18:30

1995–2004 (Sat.1). „Die Sat.1-Nachrichten“. Halbstündige Hauptausgabe, die täglich um 18.30 Uhr lief und zuvor Sat.1 Newsmagazin geheißen hatte. Präsentator war zunächst Ulrich Meyer, nach drei Jahren übernahm Astrid Frohloff.

Zur Identität von Sat.1 gehört es, regelmäßig, spätestens beim Wechsel des Geschäftsführers, über den Zustand der Nachrichten zu klagen, Design, Namen und Moderatoren auszutauschen und zu erklären, dass man nach dieser „Informationsoffensive“ nun so aufgestellt sei, dass man endlich den anderen Sendern zeigen könne, wo der Hammer hängt. Der spektakulärste Relaunch war der Ende 1995 nach dem Amtsantritt von Fred Kogel. „Es beginnt eine neue Nachrichten-Zeit in Deutschland“, jubelte die PR-Abteilung. Kogel holte den vorher als Krawallmacher aufgefallenen Ulrich Meyer (Ulrich Meyer: Einspruch; Alarm!) als Anchorman und trimmte die Nachrichten ganz auf amerikanisch. Hinter Meyer lief eine in den USA gekaufte Endlosschleife, in der Journalisten in einer fiktiven Redaktion auf mehreren Etagen geschäftig vor sich hin wuselten. Der Quote half das ebenso wenig wie die Boulevardisierung der Nachrichten; schon nach einem halben Jahr musste Sat.1-Chefredakteur Jörg van Hooven seinen Hut nehmen.

Meyer gab den Nachrichten erstmals so etwas wie Identität, aber nicht die erhoffte Informationskompetenz. Ende 1998 löste Astrid Frohloff ihn ab, die früher als Nahost-Korrespondentin gearbeitet und Meyer schon vertreten hatte. Den Sportteil in 18.30 präsentierte u. a. Gaby Papenburg. Am Wochenende durfte Hans-Hermann Gockel weitermachen, der vorher das Sat.1 Newsmagazin moderiert hatte.

Nachdem Dekoration, Design und Konzept noch ein paarmal geändert wurden, waren irgendwann auch wieder der Präsentator und der Name dran, und aus 18:30 wurden die Sat.1 News.

Sat.1 Newsmagazin

1993–1995 (Sat.1). Hauptausgabe der Sat.1-Nachrichten, die zuvor bereits APF Blick, Sat.1 Blick und Guten Abend, Deutschland hießen.

Heinz Klaus Mertes, der neue „Programmdirektor Information“, hatte das Konzept entwickelt, sich von der Doppelmoderation verabschiedet und auf ein bemüht seriöses Design in Grautönen gesetzt. Zu den Moderatoren gehörten Hans-Hermann Gockel und Karin Jacobi.

Die Sendung war rund 20 Minuten lang und lief werktags um 18.30 Uhr, ab Juli 1993 um 19.00 Uhr. Im September 1995 wurde Mertes gekündigt; nach gut zweieinhalb Jahren war eine weitere Reinkarnation der Sat.1-Nachrichten fällig. Sie hieß 18:30.

Ursprünglich sollten die Sat.1-Nachrichten „Tagesreport“ heißen. Der NDR erwirkte dagegen – wegen vermeintlicher Verwechselungsgefahr mit der Tagesschau – jedoch eine einstweilige Verfügung, die von verschiedenen Gerichten bestätigt wurde. Erst 2001 entschied der Bundesgerichtshof, dass Sat.1 den Namen „Tagesreport“ verwenden dürfe sowie Pro Sieben den Namen „Tagesbild“. Dann wollten beide aber nicht mehr.

Guten Abend, Deutschland

1991–1992 (Sat.1). 20‑minütige werktägliche Hauptnachrichtenausgabe um 18.45 Uhr mit Dieter Kronzucker und Brigitte Weirich, gelegentlich auch mit Hans-Hermann Gockel, der bereits die Vorgängersendung Sat.1 Blick moderiert hatte.

Kronzucker war damals ein teurer Hoffnungsträger (angeblich zahlte Sat.1 eine halbe Million DM, um ihn vom ZDF wegzukaufen) und der erste einer ganzen Reihe von Moderatoren, von denen sich Sat.1 im Lauf der Jahrzehnte „Newskompetenz“ erhoffte (Ulrich Meyer, Astrid Frohloff, Thomas Kausch). Kronzucker war auch der Erste, der diese Hoffnung gründlich enttäuschte. Seine erste Sendung begann er mit den Worten: „Der Nachrichtentag und unsere Redaktion bieten Ihnen heute: Golfkrieg, Genscher vor seiner Nahostreise, Karneval.“

In der Branche wurde Guten Abend, Deutschland auch „Gute Nacht, Sat.1″ genannt. 1992 hängte Kronzucker die News-Show wegen schwacher Quoten an den Nagel. Die Sendung hieß dann eine Weile Sat.1 News, bevor sie zum Sat.1 Newsmagazin wurde. Es blieb nicht die letzte Umbenennung.

Sat.1 Blick

1986–1992 (Sat.1). Die Nachrichten in Sat.1, die zuvor unter dem Titel APF Blick gelaufen waren.

Es gab täglich mehrere Kurzausgaben, die 20‑minütige Hauptausgabe lief werktags um 18.45 Uhr. Sie wurde von jeweils drei Moderatoren zugleich präsentiert, darunter Andrea Scherell, Armin Halle und Hans-Hermann Gockel. 1991 wurde die Hauptausgabe in Guten Abend, Deutschland umbenannt, die Kurzausgaben am Tag hießen noch eine Zeit lang Blick.

APF Blick

1985–1986 (Sat.1). Die erste tägliche Nachrichtensendung in Sat.1, die danach etliche Male umbenannt wurde.

APF stand für Aktuelles-Presse-Fernsehen, wie sich der Zusammenschluss der an Sat.1 beteiligten Zeitungsverlage nannte. Drei Moderatoren präsentierten neben mehreren zehnminütigen Ausgaben am Tag um 18.30 Uhr die News-Show APF Blick aktuell, in der neben den aktuellen Nachrichten auch Klatsch und Tratsch, Musik und ein Quiz stattfanden. Zu den Moderatoren gehörten Armin Halle, Karl-Ulrich Kuhlo, Eddie Lange und Andrea Scherell.

1986 erhielten die Nachrichten den neuen Namen Sat.1 Blick.

Zahlen, bitte!

Heute abend zeigt RTL den Film Das Papst-Attentat, und den sollte man sich schon deshalb angucken, weil er offenbar mit Massivgoldkameras gedreht wurde. 25 Millionen Euro habe das Werk gekostet, berichten übereinstimmend die „Berliner Zeitung“, „Sat+Kabel“ und der Branchendienst „Turi2“.

Hm. Für 25 Millionen Euro könnte der Hessische Rundfunk 20 „Tatorte“ produzieren; die große Special-Effects-Schlacht „Hindenburg“, die demnächst auf RTL läuft, kostet nur gut zehn Millionen Euro, und selbst der Etat für „Laconia“, eine große Koproduktion mit der BBC, liegt bei rund 16 Millionen Euro — das reicht aber für zwei Teile. Das Papst-Attentat hat ganz sicher nicht so viel Geld gekostet.

Für 25 Millionen Dollar allerdings kann man schon einen Papst umbringen lassen. In dem Film Das Papst-Attentat.

Stefan, 16. März 2008, 00:55.

Lorelai, lai, lai, alle Folgen sind vorbei

Auch ein paar Männern wird es heute Abend schwer fallen, sich von Stars Hollow und seinen skurrilen Einwohnern zu verabschieden, wenn Vox um 21.05 Uhr die letzte Folge der Gilmore Girls zeigt.

Wen, wenn nicht Kirk, soll ich in Zukunft anrufen, wenn ein Botendienst zu erledigen ist? Oder eine Kuh zu melken? Wo, wenn nicht bei Luke, finde ich noch eine beinahe handyfreie Zone? Von wem, wenn nicht von Miss Patty, soll ich eines Tages vielleicht doch noch tanzen lernen? Wer, wenn nicht Bastian Pastewka, wird in Zukunft noch das gleiche Sprechtempo wie Lorelai Gilmore erreichen? Und warum, wenn nicht wegen Sookie, brennt meine Küche?

Es war schön in Stars Hollow, ich habe mich wohlgefühlt.

Vor ein paar Jahren lief ich über das Gelände der Warner Brothers Studios in Kalifornien, auf dem die Serie gedreht wurde und das romantische fiktive Städtchen aufgebaut war, das angeblich im fast 5000 Kilometer entfernten Connecticut lag, und obwohl viele Wände einfach nur Pappmaché waren, wäre ich gern dort eingezogen.

Lukes Diner war eine der wenigen Kulissen, die von außen und innen für den gleichen Zweck benutzt wurden: Als Lukes Diner. Die anderen Häuser hielten nur ihre Fassade für Außenaufnahmen her, während die Innenszenen ein paar hundert Meter weiter im Studio gedreht wurden. Sookies Küche im Dragonfly Inn war kaum wiederzuerkennen, ohne dass gefühlte 25 Mann Personal darin standen.

Leider muss ich zugeben, zu den mehreren hunderttausend Zuschauern zu gehören, die den Gilmore Girls nicht auf den neuen Sendeplatz am Freitagabend gefolgt sind, weil er für mich schlicht unpraktisch war. Ich werde deshalb gar nicht erst versuchen, so zu tun, als wüsste ich, was in den vergangenen Monaten passiert ist, und worum es heute Abend im Finale geht. (Ich will es übrigens auch noch nicht wissen!) Quellen (erste Hand) berichten aber, es sei ein schönes Finale, das Fans zufrieden zurücklässt.

Womöglich werden es etliche der treuesten Fans trotzdem heute Abend nicht bei Vox ansehen, denn genau ab heute steht bereits die DVD-Box mit der zweiten Hälfte der letzten Staffel im Laden, die das Finale schon einen halben Tag vor der TV-Ausstrahlung zum Privatbesitz machen kann.

Ich bin froh, dass es diese DVD-Boxen gibt, denn so habe ich noch länger etwas von dieser wunderbaren Serie, während ich im Sommer die fehlenden Folgen nachhole. Vielleicht dienstags abends, vor Dr. House.

Bleiben wird mir diese wichtige Haushaltserkenntnis für den richtigen Umgang mit Wäsche:

Rory: „Du faltest es falsch.“
Lorlelai: „Wird es kleiner?“
Rory: „Ja.“
Lorelai: „Dann ist es richtig.“

Und dieser Beweis, dass man sich als liebende Mutter nicht zwingend von praktischen Ansätzen trennen muss:

Rory: „Unser Haus brennt und du kannst mich oder die Torte retten. Was würdest du tun?“
Lorelai: „Das ist nicht fair, die Torte hat keine Beine.“

Michael, 14. März 2008, 06:25.

Beverly Hills, ’90–2010

Der jugendorientierte US-Sender CW plant offenbar eine Neuauflage von Beverly Hills, 90210.

Ob im Nachhinein jemandem aufgefallen ist, dass irgendeine Hauptfigur aus der Serie vergessen hat, mit irgendeiner anderen zu schlafen, ob Luke Perry mit 70 noch einen Mittzwanziger spielen soll, und wem Tori Spelling ihre Gummibrüste mit der großen Lücke dazwischen vererbt, sind Fragen, die bisher nicht erörtert wurden. Zap2it berichtet nur, dass Rob Thomas ein möglicher Autor wäre — nicht Rob Thomas von Matchbox Twenty, sondern Rob Thomas von Veronica Mars.

Worum genau es geht, steht demnach noch nicht fest. Aber worum mag es in dieser Art Serie wohl gehen?

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Michael, 13. März 2008, 18:53.

You’re Not The Boss Of Me Now

Jim Ryan war einer der Moderatoren des Frühstücksfernsehens „Good Day NY“ beim New Yorker Sender WNYW (Fox 5), als die beiden Flugzeuge ins World Trade Center flogen. Aber er hatte auch Dienst an dem Tag mit der Sache mit dem kaputten Fahrstuhl, und sein alter Kollege Dick Oliver war vor Ort:

Stefan, 13. März 2008, 00:13.

Jetzt: Lieferung frei House

Als Kind wäre ich bestimmt sehr, sehr stolz darauf gewesen, Co-Autor eines der Top-5-Comics zu sein.

Ach, ein bisschen bin ich es auch heute noch.

Ach so, ein kleiner Hinweis für alle Fans, die sich aus Chronistenpflicht immer die kompletten Top 5 zulegen: Die ab sofort lieferbare „kleine House-Apotheke, der Beipackzettel zur Kultserie“, hat natürlich rein gar nichts mit Comics oder Mangas zu tun.

Aber das macht ja nichts.

Wenigstens sind wir aus den Top 100 der medizinischen Ratgeber schon wieder rausgefallen. Wer weiß, wer uns alles verklagt hätte.

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Michael, 12. März 2008, 17:43.
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