logo

Seit 1988 (ZDF); seit 1998 (KI.KA). „Neues von hier und anderswo“. Zehnminütige Nachrichtensendung für Kinder, in denen die wichtigsten aktuellen Ereignisse verständlich erklärt werden.

logo läuft werktags nachmittags und wurde von verschiedenen Moderatoren präsentiert, zu den ersten gehörten Peter Hahne und Dirk Chatelain, später moderierten u. a. Ulrike Angermann, Frank Beckmann, Isabel Schayani und Alexander Antoiadis.

Von Januar bis März 1988 lief logo testweise, ab 9. Januar 1989 regelmäßig montags bis donnerstags am Nachmittag. Im neuen Kinderkanal von ARD und ZDF wurden die Sendungen wiederholt, die reguläre Ausgabe seit 1998 nur noch dort gezeigt. Das ZDF zeigte am Wochenende aber weiterhin Wochenrückblicke und »logo-extra«-Ausgaben zu besonderen Anlässen. Ein Magazin-Ableger war logomobil.

Bereits ab Dezember 1981 hatte der SFB nach dem Vorbild der US amerikanischen »Kids News« (1980) einmal wöchentlich für Kinder die 15-minütige Nachrichtensendung »Dran« gezeigt.

Umfrage: Deutschen sind Umfragen egal

Das Fachmagazin für die dämlichsten Umfragen mit dem geringsten Nutzwert zur Erregung größtmöglicher regelmäßiger Aufmerksamkeit (und es funktioniert auch noch), Springers „TV Guide“, hat herausgefunden: 46 Prozent der Deutschen würden lieber deutsche als amerikanische Fernsehserien sehen, nur 26 Prozent bevorzugen US-Serien.

Interessant.

Gäbe es doch nur ein anderes Mittel, eine Möglichkeit zur Gegenprobe, um zu testen, wie beliebt deutsche Serien derzeit beim deutschen Publikum wirklich sind. Vielleicht so etwas wie Einschaltquoten. Das müsste mal jemand erfinden!

Aber vielleicht sollte „TV Guide“ erst mal eine Umfrage in Auftrag geben, ob die Deutschen so etwas überhaupt haben wollen.

Michael, 11. Juni 2008, 17:12.

Breitseite

RTL teilt mit: Ab 18. November zeigt die RTL-Gruppe alle Fernsehsendungen in 16:9.

ARD und ZDF zeigen Fußball-Länderspiele weiterhin in 2:0.

Schlagwörter: ,
Michael, 9. Juni 2008, 18:35.

Auge um Auge

Fühlte sich außer mir eigentlich noch jemand beim Fußballgucken beobachtet?


Screenshot: ZDF

Und vor allem: Fehlt da nicht noch ein weiteres, mit dem man doch angeblich besser sieht?

Schlagwörter: ,
Michael, 8. Juni 2008, 23:54.

Das wäre dann also die Endziffer 60. Haben Sie das jetzt verstanden?

Es ist absurd, dass RTL vorgestern den 60. Geburtstag von Otto Waalkes feierte, der erst in sechs Wochen ist, der heutige 60. Geburtstag eines anderen der wenigen wirklich großen deutschen Komiker aber weitgehend unbemerkt an Fernsehdeutschland vorüberzieht – es sei denn, man schaut seinen langjährigen Heimatsender WDR, der die lange Geburtstagsnacht schon hinter sich hat, Eins Festival, wo heute Nachmittag schon einige Sendungen von und über ihn liefen und ab Mitternacht fünf Stunden lang Höhepunkte aus So isses, Donnerlippchen, Geld oder Liebe und Wat is? gezeigt werden, oder den MDR, der um 20.15 Uhr mit den Feierlichkeiten beginnt.


Mit Gerd Dudenhöfer. Foto: WDR/H. Kratzer

Andererseits passt es aber zu ihm, denn trotz seinem unbestreitbaren Hang zum Herrenwitz fielen seine Fernsehsendungen über viele Jahre dadurch auf, dass sie kaum auffielen, weil sie so leise waren. Sein größter Erfolg, Geld oder Liebe, war immer näher an einem Kindergeburtstag als an den Gladiatorenwettkämpfen, die Programmchefs doch eigentlich viel lieber als Vorbild nehmen. Die ganz große Show fehlte, die kleinen Geschichtchen und das Zwischenmenschliche machten den Reiz aus, der Moderator nahm sich zurück, wenn es angemessen war, und in diesen Kleinigkeiten zeigte sich seine Größe.

Da hatte er die große Krawallshow freilich schon hinter sich: Donnerlippchen sorgte Mitte der 80er-Jahre für einige Aufschreie. Die dreiste Show war ihrer Zeit weit voraus, aber trotzdem erfolgreich.

Der Mann ist einer der vielseitigsten und kreativsten deutschen Entertainer. Er musste sich nie neu erfinden, weil er doch schon immer alles gleichzeitig machte. Wie Peter Frankenfeld und Frank Elstner entwickelte er die von ihm moderierten Sendungen oft selbst, ging mit seinen Comedy-Programmen auf Bühnentournee, schrieb Bücher („Wie rede ich mich um Kopf und Kragen? Anecken in jeder Runde“), drehte als Schauspieler für Film („Nich mit Leo“) und Fernsehen (Heiland auf dem Eiland) und sang sich mit dem, was man Blödelsongs nennt, mehrfach in die Charts: „Kreuzberger Nächte“ der Gebrüder Blattschuss war 1978 fünfzehn Wochen in den deutschen Top 10, als Solist gewann er mit „Guten Morgen, liebe Sorgen“ mehrfach die ZDF-Hitparade und stand zehn Wochen in den Top 10 der deutschen Single-Charts. 1987 hatten beide Errungenschaften noch etwas zu bedeuten.

Wenn man ihn auf der Bühne sieht, wünscht man sich allerdings manchmal, er möge ein paar Lieder weniger singen und dafür lieber etwas länger erzählen, denn seine Alltagsbeobachtungen sind präzise und pointiert und sollten ein Vorbild für jeden sein, der sich Stand-up-Comedian nennt.


Bild: WDR/M. Kohr

Der Mann ist sympathisch und hat Humor, auch wenn er selbst einstecken muss. Er war einer der wenigen Prominenten, die bei Alles nichts oder?! am Ende der Sendung hinter die Tortenwand mussten und beworfen wurden, denn mit ihm konnte es ja machen. Das Schlimmste, was ihm hätte zustoßen können, wäre ein neues Wehleid gewesen, aber darüber hätte er sich dann vermutlich abendfüllend mit Harald Schmidt unterhalten. Elke Heidenreich hat einmal beklagt, dass er im wirklichen Leben genauso sei wie im Fernsehen und zu ihr Sachen sage wie: „Na, mein Vögelchen, jetzt gehen wir aber mal einen heben.“

Erst vor einem Jahr gewann er noch einmal einen wichtigen Fernsehpreis, den Adolf-Grimme-Preis für Extreme Activity, die ProSieben-Spielshow, die so lange erfolgreich war, bis ProSieben anfing, damit Sendeplatzroulette zu spielen. Aus letztem Grund, und weil in den vergangenen Jahren leider ein paar seiner Sendungen gefloppt sind, vergisst man leicht, dass der Mann noch immer eine Größe ist — dieser Mann mit den bunten Hemden und den endlosen Ansagen für seine Gäste, in denen er sich minutenlang um den Namen des Künstlers herummoderiert, weil derweil noch das Bühnenbild umgebaut werden muss, bis er ganz am Ende doch noch sagt, um wen es geht, wenn es die meisten ohnehin schon gemerkt haben: Jürgen von der Lippe.

Gläschen Sekt?

Michael, 8. Juni 2008, 20:12.

Donnerlippchen

1986–1988 (ARD). „Spiele ohne Gewähr“. 45-minütige Spielshow mit Jürgen von der Lippe.

Viele witzige Aktionsspiele reihen sich ohne erkennbaren Zusammenhang oder Suche nach irgendeinem Gesamtsieger aneinander. Die Kandidaten für die Spiele werden scheinbar zufällig aus dem Publikum ausgewählt und zur Vorbereitung auf das Spiel hinter die Bühne gebracht. Sobald Kandidat XY außer Hörweite ist, sagt Jürgen von der Lippe einen Satz, der mit den Worten beginnt: „Was XY nicht weiß …“. In dem Spiel begegnet der Kandidat dann in der Regel überraschend einem ihm bekannten Menschen aus seinem näheren Umfeld, dem er einen Schaden zufügen muss: Frauen müssen etwa in Fässern mit wassergefüllten Luftballons mit den Füßen „Wein keltern“ und erfahren erst kurz zuvor, dass unter den Fässern ihre Chefs liegen und die farbige Flüssigkeit abbekommen. Oder sie müssen Aufgaben lösen (die sich nach dem Spiel als unlösbar herausstellen), und bei Versagen werden die Ehegatten in einen Bottich mit Wasser versenkt. Den entscheidenden Hebel betätigt in solchen Fällen „der Vollstrecker“ (Andreas Kovac-Zemen), ein schauerlicher, dürrer alter Herr, der ebenso wie der bullige, halbnackte Glatzkopf Dr. Klinker-Emden (Frank Schmidt) zum Assistenzpersonal von der Lippes gehört.

Zwischen den Spielen gibt es Einspielfilme, in denen ebenfalls schadenfroh andere Menschen in unangenehme Situationen gebracht werden. Der einzige rote Faden ist das Spiel mit dem Prominenten im Sack. Über die Sendung verteilt werden mehrere kurze Filme gezeigt, in denen ein Prominenter in einem Sack mit verfremdeter Stimme Hinweise zu seiner Person gibt. Das Saalpublikum muss auf abzugebenden Karten erraten, wer im Sack steckt. Am Ende wird der Sack ins Studio gekarrt, der Promi steigt heraus, und ein Zuschauer gewinnt einen Preis.

Die Nonsensshow sprengte die Normen der gepflegten deutschen Familienunterhaltung – und wurde ein Riesenerfolg. Sie basierte auf dem amerikanischen Format „Game For A Laugh“, lief im Wechsel mit anderen Shows dienstags um 20.15 Uhr und brachte es in den gut zwei Jahren auf 15 Ausgaben.

Wat is?

1995–2005 (WDR); 1996–2000 (ARD). Talkshow mit Jürgen von der Lippe und Überraschungsgästen.

Von der Lippe selbst weiß vorher nicht, wer kommt. Erst während der laufenden Sendung, wenn der Besuch bereits vor der Tür steht, steckt Kameramann Günni (Günter Müller) seinem Moderator ein Kärtchen zu, auf dem der Name des Gastes und sein Beruf oder Hobby stehen sowie einige Stichworte, die Lippe ansprechen kann, wenn das Gespräch stockt. Von der Lippe muss dann unvorbereitet ein unterhaltsames Gespräch führen. Was ihm meist gelingt.

Die Reihe begann als 30‑Minuten-Show im Sritten WDR-Fernsehprogramm. Nach knapp einem Jahr wurde sie in die ARD übernommen und nach einem weiteren Jahr auf 45 Minuten verlängert. In der ARD lief Wat is? erst freitags im Spätprogramm, später montags um 23.45 Uhr. Nach 188 Folgen verabschiedete sich Lippe zu Sat.1. Nach der letzten Erstausstrahlung liefen noch bis Ende 2002 Wiederholungen dienstags nach Boulevard Bio. Die Sat.1-Shows Blind Dinner und Hart & Heftig floppten, und Lippe kehrte mit neuen Konzepten zum WDR zurück. Doch auch dieses erfolgreiche Format wurde wiederbelebt. Als Wat is? Jetzt neu! liefen neue Folgen freitags um 21.00 Uhr im WDR.

Ein ähnliches Konzept verwirklichte der WDR schon mal Ende der 70er‑Jahre mit Werner Höfer als Gastgeber unter dem Namen Auf den ersten Blick.

So isses

1984–1989 (WDR). „Leben live“. 90‑minütige Personalityshow von und mit Jürgen von der Lippe.


Foto: WDR

Die Show vereinte sämtliche Elemente aller anderen gängigen Fernsehshows: Es gab Klamauk, Comedy, Musik, Spiele mit Zuschauern, Talk mit Gästen, seriöse Gespräche und Einspielfilme, die meist neue Themenbereiche einleiteten. Das Besondere an So isses war neben der großen Freiheit, die das Format von der Lippe ließ, in welch großem Umfang die Zuschauer einbezogen wurden („Interaktivität“ würde man heute sagen). Wer etwas Spannendes zu erzählen oder eine skurrile Erfindung vorzuführen hatte, fand sich schnell neben dem Moderator auf dem Sofa wieder. Von der Lippes Partner (und Gegner) war Gerd Dudenhöffer.

Die Reihe wurde am Sonntagabend gegen 22.00 Uhr ausgestrahlt und lief zunächst im Dritten Programm des WDR. Ab 1985 übernahmen außer dem BR alle anderen Dritten Programme die erfolgreiche Show. So isses erreichte die höchste Einschaltquote, die es je in einem Dritten Programm gab.

Blind Dinner

2001 (Sat.1). Talkshow mit Jürgen von der Lippe, der pro Sendung mit drei Prominenten kocht und speist.

Weder von der Lippe selbst weiß vorher, wer seine Gäste sein werden, noch wissen die drei Gäste voneinander – also eine Art Eintopf aus Alfredissimo, Lippes alter ARD-Show Wat is? und B. trifft. Es war von der Lippes erste Show für Sat.1, nachdem er drei Monate zuvor nach Jahrzehnten die Zusammenarbeit mit der ARD beendet hatte. Die mit entsprechender Spannung erwartete Show begann als Einstundenformat montags um 21.15 Uhr und war eine Katastrophe, die sich sicherlich nur zum Teil damit erklären lässt, dass die erste Sendung am 11. September 2001 aufgezeichnet worden war, kurz nachdem die Beteiligten von den Anschlägen in New York erfahren hatten.

Nach zwei Sendungen wurde Blind Dinner auf Sonntag, 22.15 Uhr, verlegt und um die Hälfte gekürzt, aber nach nur einer einzigen Ausstrahlung auf dem neuen Sendeplatz wegen enttäuschender Einschaltquoten sofort abgesetzt. Von der Lippe sagte über die nie ausgestrahlten Aufzeichnungen: „Das ist die teuerste Privatvideosammlung der Welt.“

Heiland auf dem Eiland

2004–2005 (RTL). 14-tlg. dt. Comedyserie von Rainer Kaufmann und Peter Körting, Regie: Felix Dünnemann.

Der katholische Pfarrer Karl-Heinz Erdmann (Jürgen von der Lippe) wird vom Bischof (Rainer Basedow) auf die abgelegene Insel Soonderney in der Nordsee strafversetzt. Der dortige Bürgermeister Frieder Fredericksen (Frank Leo Schröder), der es bislang gewohnt war, die einzige Autorität zu sein, macht ihm das Leben schwer – und umgekehrt. Aus dem skurrilen Inselvolk dienen dem Pfarrer Frauke Hansen (Astrid Kohrs) als Haushälterin und Hinner Hinnersen (Uwe Rohde) als Küster.

„Don Camillo und Peppone“-Variante, die das uralte Thema allerdings mit merkwürdigem norddeutschem Humor würzt: „Ich bin Pfarrer Erdmann.“ – „Jo, macht ja nichts.“ – „Sie sind also Krabbenfischer. Hat das denn Zukunft?“ – „Für die Krabben nicht.“

Die Serie war der erste Auftritt von Jürgen von der Lippe als Schauspieler seit seiner Rolle als Priester in der Komödie „Nich‘ mit Leo“ von 1994. Die war zwar im Kino ein Flop, in mehreren Ausstrahlungen bei RTL allerdings ein Erfolg, was den Sender zu dieser Serie animierte. Sie war im Vergleich zu anderen RTL-Sitcoms bieder, war aber erfolgreich genug, um in einer zweiten Staffel fortgesetzt zu werden. Gedreht wurde auf der Nordseeinsel Pellworm.

Die halbstündigen Folgen liefen mittwochs um 21.45 Uhr.

Blättern:  1 ... 52 53 54 55 56 ... 96


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links