1991–1994 (RTL). 96-tlg. US-Sitcom von Richard C. Okie und John G. Stephens („Major Dad“; 1989-1993).
Der strenge, disziplinierte, konservative Marinesoldat Major John D. MacGillis (Gerald McRaney), genannt „Mac“, heiratet mehr oder weniger vom Fleck weg die liberale Journalistin Polly Cooper (Shanna Reed). Fortan kann er mal sehen, wie er mit seinem barschen militärischen Umgangston mit Pollys drei minderjährigen Töchtern fertig wird. Teeanger Elizabeth (Marisa Ryan) ist die älteste, Robin (Nicole Dubuc) und Casey (Chelsea Hertford) sind zu Serienbeginn elf bzw. sechs. Zu Macs Kollegen bei der Marine gehört Lt. Gene Holowachuk (Matt Mulhern), der Mac auch folgt, als dieser in einer anderen Stadt stationiert wird und die ganze Familie zu Beginn der zweiten Staffel umzieht.
Major Dad war im Kern die klassische Patchworkfamilienserie und Liebesgeschichte zweier gegensätzlicher Protagonisten, befasste sich angesichts ihres militärischen Themas aber immer wieder mit ernsten Ereignissen aus der realen Welt: Der erste Golfkrieg war ein Thema, und Major Mac ersuchte nach Kriegsausbruch um Stationierung in Saudi-Arabien. In einer Episode, die sich mit dem 215.Geburtstag des US-Marine Corps befasste, hatte der damalige amerikanische Vizepräsident Dan Quayle einen Gastauftritt.
RTL zeigte die Serie im Rahmen eines erfolgreichen Comedyblocks, dem auch Full House und Der Prinz von Bel-Air angehörten, am frühen Samstagnachmittag.
1992–1997 (RTL). 192-tlg. US-Sitcom von Jeff Franklin („Full House“; 1987–1995).
Drei Männer und ein Haufen Kinder. Der verwitwete Fernsehmoderator Danny Tanner (Bob Saget), sein Schwager Jesse Cochran (John Stamos) und sein bester Freund Joey Gladstone (Dave Coulier) wohnen im gleichen Haus und ziehen gemeinsam Dannys kleine Töchter D.J. (Candace Cameron), Stephanie (Jody Sweetin) und Michelle (Mary-Kate und Ashley Olsen) auf. Michelle ist anfangs noch ein Baby, beginnt aber bald, sooo süüüße Sachen zu sagen. Danny hat einen Putzfimmel und erträgt das Haus nur, wenn kein einziges Staubkorn herumliegt. Jesse ist ein ebenso cooler wie eitler Rockmusiker und steht auf Motorräder und Elvis, und Joey ist ein etwas kindischer Komiker und Stimmenimitator. D.J., das steht für Donna Jo, hat auch eine nervtötende Freundin, Kimmy Gibler (Andrea Barber). Jesse ändert seinen Nachnamen später in Katzopolous, nach seinen griechischen Großeltern. Er heiratet Dannys Co-Moderatorin Rebecca Donaldson (Lori Loughlin), und die beiden bekommen die Zwillinge Nicholas und Alexander (Daniel & Kevin Renteria und Dylan & Blake Tuomy-Wilhoit). Danny ist eine Weile mit Vicky (Gail Edwards) zusammen, D.J. mit Steve (Scott Weigner).
Nette, harmlose Samstagnachmittags-Serie mit deutlich zu vielen Zwillingen und einigen guten Pointen, die sicher noch lustiger gewesen wären, wenn sie von talentierteren Kindern aufgesagt worden wären. Für die Zwillinge Mary-Kate und Ashley Olsen, die in ihre Serienrolle bereits hineingeboren wurden, war Full House der Anfang vom Reichtum. Sie wurden Teenie-Idole, drehten Filme, Videos und die Serie Ein Zwilling kommt selten allein, ließen sich als Puppen und auf unzähligen Fanartikeln vermarkten, machten Mode und Kosmetik, und als sie im Juni 2004 volljährig wurden, konnten sie über ein Vermögen von mehr als 400 Millionen US-Dollar verfügen. Bis dahin hatte ihre Mutter die armen Kinder mit einem Taschengeld von 2000 Dollar im Monat kurzgehalten.
2001 (ProSieben). 22-tlg. US-Sitcom von Robert Griffard und Howard Adler („Two Of A Kind“; 1998–1999).
Die elfjährigen Zwillinge Mary-Kate (Mary-Kate Olsen), wild und sportlich, und Ashley Burke (Ashley Olsen), fleißig und allmählich an Jungs interessiert, leben allein bei ihrem verwitweten Vater Kevin (Christopher Sieber). Der ist Universitätsprofessor, und seine Studentin Carrie Moore (Sally Wheeler) ist das Kindermädchen der Zwillinge, das nicht nur den Kindern gefällt.
Die Zwillinge Mary-Kate und Ashley Olson waren durch die Sitcom Full Housemit einer Rolle bekannt geworden, in der sie zugleich aufwuchsen. Damals hatten sie sich noch eine Rolle geteilt. Ihre neue Serie lief wieder samstags mittags.
1985 (Sat.1); 1991 (RTL). 37-tlg. US-Sciencefiction-Serie von Glen A. Larson („Buck Rogers In The 25th Century“; 1979–1981).
Raumschiff-Captain William „Buck“ Rogers (Gil Gerard) wird versehentlich in einer Zeitschleife eingefroren und taut erst im Jahr 2491 wieder auf. Gemeinsam mit den anderen Mitarbeitern des Verteidigungsdirektorats versucht er nun, die Erde vor den Draconiern zu schützen, die unter Führung von Prinzessin Ardala (Pamela Hensley) die Herrschaft auf der Erde übernehmen wollen. Bucks Kollegen sind Colonel Wilma Deering (Erin Gray), in die er sich verliebt, Dr. Elias Huer (Tim O’Connor) und sein persönlicher Assistent, der Roboter Twiki (Felix Silla). Buck, Wilma und Twiki verlassen die Erde später, um im Weltraum nach Astronauten zu suchen, die während des Nuklearkriegs geflohen waren. Mit an Bord ihres Raumschiffs „Searcher“ sind Admiral Asimov (Jay Garner), Dr. Goodfellow (Wilfred Hyde-White), der Vogelmensch Hawk (Thom Christopher) und der Roboter Chrichton.
Die Abenteuer des Buck Rogers waren ein alter Stoff. Zuvor hatte es bereits Radio-Hörspiele, Comics und eine gleichnamige Kinofilmserie gegeben (der NDR zeigte sie gekürzt 1992), auch eine Fernsehserie entstand schon 1950, sie lief jedoch nie in Deutschland. Von der Neuauflage zeigte Sat.1 nur die ersten 13 Folgen, der Rest lief bei RTL. Den Pilot-Spielfilm hatte die ARD bereits 1981 gesendet.
Nachdem der Astronaut Buck Rogers (Buster Crabbe) und sein Partner Buddy Wade (Jackie Morgan) versehentlich eingefroren wurden, erwachen beide im 25. Jahrhundert.
Buck Rogers war in den 1930er Jahre eine Filmreihe, die für das Kino gedreht wurde, von der der NDR 1992 zwölf gekürzte Fassungen zeigte. Zwei Fernsehfassungen entstanden später, eine davon lief ab 1985 bei Sat.1 und RTL. In den 1930er Jahren gab es neben Buck Rogers noch einen weiteren großen Sciencefiction-Helden: Flash Gordon. Eine Konkurrenzsituation unter den Schauspielern kam aber wohl kaum auf, beide wurden von Buster Crabbe dargestellt.
1981–1982 (BR); 1989 (RTL). US-Sciencefiction-Serie nach den Comics von Alex Raymond („Flash Gordon“; 1936).
Der junge Superheld Flash Gordon (Buster Crabbe) und seine Freundin Dale Arden (Jean Rogers) kämpfen gemeinsam mit Dr. Zharkov (Frank Shannon) gegen die Schurken des Universums, vor allem gegen den bösen Ming (Charles Middleton), Herrscher auf dem Planeten Mongo, und Königin Azura (Beatrice Roberts).
Die Geschichten des Flash Gordon, die auf Comics der 1930er Jahre basierten, wurden mehrfach als Zeichentrick- und Realfassungen verfilmt, fürs Kino und fürs Fernsehen. Diese Fassung war die erste Verfilmung, ab 1936 fürs Kino hergestellt. Ab 1981 zeigte das dritte Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks 28 viertelstündige Kurzfilme, RTL brachte diese später neu bearbeitet und außerdem acht weitere, so dass insgesamt wieder 28 Folgen herauskamen, die jetzt jeweils ca. eine halbe Stunde lang waren. Flash Gordon war der zweite große Sciencefiction-Held der damaligen Zeit neben Buck Rogers. Beide wurden von Buster Crabbe gespielt.
Für den Inhalt der Wahlwerbespots sind die Parteien verantwortlich. Diese Klarstellung verhieß seit jeher gute Unterhaltung seitens kleiner Parteien, die im Traum niemand gewählt hätte, über deren Spots voller unfreiwilliger Komik aber Schulhöfe und Kantinen voller unfreiwilliger Zuschauer am nächsten Morgen sprachen.
Auch die Spots großer oder heute großer Parteien werden lustiger, je älter sie sind. Dieser Spot für Franz Josef Strauß aus dem Jahr 1980 wurde deshalb bei YouTube in der Kategorie „Comedy“ eingeordnet.
Der Off-Sprecher hat sein Lächeln in der Stimme übrigens einem gewissen Timm Thaler abgekauft.
Komisch, dass Horst Frank immer nur Bösewichter-Rollen übernahm.
Die Grünen dagegen warben im gleichen Jahr mit Szenen, die Loriot offenbar kurz zuvor aus seinem „Ein Klavier! Ein Klavier“-Sketch herausgeschnitten hatte.
Die Emmy-Verleihung hat dieses Jahr keinen Moderator, sondern fünf. Vor ein paar Jahren hatten sich die Produzenten der Veranstaltung schon einmal gegen einen und für mehrere Gastgeber entschieden, und damals bestand weitgehende Einigkeit darüber, dass es nicht funktioniert hatte. Aber als einst der erste Marathonläufer tot am Ziel zusammenbrach, sagte man sich ja auch: Cool, daraus machen wir einen Massensport!
Es sind die fünf Nominierten einer neuen Kategorie, die heute Nacht beim wichtigsten amerikanischen Fernsehpreis gemeinsam gastgeben: „Beste Moderation einer Realityshow (Wettbewerb)“. Sie heißen Ryan Seacrest (wie im Vorjahr), Jeff Probst, Tom Bergeron, Howie Mandel und Heidi Klum und moderieren hauptberuflich die amerikanischen Versionen von Deutschland sucht den Superstar, Survivor, Let’s Dance bzw. Deal Or No Deal sowie irgendeine Modeshow, aber nicht das Gegenstück zu Gemany’s Next Topmodel.
Ja, Sie haben den richtigen Schluss gezogen: Heidi Klum moderiert auch im US-Fernsehen eine Realityshow, und ja, weil sie das so toll macht, ist sie für einen Fernsehpreis nominiert. Eigentlich müsste man also exakt jetzt bereits die Berichterstattung über diesen Preis einstellen.
Stundenlang werden diese Menschen also diese Gala begleiten, in der Preise an meist gute Serien vergeben werden, die in Deutschland noch nicht laufen und nur einer Minderheit bekannt sind, die wiederum sich dann später, sollten diese Serien jemals hierzulande gezeigt werden, darüber beklagt, wie schlecht sie synchronisiert sind. Aber auch einige Stars aus Erfolgsserien, die auch bei uns populär sind, sind für Preise nominiert oder treten als Laudatoren auf. Wir sind dabei.
2.00 Uhr: Schöne Idee: Bekannte Fernsehgesichter sagen bekannte Sprüche anderer bekannter Fernsehgesichter auf. Daraus könnte man ein prima Zuordnungsquiz machen.
2.01 Uhr: Oprah Winfrey betritt die Bühne und eröffnet die 60. Emmy Awards. Kann ich so früh nach dem Aufstehen schon so viel Gutmensch ertragen?
2.04 Uhr: Drei der fünf Moderatoren erklären laaaang und breeeit, dass sie überhaupt nichts vorbereitet haben und lassen dann Tom Bergeron allein mit Heidi Klum auf der Bühne stehen. William Shatner kommt dazu und reißt Klum die Kleider vom Leib. Jetzt trägt sie nur noch ein fesches Kleid statt des Anzugs von eben.
2.09 Uhr: Tina Fey und Amy Poehler aus Saturday Night Live sagen den besten Nebendarsteller in einer Comedyserie an, begrüßen aber zuerst die Fremdzuschauer, z.B. Menschen in Frankreich, Griechenland, Spanien, Italien, auf dem Mars und Papageien. Fey immer schön in der Landessprache, Poehler mit blöden Akzenten.
Fey: „Du hattest versprochen, du würdest das üben.“
Poehler: „Ich hab gelogen.“
Es gewinnt wie jedes Jahr Jeremy Piven für Entourage.
2.18 Uhr: Alter Ausschnitt aus Seinfeld. Gern. Besser alte Witze als gar keine.
2.21 Uhr: Julia Louis-Dreyfus sagt die beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie an. Es gewinnt Jean Smart für Samantha Who?. Sie preist in ihrer Dankesrede zuallererst Hauptdarstellin Christina Applegate.
2.27 Uhr: Sämtliche Desperate Housewivesstehen da und beteuern, dass sie von Beginn an immer eine glückliche, liebende Familie waren. Nur Eva Longoria-Parker sagt: „Mann, seid ihr gute Schauspieler!“
Sie übergeben den Emmy für den besten Nebendarsteller in einer Dramaserie an Zeljko Ivanek für Damages der sich damit u.a. gegen Ted Danson aus derselben Serie durchsetzt.
2.31 Uhr: Der großartige Ricky Gervais tritt auf. Er konnte im Vorjahr nicht kommen, gewann aber damals einen Emmy und reibt es jetzt allen unter die Nase. Mehrfach. Jon Stewart und Stephen Colbert übergaben den Preis damals stattdessen ihrem Freund Steve Carell, von dem Gervais die Trophäe nun einfordert.
2.43 Uhr: Conan O’Brien blickt auf seinen Karrierebeginn zurück, als er Autor für Die Simpsons war: „Als ich Dialoge für Bart Simpson schrieb, wurde mir klar, dass man auch mit einer blöden Frisur und einer Stimme wie ein Mädchen ein Fernsehstar werden kann.“
Er würde den Emmy für die beste Nebendarstellerin in einer Dramaserie an Dianne Wiest für In Treatmentübergeben, aber sie ist nicht da. Also sagt er, Steve Carell bekomme ihn stattdessen.
2.49 Uhr: Der Emmy für die beste Autorenleistung einer Comedy-Varietyshow geht zum ersten Mal an The Colbert Report. Colbert vergibt Hollywood.
2.54 Uhr: Die Moderatoren bleiben langweilig, aber Laudatoren werden immer besser. Steve Martin kündigt einen Ehren-Emmy für Tommy Smothers an (der hatte vor 40 Jahren mal eine Comedyshow, das würde jetzt zu weit führen, aber das Publikum steht geschlossen auf, als er die Bühne betritt). Steve Martin erklärt den Ehrenpreis damit, dass Zeit gefüllt werden müsse. Steve Martin war damals ein junger Autor für die Smothers Brothers Comedy Hour. Noch früher, als Kind, sei er nach der Schule immer nach Hause gelaufen, habe sich schick angezogen und „60. Emmy Awards“ gespielt.
3.03 Uhr: Heidi Klum trägt schon das vierte Kleid des Abends. Und ich dachte schon, sie hätte gar keine Aufgabe. Josh Groban singt ein Medley aus bekannten Titelmusiken, jede etwa acht Sekunden lang. Schöne Idee. Inklusive South Park und Baywatch.
3.20 Uhr:Jon Stewart schreibt Emmy-Geschichte und gewinnt zum sechsten Mal hintereinander den Emmy für die beste Comedy-Variety-Show für The Daily Show with Jon Stewart. Damit zieht er insgesamt mit David Letterman gleich, der aber nur fünf seiner sechs Emmys in aufeinander folgenden Jahren gewann. Seit 1997 hat in dieser Kategorie nun schon niemand mehr gewonnen, der nicht Stewart oder Letterman war.
Stewart: „Ich freue mich schon auf die nächste Regierung, egal, wer sie stellt… Ich habe nichts, um diesen Satz zu ergänzen. Ich freue mich nur wirklich auf die nächste Regierung.“
3.27 Uhr: Hauptdarstellerin Tina Fey bedankt sich für ihren Emmy für die beste Autorenleistung in einer Comedyserie für 30 Rock: „Ich finde es toll, erst Autorin gewesen zu sein und es auch heute noch zu sein. Denn wenn man auf Hochzeiten sagt, man sei Autorin und nicht Schauspielerin, haben die Leute weniger Interesse, mit dir zu reden.“
3.35 Uhr: Christina Applegate bedankt sich für die netten Komplimente, die Christian Slater ihr macht. Sie würden jedoch nichts daran ändern, dass sie ihn im Herbst in den Quoten zerstören würde. Der Gag hinkt, denn ihre Serien Samantha Who? und My Own Worst Enemy laufen zwar am gleichen Tag auf verschiedenen Sendern, aber nicht gleichzeitig, sondern nacheinander.
3.42 Uhr:CSI-Chef William Petersen stellt seinen Nachfolger Lawrence Fishburne vor. Leider pointenfrei, zum Glück aber auch ohne aufgeschnittene Leichen.
3.45 Uhr: Jon Stewart und Stephen Colbert vergeben Film- und Miniserienpreise und sind sich einig: Heute keine Politik. Colbert fängt an, verschrumpelte Trockenpflaumen zu essen. Von denen könne man nie genug bekommen. Runzelige, alte Früchte brächten die nötige Erfahrung mit. Stewart fragt, ob es nach acht Jahren Pflaumen nicht endlich genug sei. Die Namen Bush und McCain fallen kein einziges Mal.
3.55 Uhr: Zwischendurch werden immer wieder Ausschnitte aus alten Fernsehsenmdungen gezeigt, um das Jubiläum der 60. Emmy-Verleihung zu feiern. Jetzt gerade M.A.S.H. Schöne Sache, so eine Art Fernsehmuseum. Wenn die Moderatoren schon langweilig sind.
3.57 Uhr: Fernsehärztin Sandra Oh aus Grey’s Anatomyerklärt, ihre Eltern könnten nicht stolzer sein, es sei denn, sie sei eine echte Ärztin.
4.01 Uhr:The Amazing Racegewinnt zum sechsten Mal den Emmy als beste Reality-Spielshow. Seit es diese Kategorie gibt, hat noch nie eine andere Sendung gewonnen. Es ist das erste Mal, dass eine Sendung sechs Jahre hintereinander in ihrer Kategorie gewinnt, seit vor 41 Minuten zum sechsten Mal The Daily Show gewann.
4.04 Uhr:Tom Hanks, Produzent des Mehrteilers John Adams, muss seine Oscars etwas näher zusammenschieben, denn er gewinnt einen Emmy für die beste Miniserie.
4.12 Uhr: Der 82-jährige Don Rickles bekommt keinen Ehren-Emmy, sondern einen ganz regulären für die beste Einzelleistung in einer Comedy-, Musik- oder Varietysendung. „Das ist ein Fehler. Ich bin seit 55 Jahren in diesem Geschäft, und der größte Preis, den ich bisher gewonnen habe, war ein Aschenbecher.“
Was sonst nur bei Ehrenpreisen geschieht: Das Orchester traut sich nicht, ihn in seiner Dankesrede zu unterbrechen und von der Bühne zu spielen.
4.16 Uhr: Beste Regie einer Dramaserie: Dr. House.
4.25 Uhr: Paul Giamatti erhält den Emmy als bester Film-Hauptdarsteller für John Adams: „Ich bin der beste Beweis, dass jeder einen Präsidenten darstellen kann. Jeder. Wirklich: Jeder.
4.28 Uhr: Der Emmy für den besten Hauptdarsteller in einer Comedyserie geht an Alec Baldwin für 30 Rock. Es ist sein erster Emmy. Die Preise werden jetzt wie am Fließband verliehen. Die Show scheint in verzug zu sein.
4.30 Uhr: Die nächste: Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie: Glenn Close fürDamages.
Direkt danach auf dem Emmy-Fließband: Estelle Getty, Bernie Mac, George Carlin, Sydney Pollack und die anderen Toten des Jahres. Es scheint niemand mehr zu moderieren. Auch egal. Vielleicht sind Heidi Klum aber auch nur die Kleider ausgegangen.
4.39 Uhr: Kiefer Sutherland verdient sein Geld heute in 24 Sekunden statt Stunden. „Wir sind spät dran“, darf er sagen und hurtig den Emmy für den besten Hauptdarsteller in einer Dramaserie an Bryan Cranston für Breaking Bad überreichen, und weg.
4.43 Uhr: Beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie: Tina Fey für 30 Rock. Sie sei deshalb so gut, weil ihre Regisseure sagten: „Spiel einfach Julia Louis-Dreyfus!“ Louis-Dreyfus sitzt im Publikum und streckt zähneknirschend grinsend die Daumen hoch. Sie war ebenfalls nominiert.
4.47 Uhr: Die fünf Moderatoren sind wieder auf der Bühne versammelt, jetzt als Nominierte in ihrer Reality-Moderatoren-Kategorie. Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel macht das, was sonst die Reality-Moderatoren machen: Er siebt allmählich aus, ohne wirklich auszusieben, und vertröstest sie dann bis nach der Werbung.
4.51 Uhr: Es gewinnt Jeff Probst für Survivor.
4.53 Uhr: Ausschnitt aus Mary Tyler Moore mit Mary Tyler Moore und Betty White. Anschließend Auftritt Mary Tyler Moore, die seit dem Ende ihrer Serie vor 31 Jahren keine Nahrung mehr zu sich genommen hat. Niemand hat sich getraut ihr zu sagen, dass sie erst wieder ärmellose Kleider tragen sollte, wenn wieder Fleisch ihre Oberarmknochen umgibt. Betty White kommt dazu. Sie übergeben den Emmy für die beste Comedyserie an das Team von 30 Rock.
4.58 Uhr: Der Abend endet, und zwar pünktlich, mit Tom Selleck, der die Serie Mad Men als beste Dramaserie auszeichnet.
Drei Stunden mögen lang sein, aber ohne die lieblose Fließbandabfertigung in der letzten Dreiviertelstunde hätte man vielleicht noch zwei bis vier unterhaltsame Elemente in der Schlussphase der Show sehen können, die leider alle kurzfristig gekappt wurden.
Vielleicht hätten die fünf Realityhansel auch einfach nur noch weitere Zeit totgeschlagen.
eigentlich hätte ich für Sie schon vor vielen Stunden aufschreiben sollen, wie mir die Neuauflage der 100.000 Mark Show mit Inka Bause gestern auf RTL gefallen hat. Leider bin ich während der Sendung vor Langeweile in ein Koma gefallen, aus dem ich gerade erst wieder aufgewacht bin.
Diese Sendung ist eh kein Fall für die Fernsehkritik, sondern für die Wissenschaft. Sie muss klären, wie es RTL gelungen ist, dass die zweistündige Show doppelt so lang ist wie Stefan Raabs fünfstündige Show Schlag den Raab. Und vielleicht genügt die Zeit bis zur geplanten zweiten Folge am 6. Dezember, um Möglichkeiten zu entwickeln, die Sendung nicht auszustrahlen, sondern in Tablettenform zu verkaufen, als Sedativum.
Und wenn Sie partout mehr lesen wollen über die 100.000 Euro Show, lesen Sie den erschütternden Augenzeugenbericht der Kollegen von DWDL, die bei der Aufzeichnung der Sendung dabei waren — und sich von der Erfahrung anscheinend bis heute nicht erholt haben.