Cashman

1997 (RTL 2). Halbstündige Action-Gameshow.

Moderator („Cashman“) Georg Holzach testet als Reporter auf der Straße mit Co Moderatorin Elisabeth Darius, ob Passanten für einen 500-Mark-Schein spontan bereit sind, seltsame Dinge zu tun, z. B. nackt durch eine Waschanlage laufen, das schmierige Griffband einer Rolltreppe im Kaufhaus ablecken oder Sekt aus schweißigen Damenschuhen trinken.

Die Sendung, die samstags am Vorabend lief, markierte damals den vorläufigen Höhepunkt des Ekel TV (der natürlich mit späteren Sendungen wie Ich bin ein Star – holt mich hier raus mühelos übertroffen wurde) und löste entsprechende Entrüstung aus. Wider Erwarten – auch des Senders – ließ sich die Empörung nicht in Quote umsetzen. Das deutsche Publikum war von dem holländischen Import nicht sonderlich beeindruckt und schaltete ab, weshalb schon nach zwei Monaten der Sender das Gleiche mit der Show tat. Kleinstsender Neun Live griff die Idee im März 2004 unter dem Titel „Schürmanns Gebot“ mit Thomas Schürmann wieder auf.

Banzai

2001–2002 (Sat.1). „Die schrägsten Wetten aller Zeiten“.

Halbstündige Comedyshow, in der so weltbewegende Fragen gestellt werden wie: Bleibt Garnele oder Lachs länger an der Wand haften? Welches getätschelte Baby rülpst zuerst? Wie viel wiegt eine Brust von Dieter Bohlens Ex-Freundin Nadja Abd el Farrag? Und wie viel das Gemächt von Gotthilf Fischer? Die Zuschauer dürfen per Telefon mitspielen und die Ergebnisse raten, aber darum geht es nicht wirklich. Ein Japaner namens „Mr. Chippy Chappy“ moderiert das Spektakel.

Banzai war ein Import aus Großbritannien; rund die Hälfte der Wetten waren nur synchronisiert, die anderen speziell für Deutschland gedreht. Die wunderbar schrille Show war eine überdrehte Parodie auf die japanischen Extrem-Gameshows, die in Deutschland vor allem im DSF liefen. Dass sich Banzai selbst nicht ernst nimmt und das Genre parodiert, hat hierzulande natürlich niemand verstanden. Und dass man sich kaum eine bessere Verwendung für Nadja Abd el Farrag vorstellen kann, als einfach mal eine ihrer Brüste zu wiegen und auf das Gewicht zu wetten, auch nicht. In Großbritannien, wo die Show anders als in Deutschland zu einer zweiten Staffel zurückkehrte, gab es auch einen Miniskandal: Als das Banzai-Team mit einer Radarpistole messen wollte, wie schnell der Sarg von Queen Mum durch die Straßen bewegt wurde, konfiszierte die Polizei die Kameras.

13 Folgen liefen freitags um 22.45 Uhr.

Die Abenteuer des jungen Indiana Jones

1992–1995 (Sat.1). 30-tlg. US-Abenteuerserie („The Young Indiana Jones Chronicles“; 1992–1993).

Die Erlebnisse des Archäologen Henry „Indiana“ Jones in seinen frühen und späten Lebensabschnitten: als 16-Jähriger (Sean Patrick Flanery), als Zehnjähriger (Corey Carrier) und als 93-Jähriger (George Hall), der auf seine Jugend zurückblickt. Der junge Indy, oft begleitet von seinem Freund Remy (Ronny Coutteure), trifft bei seinen Abenteuern Personen der Zeitgeschichte, darunter Thomas Alva Edison, Lawrence von Arabien, Sigmund Freud oder Theodore Roosevelt.

Nach drei erfolgreichen Kinofilmen mit Harrison Ford in der Rolle des Indiana Jones zeigte Produzent George Lucas in der Fernsehserie Indys Abenteuer in anderen Abschnitten seines Lebens. Harrison Ford hatte in einer Folge einen Gastauftritt als 50-jähriger Indiana Jones.

Jede Folge war eine Stunde lang. Sat.1 war Koproduzent der zweiten Staffel.

A, B oder C

1961–1963 (DFF). Erfolgreiche Samstagabendshow mit Rolf Herricht und Hans-Joachim Preil sowie Schlagern und Sketchen. Im Mittelpunkt steht ein „heiteres Musiktoto-Spiel“: In der Programmzeitschrift werden vor jeder Sendung Karten abgedruckt, auf denen zwölf prominente Interpreten mit jeweils drei Musiktiteln (A, B oder C) angegeben sind. Die Zuschauer dürfen je einen Titel ankreuzen. Wer alle richtig tippt, kann bis zu 500 Mark gewinnen. Zwischendurch führen Herricht und Preil teils längere Sketche vor.

Das Konzept zu der beliebten Sendung stammte von Wolfgang Stemmler. Der Erfolg basierte vor allem auf dem Komiker- und Entertainerduo Herricht und Preil, die mit ihren entspannten, unpolitischen und amüsanten Moderationen und Sketchen den Grundstein ihrer Popularität in der DDR legten. Ab der dritten Ausgabe war auch Annemarie Brodhagen als Assistentin und Co-Moderatorin mit dabei.

In der Premierensendung hatte keiner der Zuschauer zwölf Richtige. In der zweiten Sendung lockte daher ein erheblicher Preis von 1000 Mark in bar. Jede Sendung kam live aus einem anderen Veranstaltungsort und wurde mit aufwendigen Bühnenbildern in Szene gesetzt. Trotz der Beliebtheit war nach nur zehn Ausgaben Schluss. Preil sagte später, die Produktion von drei bis vier neuen Sketchen von teilweise über zehn Minuten Länge sei zu schwierig geworden; möglicherweise war aber auch der unbeschwert-unpolitische Charakter der Sendung nicht mehr erwünscht. Einige Sketche von Herricht und Preil aus der Sendung sind auf VHS erhältlich.

Matt im dritten Zug

Der amerikanische Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel und seine Freundin Sarah Silverman haben sich nach fünf Jahren getrennt. So weit, so uninteressant, aber eine schöne Gelegenheit, die ollen Kamellen vom Jahresanfang aufzuwärmen, als Sarah Silverman Matt Damon f***te.

Die Geschichte war die: Lange hatte Kimmel den Running Gag breitgetreten, in seiner täglichen Late Night Show Jimmy Kimmel Live immer wieder Matt Damon als Gast anzukündigen, dann aber am Ende der Show „überraschend“ keine Zeit mehr für ihn übrig zu haben. Als Kimmels Freundin, die Komikerin Sarah Silverman, die bei Comedy Central eine eigene Personality-Show hat, Anfang des Jahres Gast in Kimmels Show war, führte sie ein Musikvideo vor, in dem sie offenherzig und fröhlich einen Seitensprung gestand.

Wer jetzt eine schmutzige Beziehungsschlacht statt Comedy erwartet, irrt.

Einen Monat später rächte sich Jimmy Kimmel an allen Beteiligten mit einem eigenen Video.

Wer nicht alle Gastauftritte mitbekommen hat, kann es ja gleich noch einmal schauen und u.a. auf Brad Pitt, Robin Williams, Harrison Ford, Meat Loaf, Cameron Diaz und Huey Lewis achten.

Vanity Fair wählte für seine Berichterstattung  über die Trennung des Paares die denkbar naheliegendste und zugleich mutigste Überschrift:

Der Bericht endet mit den Worten:

Sprecher für Matt Damon und Ben Affleck gaben keinen Kommentar zur Trennung. (In erster Linie, weil sie nicht gefragt wurden.)

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Michael, 16. Juli 2008, 21:04.

Verflucht – Die Jagd geht ein

Bei RTL Crime, einem Sender, den niemand sieht, läuft heute (und den Rest der Woche noch viermal) die erste Folge der Thrillerserie Auf der Flucht – Die Jagd geht weiter, gerade mal acht Jahre nach der US-Premiere.

Mit ihr ist ein schönes Beispiel verbunden, wie sehr Menschen, die beruflich Fernsehen machen, in ihren Einschätzungen daneben liegen können.

Im Herbst 2000 setzte der Sender CBS in den USA seine ganze Stärke dafür ein, diese Serie zu bewerben: Alles, was an Kraft, Personal und Budget zur Verfügung stand, wurde mobilisiert. Den ganzen Tag liefen Werbetrailer, auf riesigen Plakatwänden und Bussen wurde die Serie in allen amerikanischen Großstädten beworben. Diese Serie sollte das Zugpferd der neuen Saison sein, sie war unter allem, was im Angebot war, der unbestrittene Höhepunkt, das Prestigeobjekt des Jahres.


Foto: RTL

Vieles sprach für einen Erfolg: Sie war mit Tim Daly in der Hauptrolle des Dr. Richard Kimble prominent besetzt, recht gut umgesetzt und zudem die Neuauflage eines bekannten und mehrfach bewährten Themas: In den 60er-Jahren hatte Richard Kimble in Auf der Flucht, während er selbst beschuldigt war, schon einmal den Mörder seiner Frau gesucht, in den 90er-Jahren hatte er es in einer gleichnamigen Kinoverfilmung mit Harrison Ford erneut getan. Warum sollte es nicht ein drittes Mal funktionieren?

Es funktionierte nicht. Die meisten Zuschauer erinnerten sich vielleicht noch daran, dass Kimble den Mörder am Ende ja ohnehin findet und er selbst freigesprochen wird, und so fand Kimble den Mörder diesmal nicht, weil die Serie vorher abgesetzt wurde. Sie erlebte nur eine Staffel.

Am selben Tag, an dem Auf der Flucht – Die Jagd geht weiter erstmals auf Sendung ging, startete direkt im Anschluss eine weitere neue Krimiserie, die erst in letzter Sekunde überhaupt den Weg ins Herbstprogramm gefunden hatte, weil man bei CBS nie so richtig vom Konzept überzeugt gewesen war. Sie war vor dem Sendestart kaum beworben worden, entweder, weil man immer noch kein Vertrauen in sie hatte, oder weil man davon ausging, dass Auf der Flucht – Die Jagd geht weiter als Vorprogramm sie ohnehin einigermaßen mitziehen würde. Diese Serie hieß CSI.

Michael, 14. Juli 2008, 17:36.

Auf der Flucht — Die Jagd geht weiter

Ab 14. Juli 2008 (RTL Crime). 22-tlg. US-Actionserie (The Fugitive; 2000 – 2001).

Neuauflage der Serie Auf der Flucht: Dr. Richard Kimbles (Timothy Daly) Ehefrau ist von einem mysteriösen einarmigen Mann (Stephen Lang) ermordet worden. Kimble selbst wird beschuldigt und flüchtet vor Lt. Philip Gerard (Mykelti Williamson) und Capt. McLaren (Bob Morrisey), um seine Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder zu finden.

Auf der Flucht

1965–1967 (ARD); 1988–1990 (Sat.1). US‑Abenteuerserie von Roy Huggins („The Fugitive“; 1963–1967).

Der Arzt Dr. Richard Kimble (David Janssen) ist wegen Mordes an seiner Frau Helen (Diane Brewster) zum Tod verurteilt. Er ist jedoch unschuldig. Auf dem Weg zum elektrischen Stuhl kann Kimble entkommen. Fortan ist er auf der Flucht vor Polizei-Lieutenant Philip Gerard (Barry Morse), der Kimble mehrmals quer durch das ganze Land jagt. Währenddessen sucht Kimble den wahren Mörder, einen einarmigen Mann, den er vor seinem Haus sah, bevor er seine tote Frau fand. Nach jahrelanger Hetzjagd findet Kimble in der letzten Folge schließlich den Einarmigen (Bill Raisch) und wird selbst freigesprochen. Kimbles ermordete Frau Helen taucht im Vorspann und in Rückblenden auf.

Die Serie gehört zu den erfolgreichsten weltweit. In allen Ländern war die Resonanz einzigartig. David Janssen erhielt in Deutschland die Goldene Kamera, ungewöhnlich für einen Darsteller in einer ausländischen Serie. Die letzte Episode, in der Kimble endlich den wahren Mörder findet, erreichte in allen Ländern Rekordeinschaltquoten – in den USA hielt der Rekord bis zur „Wer schoss auf J. R.“-Folge von Dallas.

Die ARD zeigte von den 120 Folgen nur 26, jedoch inklusive der alles aufklärenden Schlussfolge. Als Sat.1 später weitere Folgen in deutscher Erstausstrahlung unter dem Titel Dr. Kimble – Auf der Flucht zeigte, erhielten die Zuschauer folglich nur neue Handlungsabschnitte des Gesamtkomplexes, aber keine neuen Erkenntnisse. Spätere Wiederholungen liefen wieder unter dem deutschen Originaltitel.

Die Serie basiert auf dem tatsächlichen Fall eines Dr. Sam Sheppard aus dem Jahr 1954. Der gleiche Fall diente auch als Vorlage für den Film „Der Strafverteidiger“ („The Lawyer; 1970″), aus dem dann die Serie Petrocelli wurde. Ironischerweise ging Kimbles jahrelange Flucht durch die USA am 20. Oktober 1967 zu Ende – also genau an jenem Abend, als Eduard Zimmermann das erste Mal mit Aktenzeichen XY … ungelöst auf dem Bildschirm erschien.

2000 enstand eine Neuauflage mit Timothy Daly in der Hauptrolle.

Sonne, Schwan und Nudel

Ich habe das ARD-Morgenmagazin nur ohne Ton gesehen und weiß deshalb leider nicht, worüber die beiden lustigen Alten gesprochen haben. Aber die abgefahrene Kulisse und die heiteren Perücken deuten darauf hin, dass sie einen alten Loriot-Sketch nachgespielt haben.


„Bitte sagen Sie jetzt nichts, Gesine.“
Screenshot: Das Erste

Michael, 11. Juli 2008, 14:55.

Alte Bäume verpflanzt


Foto: Vox

Bei Vox beginnt heute die idyllische, romantische, witzige Kleinstadt-Wohlfühlserie Men In Trees noch einmal von vorn. Das tat sie zuletzt vor einem halben Jahr, und meine ausführlicheren Gedanken zur Serie stehen noch hier.

Nach der ersten Hälfte der Staffel nahm Vox die Serie damals vorläufig aus dem Programm, und obwohl sie in den USA inzwischen komplett eingestellt wurde, lohnt es, mal reinzuschauen, wer sie noch nicht kennt. Und wer sie schon kennt: Nach den Wiederholungen in den ersten paar Wochen kommt (hoffentlich) der Rest in Erstausstrahlung.

Im Januar kommentierte Marsellinho:

Es nervt mich echt ein kleines bisschen, dass VOX seine ganzen Serien (abgesehen von denen aus dem Krimibereich) nun auf den Freitag legt. Natürlich verstehe ich es ja, dass die anderen Tage alle ziemlich gut laufen, aber für mich als Mittzwanziger ist Freitag abend einfach ein denkbar ungünstiger Tag, den ich eigentlich lieber mit anderem verbringe.

Deshalb noch einmal: Men In Trees jetzt mittwochs ab 21.10 Uhr, jeweils zwei Folgen.

Michael, 9. Juli 2008, 06:50.
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