Lucky Letters

1999–2000 (RTL 2). Halbstündige Gameshow mit Franklin.

Kandidaten bekommen für richtige Antworten Buchstaben, aus denen sie dann ein Lösungswort erraten müssen.

Lief werktags um 17.00 Uhr.

Kasse hoch!

1988 (RTL). 25-minütige Gameshow mit Axel Fitzke, Ottfried Fischer und Patrick Zimmermann.

Zwei Familien mit jeweils drei Personen liefern sich ein Wettrennen durch einen Supermarkt. Sie sind an einen Einkaufswagen gekettet, mit dem sie einen Parcours bewältigen müssen, während sie möglichst viele Produkte in den Wagen legen. Wer den teuersten Einkauf hat, gewinnt genau den.

Die Show lief 19-mal sonntags im Vorabendprogramm.

Vier gegen Willi

1986–1989 (ARD). Große Samstagabendshow mit Mike Krüger, in der zwei Familien in verrückten Spielen gegeneinander antreten.

Als besonderen Gag bringen die Familien ihre komplette Wohnzimmereinrichtung mit und sitzen während der Sendung quasi „zu Hause“. Das Maskottchen der Show, der Hamster Willi, entscheidet das Schlussspiel. Er sitzt in einem Feld mit drei Ausgängen. Die Familien verteilen Schilder mit Währungen von D-Mark bis Lire auf die verschiedenen Ausgänge und gewinnen, je nach Wahl des Hamsters, entsprechend viel oder wenig. Krügers Kommando zuvor lautet: „Willi go!“

Die Show hatte hohe Zuschauerzahlen, löste jedoch Proteste wie kaum eine andere Sendung aus, weil sie nicht davor zurückschreckte, ohne Wissen der Familien auch mal deren Auto zu verschrotten, sie aber später ein neues gewinnen ließ. So gab es die schöne Frage an den Kandidaten, ob er sein Auto unter anderen wiedererkennen würde – dann wurden ihm mehrere Haufen Schrott präsentiert. Ein andermal musste sich ein Familienvater einen Irokesenhaarschnitt verpassen lassen, um Punkte zu gewinnen, die Toten Hosen zertrümmerten das Wohnzimmer einer Kandidatenfamilie, und ein Mädchen musste durch eine halbnackte Eishockeymannschaft robben.

In den Showblöcken zwischen den Spielrunden traten hauptsächlich Rockbands auf. Durch diese Musik und die Spiele sprach die Show hauptsächlich ein jüngeres Publikum an, und die älteren ARD-Zuschauer saßen entsprechend verstört vor dem Fernseher und wussten nicht, wie ihnen geschah. Schon im November 1986 bekam Krüger wegen dem Mädchen zwischen den Eishockeymännern die „Saure Gurke“ für die angeblich frauenfeindlichste Sendung im Fernsehen.

Nach den diversen Protesten wurde die Show entschärft, die bis dahin ihrer Zeit weit voraus war, dadurch aber auch ihres eigentlichen Reizes beraubt: Die neue Fassung war harmlos. Die Quoten sanken entsprechend; die Sendung wurde gegen den Willen Krügers abgesetzt. Der Erfinder der Sendung, Jochen Filser, wurde seiner Aufgaben beim Bayerischen Rundfunk entbunden und ging als Unterhaltungschef zu RTL, was angesichts von Vier gegen Willi konsequent war. Mit Bezug auf den Inhalt und Schlachtruf der Show nahm Mike Krüger als Parodie auf Falcos Song „Coming Home“ den Titel „Willi Go“ auf. Der Anrufsender 9Live griff das Hamsterspiel für einen PR-Gag im Jahr 2002 noch einmal auf.

Jede Sekunde ein Schilling

1959–1961 (ARD). Erfolgreiche Spielshow mit Lou van Burg.

Mehrere Kandidaten treten gegeneinander an und bekommen Fragen gestellt, deren Nichtbeantwortung zum wesentlichen Teil der Show führt: den Prüfungen. Kandidaten müssen eine auf den ersten Blick einfache Aufgabe erfüllen, die jedoch einen Haken hat. Beispielsweise muss ein Mitspieler ein Lied singen und dabei unter einem Fenster stehen, aus dem Wasser geschüttet wird. Geht auch mit Mehl oder anderen Sauereien. Für jede Sekunde, die er das Spielchen tapfer durchsteht, gewinnt er einen Schilling.

Die Show, die Lou van Burg gemeinsam mit dem Gameshow-Produzenten Jean-Paul Blondeau entwickelt hatte, wurde vom österreichischen Fernsehen ORF produziert. Dort war die Sendung schon ein halbes Jahr vor dem deutschen Start zu sehen, die ARD hatte eine Ausstrahlung abgelehnt. Erst nachdem die Quizreihe Das ideale Brautpaar vorzeitig aus dem Programm geflogen war, wurde Jede Sekunde ein Schilling von der ARD übernommen.

Beim Publikum war die Show ein Erfolg, Kritiker bemängelten den Klamaukcharakter und die geschmacklosen Strapazen, die die Kandidaten erdulden mussten. Selbst ein Vierteljahrhundert später wurden Shows wie Donnerlippchen und Vier gegen Willi noch aus den gleichen Gründen kritisiert. Es war van Burgs erste eigene Show. Hier sang er erstmals sein berühmt gewordenes Begrüßungslied „Guten Abend“, das stets mit „Hallo Freunde!“ und der Publikumsantwort „Hallo Lou!“ endete. Das Lied sang van Burg auch noch in seinen späteren Sendungen wie Der goldene Schuss. Mit diesem ersten Quiz Jede Sekunde ein Schilling wurde er in Österreich und Deutschland zum Fernsehstar.

Die 20 Ausgaben der Reihe liefen monatlich im Abendprogramm.

J-Game

2004. Einstündige Spielshow, die unter dem Titel Judas Game angekündigt war.

Sechs Kandidaten kämpfen um 40 000 Euro. Jeder hat einen guten Grund, warum gerade er das Geld besonders gut gebrauchen kann: eine teure Schönheitsoperation, die Pflege der verunglückten Mutter, die Wiedergutmachung an einem mit dem Auto angefahrenen Kind. Einer von ihnen allerdings hat sich seine Geschichte nur ausgedacht (der „Judas“ nach ursprünglicher Titelplanung). In vier Runden wählen die Kandidaten je einen raus, den sie nicht für bedürftig halten oder von dem sie glauben, dass sie ihm im Finale nicht trauen können: Dann müssen sich die beiden verbliebenen Kandidaten nämlich entscheiden, ob sie das Preisgeld miteinander teilen. Nur wenn beide sich unabhängig voneinander dafür entscheiden, bekommt jeder 20 000 Euro. Will einer teilen, der andere nicht, hat der Ehrliche das Nachsehen, und der Egoistische bekommt 40 000 Euro. Wollen beide nicht teilen, gehen beide leer aus.

Ab der zweiten Runde dürfen die Teilnehmer „Beweise“ vorlegen, dass sie nicht lügen. So kam es gleich in der ersten Folge zum zuvor in Gameshows ungehörten Satz: „Ich hab da mal ein paar Bilder von meinem Hodenkrebs mitgebracht.“ Mit dem gezielten Tabubruch der ansonsten sichtbar preisgünstigen Produktion unternahm Kabel 1 einen ersten Versuch, sich aus der Ecke des Nostalgiesenders zu entfernen und krawallig und jung wie RTL 2 zu werden. Das mit dem Krawall klappte: Der Zentralrat der Juden in Deutschland protestierte gegen das aus „Stürmer“-Zeiten antisemitisch besetzte Wort „Judas“, und die Bayerische Landesmedienanstalt untersagte kurzfristig den Titel, der notdürftig und in großer Eile in der ersten Folge unkenntlich gemacht wurde (ohnehin wurde ja weniger verraten als gelogen; „Pinocchio Game“ wäre der treffendere Titel gewesen). Gute Quoten bei jungen (oder alten) Zuschauern brachte der Versuch nicht.

Nach drei Ausgaben donnerstags um 20.15 Uhr wurden die restlichen drei auf Samstag, 19.15 Uhr, verlegt.

Ich seh‘ etwas, was du nicht siehst

1953–1955 (ARD). Halbstündige Spielshow am Montagabend um 20.15 Uhr. Die Zuschauer zu Hause (es gibt keine Kandidaten im Studio) können Preise gewinnen, wenn sie optische Rätsel lösen. Zum Beispiel wird ein Musiktitel präsentiert und dann gefragt, wie viele Pedale die gesehene Harfe hatte.

Moderiert wurde die Sendung von der Berliner Journalistin Dagmar Späth, die Idee stammte von Ruprecht Essberger, der auch Regie führte. Zuschauer mussten die Antworten damals natürlich per Postkarte einsenden, eine Woche nach der Sendung wurden die Gewinner bekannt gegeben.

War ein riesiger Erfolg beim Publikum und kam auch bei der Kritik gut an. Es war die erste deutsche Gameshow, die fürs Fernsehen erfunden war und von den Möglichkeiten des Fernsehens Gebrauch machte – die meisten anderen Spielsendungen zu der Zeit waren Übernahmen von Radio Quizsendungen und eigentlich nur abgefilmt.

Hausfieber

1998–1999. Samstagabendshow mit Linda de Mol.

Zwei Kandidatenpaare spielen gegeneinander. Wenn das eine das andere ausgestochen hat, kämpft es in harten Ausdauerspielen um den Gewinn eines Traumhauses. Die Show brachte es auf elf Ausgaben.

Hugo

1994–1997 (Kabel 1). Interaktive Gameshow.

Kandidaten zu Hause spielen über ihre Telefontastatur Computerspiele im Fernsehen. Hauptfigur der Spiele ist der Troll Hugo, ein kleines Männlein mit spitzen Ohren, großem Kopf und einer Riesenlücke um den einen Zahn herum. Hugo, der über die Telefontastentöne gesteuert werden kann, muss den Weg durch ein Labyrinth finden, beim Ballonfahren oder Fallschirmspringen Hindernissen ausweichen, Obst sammeln oder seine Familie aus den Fängen seiner Erzfeindin, der bösen Hexe Hexana, befreien. Nach drei Leben ist Schluss.

Jeder Kandidat spielte für sich allein, jedes Spiel dauerte ein paar Minuten, und so kamen so viele Spieler an die Reihe, wie die Sendezeit hergab. Zur Auswahl standen mehr als zwei Dutzend verschiedene Spiele. Eine Altersbeschränkung für die Teilnahme gab es nicht, gelegentlich waren sogar Erwachsene am Telefon zu hören. Als Gewinn winkten Sachpreise, die dem jeweiligen Alter der Mitspieler angemessen waren. Am Ende wurde unter allen während der Sendung registrierten Anrufern ein Tagespreis ausgelost.

Moderatorinnen waren im wöchentlichen Wechsel Judith Hildebrandt, Minh-Khai Phan-Thi und Sonja Zietlow. Letztere verließ die Show nach einem Jahr, ihre Nachfolgerin wurde Yvette Dankou. Minh-Khai Phan-Thi stieg Ende 1995 aus und wurde wenig später durch Tania Schleef ersetzt. Für fast alle begann bei Hugo eine größere Fernsehkarriere. Ab Herbst 1995 hatten die jeweiligen Damen Gesellschaft. Nachdem schon seit Mai aus einem komplett virtuellen Studio gesendet wurde, kam nun der virtuelle Moderator dazu. Es war Hugo höchstselbst, der jetzt in doppelter Funktion auftrat.

Vor dem deutschen Sendestart waren die Hugo-Spiele schon in elf anderen Ländern auf Sendung, begonnen hatte es 1990 in Dänemark. Die Show lief jeden Werktag, war zunächst eine halbe, ab Mai 1995 eine ganze Stunde lang; samstags gab es Die Hugo-Show mit dem Best-of der Woche. Neben zusätzlichen Spielen wurde die längere Sendezeit mit dem Hugo-Mobil gefüllt, in dem Guido Kellermann durch Deutschland fuhr und Kandidaten vor Ort zum Spielen einlud. Ende 1996 endete die tägliche Ausstrahlung. Ein Jahr lang lief die Show noch samstags als Rahmenprogramm für diverse Zeichentrickserien, zwischen denen mehrfach am Tag für jeweils zehn Minuten gespielt werden durfte. Moderatorin war nun Julia Haacke in der Rolle der Hexana.

Hopp oder Top

1990–1992 (Tele 5); 1993 (DSF). Tägliche halbstündige Vorabend-Gameshow. Moderatoren waren Andreas Similia (bis März 1991), Thommy Aigner (April 1991 bis Dezember 1992) und Hermann Toelcke (im DSF).

Im Grunde ein simples Buzzer-Quiz, allerdings mit ein paar Besonderheiten für Zocker. Drei Kandidaten werden Fragen gestellt. Wer am schnellsten drückt, darf antworten und bekommt (oder verliert) Punkte. In Sonderrunden können Kandidaten einen Teil ihrer Punkte in Sachpreise umtauschen, die ausführlich vorgestellt werden (es handelt sich um eine Dauerwerbesendung). Dabei muss doppelt gezockt werden: Thommy Aigner lässt mit sich handeln, wie viele Punkte ein Preis kosten soll, und legt schon mal ein paar hundert Mark drauf – aber irgendwann ist seine Geduld am Ende. Und am Ende gewinnt nur der Kandidat mit den meisten Punkten. Wer hier einen kleinen Preis mitnimmt, kommt vielleicht deshalb nicht ins Finale, andererseits hat er so wenigstens einen kleinen Preis sicher. Der Gewinner kann sich entscheiden, ob er einen großen Preis mitnimmt oder am folgenden Tag wiederkommt und um einen noch größeren Preis spielt – falls er dann nicht ins Finale kommt, geht er allerdings ganz leer aus. Halt, nicht ganz: Alle „Verlierer“ bekommen die exklusive Hopp-oder-Top-Geldscheinklammer „aus 0,25 Sterling-Silber mit 24 Karat Goldverzierung“.

Nach vielen Tagen geht es für wiederkehrende Champions um Autos und 100 000 DM schwere Jackpots – und beim allerletzten Mal um alles, was es überhaupt zu gewinnen gab, plus Auto plus Jackpot. So kamen für eine kleine Vorabendshow auf einem kleinen Sender erstaunlich große Gewinne zusammen. Andererseits war der Reiz der Show gerade das muffige, kleine 80er-Jahre-Ambiente: das Studio in Türkisgrün, der Österreicher mit tollpatschigem Möchtegern-Wiener-Schmäh (Aigner), die Assistentin Angelika Petersen merkwürdig affektiert. Höhepunkt jeder Sendung: Die zehn Sekunden Bedenkzeit, in der sich der Kandidat entscheiden muss, ob er den Preis nimmt oder wiederkommt. Zehn Sekunden in Großaufnahme angestrengt nachdenkend gucken – eine entsetzlich lange Zeit, für den Kandidaten und die Zuschauer.

tm 3 wiederholte die Sendereihe von 1996 bis 1999 insgesamt fünfmal. Thommy Aigner konnte man später in Big Brother sehen. Er vermeldete dort die Ergebnisse der Telefonabstimmung. Zu seiner Verteidigung: Ihm gehörte die Firma, die diese Abstimmung organisierte.

Die RTL Soap Show

1999 (RTL). Samstagabend-Spielshow mit Marco Ströhlein.

Schauspieler aus verschiedenen Daily Soaps spielen in nach Serien geordneten Teams gegeneinander um den „GZSZ-Super Cup“. Zwei Ausgaben der Show waren bereits acht Monate zuvor unter dem Titel Gute Zeiten, schlechte Zeiten – Super Cup gelaufen. Auch die Namensänderung verhalf der Show nicht zum Überleben.

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