Tick-Tack-Quiz

1958–1967. Halbstündiges Quizspiel mit Fritz Benscher.

Zwei Kandidaten müssen Fragen aus verschiedenen Kategorien in einem quadratischen Spielfeld mit neun Kästchen beantworten. Ein Kandidat spielt mit dem Buchstaben X, der andere mit dem O. Wer die Frage in einem Feld richtig beantwortet, belegt dieses mit seinem Buchstaben. Die Kategorien werden regelmäßig gemischt, so dass ein offenes Feld nie lange die gleiche Kategorie beinhaltet. Ziel ist es, eine Dreierreihe mit seinem Buchstaben zu bilden. Die Quizfragen haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, die dem begehrten Feld in der Mitte zugeordnete hat immer den höchsten. (Unterschiedliche Farben symbolisierten die Schwierigkeitsgrade, aber davon hatten im Schwarz-Weiß-Zeitalter nur die Zuschauer im Studio etwas.) Ist die Dreierreihe erreicht, darf der Sieger entscheiden, ob er mit dem bisher erspielten Geld nach Hause geht oder es gegen den nächsten Gegner verteidigt. Der Verlierer bekommt als Trostpreis eine Kuckucksuhr (Tick-Tack!). Anschließend beginnt eine neue Runde mit einem bzw. zwei neuen Kandidaten. Das Erklingen aller an der Wand hängenden Kuckucksuhren signalisiert das Ende der Sendung. Ist zu diesem Zeitpunkt gerade keine Dreierreihe erreicht, spielen die Kandidaten in der nächsten Sendung weiter.

Wohltuend fröhliches Quiz dank des lustigen Benscher, der zu einer Zeit, als Quiz noch eine ernste Sache war, aus dem biederen Spiel eine Comedyshow machte. Er kommentierte den Applaus der Zuschauer beim Auftritt mit den Worten „Danke, danke, hab’ ich erwartet“ und machte spontane Gags, die von geistreichen Kommentaren bis zum simplen Kalauer reichten. Quizfrage: „Was hat ein Patient, der zum Dermatologen geht?“ – „Darminfektion.“ – „Sie meinen Arschäologe …“ (Damals war dieser Witz noch neu.) Außerdem legte er die Spielregeln großzügig aus und winkte manchmal mit dem Zaunpfahl, um Kandidaten auf die Sprünge zu helfen.

Das Tick-Tack-Quiz war die erste Show, die sich der Idee des Kinderspiels Tic Tac Toe bediente, wenn man mal vom US-Vorbild „Tic Tac Dough“ absieht. Später folgten noch Tic Tac Toe, XXO – Fritz & Co. und Star Weekend. Nach drei Jahren im regionalen Vorabendprogramm und einer Pause kehrte das Quiz ab 1964 zurück, zunächst am Abend und dann am Samstagnachmittag. Wolf Mittler wurde Benschers Nachfolger.

XXO — Fritz & Co.

1995.–1997 (Sat.1). Halbstündige Gameshow mit Fritz Egner.

Zwei Kandidaten müssen in einem Quadrat aus neun Feldern eine Dreierreihe mit dem X oder dem O bilden. Neun prominente Gäste sitzen in diesem großen Kasten in drei Dreierreihen über- bzw. nebeneinander und bilden das Spielfeld. Fritz Egner stellt Fragen, zu denen die Prominenten erklärende Antworten geben. Die beiden Kandidaten müssen erraten, ob die Antwort wahr oder falsch ist. Tippen sie richtig, können sie das Feld, in dem der Prominente sitzt, mit ihrem Buchstaben belegen.

Die Show lief bis zum September 1996 werktags um 17.00 Uhr und war einer von mehreren viel diskutierten Flops, die der neue Sat.1 Geschäftsführer Fred Kogel in dieser Zeit vor allem mit befreundeten Stars wie Egner landete, die er zu Sat.1 geholt hatte. Sie war nicht nur viel teurer als das zeitgleich laufende Jeopardy auf RTL, sondern auch viel erfolgloser.

Dies könnte – außer am komischen Namen, dem Moderator und der Tatsache, dass niemand zu wissen schien, ob dies nun eine Rate- oder eine Comedyshow sein sollte – auch an der Füllung der Kästen gelegen haben. Gefragt, was der weithin unbekannte „Playboy“-Chefredakteur da zu suchen habe, sagte Tubi Neustadt, der Produzent der Sendung: „Wir haben unterschiedliche Prominente, Prominente, die jetzt nicht so bekannt sind, und bekanntere Prominente.“ RTL-Chef Helmut Thoma hatte gesagt, mangels Stars könne man so ein Format ohnehin nicht in Deutschland zeigen, was seinen Sender nicht davon abhielt, den Fehler einige Jahre später mit Star-Weekend zu wiederholen.

Die Sendungen, die noch übrig waren, nachdem XXO endlich durch Jeder gegen jeden ersetzt wurde, versendete Sat.1 an ein paar Samstagen am Vorabend. Der Sendung lag das Tic-Tac-Toe-Prinzip und vor allem die US Show „Hollywood Squares“ zugrunde. Auf dem gleichen Kinderspiel basierte bereits das Tick-Tack-Quiz.

Stefan, 17. Juli 2008, 02:15.

Star Weekend

2000 (RTL). Comedyquiz mit Marco Ströhlein und neun prominenten Gästen, die in drei Dreierreihen ein Quadrat bilden. Im mittleren Spielfeld sitzt immer Hella von Sinnen. Die Kandidaten der Show müssen raten, ob die Aussagen der Promis richtig oder falsch sind. Für jede richtige Einschätzung besetzen sie das Feld mit ihrem Symbol, einem „X“ bzw. einem „O“. Ziel ist es, eine Dreierreihe mit demselben Buchstaben zu bilden.

Die Show adaptierte das Konzept der erfolgreichen US-Show „Hollywood Squares“. Dasselbe Format hatte vier Jahre zuvor bereits Sat.1 als tägliche halbstündige Gameshow namens XXO – Fritz und Co. gesendet.

Bei RTL war das Spiel eine Stunde lang und lief in loser Folge zunächst zweimal freitags um 22.15 Uhr, später zweimal samstags um 21.15 Uhr und dann noch viermal samstags um 23.00 Uhr. Das war’s.

Stadt, Land, Fluss

1990–1991 (Tele 5). Halbstündige Vorabend-Gameshow, die nach dem bekannten Prinzip funktionierte. Moderator war Viktor Worms; Frank Elstner hatte die Show konzipiert.

Sender mit drei Buchstaben

1986–1987 (RTL). „Fernsehkreuzworträtsel“. Knapp einstündige Gameshow mit Oliver Spiecker, der Fragen zu Sendungsausschnitten stellt.

Lief etwa alle vier Wochen am späten Dienstagabend. Die Lösung zu der im Titel gestellten Aufgabe beginnt übrigens mit R.

Rolltreppe

1988 (RTL). Viertelstündige Gameshow; Produzent: Frank Elstner.

Zwei zufällig ausgewählte Kandidaten müssen in einem Kaufhaus Aufgaben um die Wette erledigen: Wer ist als Erster in der Abteilung Damenbekleidung, wer findet in der Büchsenpyramide ein abgelaufenes Datum, wer fährt am schnellsten mit dem Mountainbike die Rolltreppe hinauf? Die Gewinne sind natürlich auch aus dem Kaufhaus.

Die tägliche Sendung brachte es auf 44 Folgen.

K11 — Kommissare im Einsatz

Seit 2003 (Sat.1). Pseudodokumentarische dt. Krimireihe.

Echte Kommissare ermitteln in fiktiven Fällen, die jede Krimiserie wegen mangelnder Plausibilität ablehnen würde. Das hatte in Lenßen & Partner schon geklappt, ebenso in Niedrig und Kuhnt – Kommissare ermitteln, da konnte Sat.1 sein Vorabendprogramm auch noch mit einer dritten „Dokutainment-Ermittler-Soap“ überschwemmen. Diesmal im Einsatz: Zwei Teams, bestehend aus den Kommissaren Alexandra Rietz und Michael Naseband sowie Nicole Drawer und Jens Loors, außerdem der Staatsanwalt Sewarion Kirkidadse.

Die halbstündigen Folgen liefen werktags um 19.15 Uhr.

Einsatz täglich — Polizisten ermitteln

2004 (ZDF). Tägliche Pseudo-Doku-Soap, in der fünf echte Polizisten in einem Fernsehstudio den Alltag auf einer Berliner Polizeiwache nachspielen. Oder das, was die Drehbuchautoren dafür halten. Oder das, was die Zuschauer gerne dafür halten würden.

Nicht lange zuvor hatten auf diesem Sendeplatz echte Juristen in einem Fernsehstudio den erfundenen Alltag in einem Gerichtssaal nachgespielt (Streit um drei), was immerhin den Vorteil hatte, dass man kostengünstig einfach herumsitzen konnte. Der Etat für Einsatz täglich war genauso groß (rund 50 000 € pro Folge), der Aufwand aber natürlich größer, weshalb die Serie noch hölzerner und unglaubwürdiger daherkam als ihre privaten Vorbilder (K11, Niedrig und Kuhnt, Lenßen & Partner).

Die 45 Minuten langen Folgen liefen werktags um 16.15 Uhr.

Einsatz für Ellrich

2004 (RTL). Halbstündige pseudo-dokumentarische Krimiserie.

Kriminalhauptkommissarin Ilona Ellrich und ihre Kollegen Martin Scheidt und Jürgen Schönewald, alle echte Polizisten, ermitteln in frei erfundenen Fällen. Ulrich Wetzel, ein echter Richter, der bereits in der RTL-Show Das Strafgericht über fiktive Fälle entscheidet, stellt Haftbefehle aus. Alle sind unglaublich cool und ruppig, wie sie es bei ihren fiktiven Fernsehkollegen gelernt haben.

Seit Anfang der 90er Jahre geht Fernsehen in Deutschland normalerweise so: RTL führt ein neues Format zum Erfolg, und alle anderen kupfern es ab. Diesmal war es Sat.1, das das Format erfolgreich mit Lenßen & Partner und Niedrig und Kuhnt – Kommissare ermitteln etabliert hatte, und selbst der ZDF-Abklatsch Einsatz täglich – Polizisten ermitteln war schneller auf Sendung als die RTL-Version. RTL sendete zeitgleich zu Niedrig und Kuhnt werktags um 17.00 Uhr, war mit den Einschaltquoten jedoch schnell unzufrieden und beendete den Versuch nach fünfeinhalb Monaten.

Niedrig & Kuhnt

Seit 2003 (Sat.1). Pseudo-dokumentarische dt. Krimiserie.

Cornelia Niedrig und Bernhard Kuhnt sind Kommissare bei der Polizei, im Fernsehen wie im wirklichen Leben (dort allerdings beurlaubt, um Zeit für die Serie zu haben). Connie und Bernie ermitteln in Kriminalfällen. Wie auch in der kurz zuvor mit Erfolg angelaufenen Serie Lenßen & Partner sind die Fälle frei erfunden, die Bösen mit Laiendarstellern besetzt und die Geschichten im Stil einer Dokumentation mit Wackelkamera und grobkörnigen Nachtaufnahmen gedreht, wahrscheinlich, um von den irrwitzig unlogischen Handlungssträngen und erschütternden Dialogen abzulenken.

Ein vierwöchiger Probelauf ab Mai 2003 mit 19 Folgen erreichte wesentlich bessere Marktanteile als Quizfire, das eigentlich den halbstündigen Werktagssendeplatz um 17.00 Uhr innehatte. Am 11. August 2003 lösten die beiden Kommissare das Quiz ab, mit dauerhaftem Erfolg. Der Versuch von RTL, Sat.1 mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, scheiterte: Die Kopie Einsatz für Ellrich blieb kurzlebig.

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