Vampy

1993–2002 (RTL 2). Kindersendung und Rahmenprogramm für Zeichentrickserien.

Der putzige Puppenvampir Vampy von der Insel Hiermoonikloog wohnt jetzt in der Werkstatt der Erfinderin Thea (Dorothea Riemer). Gemeinsam mit ihr moderiert Vampy das Kinderprogramm, erklärt Wissenswertes aus dem Alltag und der Welt der Erwachsenen und schlüpft in verschiedene Rollen. Im Lauf der Zeit kommen weitere Puppen dazu: DJ, Schulz und Lilly; Thea verschwindet.

Hinter Vampy steckte das Team, das zuvor schon für Bim Bam Bino zuständig gewesen war; Vampys Sprecher war Binos ehemalige Stimme Siegfried Böhmke. Auch der Trick zur Umgehung der Werberichtlinien war der gleiche. Weil Kindersendungen nicht unterbrochen werden dürfen, wurden die nur wenige Minuten langen Vampy-Szenen als eigenständige Sendungen deklariert. Von diesen gab es bis zu elf am Tag, das Kinderprogramm dauerte zeitweise acht Stunden. Vampy tauchte auch in einigen anderen und längeren Sendungen auf, z. B. in Die verrückte Vampy-Show.

Bitte lächeln

1990–1992 (Tele 5); 1993 (DSF); 1993–1998 (RTL 2). Amateurvideoshow.

Täglich plumpsen irgendwo auf der Welt Kinder von Schaukeln, rutschen Männer aus Hängematten, glitschen Frauen in Schwimmbecken und scheppern Hunde gegen Glastüren. Und immer öfter stand ein Familienmitglied mit der Videokamera daneben und schickte die Aufnahmen des Missgeschicks freundlicherweise an einen Fernsehsender. Noch Jahre später liefen diese Aufnahmen irgendwo anders auf der Welt in Sendungen wie Bitte lächeln. Vom Klassiker Pleiten, Pech und Pannen unterschied sie sich, indem sie sich auf Heimvideos beschränkte und nicht auch Pannen aus Funk und Fernsehen zeigte – vor allem jedoch dadurch, dass man einigermaßen ambitioniert versuchte, das Geschehen schadenfroh und am liebsten gereimt zu kommentieren. Zu den Aufnahmen von zwei Jungs, die sich während einer chinesischen Prozession prügeln, hieß es aus dem Off: „Es war einmal gewesen / in einer Schule der Chinesen, / da kam’s mit großer Vehemenz / zu einer Fäusteturbulenz. / Der eine schlug so ganz pauschal / dem anderen in sein Oval. / Doch dort ist’s eine Spur sozialer, / in China sind die Veilchen schmaler.“

Anfangs moderierten Mike Carl und Gundis Zámbó die 50-minütige Abendshow sonntags um 20.15 Uhr. Als das Format 1993 mit Einstellung des Senders Tele 5 zum Deutschen Sportfernsehen DSF wechselte, wurden Manfred Erwe und Jessica Stockmann für kurze Zeit neue Moderatoren. In der zweiten Jahreshälfte griff RTL 2 die Sendung auf, und es übernahm wieder Mike Carl, diesmal gemeinsam mit Martina Menningen – das „TV-Dream-Team“, wie der Sender fand (derweil liefen im DSF noch ein paar zuvor konservierte Folgen mit dem alten Team). Die Show war jetzt nur noch eine halbe Stunde lang, wurde aber täglich ausgestrahlt. Carl und Menningen wurden 1997 durch Matthias Opdenhövel und Aleksandra Bechtel ersetzt, um jüngere Zuschauer zu gewinnen (beide hatten vorher zusammen „Was geht ab?“ auf VIVA moderiert). Bitte lächeln wurde wieder zur Wochenendshow, bis RTL 2 sie 1998 einstellte.

Doch im Fernsehen gibt es, gerade für solche Sendungen, ein Leben nach dem Tod. Schwupps! hieß das gleiche Format mit – na? – Mike Carl auf tm 3, von Hunderten ähnlichen Formaten auf allen Sendern ganz zu schweigen. Eine ähnlich beschwerliche Reise durch verschiedene Sender machte nach der Einstellung von Tele 5 die Spielshow Ruck Zuck durch.

Schwupps!

1999–2000 (TM3). Eine der zahlreichen Shows, in der lustige Pannen auf Heimvideos gezeigt wurden. Direkter Nachfolger von Bitte lächeln — mit dessen erstem Moderator: Mike Carl. Später übernahm Giulia Siegel.

Lief werktags um 19.45 Uhr.

Ruck Zuck

1988–1992 (Tele 5); 1993–1995 (RTL 2); 1997–2000 (tm3); 2004–2005 (Tele 5). Halbstündige Vorabend-Gameshow.

Je ein fünfköpfiges Männer- und Frauenteam treten gegeneinander an. Die Kandidaten eines Teams müssen einander Begriffe umschreiben. Der Erklärende darf dabei keine entscheidende Umschreibung und kein Schlüsselwort benutzen, das vor ihm schon ein anderer Erklärender gebraucht hat. Auch Gesten und Geräusche sowie Ausdrücke mit dem gleichen Wortstamm wie das gesuchte Wort sind tabu.

Nacheinander müssen die Kandidaten eines Teams den gesuchten Begriff erraten. Bis sie an der Reihe sind, tragen sie Kopfhörer, können also nichts hören, und haben dem Mitspieler, der vor ihnen an der Reihe ist, den Rücken zugewandt. Sie haben also keine Ahnung, welche Formulierungen schon gefallen und damit verboten sind. Der Hintermann schlägt ihnen, wenn sie dran sind, auf die Schulter, gern wiederholt mit voller Wucht, brüllt ihnen dann mit 200 Dezibel seine Umschreibungen ins Gesicht und wird ungehalten, wenn sie nicht sofort erraten werden. Benutzt ein Kandidat ein vorher genanntes Schlüsselwort, ertönt die Hupe, und Schiedsrichter Günther greift ein.

In der Schlussrunde nennt der Teamführer der Siegermannschaft vier Begriffe, die ihm zu einem Oberbegriff einfallen, während die anderen Mannschaftsmitglieder wieder mit Kopfhörern taub gemacht werden. Kommen sie innerhalb von je fünf Sekunden auf alle genannten Wörter, gewinnen sie Geld. Insgesamt drei Runden werden nun gespielt, mit einem höchsten Tagesgewinn von 4800 DM. Das Siegerteam kann bis zu sechsmal an der Show teilnehmen. Kommt es bei diesem sechsten Auftritt wieder ins Finale, spielt es dort – egal, wie viel vorher zusammengekommen ist — um 100 000 DM.

Moderator der ersten 1032 Sendungen war Werner Schulze-Erdel. 1992 hatte er es wohl satt, für Tele 5 den Fließband-Showmaster zu geben, und gab ihn stattdessen im Familienduell für RTL. Sein Nachfolger wurde Jochen Bendel.

Als der Sender Tele 5 seinen Betrieb einstellte, begann für die Show eine lange Odyssee mit langen Pausen, vergleichbar nur mit der von Bitte lächeln. Zunächst wechselte sie nahtlos mitsamt Bendel als Moderator zu RTL 2, wo sie 533-mal lief, später zu tm3, wo es allerdings nur noch die Hälfte zu gewinnen gab. tm3 stellte die Show nach mittlerweile mehr als 2500 Sendungen Ende 2000 ein, wiederholte sie aber noch ein halbes Jahr lang. Drei Jahre später kam Ruck Zuck zurück zum inzwischen wiederbelebten Sender Tele 5, jetzt als deutsch-österreichische Koproduktion mit je einem Team aus jedem Land, und diesmal noch billiger produziert: Außer an den nach wie vor halbierten Gewinnen war auch am Studiopublikum gespart worden. Erstmals durften die Mannschaftsmitglieder unterschiedlichen Geschlechts sein. Bendel war wieder dabei. Er moderierte ab der 60. neuen Folge im Wechsel mit dem Österreicher Matthias Euler-Rolle. Gleich mit der zweiten Ausgabe konnte er ein Jubiläum feiern: seine 1500. Sendung.

Ruck Zuck basiert auf dem amerikanischen Format „Bruce Forsyth’s Hot Streak“. Es überlebte in den USA zwar nicht einmal ein Vierteljahr, wurde aber in viele Länder im Ausland verkauft. Nirgends war es allerdings so langlebig wie in Deutschland. Ruck Zuck ist die ideale Vorabend-Gameshow: billig zu produzieren, ohne ermüdende Fragen nach Allgemeinwissen und immer wieder unterhaltsam, egal ob die Teams den Geschlechterstreit nun verbissen ernst sahen oder die Show einfach zur albernen Selbstdarstellung nutzten. Manche Teams aus Firmen oder Vereinen hatten offensichtlich wochenlang für die Sendung geübt.

Weder Schulze-Erdel noch Bendel gaben sich besondere Mühe, den repetitiven Charakter der Sendung und ihrer Moderation zu verbergen. Zum Ritual gehörte es auch, dass ein Team, das zum sechsten Mal dabei ist, dem Moderator vor jeder Spielrunde Fragen stellen darf statt umgekehrt.

Familienduell

1992–2003 (RTL); 2003 (Vox). Halbstündige Vormittags-Gameshow mit Werner Schulze-Erdel.

Grundlage für die Sendung sind Umfragen, bei denen im Vorfeld der Sendung jeweils 100 Teilnehmer angeben, was ihnen zu einer bestimmten Vorgabe einfällt. Gesucht werden z. B. Säugetiere, Städte mit dem Anfangsbuchstaben D, fahrbare Untersätze … – eben alles, woraus man eine hübsche Liste von Begriffen zusammenstellen kann, die die Leute spontan angegeben haben. Zwei fünfköpfige Familienteams spielen gegeneinander und müssen diese Begriffe raten.

Zu Beginn jeder Runde tritt je ein Familienmitglied an einen Tisch in der Mitte, und Schulze-Erdel stellt die Aufgabe („Wir haben 100 Leute gefragt …“). Wer schneller den Buzzer betätigt, darf zuerst antworten. Anschließend spielt die Familie, deren Vertreter die häufiger genannte Antwort gegeben hat. Der Reihe nach muss jedes Mitglied eine Antwort raten. Wurde sie in der Umfrage genannt, erscheint sie zusammen mit der Angabe, wie häufig das der Fall war, auf einer großen Anzeigetafel. Diese Häufigkeitszahl wird der ratenden Familie als Punktzahl gutgeschrieben. Nennt sie zum dritten Mal einen Begriff, der nicht auf der Liste steht, kann ihr die gegnerische Familie mit nur einer richtigen Antwort die bisher erzielten Punkte abnehmen. So geht das insgesamt vier Runden lang; in der dritten wird um die doppelte, in der vierten um die dreifache Punktzahl gespielt. Das Verliererteam wird anschließend mit einem Trostpreis nach Hause geschickt: eine Mini-Werner-Statue.

Die Siegerfamilie entsendet zwei Vertreter ins Finalspiel. Beide müssen nun getrennt voneinander zu denselben fünf Fragen die meistgenannten Begriffe erraten und zusammen mindestens 200 Punkte erreichen. Der erste Spieler hat 20, der zweite 25 Sekunden Zeit. Nennt er einen Begriff, den sein Partner schon genannt hat, muss er einen anderen finden. Werden die erforderlichen Punkte erreicht, gewinnt die Familie 10 000 DM (seit 1. Januar 2002: 5000 €) und ist beim nächsten Mal wieder dabei. Wer zum fünften Mal in Folge gewinnt, spielt um 100 000 DM (bzw. 50 000 €), und in der folgenden Sendung treten zwei neue Familien gegeneinander an. Werden die 200 Punkte im Finale nicht erreicht, gewinnt die Familie lediglich die bisher erspielten Punkte in Mark bzw. Euro.

Die Show funktionierte ganz ähnlich wie Ruck Zuck, dessen Moderation Schulze-Erdel dafür aufgegeben hatte: Da in dem Wettkampf keine Bildung abgefragt wurde, konnte jeder mitmachen. Es war die ideale anspruchslose Fließbandunterhaltung für den Mittag mit dem perfekten Fließbandmoderator, der sich selbst „Unterhaltungsfuzzi“ nannte und als Markenzeichen immer weiße Socken trug. Aus Ruck Zuck wurde auch das Ritual übernommen, dass eine Familie, die zum fünften Mal dabei ist, dem Moderator Fragen stellen darf.

Zwischendurch gab es immer wieder Sonderausgaben des Spiels, in denen die Kandidatengruppen keine Familienmitglieder waren, sondern in einer anderen Verbindung zueinander standen. Diese Shows hießen entsprechend Vereinsduell, Promi-Duell, Radio-Duell, Schüler-Lehrer-Duell usw.

Das Familienduell lief — nach einer Premierensendung am Sonntagnachmittag — jeden Werktag, anfangs für kurze Zeit um 12.00 Uhr, dann dauerhaft um 11.30 Uhr, und war extrem erfolgreich. Ab März 2001 zeigte RTL jeden Vormittag ab 11.00 Uhr sogar zwei Folgen hintereinander, die erste war jeweils eine Wiederholung. Im Frühjahr 2003 wollte Vox die generelle Akzeptanz einer Gameshow am frühen Abend testen und entschloss sich, statt einer teuren Neuentwicklung einfach zwei Wochen lang das ohnehin in Produktion befindliche Familienduell des Muttersenders RTL zu zeigen, jedoch mit eigens für Vox produzierten neuen Folgen. Der Versuch scheiterte.

Im Herbst desselben Jahres kam auch bei RTL das Aus nach fast zwölf Jahren. Die Quoten waren zwar insgesamt weiterhin gut, doch ein Boom an Doku-Soaps hatte in RTL die Hoffnung geweckt, durch die Heimwerkershow Einsatz in 4 Wänden das Publikum deutlich verjüngen zu können – was gelang. In den USA lief die Originalversion „Family Feud“ weiterhin und wurde von Richard Karn aus der Heimwerker-Sitcom Hör mal, wer da hämmert moderiert. In der Pilotsendung zur britischen Version („Family Fortunes“) sollen sieben der 100 Befragten auf die Aufforderung „Name a dangerous race apart from the Grand Prix“ geantwortet haben: „Arabs.“

Einsatz in vier Wänden

Seit 2003 (RTL). Vorher-Nachher-Show.

Stilberaterin Tine Wittler verschönert mit einem Handwerkerteam Privatwohnungen. Die Bewohner müssen für ein paar Tage ausziehen und werden anschließend mit neuen Möbeln und neu gestalteten Räumen überrascht.

Lief zunächst mit halbstündigen Episoden werktagvormittags. Ab Dezember 2003 wiederholte Vox die Reihe am Vorabend unter dem Titel Wohnen nach Wunsch — Einsatz in vier Wänden. Im September 2004 verlegte RTL die außerordentlich erfolgreiche Show ins Nachmittagsprogramm um 17.00 Uhr. Der bisherige Sendeplatz blieb ebenfalls bestehen, dort liefen nun Wiederholungen vom Vortag.

Ab Herbst 2005 wurden darüber hinaus einstündige Spezialausgaben in der Primetime gezeigt, in denen Tine Wittler keine Wohnungen, sondern gleich ganze Häuser aufmöbelte. Durch die zusätzliche Arbeit bekam Wittler Verstärkung für die wertägliche Nachmittagsshow, in der sie sich nun mit Almuth Kook und ab Mai 2006 auch noch Karima Ortani abwechselte. Schon bald waren fast nur letztere beiden zu sehen, aber auch nicht wesentlich später war kaum noch jemand zu sehen. Mitte August verschwand die Reihe aus dem Nachmittags- und Angang Oktober auch aus dem Vormittagsprogramm, jetzt war nur noch ein gerade erst dazugekommener Sendeplatz am Sonntagmittag übrig, der bis 2007 bestehen blieb.

Einsatz in vier Wänden – Spezial  im Abendprogramm gab es aber weiterhin, staffelweise erst mittwochs, dann montags um 21.15 Uhr.

Wohnen nach Wunsch

Seit 2003 (Vox). Vorher-nachher-Show, in der ein Team aus Handwerkern und Innenaustattern Wohnungen und Häuser fremder Leute verschönert.

Zunächst wiederholte Vox werktags um 18.15 Uhr schlicht Folgen der RTL-Serie Einsatz in vier Wänden, die dort am Vormittag lief, und nutzte den RTL-Haupttitel als Untertitel. Sowohl die Vormittagsausstrahlungen bei RTL als auch die Wiederholung auf Vox liefen für ihre Sender recht ordentlich, woraus sich im Herbst 2004 folgende Konsequenzen ergaben: Die RTL-Show wanderte ins RTL-Nachmittagsprogramm, und die Vox-Show wurde eigenständig. Im September 2004 erhielt Wohnen nach Wunsch den neuen Untertitel „Ein Duo für vier Wände“ und das Duo Enie van de Meiklokjes und Mark Kühler als Moderatoren, die nun mit einem eigenen Team von Wohnung zu Wohnung zogen, um Hand anzulegen. Die Reihe wanderte bald näher an die Primetime und lief nun werktags um 19.50 Uhr.

Im Sommer 2006 kam sonntags am Vorabend außerdem Wohnen nach Wunsch — Das Haus dazu, moderiert von Anja Backhaus und später auch Nina Moghaddam, und weil Häuser ja größer sind, dauerte das zwei Stunden. Dies geschah kurz nachdem die RTL-Reihe Einsatz in vier Wänden um eine Primetime-Spezialausgabe erweitert worden war, in der ebenfalls Häuser statt Wohnungen renoviert wurden. Diese Variante blieb auch übrig, als die Werktagsausgaben im Herbst 2007 aus dem Programm genommen wurden (noch eine Entwicklung parallel zu RTL). Ihre Moderatoren van de Meiklokjes und Kühler verstärkten ab dem folgenden Frühjahr die sonntägliche Hausausgabe.

Hallo Spencer

1979–1997 (NDR); 1998–2001 (KI.KA). Halbstündige Puppen-Kindersendung von Peter Podehl und Winfried Debertin.

Spencer, stets kariert gekleidet und mit Schiebermütze versehen, ist der aufgedrehte, wortgewandte und immer fröhliche Moderator einer eigenen Fernsehsendung und der Boss in seinem Dorf. Er muss nur mit dem Finger schnippen, um zu einer beliebigen Stelle im Ort zu schalten. Zu Beginn jeder Sendung begrüßt er alle „Leute von A bis Z, von 1 bis 100, von Norden bis Süden und von Osten bis Westen!“ Sein Studio ist mit Monitor, Telefon und Rohrpost ausgestattet. Damit es auf dem neuesten Stand bleibt, wird es im Lauf der Jahre immer wieder modernisiert, später moderiert Spencer aus seinem schicken Wohnzimmer in der Hallerstraße.

Die Dorfbewohner sind Spencers blauer Assistent Elvis, der schüchterne Chef des Einwohnermeldeamts, der Kakteen züchtet, und dessen goldhaarige Liebe Lulu, mit der er im Eisenbahnwaggon „Traumexpress“ wohnt, der hungrige Jungdrache Poldi mit Grammatikschwäche („Ich will dir fressen!“ – „Dich.“ – „Mich?“), der unendlich hilfsbereite Kasimir, der in einem Baumhaus mit einem unzuverlässigen Fahrstuhl wohnt und mit seinem Bollerwagen das Dorf sauber macht, die Zwillinge Mona und Lisa in ihrem Hausboot, der orange-grün geringelte Büchwerwurm Lexi, ein Professor, der im Pilzhaus wohnt und an seiner Lexiklopädie schreibt, sowie der Bildhauer Nepomuk. Er lebt im Schloss und ist ein griesgrämiger Einzelgänger, der es hasst, „Nepi“ genannt zu werden – was natürlich alle tun („Wie heiß ich?“ – „‑omuk!“).

Karl-Heinz, Karl-Otto und Karl-Gustav bilden gemeinsam die Dorfband Quietschbeus. Die gute Fee Galaktika, kurz Galy, wohnt nicht im Dorf, sondern auf dem Planeten Andromeda, lässt sich aber bei Problemen jederzeit herbeirufen. Anfangs ist außerdem noch der teuflische schwarze Bösewicht Nero dabei, er verschwindet jedoch nach einigen Jahren. Mitte der 80er-Jahre stehen Max und Molly im Mittelpunkt einiger Folgen, und mit der Zeit kommen noch einige andere neue Figuren, oft nur vorübergehend, dazu. Dazu gehören Ende der 80er-Jahre Zacharias Zuckerguss und Susanne Sonnenschein und Ende der 90er-Jahre der rasende Reporter Moritz.

Die Reihe lief in fast allen Dritten Programmen staffelweise auf dem Sendeplatz der Sesamstraße, die sie langfristig ersetzen sollte. Dazu kam es nicht, stattdessen existierten beide Reihen lange Zeit parallel. Die bunten Knubbelnasenpuppen hätten optisch zwar ebenso gut in die Sesamstraße gepasst, doch sonst unterschied sich Hallo Spencer in etlichen Punkten: Es gab eine durchgehende Handlung (nicht nur eine Rahmenhandlung mit Filmzuspielungen), und die Puppen waren in der Regel unter sich. Nur in Einzelfällen traten menschliche Gaststars auf, darunter Jochen Busse, der außerdem für einige Folgen als Autor arbeitete. Auch wirkte Spencer erwachsener als die meisten Puppen in der Sesamstraße. Doch in beiden Serien brachen die Figuren regelmäßig unvermittelt in Gesang aus. Spencers Sprecher war Joachim Hall. Der langjährige Vorspann mit Knetmännchen wich 1995 einem Zeichentrickvorspann.

Viele Folgen wurden von der ARD übernommen. Dennoch überlebte die Sesamstraße Spencer am Ende, dessen Sendung nach 275 Folgen eingestellt wurde.

Golden Palace

1995 (ARD). 24‑tlg. US‑Sitcom von Susan Harris („The Golden Palace“, 1992–1993).

Fortsetzung der Golden Girls: Nachdem Dorothy nach ihrer Hochzeit nach Atlanta gezogen ist, kauft der in Miami verbliebene Rest des Quartetts das Hotel „Golden Palace“. Gemeinsam mit dem Hotelmanager Roland Wilson (Don Cheadle), Koch Chuy Castillos (Cheech Marin) und dem Straßenjungen Oliver Webb (Billy L. Sullivan) bringen Blanche (Rue McClanahan), Rose (Betty White) und Sophia (Estelle Getty) es auf Vordermann.

Die Nachfolgeserie hatte zwar viele bewährte Gags, aber weder die Originalität und den Charme des Vorgängers noch dessen Erfolg. In der Doppelfolge „Nicht ganz wie in alten Zeiten“ tauchte Bea Arthur als Gaststar auf und spielte ihre Rolle der Dorothy dann doch noch einmal.

Neuer Sendeplatz war dienstags um Mitternacht.

Harrys Nest

1993 (ARD); 1995–1997 (Super RTL). 146-tlg. US-Sitcom von Susan Harris („Empty Nest“; 1988–1995).

Der Witwer Harry Weston (Richard Mulligan) arbeitet als Kinderarzt in einer Klinik in Miami, die resolute LaVerne Todd (Park Overall) ist seine Sprechstundenhilfe. Harry lebt mit seinem Hund Dreyfuss zusammen, seine erwachsenen Töchter Carol (Dinah Manoff), die geschiedenen ist, und die Polizistin Barbara (Kristy McNichol) hängen auch noch an Papas Rockzipfel. Harrys Nachbar ist der aufdringliche Charley Dietz (David Leisure).

Die nette Familiencomedy war ein Ableger der Golden Girls, deren Nachbar Harry Weston war. Nach dem Ende der Golden Girls spielte Estelle Getty ihre Rolle als Sophia Petrillo in Harrys Nest weiter.

Die ARD zeigte drei Folgen erfolglos montags um 21.45 Uhr und 43 weitere später zweimal wöchentlich um 17.15 Uhr. Die restlichen 100 Folgen liefen im Abendprogramm auf Super RTL.

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