Wo eine Will ist, ist auch eine weg

Jetzt neu bei Anne Will: „Was bisher geschah“.

Aber zuerst: Was bisher geschah. Zu Beginn der Sendung war das Rateteam die Diskussionsrunde unvollständig: Ein Knollennasenehepaar von Loriot, Graf Zahl und der Oberbürgermeister des Saarlandes, plus natürlich Anne Will.


Fotos: daserste.de

Gast fünf, die Unternehmensberaterin Dominique Döttling (rechts), deren Name offensichtlich von Elfie Donnelly erfunden wurde, kam erst nach der Hälfte dazu, was sie von Kevin Kurányi unterscheidet, der nach der Hälfte gegangen wäre. Damit Frau Döttling, die zu Beginn der Sendung gerade erst in Tegel gelandet war, sofort nach Ankunft in die Diskussion einsteigen konnte, fasste Anne Will wie nach einer Werbeunterbrechung kurz zusammen, was bisher geschah und bewies damit, dass immerhin sie selbst ihrer Sendung aufmerksam folgt. Wenn in der Sendung tatsächlich etwas geschähe, könnte das zur festen Rubrik werden, zum Beispiel als Ersatz für das Betroffenensofa.

Anne Will kann übrigens nicht nur wiedergeben, was bisher geschah, sondern auch vorhersehen, was gleich geschehen wird. Weshalb sie Peter Müller wiederholt unterbrach.

Müller: „Ich finde es interessant, dass Sie mir immer die Frage stellen, die ich gerade beantworten wollte.“
Will: „Das könnte daran liegen, dass Sie immer so ein bisschen brauchen…“

Michael, 23. November 2008, 23:54.

Neues vom Weltfernsehen

Pünktlich zum von den Vereinten Nationen einst gegen den Willen Deutschlands ausgerufenen Weltfernsehtag (heute) veröffentlichen wir eine Studie, die der amerikanische „Hollywood Reporter“ gar nicht pünktlich zum Weltfernsehtag (schon vor ein paar Tagen) veröffentlicht hat, und die viel zu umständlich ist, um sie zu ignorieren, dafür aber nur bedingt überraschend.

An 45.000 Probanden hat die Universität Maryland über die vergangenen 34 Jahre festgestellt: Fernsehen macht glücklich, aber nur unglückliche Menschen. Und auch nur kurz. Dann macht Fernsehen unglücklich, weil die fernsehenden Menschen durch das Fernsehen davon abgehalten werden, sich mit anderen Menschen abzugeben oder zu lesen, was glückliche Menschen ohnehin schon tun. Glückliche Menschen sehen weniger fern, und zwar um 30 Prozent, sind aber nicht deshalb glücklich, weil sie weniger fernsehen, sondern schon vorher. Fernsehen, und das ist der wichtige Punkt, macht also nicht grundsätzlich unglücklich, aber unglückliche Menschen neigen eher zum Fernsehen und sehen länger.

Die Studie steht in der Dezemberausgabe der Fachpublikation „Social Indicators Research“ und in wesentlichen Auszügen bei Reuters, und sie endet mit einer guten Nachricht für Fernsehschaffende: In einer Rezession sind die Menschen traditionell unglücklicher. Es gibt also keinen Grund, sich Gedanken über eine Verbesserung des Programms zu machen. Die Zuschauer kommen von selbst.

Michael, 21. November 2008, 18:16.

Reich dank Ranicki

Dafür dass Marcel Reich-Ranicki das Fernsehen so verachtet und so wenig davon versteht, ist er in jüngerer Zeit an ziemlich vielen unterhaltsamen Momenten beteiligt.

Heute verhalf er als Telefonjoker beim Prominenten-Special von Wer wird Millionär? Thomas Gottschalk dazu, als zweiter Prominenter nach Oliver Pocher die Millionenfrage richtig zu beantworten. Gottschalk hatte Glück, dass die Frage zu den Teletubbies schon hinter ihm lag („Hinter den Hügeln und keinem bekannt, hier liegt das …“? Richtig: Teletubby-Land).

Für Reich-Ranicki war rein zufällig eine Frage zu Franz Kafka übrig, die seinem Anspruchsempfinden wohl eher gerecht wurde, obwohl es auch nicht weniger abwegig ist, dass Gregor Samsa eines Morgens aufwacht und sich in einen Käfer verwandelt hat, als dass Lala, Dipsy, Tinky Winky und Po Bildschirme auf dem Bauch und Antennen auf dem Kopf haben. Zumindest wissen wir jetzt, wie Kafkas letzte Lebensgefährtin hieß.

Reich-Ranicki: „Die letzte hieß Dora Diamant. Ob er noch nebenbei eine gestreichelt hat, weiß ich nicht.“

Dora Diamant also. Wenn jemand von Gottschalks Arbeitgeber ZDF zugesehen hat, hat er wahrscheinlich eine tolle Idee für den Titel eines neuen Samstagskrimis bekommen.


Foto: RTL

Und für die Liste mit den besten Wer-wird-Millionär-Fragen aller Zeiten gab es heute folgende Ergänzung, für 64.000 Euro an Inka Bause:

Für 1899 Hoffenheim trifft in der Fußball-Bundesliga Demba…?

A: Bi
B: Ba
C: Butze
D: Mann

(Richtig: B, also Ba.)

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Michael, 20. November 2008, 23:24.

Teletubbies

1999–2002 (ARD; Ki.Ka). 365-tlg. brit. Kleinkinderserie von Anne Wood und Andy Davenport („Teletubbies“; 1997–2001).

Im Teletubby-Land, einer Wiese, auf der Kaninchen herumhüpfen, über der ein quietschendes, lachendes Babygesicht als Sonne scheint, leben in einer Art futuristischem Bunker, dem „tubbytronischen Superiglu“ die Teletubbies: vier bunte, runde Außerirdische. Es sind, von groß nach klein: Tinky Winky (lila mit Tasche), Dipsy (grün mit Hut), Laa-Laa (gelb mit Ball) und Po (rot mit Tretroller). Sie haben Antennen, über die sie offensichtlich Filme von Kindern auf der Erde empfangen, die dann auf den grauen, rechteckigen Bildschirmen erscheinen, die sie auf dem Bauch haben. Sie sprechen eine Babysprache aus wenigen, oft verfremdeten Wörtern: „Ah oh“ ist teletubbisch für „Hallo“. Ihr Haustier ist der freundliche Staubsauger Noo Noo. Draußen gibt es ein Windrad und metallene Geräte, die aussehen wie eine Mischung aus Periskop und Telefon oder auch wie bedrohliche Duschköpfe, die aus dem Boden fahren und aus denen Durchsagen kommen. Wenn die Teletubbies nicht gerade schlafen oder Tubby-Toast essen, der aus einer Maschine kommt, staunen, spielen und „schmuuuusen“ sie.

Jede Folge beginnt mit dem Satz „Hinter den Bergen und keinem bekannt, hier liegt das Teletubby-Land“, dem Aufgehen der Sonne, dem Ruf „Zeit für Teletubbies“ und der Begrüßung jeden einzelnen Teletubbys. Nach einigen Szenen mit den Teletubbies dreht sich immer das Zauberwindrad, die vier stellen sich auf, und ein Filmbeitrag erscheint auf dem Bauch von einem, über den sie sich so sehr freuen, dass er gleich darauf („Nochmal! Nochmal!“) komplett wiederholt wird. Dann passiert wieder ein bisschen im Teletubby-Land, und schon ist es „Zeit für Tubby-Winke-Winke“: Jeder einzelne verabschiedet sich langwierig mehrfach, bis endlich die Sonne untergeht.

Nach 365 Folgen wurde die Produktion eingestellt, dann habe man für jeden Tag des Jahres eine, hieß es, das sei ausreichend. Dass es sich dabei tatsächlich um verschiedene Folgen handelte, fiel ohnehin kaum auf. Erfinderin und Produzentin Anne Wood erklärte die Redundanz damit, dass sie die Kleinkinder zum Lernen anrege. Praktisch war sie für die Produzentin allerdings auch: Rund 14 der 23 Minuten, die eine Folge dauerte, waren jedes Mal identisch und mussten nicht teuer neu gedreht werden. Nach Angaben Woods, einer ehemaligen Lehrerin, unternahm die Serie erstmals den Versuch, das zu zeigen, was Zwei- bis Dreijährige tatsächlich im Fernsehen sehen wollen, und nicht das, was Erwachsene dafür halten. Die Serie stieß auf massive Kritik in aller Welt. Pädagogen warfen ihr vor, die Kinder zu verblöden, insbesondere die Babysprache wurde kritisiert (Erzähler und Kinder, die in den Einspielfilmen zu sehen sind, sprechen allerdings ganz normal). Trotz dieser Einwände wurde die Serie zu einem gigantischen Erfolg. Die Zuschauerzahlen waren hervorragend – außer der Zielgruppe schauten in Großbritannien (mutmaßlich bekiffte) Studenten besonders häufig zu -, die Titelmusik eroberte den ersten Platz in den britischen Charts, die Serie verkaufte sich weltweit in 120 Länder und generierte nach BBC-Angaben im Jahr 2000 einen Merchandising-Umsatz von zwei Milliarden Mark. Das Merchandising-Geschäft war von Anfang an geplant: Produziert wurden die Teletubbies von Ragdoll – einer Spielzeugfirma, konsequenterweise wurde Woods 1999 in Großbritannien zur „Unternehmerin des Jahres“ gewählt.

Das Teletubby-Land liegt in England in der Nähe von Stratford-upon-Avon. Dass dort im Gegensatz zur Tubby-Welt nicht immer die Sonne scheint, war eines der Probleme bei der Produktion, ein anderes, dass die Kaninchen sich nicht davon abhalten ließen, das zu tun, was Kaninchen am liebsten miteinander tun. Für Aufregung vor allem in den USA sorgte die Entdeckung, dass Tinky Winky offensichtlich männlich ist, aber mit einer Handtasche herumläuft, und ausgerechnet ein umgekehrtes Dreieck (quasi einen Winkel) als Antenne trägt sowie gelegentlich einen weißen Tanzrock trägt, also nach menschlichem Ermessen schwul ist, was die Produzenten natürlich bestritten.

Auch in Deutschland war der Siegeszug der Serie nicht aufzuhalten. Der öffentlich-rechtliche Ki.Ka verteidigte die umstrittene Ausstrahlung damit, man wisse zwar nicht, ob sie lehrreich sei, aber sie sei bestimmt „nicht schädlich“. Da nicht zu verhindern sei, dass auch die ganz Kleinen schon vor dem Fernseher säßen, solle man besser ein für sie gemachtes Programm anbieten. Im Jahr 2000 kannten 90 Prozent aller deutschen Kinder zwischen zwei und fünf Jahren die „Teletubbies“. Ihre deutschen Stimmen sind Monty Arnold (Tinky Winky), Sascha Draeger (Dipsy), Tanja Dohse (Laa-Laa) und Kristina von Weltzin (Po), Erzähler: Fabian Harloff. Der Ki.Ka zeigte die knapp halbstündigen Folgen anfangs dreimal täglich montags bis freitags, die ARD einmal am frühen Samstagmorgen. Später liefen die Teletubbies im Ki.Ka ein- bis zweimal täglich am Vormittag.

Wie viele Kleinkinder dank der Teletubbies alleine vor dem Fernseher saßen, weil die Eltern das Gewinke einfach nicht mehr aushielten, ist nicht bekannt. Wenig später folgten den Teletubbies die für Erwachsene ähnlich anstrengenden Tweenies.

Diverse DVDs sind erhältlich. Poster, Plüschtiere, Spiele, Nippes auch.

CSI: DC


Foto: VOX/CBS/Timothy White

Die jüngste der CSI-Serien, CSI: NY, feierte gestern in den USA ihre 100. Episode. In Zukunft wird Hill Harper, Darsteller des Sheldon Hawkes, sich wieder etwas mehr auf die Serie konzentrieren können. In den vergangenen zwei Jahren hatte er eine recht zeitaufwändige Nebenbeschäftigung: Ein alter Freund von ihm, mit dem er zusammen in Harvard Jura studiert hat, hatte große Pläne und ist quer durch die USA getourt, und Hill Harper begleitete ihn an viele Orte und tat öffentlich seine Unterstützung kund. Die Tour des Freundes ist nun vorbei, ab Ende Januar wird er an einem festen Platz agieren. Und wenn dieser Barack Obama dann ins Weiße Haus eingezogen und US-Präsident ist, wird Hill Harper wieder mehr Zeit in L.A. verbringen. Wenn er nicht doch ins Kabinett kommt, weil Hillary Clinton nicht will.

Bei Zap2it gibt’s einen kleinen Text mit ein paar Zitaten aus einer Pressekonferenz, in der Hill Harper erzählt, wie die beiden sich kennen lernten.

Ich spielte Baketball, um Dampf abzulassen. Es gibt diese Sporthalle an der Harvard Law School namens „Hemingway Gymnasium“, die im Prinzip nur für die Jura-Studenten da ist. Das Lustige an einer juristischen Fakultät ist, dass die Bibliothek immer voll und die Sporthalle immer leer ist. Ich spielte also ganz allein, aber Basketball ist nun einmal etwas, das mehr Spaß macht, wenn man es mit jemandem gemeinsam tun kann. Und dann kam dieser dünne Typ namens Barack Obama rein und wir wurden Freunde.

Michael, 20. November 2008, 21:08.

Jetzt trennt sich auch noch ProSieben von Sarah Connor

Marc Terenzi hat’s vorgemacht. Nachdem seine Gemahlin Sarah Connor und er pflichtbewusst die Ausstrahlung ihrer Doku-Soap Sarah & Marc Crazy In Love ausgesessen haben, bevor sie sich trennten, passiert nun etwas, das mit dieser Geschichte rein gar nichts zu tun hat, aber die Überschrift rechtfertigt. Und damit auch wirklich niemand denkt, beides habe miteinander zu tun, terminiert ProSieben den Titel der im Januar starteten Serie Terminator: The Sarah Connor Chronicles mit frei erfundenen Personen der Handlung und ändert ihn in Terminator: SCC.

Das war’s auch schon. Entschuldigen Sie die Störung.

Ach so: Vielleicht kann Sarah-Connor-Darstellerin Lena Headey ja in der nächsten Doku-Soap Terenzis Gattin mimen.

Michael, 19. November 2008, 08:55.

Gürkisch für Fortgeschrittene

Opa: „Ihr habt mich im Auto vergessen!“

Doris: „Vati, wir haben das Fenster doch extra einen Spalt offen gelassen, damit du Luft kriegst.“

Nach eineinhalb Jahren Pause fragen jüngere Menschen in Deutschland ihre Eltern wieder, auf welchem Programmplatz man eigentlich das sog. „Erste“ findet, denn Türkisch für Anfänger ist wieder da!

(Streng genommen ist die Serie schon seit ein paar Wochen wieder da, aber heute beginnt die Erstausstrahlung einer neuen Staffel.)


Fotos: ARD/Richard Hübner

Die neuen Folgen dieser anderen hervorragenden Serie von Doctor’s Diary-Erfinder Bora Dagtekin laufen ab heute wieder dienstags bis freitags um 18.50 Uhr im Vorabendprogramm der ARD, der man dafür huldigen muss.

Und so geht’s weiter: Total beschissen. Zumindest trägt die erste neue Folge den Titel „Die, in der es total beschissen weitergeht“. Sie ist aber in Wirklichkeit so großartig, wie wir es von dieser Grimme- und Fernsehpreis-geehrten Serie gewohnt sind. Lena, genannt „Gurke“, hat endlich das Abi, im Gegensatz zu ihrem Schwarm Cem, dessen Vater Cems Scheitern die Laune verdirbt, als die Familie eigentlich zur Abifeier aufbrechen will.

Doris: „Nimm’s nicht so schwer. Der Junge ist zeugungsfähig. Das ist doch viel wichtiger für Deutschland.“

Metin: „Vielleicht fange ich an zu trinken.“

Doris: „Oh, da mache ich mit. Gurke, ich bleibe auch hier!“

Lena: „Gut, dann kannst Du mich nicht lächerlich machen.“

Und Gurkes Stiefschwester Yagmur träumt von einem romantischen Heiratsantrag ihres geliebten Stottergriechen Costa.

Yagmur: „Dann wird er diesen wunderbaren Diamanten rausholen, für den sich seine Familie hoch verschuldet hat, weil ich es wert bin.“

Lena: „Für dich kein Sat.1 mehr.“

Eben. Ab heute am Vorabend nur noch ARD. Die 16 neuen Folgen erstrecken sich über dreieinhalb Wochen. Und wer dieses sog. „Erste“ tatsächlich nicht findet: In vier Wochen erscheint die gesamte Staffel bereits auf DVD.

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Michael, 18. November 2008, 00:55.

Heftiger Niederschlag

Francis Wilson, Chefmeteorologe bei Sky News, hat diesen Niederschlag zwar nicht vorhergesagt, wirkte aber auch nicht sonderlich überrascht.

Michael, 16. November 2008, 20:32.

Der US-Comedy-Wahlkampf — Die Woche danach

Gut, dass die USA endlich einen Präsidenten gewählt haben. Jetzt kann sich der Wahlverlierer John McCain wieder auf eine Rolle konzentrieren, in der er schon immer sympathisch war: Talkshowgast.

Jay Leno: „Wie geht’s Ihnen?“
John McCain: „Ich schlafe wie ein Baby. Ich schlafe zwei Stunden, wache auf und weine, schlafe wieder zwei Stunden, wache wieder auf und weine…“

Am Tag nach der Wahl sah man John McCain, wie er sich in ein Auto setzte und wegfuhr. Allein. Ohne Fahrer, und ohne die Begleitung einer Horde von Secret-Service-Agenten.

Jay Leno: „Wo fuhren Sie hin?
John McCain: „Einen Kaffee trinken. Keine Zeitung kaufen. Ich wusste, was darin stehen würde.“

Michael, 15. November 2008, 20:38.

De Prinz kütt spät

Ein weiterer großer Fernsehstar feiert heute einen runden Geburtstag: Prinz Charles wird 60.

Ach, Sie wussten gar nicht, dass Charles im amerikanischen Fernsehen eine eigene Late-Night-Show hat?
(Sie wussten es, wenn Sie die Late Late Show with Craig Ferguson kennen.)

Michael, 14. November 2008, 21:42.
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