Badesalz Comedy Stories

1999–2000 (Sat.1). 6-tlg. Comedyshow mit Gerd Knebel und Henni Nachtsheim, die als Badesalz bekannt wurden und bereits Jahre vorher mit Och Joh eine Fernsehshow hatten. Eine halbe Stunde lang wurden Gags mit meist absurdem Humor aneinandergereiht, in denen Alltagsszenen grotesk überzeichnet wurden.

T. V. Kaiser

1996–1999 (RTL). Dt. Comedyreihe.

Tillmann-Volker Kaiser (Martin Zuhr), genannt T. V. Kaiser, ist Moderator einer nach ihm benannten Talkshow, sein Assistent ist Marco Mommsen (Michael Dierks).

Parodie auf Daily-Talkshows. In T. V. Kaiser sollten die Themen noch dämlicher und die Gäste noch schlimmer sein als in den wirklichen Daily Talks. Die Show litt darunter, dass das schon vom Prinzip her nicht möglich war. Original und Parodie unterschieden sich nur dadurch, dass das Original unfreiwillig witzig war und die Parodie angestrengt witzig. Letztlich war T. V. Kaiser aber seiner Zeit voraus. Wenig später waren Shows wie Richterin Barbara Salesch, Das Jugendgericht oder Zwei bei Kallwass, aber auch Talkshows wie Nicole und Arabella routinemäßig mit schlechten Schauspielern in überdrehten Rollen besetzt.

RTL sendete 80 Ausgaben der Show, immer 45 Minuten lang, freitags um 23.15 Uhr. Die erste Staffel hatte noch den Untertitel „Die Talkshow, wo voll gut ist“. Vox versuchte sich an einem ähnlichen Format unter dem Titel Quatsch dich reich.

Mr. Bean

1992–2002 (ARD); 1994 (arte). 14-tlg. brit. Comedyserie von und mit Rowan Atkinson („Mr. Bean“; 1990–1994).

Der Tollpatsch Mr. Bean (Rowan Atkinson) wird vom Alltag immer wieder vor schier unüberwindbare Fallen gestellt, die er dennoch mit absurden Ideen oder seinem Mini-Cooper umschifft. Regelmäßige Gäste sind Beans geliebter Teddy und ein dreirädriges Gefährt, ein Reliant Regal, den Bean mehr oder weniger versehentlich von der Straße schubst.

Die Reihe kam fast komplett ohne Text aus und lebte hauptsächlich vom Gummigesicht Atkinsons. Die Kunstfigur Mr. Bean wurde in Deutschland berühmter als Atkinson selbst. Dessen Namen kannten wenige, doch Mr. Bean war ein Begriff. Auf dem deutschen Filmplakat zu „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ („Four Weddings And A Funeral“; 1994), in dem Atkinson eine Nebenrolle spielte, wurde er deshalb als Mr. Bean angekündigt. In Großbritannien war Mr. Bean weit weniger erfolgreich. Dort brachte bereits die Vorgängerserie Black Adder in den 80er-Jahren Atkinson Starstatus ein. Diese lief bei uns erst viel später und ging weitgehend unter, obwohl RTL ihr den umständlichen, doch sprechenden Titel Rowan Atkinson alias Mr. Bean ist „Black Adder“ gab.

Die halbstündigen Mr. Bean-Folgen liefen zunächst dienstags um 22.05 Uhr, später freitags um 18.55 Uhr. Eine einzelne Folge hatte das Südwestfernsehen bereits ein Jahr vor dem ARD-Start gezeigt, fünf Folgen liefen 1994 noch vor der ARD-Ausstrahlung bei arte. Innerhalb von fast fünf Jahren waren nur 13 Folgen zu sehen, nach fast sechs Jahren, in denen nur Wiederholungen liefen, kam noch eine neue dazu. Wiederholungen tauchten über viele Jahre immer wieder werktags am Vorabend auf. 1997 schlüpfte Atkinson noch einmal in die Rolle des Mr. Bean, als „Bean – Der ultimative Katastrophenfilm“ („Bean“) ins Kino kam. Dieser Film war im April 2000 auf Pro Sieben zu sehen.

Sieben Tage — Sieben Köpfe

1996–2005 (RTL). Höchst erfolgreicher Comedystammtisch. Sieben Prominente, meist Komiker, sitzen nebeneinander und lästern über die Ereignisse der abgelaufenen Woche. Jochen Busse moderiert die Runde und begrüßt die Zuschauer in seiner „bekannt liebenswürdigen Art“.

Zur Ur- und Stammbesetzung gehörten neben Busse Rudi Carrell, der die Reihe produzierte, Mike Krüger und Gaby Köster. In den ersten Monaten waren ferner Karl Dall und Hellmuth Karasek ständig dabei, später Kalle Pohl und Bernd Stelter. Hinzu kamen jede Woche wechselnde Gäste, darunter Milena Preradovic, Ingo Appelt, Piet Klocke und Michael Mittermeier. Neben Scherzen über das aktuelle Wochengeschehen lebte die Sendung von vielen Running Gags auf Kosten der anwesenden „Köpfe“. Der kleine Kalle Pohl musste sich ständig Zwergenwitze gefallen lassen, der Holländer Carrell Wohnwagenwitze seitens Mike Krüger. Krüger selbst bot mit seiner Nase eine große Angriffsfläche und Karl Dall mit seiner Gesamterscheinung ohnehin. Am Ende jeder Sendung überreichten sich Krüger und Carrell gegenseitig Geschenke. Carrell nahm nach sieben Jahren seinen Hut als Akteur und gehörte in der 200. Sendung am 20. Dezember 2002 zum letzten Mal zum Ensemble. Er blieb Produzent und trat auch weiterhin immer zum Ende der Sendung mit einer „Überraschung“ auf. Seinen festen Platz übernahm Sat.1-Sportmoderator Oliver Welke.

Sieben Tage – sieben Köpfe … und bis zu sieben Millionen Zuschauer. Die Show wurde eine der erfolgreichsten Sendungen im deutschen Fernsehen – obwohl, nein: weil den Pointen jede Subtilität oder Überraschung fehlte. Viele Komiker gaben sich nicht einmal die Mühe zu verbergen, dass sie die vermeintlich spontanen Wortwechsel vom Blatt ablasen. Vier der Hauptakteure, Busse, Köster, Stelter und Pohl, starteten neben der Show eigene Comedyserien, die meistens direkt vor dieser Show im Programm platziert wurden: Das Amt, Ritas Welt, Bernds Hexe und Kalle kocht.

Trigger Happy TV

2001–2003 (Pro Sieben). 18-tlg. brit. Comedyshow von und mit Dom Joly und Sam Cadman.

Versteckte Kamera für Fortgeschrittene – oder für Anfänger, je nach Geschmack: Joly und Cadman lassen die Videokamera mitlaufen, wenn sie irgendwelche absurden Sachen unternehmen, etwa als Riesenplüschtiere durch die Gegend laufen oder an unmöglichen Orten mit einem metergroßen Handy telefonieren, und so ahnungslose Passanten überraschen. Das beste daran: Fritz Egner ist nicht dabei, es fehlt jeder Kommentar, stattdessen läuft unter den Szenen angenehme Rock- und Popmusik.

Die Folgen waren jeweils eine halbe Stunde lang und liefen am späten Donnerstagabend. Pro Sieben drehte auch eine deutsche Version und zeigte sie unter dem Namen Comedystreet.

Rudis Tagesshow

1981–1987 (ARD). „Lachen mit Rudi Carrell“. Halbstündige Comedyshow von und mit Rudi Carrell sowie mit Diether Krebs, Beatrice Richter und Klaus Havenstein.

In Form einer Nachrichtensendung nahm das Team das aktuelle Tagesgeschehen aufs Korn. Wie in der richtigen Tagesschau gab es auch hier einen Sprecher (Carrell) und Filmzuspielungen. Dazu wurden Original-Ausschnitte aus den Nachrichten benutzt und mit neuem Text synchronisiert oder mit zusätzlichem Material zusammengeschnitten, um die Bilder in einen neuen, witzigen Zusammenhang zu bringen. Margaret Thatcher fällt eine Treppe hinunter, Helmut Kohl bekommt den Text seine Rede souffliert, Otto Schily singt, Richard Stücklen steht vor einem Porno-Kino.

In der Folge hagelte es Beschwerden von Politikern, die sich durch die ihnen in den Mund gelegten Worte beleidigt fühlten. Nachdem man den iranischen Staats- und Kirchenführer Ajatollah Khomeini 1987 mit Damenunterwäsche zusammenmontiert hatte, setzte gar der Iran die Bundesregierung unter Druck, um eine Entschuldigung zu erzwingen. Zwischen diesen „Meldungen“ gab es kurze Sketche mit Kalauern und Slapstick, in denen Menschen Flaschen auf den Kopf oder Torten ins Gesicht geschlagen wurden. Regelmäßig wirkten auch prominente Überraschungsgäste in den Sketchen mit. Zur Begrüßung und zur Verabschiedung trat Showmaster Carrell vor das Studiopublikum.

Die Show wurde aktuell wenige Stunden vor der Ausstrahlung aufgezeichnet. Es war Carrells erste Comedy- bzw. Satiresendung, nachdem er zuvor ausschließlich durch große Familienshows bekannt geworden war. Auch lief die neue Reihe nicht zur Primetime, sondern staffelweise meist erst gegen 22.00 Uhr am Montagabend. Dennoch erreichte die Show zehn Millionen Zuschauer, für die Sendezeit eine extrem hohe Zahl. Wegen des großen Erfolgs wurde die die Reihe später dann doch auf 20.15 Uhr am Sonntagabend verlegt, und die Zuschauerzahl verdoppelte sich. Die Reihe brachte es auf 38 Folgen.

Vorbild war die britische Show „Not The Nine O’Clock News“. Das Konzept der neu geschnittenen Nachrichtenbilder war später auch Grundlage für Die Wochenshow auf Sat.1.

Die dreisten Drei — Die Comedy WG

Seit 2003 (Sat.1). Halbstündige Comedyshow mit Mirja Boes, Ralf Schmitz und Markus Majowski.

Die drei Komiker spielen in kurzen, abgeschlossenen Sketchen verschiedene Rollen. In der Rahmenhandlung sind sie immer, unter ihren Klarnamen, die Bewohner einer WG, in der Majowski, jaja haha, der lustige Dicke ist, der immer Hunger hat, Schmitz der quirlige Wirbelwind und Boes die hartgesottene Frau, die sich um ihre Männer kümmern muss.

Die Show wurde ein Überraschungserfolg, die Einschaltquoten erreichten beinahe die von Sieben Tage – Sieben Köpfe, der parallel bei RTL laufenden, über Jahre übermächtigen Konkurrenz. Nicht einmal Sat.1 selbst hatte offenbar auf Erfolg gehofft und wollte eigentlich die Hälfte des Materials – teilweise adaptiert aus englischen Comedyshows – wegwerfen. Wegen des unerwarteten Zuspruchs wurden aus dem herausgeschnittenen Abfall schnell noch ein paar weitere Folgen gezimmert und die erste Staffel so kurzfristig per Programmänderung auf 13 Folgen verlängert. Selbstverständlich wurde die Reihe danach mit neuen Staffeln fortgesetzt.

Als Ralf Schmitz ausstieg, übernahm 2006 Mathias Schlung seinen Part. Ihm folgt 2008 Manuel Cortez. Anstelle von Mirja Boes übernahm Janine Kunze 2007 die weiblichen Hauptrollen.

Die Sendung läuft freitags um 22.15 Uhr.

Zack! Comedy nach Maß

Seit 2005 (Sat.1). Halbstündige Sketch-Comedyshow mit Volker „Zack“ Michalowski am späten Freitagabend.

„Zack“ ist 1,56 m groß und kann prima Grimassen schneiden. Schon ist eine neue Comedy geboren. Dauernd gerät er in prekäre Alltagssituationen, aus denen er sich ohne viele Worte befreit. Und selbst optisch hat er eine gewisse Ähnlichkeit mit Mr. Bean. Entdecker und Produzent war Tommy Wosch. Die Reihe brachte es bisher auf 47 Folgen in vier Staffeln.

Quatsch dich reich — Koslars Comedy Talk

1999 (Vox). Persiflage auf Daily-Talkshows mit Michael Koslar, der kurz nochmals als Moderator von Neun Live auftauchte. Dort führte er leicht verstört, aber charismatisch durch die Zockershow „Alles auf Rot“.

Quatsch Dich reich wurde zunächst täglich um 17.00 Uhr ausgestrahlt, veschwand aber nach wenigen Wochen im Nachtprogramm und lief fortan nur noch einmal wöchentlich. Ein anderer Talkparodieversuch lief bei RTL und hieß T.V. Kaiser.

Quatsch Comedy Club

Seit 1997 (Pro Sieben). Halbstündige Comedyshow, in der drei Stand-up-Komiker mit Ausschnitten aus ihren Programmen auftreten. Vorher und zwischendurch macht Moderator und Initiator Thomas Hermanns Witze, Aufhänger dafür ist regelmäßig das „Fundstück der Woche“, ein kurioses Produkt, eine missglückte Werbebeilage o. ä.

Michael Mittermeier, Ingo Appelt und Rüdiger Hoffmann waren die Comedians der ersten Sendung und blieben Stammgäste; die Show war aber oft Sprungbrett für junge Komiker, die hier ihren ersten Fernsehauftritt hatten. Hermanns förderte die Stand-up-Comedy auch außerhalb und bereits in der Zeit vor seiner Fernsehsendung. Schon 1992 hatte er im Hamburger Imperial Theater den Quatsch Comedy Club als Live-Veranstaltung auf wechselnden Bühnen ins Leben gerufen (die Fernsehsendung kam aus München). Seit November 2002 hat der Club auch eine richtige Heimat im Keller des Friedrichstadtpalastes in Berlin (Werbespruch: „Gehen Sie ab jetzt zum Lachen ruhig in den Keller“). Ab Herbst 2004 kam auch die TV-Show von dort.

Sie lief lange Zeit montags nach 23.00 Uhr, eher versehentlich geriet sie in die Primetime: Im Frühsommer 2002 nahm Pro Sieben wegen schwacher Quoten die Serie Futurama aus dem Programm und ersetzte sie montags um 21.15 Uhr kurzfristig durch Wiederholungen des Quatsch Comedy Club, die sich als wesentlich quotenstärker entpuppten. So starteten pünktlich zur 100. Ausgabe im Oktober 2002 auch die neuen Folgen auf diesem Platz. Später musste der Club jedoch die Rückreise ins Spätprogramm antreten.

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