WWF-Club

1980–1990 (ARD). Vorabendshow im Regionalprogramm des WDR mit Musik, Gästen und Comedy.

Erste Fernsehpräsenz von Jürgen von der Lippe, der die Sendung gemeinsam mit Frank Laufenberg und Marijke Amado insgesamt 180‑mal präsentierte. 1985 übernahm Jürgen Triebel seine Stelle. Mit den drei Moderatoren war der Roboter Bruno im Studio und gab zu allem seinen Senf.

Wer zuletzt lacht — Der komische Jahresrückblick

Seit 2001 (Sat.1). Comedy-Jahresrückblick mit Jürgen von der Lippe und Gastkomikern. Läuft immer Ende Dezember als große Abendshow, 2005 sogar schon einmal im Juni als Halbjahresrückblick, weil bis dahin ja schon „so viel passiert“ war. Ende 2007 übernahm Hugo Egon Balder die Moderation.

Hast du Worte

1992 (ARD). Einstündige Vorabendspielshow mit Jürgen von der Lippe.

Jeweils vier Kandidatenpaare treten in drei Spielrunden gegeneinander an. In Pantomimen und Improvisationen müssen sie schlagfertig sein und kombinieren können, außerdem bei der „Wortmaschine“ aus einem Buchstabenwirrwarr sinnvolle Wörter und Sätze bilden. Die Gewinner reisen nach Las Vegas.

20 Folgen liefen freitags um 18.45 Uhr.

Lippe blöfft

2004 (ARD). Samstagabendshow mit Jürgen von der Lippe.

Der Moderator erzählt Geschichten, und die Kandidaten müssen herausfinden, ob diese stimmen oder nicht. Ab der zweiten Sendung waren die Ratekandidaten Prominente.

Mit der betulichen, aber unterhaltsamen Show versuchte von der Lippe, nach seinem erfolglosen Ausflug zu Sat.1 (Blind Dinner) an den ähnlich leisen Erfolg von Geld oder Liebe anzuknüpfen. Leise will man aber heute nicht mehr. Nach drei Sendungen entpuppte sich das Vertrauen, das die ARD in den Rückkehrer gesteckt hatte, als Blöff.

Hart & heftig

2002 (Sat.1). Comedyshow mit Jürgen von der Lippe. In Hart & Heftig wollte Jürgen von der Lippe die Grenzen des guten Geschmacks neu definieren. Dazu lud er Komiker ein, die durch ihren provokanten Humor aufgefallen waren.

Zwei Folgen liefen in größerem Abstand, dann wurde das Ende der Reihe neu definiert.

Lippes Lachmix

1992–1993 (ARD). Halbstündige Comedyshow.

Jürgen von der Lippe zeigt Ausschnitte aus dem Comedy-Festival in Montreux. Bei seinen Anmoderationen sitzt er gemütlich auf einem großen Bett und lässt es sich gut gehen. Lief auch in den Dritten Programmen.

Die Tudors


Foto: ProSieben

Seit 2008 (ProSieben). „Mätresse des Königs“ (2. Staffel: „Die Königin und ihr Henker“). US-Historienserie von Michael Hirst („The Tudors“; seit 2007)

Henry Tudor, bekannt als junger König Henry VIII. (Jonathan Rhys Meyers), schläft mit Frauen. Wenn zwischendurch noch Zeit ist, ordnet er ganz gern mal einen Krieg an, damit er in die Geschichte eingeht. Des Königs Lebenswandel und seine Art der Amtsführung behagen seinen Vertrauten Kardinal Wolsey (Sam Neill) und Sir Thomas More (Jeremy Northam) nicht, weshalb sie hinter seinem Rücken internationale Friedenspläne schmieden. Auch die Dukes of Buckingham (Steven Waddington) und Norfolk (Henry Czerny) und Thomas Boleyn (Nick Dunning) haben was gegen den König und einen Mord im Sinn. Henry hat aber viel wichtigere Sorgen: Er hätte gern einen männlichen Thronfolger, doch seinen Gattinnen gelingen nur Fehlgeburten und Mädchen, was für Henry ungefähr das Gleiche ist, weshalb er unterschiedliche Wege findet, sie loszuwerden: Scheidung und Enthauptung sind die gängigsten Wege. Katharina von Aragon (Maria Doyle Kennedy) ist seine erste Ehefrau, die er durch Anne Boleyn (Natalie Dormer) ersetzt, während Elizabeth Blount (Ruta Gedmintas) seinen unehelichen Sohn zur Welt bringt, der nur wenige Jahre alt wird.

Hübsche Kostüme, erotische Szenen ohne Kostüme, Intrigen, Lieb- und Feindschaften bestimmen die Handlung. Mit der tatsächlichen Historie nimmt es die Serie nicht so genau. ProSieben mit der Episodenzahl auch nicht. Die erste Staffel bestand im Original aus zehn einstündigen Teilen, die ProSieben komplett über vier Samstage verteilt abendfüllend ab 20.15 Uhr zeigte. Im Sommer, parallel zur Fußballeuropameisterschaft. Großes Vertrauen in eine aufwändige Hochglanzproduktion  eines amerikanischen Pay-TV-Senders sieht anders aus. Dennoch war das Interesse groß genug, dass ProSieben ein halbes Jahr später auch die zweite Staffel auf diesem Sendeplatz auf drei Wochen verteite.

Die Frauengeschichten des unpopulären Königs wurden schon einmal unter dem Titel Die sechs Frauen Heinrich VIII. verfilmt.

Die sechs Frauen Heinrich VIII.

1971–1972 (WDR). 6-tlg. brit. Historienserie („The Six Wives Of Henry VIII“; 1971) über König Heinrich VIII. von England (Keith Michell) und seine sechs Ehefrauen: Katherina von Aragon (Annette Crosbie), Anne Boleyn (Dorothy Tutin), Jane Seymour (Anne Stallybrass), Anna von Cleve (Elvi Hale), Catherine Howard (Angela Pleasance) und Catherine Parr (Rosalie Crutchley).

Jede Folge beschäftigte sich mit einer Frau und den Gründen, warum er sich dauernd scheiden oder seine Gattinnen enthaupten ließ. Der Sechsteiler lief später auch im DFF.

Dr. Muffels Telebrause

1975–1978 (HR). Comedyshow von Robert Gernhardt, Bernd Eilert und Peter Knorr, Regie: Klaus Michael Seuling.

Sketche, Parodien und Albernheiten mit einem achtköpfigen Schauspieler-Ensemble: Hans Timerding, Karl Friedrich, Monika Hessenberg, Andreas Mannkopff, Klaus Steiger, Edith Volkmann, Alexander Welbat und Josef Meinertzhagen. Timerding ist der namenlose Moderator, der die Zuschauer zu dem begrüßt, was seiner Aussage nach früher einmal ein anspruchsvolles Kulturmagazin mit Titel „Syntax, Sensus und Symbiosen“ war, doch seit dem Konzil von Bad Wuschel gezwungen ist, seichte Unterhaltung zu bieten. So führt er mit verbitterter Miene und desillusioniertem Tonfall durch eine Reihe von Spielen wie „Keiner wird gewinnen“, in dem er Kandidaten die erspielten Punkte ins Gesicht klebt, oder lässt raten, wie lange es dauert, bis sich ein Bügeleisen durch ein Van-Gogh-Original gebrannt hat – dieses wertvolle Original gibt es dabei zu gewinnen. „Exotik, Spannung, Abenteuer, das alles erwartet Sie auf keinen Fall.“ Das Bühnenbild im Hintergrund ziert nur der Schriftzug „Show“, und wenn Timerding zu Beginn der Sendung das erste Mal ins Bild kommt, steht in der Einblendung nur „Moderator“.

Regelmäßiger Studiogast ist der Schweizer Herr Schöpfli (Klaus Steiger), der Universalexperte zu allen Themen, der konstruktive Vorschläge macht wie „Warum schult man unsere Rentner nicht zu Braunbären um? Das wäre eine wunderbare Belebung unserer Wälder!“ und als Fachmann für Lernhilfen Eselsbrücken antrainiert wie „Drei-drei-drei – Bei Issos Keilerei“, „Vier-vier-vier – Mozart lernt Klavier“ und „Drei-zwei-fünf – Jakob von Gericke entdeckt die Luftpumpe“. Film- oder „Live“-Zuspielungen kommen von dem Reporter Hansi Häussler (Andreas Mannkopff), der sich z. B. zu Bildern von Heidelberg aus „Rom“ meldet, wo gerade die Heidelberger Woche ausgerufen und alles akribisch umgebaut wurde. Andere wiederkehrende Figuren gibt es nicht, aber noch viele zeitlose und abgeschlossene Sketche, Parodien, absurde Szenen und Berichte: „Kettenraucher, denen es mit den herkömmlichen Methoden nicht gelang, mehr als eine Zigarette gleichzeitig zu rauchen, können aufatmen. In Paderborn wurde die mechanische Kettenrauchhilfe Multismoke entwickelt.“

Innerhalb von zweieinhalb Jahren liefen acht 45-minütige Ausgaben im dritten Programm des Hessischen Rundfunks und anderen Dritten. Die ARD zeigte 1978 Wiederholungen montags gegen 22.00 Uhr, obwohl die Reihe ihrer Zeit weit voraus war und die Massen damals noch durch schräge Masken, schrille Stimmen und platte Witze erreicht wurden. Dr. Muffels Telebrause, dessen Titel keine erkennbare Bedeutung hatte, verzichtete auf all das, auf Slapstick und Knalleffekte, benutzte Masken nur, wenn es für die Rolle notwendig war, und setzte stattdessen auf absurden Wortwitz. 1989 zeigte der HR halbstündige Zusammenschnitte aus den alten Folgen unter dem Titel Das Letzte aus „Dr. Muffels Telebrause“, jetzt mit folgendem neuen Vorspann: „Bereits in den späten 70er-Jahren hatte das deutsche Volk die Möglichkeit, die Unterhaltungsserie Dr. Muffels Telebrause abzuschalten. Damals hat nicht jeder diese Chance wahrgenommen. Jenen und auch nachwachsenden Generationen bietet der Hessische Rundfunk nun Gelegenheit, das Versäumte nachzuholen.“

König Heinrich gegen König Fußball

ProSieben zeigt ab heute das Kostümdrama Die Tudors – Mätresse des Königs. Leider war das Budget des amerikanischen Pay-TV-Senders Showtime offenbar zu knapp bemessen, um die Serie durchgehend mit den aufwändigen Kostümen aus dem 16. Jahrhundert auszustatten, weshalb einige Darsteller bedauerlicherweise in etlichen Szenen unbekleidet agieren müssen.


Foto: ProSieben

Es geht um das Leben des jungen Königs Heinrich Tudor, genannt Henry VIII., der kriegslüstern ist, aber noch mehr lüstern, und zwischen den Sachen, die man heute noch macht, machen die Menschen solche Sechzehntesjahrhundertsachen wie Reiten, Morden, Duellieren, Intrigieren und gestelzt Parlieren. Im ersten Teil lässt sich jedoch eine schöne Weisheit erlernen:

Kardinal: „Ich hoffe doch, Ihr behaltet meine Belange immer gut im Auge.“
Pace: „Gewiss, Eminenz. Wie ein Adler.“
Kardinal: „Ich will keinen Adler, Mr. Pace. Die fliegen viel zu hoch. Eine Taube müsst Ihr sein. Die scheißt auf alles.“
Pace: „Sehr wohl, Eminenz.“

Ich bin dann mal eine Taube und beende den Text vorzeitig. Und zwar mit einem SPOILER: Heinrich VIII. ist heute nicht mehr Amt.

Die Tudors – Mätresse des Königs; samstags ab 20.15 Uhr auf ProSieben (ProSieben verteilt die zehn Folgen der ersten Staffel auf vier volle Samstagabende, damit man in Ruhe im anderen Programm Fußball gucken kann).

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Michael, 7. Juni 2008, 06:20.
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