Hannes bei einem Arbeitsunfall stirbt, muss Anna Maria die Leitung des Betriebs übernehmen, der, wie sie erst jetzt erfährt, vor dem Konkurs steht. Sie setzt sich gegen den Widerstand von Chefsekretärin Margot (Karin Rasenack) und Konkurrent Alexander Langer (Christian Kohlund) durch, der sich später in sie verliebt, und macht den LKW‑Führerschein, um selbst mit anpacken zu können. Josef Hauser (Martin Semmelrogge) ist ein Jugendfreund. Als eines Tages Michael Sprenger (Christian Schmidt) auf der Bildfläche erscheint, ein Sohn ihres verstorbenen Mannes, merkt Anna Maria, dass Hannes ihr mehr als nur die Beinahepleite der Firma verheimlicht hat.

Die Serie zeigte einerseits die Geschichte einer starken, selbstständigen, sich durchbeißenden Frau, blieb aber dadurch, dass Eva Maria gegen ihren Willen in die Rolle der Geschäftsfrau gedrängt worden war, gleichzeitig beim traditionellen Familienbild, um das überwiegend ältere, konservative Uschi-Glas-Publikum nicht zu vergraulen. Uschi Glas selbst hatte das Exposé zur Serie geschrieben, jedoch nicht das Drehbuch. Das behauptete sie allerdings. Die tatsächlichen Drehbuchautoren Eva  und Horst Kummeth reichten eine Unterlassungsklage ein und bekamen im April 1995 vor dem Münchner Landgericht Recht.

Mit durchschnittlich etwa zehn Millionen Zuschauern am Montagabend um 20.15 Uhr wurde Anna Maria die erfolgreichste Serie, die Sat.1 je hatte. Nach der zweiten Staffel stellte sich jedoch heraus, dass den Zuschauern eine Ausstrahlung völlig ausreichte. Wiederholungen im April 1996 liefen so katastrophal, dass sie nach nur drei Folgen abgesetzt wurden. Im folgenden Januar zeigte Sat.1 noch einmal drei neue Folgen, die jetzt nicht mehr einstündig waren, sondern Spielfilmlänge hatten, und erreichte wieder bis zu acht Millionen Zuschauer. Ende 1999 versuchte der Sender ein erneutes Recycling, gab aber bald wieder auf. Die meisten Folgen der Serie wurden nie wiederholt.

Der Bergdoktor

1992–2005 (Sat.1). 95-tlg. dt. Heimatserie.

Der Witwer Dr. Thomas Burgner (Gerhart Lippert) übernimmt eine Arztpraxis im beschaulichen Bergdorf Sonnenstein. Dort wohnt auch sein grantiger Schwiegervater, der Tierarzt Pankraz Obermayr (Walther Reyer). Mit seinem Sohn Maximilian, genannt Maxl (Manuel Guggenberger), zieht Burgner zu Pankraz und dessen Haushälterin Franzi Pirchner (Enzi Fuchs), die außerdem die örtliche Poststelle leitet. Thomas Burgners Freundin Rosi (Jutta Speidel) beendet die Beziehung, weil sie München nicht verlassen will. Thomas lernt die Italienerin Dr. Sabina Spreti (Anita Zagaria) kennen und verliebt sich in sie. Nach einiger Zeit heiraten sie, und Tochter Julia (Anna Patterer) kommt zur Welt. Rica Althäuser (Winnie Marcus) ist Sabinas Tante. Traudl (Carin C. Tietze) ist Burgners Sprechstundenhilfe, ihre Nachfolgerin wird später Christl (Michaela Heigenhauser). Markus Graf Brauneck (Klaus Wildbolz) und seine Frau Alexandra (Michaela May) sind alte Freunde des Bergdoktors. Ihr Sohn Johannes (Dennis Gerbel) leidet unter einem Tumor. Rufus Staudinger (Werner Asam) verwaltet den gräflichen Besitz. Er ist ein guter Kerl, aber ein windiger Geschäftsmann. Alois Angerer (Gerhard Riedmann) und seine Frau Elfriede (Ingeborg Schöner) führen den örtlichen Gasthof. Alois ist außerdem der Bürgermeister in Sonnenstein. Andere Einwohner sind Herr Konrad (Herbert Fux), Bauer Xaver Zirngiebel (Georg Marischka) und seine Frau Waltraud (Diana Körner), Krämerin Anna Pölz (Margot Mahler), Bergführer Luis Kofler (Hermann Giefer), Gendarm Toni Gilch (Maxl Graf) und Pfarrer Hauberer. In Folge 60 im Januar 1997 kommen Dr. Burgner und seine Frau bei einem Lawinenunglück ums Leben, und Dr. Justus Hallstein (Harald Krassnitzer) übernimmt die Praxis. Maxl Burgner bietet ihm an, im Doktorhaus zu wohnen. Kurz darauf zieht auch Hallsteins alter Freund Paul Reuther (Siemen Rühaak) mit Sohn Flo (Fabian Blumhagen) nach Sonnenstein und übernimmt den Gasthof Angerer. Hallsteins Freundin ist die Lehrerin Lisa Brunner (Janina Hartwig). Den Posten des Bürgermeisters übernimmt Bergführer Luis, der sein Amt jedoch Anfang 1998 niederlegt. Franzi wird seine Nachfolgerin. Ihre Stelle im Postamt gibt sie an Anna Pölz ab.

Der Bergdoktor war eine der frühen Eigenproduktionen von Sat.1 und der erste ganz große Erfolg. Die Serie basierte auf der gleichnamigen Groschenromanreihe und bot erwartungsgemäß Herz, Schmerz und Berge. Die einstündigen Folgen liefen montags um 20.15 Uhr, und bis zu zehn Millionen Menschen sahen zu (in der Geschichte des Senders hatte nur eine Serie noch höhere Einschaltquoten: Anna Maria – Eine Frau geht ihren Weg). Diese waren jedoch nicht mehr die Jüngsten, was man schon daran merkte, dass die Sendung von „Doppelherz“ präsentiert wurde. Gut ein Jahr nach dem Hauptdarstellerwechsel, weil Lippert nicht mehr Bergdoktor sein wollte, beschloss Sat.1-Chef Fred Kogel, dass gar niemand mehr Bergdoktor sein sollte und setzte die Serie ab, weil ihm die Zuschauer jetzt endgültig zu alt waren, und so viele wie früher waren es auch nicht mehr. Also kam die Serie dorthin, wo sie hingehörte: Ins ZDF. Ab Januar 2000 wurde sie komplett im dortigen Vormittagsprogramm wiederholt. Es war das erste Mal, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender eine Eigenproduktion eines Privatsenders wiederholte. Trotzdem kehrte die Serie noch einmal mit „neuen“ Folgen zu Sat.1 zurück: Ende 2005 zeigte der Sender samstags vormittags erstmals sieben damals übrig gebliebene Folgen inklusive eines spielfilmlangen Finales.

Ab Februar 2008 zeigt das ZDF eine gleichnamige Neuauflage.

Humpen täterä

Die Gästezusammenstellung von Waldis EM-Club nach dem Länderspiel las sich schon im Vorfeld merkwürdig: der ehemalige deutsche Nationalspieler Hansi Müller, der ehemalige österreichische Nationaltrainer Hans Krankl — und Atze Schröder.

Aber warum saß plötzlich auch noch Ted Danson da?

Hans Krankl und Ted Danson

Als dann noch die Tischdekoration vor Waldemar Hartmann ins Bild rückte und Ted Danson Hans Krankl erläuterte, wie unfair es sei, dass in der deutschen Nationalmannschaft so viele Ausländer spielten, wirkte es ein bisschen, als sei die ARD Hugo Egon Balder mit der Idee einer Diskussions-Saufshow zuvorgekommen.

Screenshots: Das Erste

Nachtrag 7. Februar, 10.20 Uhr:
Auf Wunsch (aus den Kommentaren) hier der Wortlaut von Hans‘ kranklhafter Ausländerdiskussion. Atze Schröder trat sie los, indem er versuchte, lustig zu sein, beendete sie später aber immerhin auch durch einen ähnlichen Versuch. Waldi Hartmann bemühte sich um Beschwichtigung und Moderation.

Atze Schröder: Wenn ich da höre Auswechslung Kurányi gegen Gómez, du hast ja das Gefühl, ist gar keine deutsche Nationalmannschaft, aber das hört sich ja schon fast wie so ein Machtwechsel in Venezuela an. Aber der… ähm… Wie hat dir der Kurányi gefallen heute?

Hans Krankl: Das Problem ist das Problem der Legionäre. Das hat er gut angesprochen. Deutschland ist ja die einzige Mannschaft, die mit vielen Legionären spielt. Du musst einmal unterbinden auch.

Waldemar Hartmann: Mit welchen Legionären?

Krankl: Kurányi habt’s, und dann Gómez…

Hartmann: Ja, wenn du Klose als Polen bezeichnest, dann hast natürlich Recht, aber…

Krankl: Klose, Podolski, Asamoah, der heute nicht dabei war, also es ist ja…

Schröder: Die Österreicher wussten ja teilweise gar nicht, gegen welche Mannschaft sie spielen.

Krankl: Irgendwie ist das unfair.

Schröder: Das ist unfair, genau!

Krankl: Die Nationalmannschaften sollten ja doch…

Hartmann: Also, ich finde, es ist eine Stärke der Integrationspolitik, äh, äh, äh, äh, Deutschlands. Wir haben… Hans, das wäre ein ernstes Thema, die Schweizer haben die Secondos, das sind die, die dort auf die Welt gekommen sind von Einwanderern, und da wird gar nicht darüber diskutiert. Also, ich glaube, das ist auch nicht das Ernsthafte.

(…)

Hansi Müller: Gómez und Kurányi, das sind zwei Stuttgarter Eigengewächse. Der Papa vom Gómez ist Spanier, die Mutter vom Kurányi lebt in Panama, er ist in Brasilien groß geworden, ist aber auch ein Stuttgarter Junge. Der hat in Stuttgart in der Jugend gespielt.

Krankl: (Satzanfang undeutlich) …dürften die zwoa net spielen. Oder ist das erlaubt? I bin dagegen.

Hartmann: Du kannst das fordern, dann haben wir eine wunderbare Schlagzeile.

Krankl: Ich meine das nicht menschlich, nur fußballtechnisch.

Müller: Aber Hans, der Gómez hat…

Hartmann: Ja, will nach Österreich keiner?

Krankl: Wen hab’m mir?

Hartmann: Ja, suchen! Grenzen aufmachen!

Schröder: Wenn’s so weitergeht — ihr könnt ja den Kurányi haben.

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Michael, 7. Februar 2008, 00:53.

Netzer ohne doppelten Boden

Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat das Länderspiel gegen Österreich, an dem sie in der zweiten Halbzeit teilgenommen hat, mit 3:0 gewonnen. Zur Halbzeit (0:0) verhaspelte sich Co-Trainer Hansi Flick und erklärte,

„…dass wir uns von Österreich den Schneider haben abkaufen lassen.“

Man sollte seine eigenen Nationalspieler aber auch wirklich nicht mitten im Spiel an die Gegner verscherbeln.

Und ARD-Experte Günter Netzer verklausulierte seine Analyse.

Ja, das ist hier alles schlecht. Es ist völlig unzureichend. Es fehlt wirklich an allem. (…) So eine schlechte Halbzeit haben wir unter der Ära Löw nicht gesehen. Es fehlt wirklich an allem. (…) Jeder ist eigentlich schlecht. (…) Ich habe [Jens Lehmann] ewig lange nicht so schlecht wie heute gesehen. Es ist eigentlich alles falsch an ihm. (…) Ja, das ist wirklich alles schlecht heute. (…)

Ich hätte mir noch eine journalistisch-kritische Nachfrage von Gerhard Delling gewünscht, ob denn auch irgendwas gut war, oder ob eigentlich alles schlecht war.

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Michael, 6. Februar 2008, 23:45.

Hohe Absätze

Einen Tag nach der RTL-Absetzung von Herzog und Familienhilfe mit Herz trennt sich Sat.1 von Alles typisch und 3 ein Viertel.

Die eigentliche Nachricht kommt aber gar nicht so überraschend, denn es war klar, dass ProSieben sich seine Kernkompetenz als Absetzsender nicht länger von RTL oder der eigenen Schwester nehmen lassen will. Deshalb fliegen heute Volles Haus und Doctor Who aus dem Programm. Statt Doctor Who kommen samstags nun eine Folge Desperate Housewives und zwei Folgen Simpsons, die es damit auf 15 Sendeplätze pro Woche bringen. Statt Volles Haus kommt eine Comedysendung.

Es mag vielleicht etwas lästig wirken, dass wir hier dauernd über Serienabsetzungen berichten, aber leider fallen die Sender momentan durch wenig anderes auf.

Michael, 6. Februar 2008, 11:38.

Superquote

Eine Fernsehsendung benötigt heute nur noch halb so viele Zuschauer wie vor 15 Jahren, um als Erfolg zu gelten. Die Zahl der Sender nimmt stetig zu, die der Zuschauer nicht, und so verteilt sich die gleiche Menge Publikum auf immer Programme, was zur Folge hat, dass reihum die Quoten bröckeln und gigantische Zuschauerzahlen wie in 80er-Jahren für einzelne Sendungen heute eigentlich nicht mehr möglich sind. Das böse Internet und DVDs ziehen zusätzlich Zuschauer vom Fernsehen ab.

Da kommt die Nachricht aus den USA überraschend, wo der Super-Bowl-Sieg der New York Giants über die New England Patriots von 97,5 Millionen Menschen gesehen wurde. Noch nie hatte ein Super Bowl so viele Zuschauer, und überhaupt gab es in der Geschichte des amerikanischen Fernsehens nur eine einzige Sendung, die mehr Zuschauer hatte: 106 Millionen Menschen sahen 1983 das Finale von M.A.S.H.

Zusammengefasst: Quoten wie früher gibt’s heute nicht mehr. Es sei denn es kommt was Interessantes.

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Michael, 6. Februar 2008, 06:56.

Rufmord

Entgegen der Hoffnung haben die Narren bei RTL nicht bis nach Karneval mit der nächsten Absetzung gewartet. Und so besetzt RTL weiter die eigentliche Kernkompetenz von ProSieben und bereinigt nebenbei sein Programm von guten deutschen Serien. Klar, die fielen ja auch irgendwie merkwürdig auf.

Herzog hat es nun getroffen. Die tolle Anwaltscomedy mit Niels Ruf wurde nach drei Folgen gekillt, und stattdessen laufen jetzt Doppelfolgen der marginal weniger erfolglosen Angie. Wenigstens hat das den Vorteil, dass dann auch Angie schneller vorbei ist.

Weil wir wissen, dass RTL hier mitliest, und obwohl wir wissen, dass RTL ignoriert, was hier steht, machen wir jetzt mal einen Vorschlag.

RTL sucht angeblich nach einem „männer-affineren Sendeplatz“. Hier ist einer: dienstags nach Dr. House. Die Serien passen zusammen, ohne sich zu sehr zu ähneln. Man müsste natürlich auf ein paar Viertausstrahlungen von Monk verzichten, sobald die neuen Folgen im Frühjahr durch sind. Aber dort könnte man dann auch gleich anschließend um 22.45 Uhr My Name Is Earl endlich zeigen, eine originelle US-Comedy, die schon eine Weile im RTL-Archiv schmort. Der Stundensendeplatz wäre gefüllt, Herzog und Earl hätten endlich eine verdiente Heimat (bisher ist nämlich davon auszugehen, dass niemandem etwas Besseres einfallen wird, als auch Earl in Doppelfolgen an einem späten Freitagabend zu versenden), und man hätte endlich einen Erfahrungswert, ob Comedy an einem anderen Tag am toten Freitag funktioniert. Also nur Vorteile. Law & Order um 23.15 Uhr ist sowieso ein Selbstläufer und braucht keinen Monk als Vorprogramm.

Gut, aber da könnte natürlich jeder daher kommen und Sendeplatzvorschläge machen. Deshalb hier noch ein stinkender Link als Referenz.

Natürlich würden diese Umprogrammierungen einen gewissen Mut voraussetzen, von einem erfolgreichen Programmschema abzuweichen. — Mut! Haha, selten so gelacht.

Letztendlich ist die Suche nach einem Sendeplatz aus Sendersicht aber eine schwierige Sache. So ein Sendeplatz versteckt sich nun mal gut, da muss man eine Weile suchen. Schließlich geht es darum, einen aufzutreiben, den die Zuschauer noch viel schwerer finden können als man selbst.

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Michael, 5. Februar 2008, 20:46.

Kommando zurück

Es ist passiert. Es war nur eine Frage der Zeit. Das Auswanderervorkommen ist erschöpft. Jeder Deutsche, der jemals in ein anderes Land ausgewandert ist, hatte inzwischen seine eigene Dokusoap. Aus Verzweiflung zeigt Vox deshalb ab heute Familien, die nach Deutschland zurückkehren.

Die Rückwanderer, dienstags um 21.15 Uhr auf Vox.

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Michael, 5. Februar 2008, 06:27.

Die Rückwanderer

Ab 5. Februar 2008 (Vox). Dokusoap über Familien, die nach einiger Zeit im Ausland mit der Erfahrung nach Deutschland zurückkehren, dass es zu Hause vielleicht doch am schönsten ist.

Nach zahllosen Auswanderersoaps war die Rückwanderersoap eine logische Konsequenz. Sie lief mit einstündigen Folgen dienstags um 21.15 Uhr.

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