Die Redaktion

1994–2005 (RTL 2). Wöchentliches Boulevardmagazin mit Filmberichten verschiedener Reporter.

In der Anfangsphase waren die Moderationen zwischen den Beiträgen wie eine Redaktionssitzung aufgebaut: Der Moderator saß am Kopf eines Tisches und um ihn herum die Reporter, die jeweils ein paar Sätze zu ihrem jeweiligen Thema sagten. Moderator war zunächst Joachim Steinhöfel, im Hauptberuf Rechtsanwalt, der die gespielte Sitzung im harschen Tonfall des Chefs leitete und wo nötig nachfragte: „Wir reden hier also von Leuten, die kleine Kinder vergewaltigen und in schlimmsten Fällen auch in Stücke schneiden?“ Er hatte sich zuvor in der RTL-Anrufshow 18.30 bereits einen Ruf als arrogantes Ekel erarbeitet. Umso erstaunlicher war der angebliche Grund seiner Trennung von RTL 2 Ende September 1995: Steinhöfel hatte sich aus ethischen Gründen gegen einen Beitrag über das Sexualleben bein- und armamputierter Menschen gewehrt, den die Redaktion senden wollte. RTL 2 entschied sich für den Beitrag und gegen den Moderator und warf ihn hinaus. Seine Nachfolgerin wurde für die nächsten fünf Jahre Michaela Papke (jetzt wurden die Beiträge wie in jedem anderen Magazin nur noch im Studio angesagt), ihr folgten Ralf Reibiger (2000–2001), Alexandra Klim (2002–2003) und Aline Magnier (ab 2004).

Als „Die Redaktion Spezial“ liefen zusätzlich meist sonntags abends vom gleichen Moderator präsentierte einstündige Reportagen über abwechslungsreiche Themen wie „Schönheit, Sex und Super-Busen“, „Spielwiesen der Lust – Von prallen Schenkeln und heißen Kurven“, „Schamlos, scharf und sexbesessen – Unter deutschen Bettdecken“ oder „Die Busenwunder — Von Titten, Möpsen und Super-Brüsten“ (alle diese Titel liefen innerhalb von nur sechs Wochen im Sommer 2000) — also quasi das gleiche wie in exklusiv – Die Reportage. Ab Januar 2002 kam noch der Ableger „Die Redaktion Stories“ dazu. Jener sollte ursprünglich „Die Redaktion – Report“ heißen, doch nach einer Intervention der ARD, Heimat des Magazins Report, gab RTL 2 eine Unterlassungserklärung ab.

Nachdem RTL 2 im Herbst 2000 begonnen hatte, sich von seinem hart erarbeiteten Ruf als „Tittensender“ zu verabschieden, verschwanden die bislang prägenden Themen weitgehend aus Die Redaktion.

Das einstündige Magazin lief zunächst donnerstags gegen 22.00 Uhr, ab März 2000 erst um 23.00 Uhr, später an verschiedenen Wochentagen gegen Mitternacht.

Exklusiv — Die Reportage

Seit 1993 (RTL 2). Reportagereihe mit Hang zum Stabreim.

Viele Jahre positionierte sich Exklusiv als Experte darin, immer neue Vorwände zu finden, nackte Brüste zu zeigen, oder auch einfach auf die alten Vorwände zurückzugreifen. Unter verschiedenen, jedoch ähnlich klingenden Titeln wurden in der Regel Sauf- und Sextouristen auf der Fahrt nach irgendwohin begleitet. Im November 1999 wurden innerhalb von nur zehn Tagen die Reportagen „Knödel, Sex und Billigbier“, „Weiber, VIPs und Whiskey Cola“ und „Swinger, Singles, Seitensprünge“ ausgestrahlt.

Nachdem der dadurch mühsam erarbeitete Ruf als Deutschlands „Tittensender“ sich allmählich als kontraproduktiv bei der Akquise von Werbekunden herausstellte, reduzierte RTL 2 den Sexanteil ab etwa 2001 drastisch und zeigte die übliche Privatsender-Reportagen-Themenmischung: Verbrechen, Geschwindigkeitssünder, Abzocke von Autofahrern, Schönheits-OPs, Diäten und Heimwerker. 2004 lief innerhalb der Reihe die Serie „Schönheit um jeden Preis — Letzte Hoffnung Skalpell“.

Stammplatz der einstündigen Sendung ist donnerstags nach 22.00 Uhr, zeitweise liefen auch mehrere Sendungen in einer Woche.

Heike Makatsch — Die Show

1997 (RTL 2). Wöchentliche Late-Night-Personalityshow mit Heike Makatsch und Gästen.

An der Konzeption hatte die frühere Viva-Moderatorin selbst mitgewirkt, sie nannte die Sendung eine „Mischung aus Popshow und Live-Musik-Sendung mit Clubatmosphäre“ und warb für sie mit dem Slogan „Die Nacht gehört mir“. Als Barkeeper in ihrem „Club“ wirkte Lotto King Karl mit. Die Sendung fiel bei Publikum und Kritik durch und brachte es nur auf acht Sendungen, die jeweils am Donnerstagabend liefen.

The Dome

Seit 1997 (RTL 2). „Die Chartparty der Megastars“. Große Konzertveranstaltung mit vielen Popstars aus den aktuellen Charts, die mehrmals im Jahr in verschiedenen Städten veranstaltet und später von RTL 2 als Aufzeichnung am Sonntagnachmittag gezeigt wird.

Ab der 13. Ausgabe im Jahr 1999 gab es feste Moderatoren. Dies waren zunächst Daniel Hartwig und Nicci Juice, anstelle Letzterer ab 2003 Yvonne Catterfeld, wenig später kam noch der Sänger Ben als Dritter dazu. Ende 2006 übernahmen für mehrere Folgen Oliver Petszokat, Sandy Mölling und Anastasia Zampounidis, dann wurde wieder munter gewechselt.

Ab Ende 2003 fand The Domeauch außerhalb Deutschlands statt, erste Station war Wien. Ein Jahr später wanderte die Show für kurze Zeit in die Primetime.

Alle zusammen — Jeder für sich

1996–1997 (RTL 2). 230-tlg. dt. Daily Soap.

Professor Hajo Baer (Peter Hladik) führt mit den jungen Ärzten Dr. Bruno Freytag (Dieter Bach), Dr. Lukas Burkhart (Stephan Hippe), dessen Frau Dr. Heike Burkhart (Beate Maes) sowie Dr. Harry von Griebnitz (Jens Neuhaus) eine Gemeinschaftspraxis in Berlin. Baers Töchter sind Pamela (Sandra Gerhard), Caroline (Pamela Großer) und Sibylle (Denise Zich). Ihre Nachbarn sind Ralf (Wilhelm Manske) und Ellen Kladow (Angelika Perdelwitz; später: Marina Braun) mit Sohn Thorsten (Kay Böger), einem Automechaniker und Amateurboxer. Dessen Freundin Charlotte Bonali (Daisy Dee) bedient im Café Pinguin von Arnold Edel (Matthias Bundschuh), wo viele ihre Freizeit verbringen. Zum weiteren Bekanntenkreis gehören der immer und überall gut gelaunte Fritz Dollinger (Oliver Petszokat) sowie Edmund (Wolfram Grandetzka) und Fiona Kerner (Verona Feldbusch).

„Die Soap mit den Ärzten“ war der RTL 2-Slogan für diese Serie, die werktäglich um 19.00 Uhr lief. RTL 2 hatte sich den Sendeplatz gut ausgeguckt, lief doch keine andere Soap zu dieser Zeit. Dennoch floppte die Ärzte-Soap und flog nach knapp einem Jahr aus dem Programm. Lediglich der von der „Bravo“ hochgeschriebene Publikumsliebling Oliver Petszokat war dadurch so bekannt geworden, dass er anschließend der Star in der RTL-Soap Gute Zeiten, schlechte Zeiten wurde.

Die dicksten Dinger

1996–2001 (RTL 2). Einstündige Werbeclipshow.

Mitte der 90er Jahre wurde der deutsche Schlageralbino Heino plötzlich in der deutschen Öffentlichkeit nicht mehr als peinlich, sondern als „Kult“ wahrgenommen, weshalb er u. a. in einem Spot für McDonald’s die dort erhältlichen Fleischbrötchen als „dicke Dinger“ anpreisen durfte. Als Reaktion darauf engagierte ihn die Firma Milberg für eine Variante ihrer Werbesendung Hotzpotz. Unter Beteiligung seiner Ehefrau Hannelore präsentierte Heino deshalb eine Stunde lang in möglicherweise selbstironisch gemeinter Inszenierung Werbespots aus aller Welt.

Im folgenden Jahr liefen in loser Folge weitere Ausgaben, je eine moderiert von Sabrina Staubitz, Tommy Krappweis und Hella von Sinnen. Danach war das öffentliche Casting offensichtlich abgeschlossen; Gewinnerin war Sabrina Staubitz. Und weil die bereits Hotzpotz moderierte, stellte der Sender Hotzpotz ein und zeigte ab März 1998 nur noch Die dicksten Dinger, und zwar samstags am Vorabend, ab Mitte 2000 sonntagnachmittags. Insgesamt liefen 93 Folgen.

Hotzpotz

1995–1998 (RTL 2). Einstündige Sonntagnachmittagsshow mit witzigen Werbespots aus aller Welt.

Moderatorin war zunächst Andrea Kempter, ab 1996 Sonja Zietlow, ab 1997 Sabrina Staubitz. Der Titel war ein Wortwitz und bedeutete „Hot Spots“. Die Reihe wurde später im Abend- und Vorabendprogramm unter dem Titel Die dicksten Dinger weitergeführt.

Dr. Quinn — Ärztin aus Leidenschaft

1993—1999 (RTL 2). 146-tlg. US-Westernserie von Beth Sullivan („Dr. Quinn, Medicine Woman“; 1993–1998).

Colorado Springs im Jahr 1880: Die junge Ärztin Michaela „Mike“ Quinn (Jane Seymour) hat gerade ihren Vater verloren und eröffnet nun ihre eigene Praxis im Haus des jungen Witwers Byron Sully (Joe Lando). Zunächst hat sie gegen Widerstand in der Bevölkerung zu kämpfen, sie setzt sich aber durch. Als einer ihrer Patienten stirbt, nimmt sie dessen Kinder Matthew (Chad Allen), Colleen (Erika Flores, ab der dritten Staffel: Jessica Bowman) und Brian Cooper (Shawn Toovey) bei sich auf. Am Ende der dritten Staffel heiraten Dr. Quinn und Sully, und sie bringt ein Jahr später Tochter Katie (Megan, Alexandria und McKenzie Calabrese) zur Welt.

Weitere Einwohner von Colorado Springs sind: Ladenbesitzer Loren Bray (Pilotfilm: Guy Boyd; dann: Orson Bean), der Friseur und spätere Bürgermeister Jake Slicker (Pilotfilm: Colm Meaney; dann: Jim Knobeloch), Lorens Schwägerin Dorothy Jennings (Barbara Babcock), die die Zeitung herausgibt, Saloonbesitzer Hank Claggerty (William Shockley), seine Bedienung Myra (Helene Udy), Myras späterer Ehemann Horace Bing (Frank Collison) vom Telegrafenamt, der schwarze Schmied Robert E. (Henry G. Sanders) und der indianische Medizinmann Cloud Dancing (Larry Sellers). Matthew verlobt sich mit Ingrid (Ashley Jones; ab Folge 3: Jennifer Youngs), die in der vierten Staffel durch den Biss eines tollwütigen Wolfs stirbt.

Die Zeit der Westernserien war eigentlich schon 30 Jahre vorbei, als diese neue zur allgemeinen Überraschung ein Publikumserfolg wurde. In Deutschland landete der noch junge und kleine Sender RTL 2 einen Glücksgriff: Ausgestrahlt sonntags um 19.00 Uhr wurde die Serie jahrelang die mit Abstand meistgesehene Sendung der Woche bei RTL 2. Im Laufe der Zeit ließ das Interesse von Zuschauern und Sender jedoch nach, und die letzte Staffel wurde nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit samstagmorgens gegen 7.00 Uhr versendet.

Ein Mountie in Chicago

1995 (RTL 2); 1997–2001 (Pro Sieben). 67 tlg. US kanad. Krimi-Comedyserie von Paul Haggis („Due South“; 1994–1998).

Der naturverbundene Benton Fraser (Paul Gross) war eigentlich Polizist in den kanadischen Bergen. Dann kam er nach Chicago, um den Mörder seines Vaters zu suchen. Seitdem arbeitet er mit dem zynischen Großstadtpolizisten Ray Vecchio (David Marciano) zusammen. Gemeinsam bekämpft das ungleiche Paar das Verbrechen und wird dabei stets von Frasers altersschwachem und taubem Wolfshund Diefenbaker begleitet. Auf dem Polizeirevier arbeiten noch Captain Welsh (Beau Starr), Louis Guardino (Daniel Kash), Jack Huey (Tony Craig) und Elaine Besbriss (Catherine Bruhier). Der Geist seines toten Vaters Robert (Gordon Pinsent) erscheint Fraser immer wieder und gibt ihm Ratschläge. In der zweiten Staffel wird Margaret Thatcher (Camilla Scott) die neue Chefin auf dem Revier. Eines Tages verschwindet Ray spurlos, und Stanley „Ray“ Kowalski (Callum Keith Rennier) wird ab der dritten Staffel Frasers neuer Partner.

Die Serie erreichte in Deutschland nie die Popularität, die sie verdient hätte. Sie spielt nicht nur mit dem Kontrast der nüchternen Großstadtpolizisten mit dem Mountie, der vom Land kommt, über erstaunliche Fähigkeiten und Instinkte verfügt sowie von einem Hund begleitet wird, der ein Wolf sein soll. Sie ist in weiten Teilen auch eher eine Parodie auf das Krimigenre als ein echter Krimi. Vielleicht war auch der Humor, z. B. einer taffen, karrieregeilen Chefin den Rollennamen Margaret Thatcher zu geben, zu subtil.

RTL 2 zeigte die 23 Folgen der ersten Staffel immer am Sonntagabend unter dem Titel Ausgerechnet Chicago. Die anderen beiden Staffeln liefen später unter dem neuen Titel am Sonntagnachmittag auf Pro Sieben.

Die verrückte Vampy-Show

1996–1997 (RTL 2). Halbstündige nachmittägliche Spielshow für Kinder mit Anna Bosch und der Puppe Vampy, bekannt aus ihrer eigenen Show Vampy.

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