1999–2002 (ARD; Ki.Ka). 365-tlg. brit. Kleinkinderserie von Anne Wood und Andy Davenport („Teletubbies“; 1997–2001).
Im Teletubby-Land, einer Wiese, auf der Kaninchen herumhüpfen, über der ein quietschendes, lachendes Babygesicht als Sonne scheint, leben in einer Art futuristischem Bunker, dem „tubbytronischen Superiglu“ die Teletubbies: vier bunte, runde Außerirdische. Es sind, von groß nach klein: Tinky Winky (lila mit Tasche), Dipsy (grün mit Hut), Laa-Laa (gelb mit Ball) und Po (rot mit Tretroller). Sie haben Antennen, über die sie offensichtlich Filme von Kindern auf der Erde empfangen, die dann auf den grauen, rechteckigen Bildschirmen erscheinen, die sie auf dem Bauch haben. Sie sprechen eine Babysprache aus wenigen, oft verfremdeten Wörtern: „Ah oh“ ist teletubbisch für „Hallo“. Ihr Haustier ist der freundliche Staubsauger Noo Noo. Draußen gibt es ein Windrad und metallene Geräte, die aussehen wie eine Mischung aus Periskop und Telefon oder auch wie bedrohliche Duschköpfe, die aus dem Boden fahren und aus denen Durchsagen kommen. Wenn die Teletubbies nicht gerade schlafen oder Tubby-Toast essen, der aus einer Maschine kommt, staunen, spielen und „schmuuuusen“ sie.
Jede Folge beginnt mit dem Satz „Hinter den Bergen und keinem bekannt, hier liegt das Teletubby-Land“, dem Aufgehen der Sonne, dem Ruf „Zeit für Teletubbies“ und der Begrüßung jeden einzelnen Teletubbys. Nach einigen Szenen mit den Teletubbies dreht sich immer das Zauberwindrad, die vier stellen sich auf, und ein Filmbeitrag erscheint auf dem Bauch von einem, über den sie sich so sehr freuen, dass er gleich darauf („Nochmal! Nochmal!“) komplett wiederholt wird. Dann passiert wieder ein bisschen im Teletubby-Land, und schon ist es „Zeit für Tubby-Winke-Winke“: Jeder einzelne verabschiedet sich langwierig mehrfach, bis endlich die Sonne untergeht.
Nach 365 Folgen wurde die Produktion eingestellt, dann habe man für jeden Tag des Jahres eine, hieß es, das sei ausreichend. Dass es sich dabei tatsächlich um verschiedene Folgen handelte, fiel ohnehin kaum auf. Erfinderin und Produzentin Anne Wood erklärte die Redundanz damit, dass sie die Kleinkinder zum Lernen anrege. Praktisch war sie für die Produzentin allerdings auch: Rund 14 der 23 Minuten, die eine Folge dauerte, waren jedes Mal identisch und mussten nicht teuer neu gedreht werden. Nach Angaben Woods, einer ehemaligen Lehrerin, unternahm die Serie erstmals den Versuch, das zu zeigen, was Zwei- bis Dreijährige tatsächlich im Fernsehen sehen wollen, und nicht das, was Erwachsene dafür halten. Die Serie stieß auf massive Kritik in aller Welt. Pädagogen warfen ihr vor, die Kinder zu verblöden, insbesondere die Babysprache wurde kritisiert (Erzähler und Kinder, die in den Einspielfilmen zu sehen sind, sprechen allerdings ganz normal). Trotz dieser Einwände wurde die Serie zu einem gigantischen Erfolg. Die Zuschauerzahlen waren hervorragend – außer der Zielgruppe schauten in Großbritannien (mutmaßlich bekiffte) Studenten besonders häufig zu -, die Titelmusik eroberte den ersten Platz in den britischen Charts, die Serie verkaufte sich weltweit in 120 Länder und generierte nach BBC-Angaben im Jahr 2000 einen Merchandising-Umsatz von zwei Milliarden Mark. Das Merchandising-Geschäft war von Anfang an geplant: Produziert wurden die Teletubbies von Ragdoll – einer Spielzeugfirma, konsequenterweise wurde Woods 1999 in Großbritannien zur „Unternehmerin des Jahres“ gewählt.
Das Teletubby-Land liegt in England in der Nähe von Stratford-upon-Avon. Dass dort im Gegensatz zur Tubby-Welt nicht immer die Sonne scheint, war eines der Probleme bei der Produktion, ein anderes, dass die Kaninchen sich nicht davon abhalten ließen, das zu tun, was Kaninchen am liebsten miteinander tun. Für Aufregung vor allem in den USA sorgte die Entdeckung, dass Tinky Winky offensichtlich männlich ist, aber mit einer Handtasche herumläuft, und ausgerechnet ein umgekehrtes Dreieck (quasi einen Winkel) als Antenne trägt sowie gelegentlich einen weißen Tanzrock trägt, also nach menschlichem Ermessen schwul ist, was die Produzenten natürlich bestritten.
Auch in Deutschland war der Siegeszug der Serie nicht aufzuhalten. Der öffentlich-rechtliche Ki.Ka verteidigte die umstrittene Ausstrahlung damit, man wisse zwar nicht, ob sie lehrreich sei, aber sie sei bestimmt „nicht schädlich“. Da nicht zu verhindern sei, dass auch die ganz Kleinen schon vor dem Fernseher säßen, solle man besser ein für sie gemachtes Programm anbieten. Im Jahr 2000 kannten 90 Prozent aller deutschen Kinder zwischen zwei und fünf Jahren die „Teletubbies“. Ihre deutschen Stimmen sind Monty Arnold (Tinky Winky), Sascha Draeger (Dipsy), Tanja Dohse (Laa-Laa) und Kristina von Weltzin (Po), Erzähler: Fabian Harloff. Der Ki.Ka zeigte die knapp halbstündigen Folgen anfangs dreimal täglich montags bis freitags, die ARD einmal am frühen Samstagmorgen. Später liefen die Teletubbies im Ki.Ka ein- bis zweimal täglich am Vormittag.
Wie viele Kleinkinder dank der Teletubbies alleine vor dem Fernseher saßen, weil die Eltern das Gewinke einfach nicht mehr aushielten, ist nicht bekannt. Wenig später folgten den Teletubbies die für Erwachsene ähnlich anstrengenden Tweenies.
Diverse DVDs sind erhältlich. Poster, Plüschtiere, Spiele, Nippes auch.