Shaft

1988 (ARD). 7‑tlg. US-Krimiserie nach den Büchern von Ernest Tidyman („Shaft“; 1973–1974).

Der Afroamerikaner John Shaft (Richard Roundtree) ist ein gerissener Privatdetektiv mit einer Vorliebe für extravagante Kleidung, der auch vor Gewaltanwendung nicht zurückschreckt, wenn es denn sein muss. Er ermittelt in New York, muss aber für manche Fälle die Stadt verlassen. Der weiße Polizist Lieutenant Al Rossi (Ed Barth) versorgt Shaft mit Informationen.

Der Serie waren ab 1971 bereits drei „Shaft“-Kinofilme vorausgegangen, in denen ebenfalls Richard Roundtree die Titelrolle gespielt hatte und die auch im deutschen Fernsehen zu sehen waren. Für die Kinoversion hatte Isaac Hayes die berühmte Titelmusik „Theme From Shaft“ geschrieben und gesungen. Er wurde dafür mit einem Oscar ausgezeichnet. Diese Musik fand auch als Thema für die Fernsehserie Verwendung.

Die Folgen waren 70 Minuten lang und liefen mittwochs um 23.00 Uhr.

 

Kalte Umschläge

Die ProSiebenSat.1 Media AG hat mir einen großen, leeren Briefumschlag geschickt, und ich frage mich, ob das bereits eine Aussage über das kommende Programm ist. Aber Briefumschläge kann man ja eigentlich immer gebrauchen.

Michael, 8. August 2008, 15:06.

Tödliche Cliffhanger

Es war nicht so, dass Fallon Carrington Colby nicht schon genug durchgemacht hatte. Sie hatte eine Affäre mit dem Ex-Mann ihrer Stiefmutter angefangen, der gleichzeitig mit ihrer Mutter ins Bett ging, war nach einem Autounfall gelähmt, bis sie aufspringen musste, um ihren Sohn vom Rand eines Schwimmbeckens zu retten, flüchtete am Vorabend ihrer zweiten Hochzeit vor ihrer zweiten Hochzeit, hatte noch einen Autounfall, wurde für tot gehalten, verlor ihr Gedächtnis und ihr Aussehen (weil sie die Darstellerin wechselte), heiratete den Cousin ihres ersten Ehemannes, wurde von ihm vergewaltigt usw. usf.

Aber all das war nichts verglichen mit dem, was sich die Drehbuchautoren 1987 für sie ausgedacht hatten, um die zweite Staffel der Colbys — den Serienableger des Denver-Clan, in den sie mit Jeff gezogen war — mit einem spektakulären Cliffhanger zu beenden:

Die Folge war die meistgesehene in der kurzen, erfolglosen Geschichte der Colbys, aber all die Aufmerksamkeit war nicht genug. Der Cliffhanger war gleichzeitig das Ende der Serie.

Der sympathische Außerirdische ward nicht mehr gesehen, Fallon war — glücklicherweise — auch nicht von ihm schwanger oder musste über Spätfolgen irgendwelcher Rektaluntersuchungen klagen. Sie kehrte einfach in den Denver-Clan zurück und litt darunter, dass ihr niemand glaubte, was sie (und Millionen Zuschauern) doch mit eigenen Augen gesehen hatten.

Immerhin schrieb sie mit der UFO-Begegnung Fernsehgeschichte. Und immerhin hat sie das UFO wenigstens mitgenommen…

Drei Jahre nach Fallon stand der außerirdische Fellzottel ALF nach vier Staffeln und 102 Folgen auf einem Feld, um von seinem alten Freund Skip und Rhonda, der Liebe seines Lebens, abgeholt zu werden. Die beiden hatten einen Ersatzplaneten für ihre Heimat Melmac gekauft, wollen ihn abholen — und er hatte sich entschlossen, die Tanners zu verlassen. Und dann passierte dies:

Bei der Erstaustrahlung war am Ende noch „To Be Continued…“ eingeblendet, weil es sich nur um einen Cliffhanger handeln sollte, aber zu einer Fortsetzung kam es nie. Der Sender NBC entschied, ALF einzustellen. Auch eine angeblich der Produktionsfirma versprochene einzige Folge, in der die Situation aufgelöst wird, wurde nicht mehr gedreht.

(Wird fortgesetzt.)

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Stefan, 7. August 2008, 20:51.

Die Colbys – Das Imperium

1987–1993 (Sat.1). 48-tlg. US-Soap von Esther und Robert Shapiro, Eileen und Robert Pollock, William Bast und Paul Huson („The Colbys“; 1985–1987).

Spin-off von Der Denver-Clan: Die Familie von Jeff Colby (John James) führt ein Firmenimperium in Los Angeles. Jeffs Vater Jason Colby (Charlton Heston) ist Familienoberhaupt und Firmenchef. Er ist mit Sable Scott (Stephanie Beacham) verheiratet. Deren Schwester Francesca (Katharine Ross) ist seine Geliebte und Jeffs wirkliche Mutter. Jason und Sable haben zusammen die Kinder Monica (Tracy Scoggins) und Miles (Maxwell Caulfield), Zwillinge, und Bliss (Claire Yarlett). Fallon Carrington (Emma Samms) ist zunächst mit Miles, später mit Jeff verheiratet. Miles hat sie vergewaltigt, wodurch sie schwanger wurde. In der zweiten Staffel kommt Jasons aufmüpfiger Bruder Phillip (Michael Parks) dazu, den alle bisher für tot gehalten hatten, und am Ende wird Fallon von einem UFO entführt.

In den USA hatte die Serie ursprünglich den Titel „Dynasty II: The Colbys“, womit die Abstammung vom Denver-Clan (Dynasty) schon im Titel sichtbar wurde, er wurde jedoch nach wenigen Wochen auf „The Colbys“ gekürzt. Nach zwei Jahren wurde die Serie eingestellt, der Cliffhanger mit der entführten Fallon nie aufgelöst.

Sat.1 zeigte zunächst nur 47 Folgen zu je einer Stunde. Als die Serie fünf Jahre später wiederholt wurde, wurde Anfang 1993 eine bisher ausgelassene Folge eingefügt.

Glaube versetzt Steine

  1. „Faith“
  2. „Freedom“
  3. „Father Figure“
  4. „Wake Me Up Before You Go Go“
  5. „One More Try“

Fällt Ihnen bei dieser Liste etwas auf, zum Beispiel, dass dies alles Titel von George-Michael-Songs sind? Dann sind Sie schon gewitzter als derjenige, der sich um die deutschen Episodentitel der skurrilen Anwaltsserie Eli Stone kümmern sollte. Dies sind nämlich auch die Titel der ersten fünf Episoden von Eli Stone. Allerdings nicht in Deutschland. Hier heißen sie:

  1. „Ruf des Propheten“
  2. „Doppeldecker“
  3. „Die Verlobungsparty
  4. „Mr. Koma“
  5. „Noch ein Versuch“

Schon schade, dass der Gag in der deutschen Fassung verloren geht, obwohl es doch sonst heute so wenig Berührungsängste mit Originaltiteln gibt (Grey’s Anatomy, Desperate Housewives, Two And A Half Men, Cold Case, Without A Trace usw.)


Foto: ProSieben

Zumal ProSieben sogar damit wirbt, dass George Michael in der neuen Serie eine Hauptrolle spiele. Das ist zwar ohnehin nicht wahr, er hat lediglich Gastauftritte in einzelnen Episoden, aber seine Musik spielt eine große Rolle: Sie verfolgt den Helden Eli Stone, der an einem Gehirnaneurysma leidet, wodurch er sich immer wieder Dinge einbildet, die gar nicht da sind. Zum Beispiel George Michael. Oder einen Knabenchor, der George-Michael-Lieder singt. Diese Vorstellungen plagen ihn so lange, bis er in seiner Funktion als Anwalt für die kleinen Leute kämpft und sich damit gegen die Interessen der riesigen, mächtigen Kanzlei auflehnt, für die er arbeitet, und gegen die ihrer mächtigen Mandanten. Er ist nämlich ein Prophet. Sagt sein Kumpel. Und der muss es wissen, denn er ist ein Scharlatan. Er arbeitet als Akupunkteur, und sein wichtigstes Dienstutensil ist sein aufgesetzter chinesischer Akzent.


Foto: ProSieben

Serienerfinder Greg Berlanti, der auch die idyllische Familienserie Everwood schuf, bereichert das Fernsehen ein weiteres Mal: Eli Stone verbindet all das Pathos, das man aus anderen Anwaltsserien wie Boston Legal und L.A. Law kennt, mit all der Komik, die man aus einem inoperablen Hirnschaden schöpfen kann, ohne dabei platt, albern oder peinlich zu werden. Die Serie ist liebevoll, originell, kurzweilig, witzig, nachdenklich und hiermit wärmstens empfohlen.

Eli Stone, mittwochs um 20.15 Uhr auf ProSieben (zum Start zwei Folgen hintereinander).

Michael, 6. August 2008, 06:48.

Eli Stone


Foto: ProSieben

Seit 2008 (ProSieben). 26-tlg. US-Anwaltsserie von Greg Berlanti („Eli Stone“; 2008–2009).

Eli Stone (Jonny Lee Miller) hat einen tollen Job als Anwalt, eine resolute Sekretärin namens Patti (Loretta Devine), eine hübsche Verlobte namens Taylor (Natasha Henstridge) und einen unheilbaren Hirnschaden namens Aneurysma. Dadurch überkommen ihn Wahnvorstellungen, in denen in erster Linie der Popstar George Michael (George Michael) oder dessen Lieder eine wichtige Rolle spielen, und die ihn dazu bringen, sich für die kleinen Leute einzusetzen statt für die Großen, Reichen und Mächtigen, die die Kanzlei, für die er arbeitet, normalerweise vertritt. Die unerfahrene Nachwuchsanwältin Maggie Dekker (Julie Gonzalo) hilft ihm dabei. Boss der Kanzlei ist sein zukünftiger Schwiegervater Jordan Wethersby (Victor Garber), der nichts von Elis Krankheit weiß und sich wundert, warum sich Eli oft so merkwürdig verhält. Elis vorlauter Bruder Nathan (Matt Letscher) ist zugleich sein behandelnder Arzt, doch wichtigster Ratgeber für Eli ist der chinesische Akupunkteur Dr. Chen (James Saito), dessen Akzent nur aufgesetzt ist. Er hält Eli für einen Propheten.

Skurrile, liebevolle Mischung aus Anwaltsdrama und Comedy mit originellen Charakteren, witzigen Dialogen und den Hits von George Michael und Wham!, aber ohne großen Erfolg.

Die einstündigen Folgen der ersten Staffel liefen mittwochs um 20.15 Uhr, die zweite Staffel läuft im Nachtprogramm.

Kurz vor Knapp

Die neue Sat.1-Serie Kidnapped – 13 Tage Hoffnung hat eine Gemeinsamkeit mit den Klassikern Auf der Flucht und Das Geheimnis von Twin Peaks, aber auch mit den modernen Fernsehereignissen 24 und Damages – Im Netz der Macht, es ist aber vor allem eine formale: Der Fall, um den es in der Serie geht, lässt sich nicht so leicht in einer einzigen Episode lösen. Deshalb befasst sich die gesamte Staffel mit nichts anderem als der Entführung des reichen, 15-jährigen Leopold, dessen Eltern den draufgängerischen Freiberufler Knapp (Foto unten, rechts) engagiert haben, der den Jungen zusammen mit dem FBI (und manchmal gegen das FBI) zu befreien versucht.


Foto: Sat.1

Das ist ganz ansehnlich geworden, weil trotz durchgehender Handlung das alte Fernsehgesetz befolgt wird, dass gegen Ende einer Episode die Zuschauer mit einem Spannungshöhepunkt versorgt werden müssen. Zum Beispiel: Kann der Junge sich befreien? Nein, kann er natürlich noch nicht, weiß doch jeder, aber für ein paar Minuten macht es die Sache aufregend.

Gescheitert ist die Serie trotzdem, und in den USA wurde sie nach wenigen Folgen abgesetzt. Man muss den NBC-Verantwortlichen dennoch dankbar sein, dass hier ausnahmsweise mal eine Serie die Gelegenheit erhielt, die Handlung zu einem Ende zu bringen und alle wichtigen Fragen aufzulösen. Insofern ist es zumindest keine verschwendete Zeit, sich drei Monate lang jeden Donnerstag mit diesem Thriller zu befassen. Vermissen wird die Serie anschließend aber auch niemand.

Kidnapped – 13 Tage Hoffnung, heute ab 20.15 Uhr (2 Folgen), dann immer donnerstags ca. 23.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 31. Juli 2008, 06:31.

Karadzic in Den Haag eingetroffen!


Witze mit Bart (2)

Entschuldigung bitte. Ich konnte nicht widerstehen.

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Jochen, 30. Juli 2008, 18:59.

Kidnapped — 13 Tage Hoffnung


Foto: Sat.1

2008 (Sat.1). 13-tlg. US-Krimiserie von Jason Smilovic („Kidnapped“; 2006-2007).

Lucian Knapp (Jeremy Sisto) war früher mal beim FBI und spürt jetzt als Freiberufler Entführte auf. Ihm geht es allein um die Befreiung, und nur wenn er das Opfer der Entführung lebend retten kann, lässt er sich bezahlen. Das Unternehmerehepaar Conrad (Timothy Hutton) und Ellie Cain (Dana Delany) hat Knapp engagiert, weil ihr Sohn Leopold (Will Denton) entführt wurde und sie nicht das FBI einschalten wollten. Das FBI bekommt dennoch Wind von der Sache, und so schalten sich auch Knapps Ex-Boss Latimer King (Delroy Lindo) und dessen Agenten Archer (Linus Roache) und Atkins (Michael Mosley) ein. Turner (Carmen Ejogo) ist Knapps technische Assistentin, und Virgil (Mykelti Williamson) ist Leopolds Leibwächter, der bei der Entführung angeschossen wurde und nun im Krankenhaus liegt.

Dieser eine Fall zog sich über die gesamte Serie, die zwar in den USA vorzeitig abgesetzt wurde, aber immerhin die Gelegenheit erhielt, ihre Handlung zu Ende zu führen. Sat.1 zeigte die einstündigen Folgen zum Start um 20.15 Uhr und dann immer donnerstags gegen 23.15 Uhr.

Die Stein der Anstoßes

Das Erste wiederholt ab heute die alte Lehrerserie Die Stein aus den frühen 90ern, die mir merkwürdigerweise bisher völlig unbekannt war. Es geht darin um eine Lehrerin, die an einer neuen Schule ihren Dienst beginnt und am ersten Tag ihren Mann beim…

Augenblick bitte.

Ich höre gerade, es handelt sich gar nicht um eine Wiederholung.

Verzeihung.

Noch mal von vorn:

Das Erste zeigt ab heute in Erstausstrahlung die alte Lehrerserie Die Stein mit Julia Stemberger, die aus unerfindlichen Gründen seit den frühen 90ern ungesendet im Archiv lag. Vergleicht man die Serie mit aktuellen Aufnahmen der Hauptdarstellerin, stellt man beeindruckt fest, wie fantastisch sich Julia Stemberger gehalten hat. Die lustigen alten…

Augenblick bitte noch einmal.

Ich höre gerade, die Serie stammt gar nicht aus den frühen 90ern, sondern ist neu.

Dann bin ich ratlos. Warum sollte jemand heute noch eine solche Serie drehen? Die Musik, das „Tempo“, die komplett vorhersehbare Handlung, hundertmal aufgesagte Fülldialoge, die obligatorische übergewichtige Freundin, die dauernd isst, und die Schulklischees aus antiken Paukerfilmen, die Anfang der 90er wenigstens erst 25 Jahre alt waren!

Andererseits läuft die Serie natürlich direkt nach der Tagesschau, die seit Jahrzehnten stoisch unverändert und erfolgreich ist. Vielleicht ist das die Lösung zur Rettung der deutschen Serie. Immer schön einen Schritt zurück, dann geht’s voran! Machen wir die Stichprobe mit zwei deutschen Serien der jüngeren Vergangenheit: Die Anwälte? Flop. Der Bergdoktor? Erfolg.

Dann haben wir’s ja. Also alles prima.


Foto: ARD

Eine tolle Steilvorlage für die Schlusspointe eines Verrisses gibt übrigens der letzte Wortwechsel zwischen einem Schüler und der Lehrerin ab, mit dem die erste Episode endet:

„Dass es immer friedlich bei uns abläuft, das können wir nicht versprechen.“
„Das wäre für uns alle auch ein bisschen langweilig, oder?“

Na, dann wollen wir sie doch mal verwandeln:

Keine Sorge, das ist es auch so.

Die Stein, dienstags um 20.15 Uhr im Ersten.

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Michael, 29. Juli 2008, 06:39.
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