Auf der Flucht — Die Jagd geht weiter

Ab 14. Juli 2008 (RTL Crime). 22-tlg. US-Actionserie (The Fugitive; 2000 – 2001).

Neuauflage der Serie Auf der Flucht: Dr. Richard Kimbles (Timothy Daly) Ehefrau ist von einem mysteriösen einarmigen Mann (Stephen Lang) ermordet worden. Kimble selbst wird beschuldigt und flüchtet vor Lt. Philip Gerard (Mykelti Williamson) und Capt. McLaren (Bob Morrisey), um seine Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder zu finden.

Auf der Flucht

1965–1967 (ARD); 1988–1990 (Sat.1). US‑Abenteuerserie von Roy Huggins („The Fugitive“; 1963–1967).

Der Arzt Dr. Richard Kimble (David Janssen) ist wegen Mordes an seiner Frau Helen (Diane Brewster) zum Tod verurteilt. Er ist jedoch unschuldig. Auf dem Weg zum elektrischen Stuhl kann Kimble entkommen. Fortan ist er auf der Flucht vor Polizei-Lieutenant Philip Gerard (Barry Morse), der Kimble mehrmals quer durch das ganze Land jagt. Währenddessen sucht Kimble den wahren Mörder, einen einarmigen Mann, den er vor seinem Haus sah, bevor er seine tote Frau fand. Nach jahrelanger Hetzjagd findet Kimble in der letzten Folge schließlich den Einarmigen (Bill Raisch) und wird selbst freigesprochen. Kimbles ermordete Frau Helen taucht im Vorspann und in Rückblenden auf.

Die Serie gehört zu den erfolgreichsten weltweit. In allen Ländern war die Resonanz einzigartig. David Janssen erhielt in Deutschland die Goldene Kamera, ungewöhnlich für einen Darsteller in einer ausländischen Serie. Die letzte Episode, in der Kimble endlich den wahren Mörder findet, erreichte in allen Ländern Rekordeinschaltquoten – in den USA hielt der Rekord bis zur „Wer schoss auf J. R.“-Folge von Dallas.

Die ARD zeigte von den 120 Folgen nur 26, jedoch inklusive der alles aufklärenden Schlussfolge. Als Sat.1 später weitere Folgen in deutscher Erstausstrahlung unter dem Titel Dr. Kimble – Auf der Flucht zeigte, erhielten die Zuschauer folglich nur neue Handlungsabschnitte des Gesamtkomplexes, aber keine neuen Erkenntnisse. Spätere Wiederholungen liefen wieder unter dem deutschen Originaltitel.

Die Serie basiert auf dem tatsächlichen Fall eines Dr. Sam Sheppard aus dem Jahr 1954. Der gleiche Fall diente auch als Vorlage für den Film „Der Strafverteidiger“ („The Lawyer; 1970″), aus dem dann die Serie Petrocelli wurde. Ironischerweise ging Kimbles jahrelange Flucht durch die USA am 20. Oktober 1967 zu Ende – also genau an jenem Abend, als Eduard Zimmermann das erste Mal mit Aktenzeichen XY … ungelöst auf dem Bildschirm erschien.

2000 enstand eine Neuauflage mit Timothy Daly in der Hauptrolle.

Sonne, Schwan und Nudel

Ich habe das ARD-Morgenmagazin nur ohne Ton gesehen und weiß deshalb leider nicht, worüber die beiden lustigen Alten gesprochen haben. Aber die abgefahrene Kulisse und die heiteren Perücken deuten darauf hin, dass sie einen alten Loriot-Sketch nachgespielt haben.


„Bitte sagen Sie jetzt nichts, Gesine.“
Screenshot: Das Erste

Michael, 11. Juli 2008, 14:55.

Alte Bäume verpflanzt


Foto: Vox

Bei Vox beginnt heute die idyllische, romantische, witzige Kleinstadt-Wohlfühlserie Men In Trees noch einmal von vorn. Das tat sie zuletzt vor einem halben Jahr, und meine ausführlicheren Gedanken zur Serie stehen noch hier.

Nach der ersten Hälfte der Staffel nahm Vox die Serie damals vorläufig aus dem Programm, und obwohl sie in den USA inzwischen komplett eingestellt wurde, lohnt es, mal reinzuschauen, wer sie noch nicht kennt. Und wer sie schon kennt: Nach den Wiederholungen in den ersten paar Wochen kommt (hoffentlich) der Rest in Erstausstrahlung.

Im Januar kommentierte Marsellinho:

Es nervt mich echt ein kleines bisschen, dass VOX seine ganzen Serien (abgesehen von denen aus dem Krimibereich) nun auf den Freitag legt. Natürlich verstehe ich es ja, dass die anderen Tage alle ziemlich gut laufen, aber für mich als Mittzwanziger ist Freitag abend einfach ein denkbar ungünstiger Tag, den ich eigentlich lieber mit anderem verbringe.

Deshalb noch einmal: Men In Trees jetzt mittwochs ab 21.10 Uhr, jeweils zwei Folgen.

Michael, 9. Juli 2008, 06:50.

Brigitte Nielsen will nicht mehr die dicksten Kartoffeln haben

Bevor sie nach Deutschland geflogen ist, um sich von einem Arzt in Darmstadt 20 Jahre jünger operieren zu lassen, hat sich Brigitte Nielsen sicherheitshalber noch mit Jackie Stallone getroffen, der Mutter ihres Ex-Mannes Sylvester. Die soll so etwas sein wie das Orakel von Hollywood, weiß RTL, und wollte ihr mit der Tarot-Kunst verraten, ob das eine gute Idee ist mit der Operiererei.

Nun ist es, ohne Frage, eine gute Idee, sich mit Mutter Stallone zu treffen, bevor man überlegt, sich das Gesicht liften zu lassen. Etwas abwegig ist es nur, ihr dabei in die Karten zu schauen und nicht ins Gesicht. Jackie Stallones Gesicht sieht ungefähr so aus, als hätten die Knautschpuppenmacher von Spitting Image versucht, ein Werk von Picasso zu animieren. Oder anders gesagt: In der Szene, in der sie ausgerechnet vor einer Gummipuppe von Frankenstein sitzt, muss man schon genau die Augen zusammenzukneifen, um beide auseinanderhalten zu können.

Das hätte also eine lustige Sendung werden können: Die vierteilige RTL-Doku-Soap Aus alt mach neu, die zeigt, wie Brigitte Nielsen sich Fett absaugen, unters Gesicht spritzen, die Zähne machen und den Busen verkleinern lässt. Wir erfahren zum Beispiel, dass ihr junger Ehemann ihre Brüste „seine Kartoffeln“ nennt. Und der Arzt, Dr. Gerhard Sattler, erzählt mit der vermutlich nicht einmal bösartig gemeinten Direktheit des Mediziners nach einem ersten gründlichen Blick in die Krater von Frau Nielsens Gesichtslandschaft: „Auf jeden Fall ist sie vorgealtert, und auf jeden Fall deutlich vorgealtert, wenn sie 44 sein soll.“ (Das muss man nämlich wissen, wenn man hört, dass sie nach der Operation 20 Jahre jünger aussehen will: dass Mitte 40 dabei nicht der Ausgangszustand, sondern das Ziel ist.)

Die Sendung ist dann aber doch nicht lustig, sondern nur lang geworden. Damit der Stoff für rund insgesamt rund viereinhalb Stunden Fernsehen reicht, musste RTL ihn strecken — und gegen die integrierten Kurzfilme „Frau Nielsen kauft sich in einem deutschen Kaufhaus einen Pyjama“ oder „Frau Nielsen trifft ihren unbekannten Zimmernachbarn im Krankenhaus, der auch irgendetwas hat machen lassen und ihr irgendetwas schenkt“ wirken selbst die Rocky-Filme wie kurzweilige Meisterwerke der Spannung.

Es ist kein Aufreger, kein Spektakel irgendeiner Art geworden, sondern nur ein weiteres Produkt vom Fließband der unendlich einfältigen RTL-Produktionen. Martina Taubert, die legendäre Mitarbeiterin, die es immer wieder schafft, die Reichen und Schönen dazu zu bewegen, Geheimnisse von sich preiszugeben, von denen sie selbst nicht wussten, dass sie sie hatten, und die auch Brigitte Nielsen dazu gebracht hat, sich von RTL beim Operieren zugucken lassen, ist zwar eine Art Promi-Flüsterin. Sie kann nur keine Filme machen. Aus Alt mach neu hat keine Idee, keine Struktur, keine Haltung, keinen Witz. Was ein bösartiges, entlarvendes, witziges oder auch schockierendes Stück Fernsehen hätte werden können, schnippelt nur planlos Szenen aneinander und lässt sie von der unerträglichen RTL-Stimme totreden.

Das hat manchmal nette Momente unfreiwilliger Komik: Wenn der Sprecher angesichts des Vorher-Anblicks des Ex-Models sagt: „Mit diesen Implatanten und dieser Körperform kann man heute kein Geld mehr verdienen“ — als würde Frau Nielsen nicht gerade mit dieser von RTL bezahlten Dokumentation beweisen, wie man es doch macht. Oder wenn der Film in einem Rückblick auf das Lotterleben von Brigitte Nielsen auch ihre (nach allem, was man weiß, erfolgreiche) Teilnahme an einer Entziehungskur im Fernsehen zeigt und hinzufügt: „Auch kein Ruhmesblatt. All das will die 44-Jährige jetzt hinter sich lassen“ — und die Ironie dieses Satzes gerade in dieser exhibitionistischen Dokumentation nicht bemerkt.

Was am Ende außer Langeweile bleibt, ist ein bisschen Mitleid mit dieser Frau, der man überdeutlich anmerkt, wie aufgesetzt ihre lauten Sprüche und ihre gute Laune sind. (Und dabei weiß sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal, dass ihr Jack Russel „Joker“ während der Dreharbeiten stirbt; bei einer Operation, in der ihm sein einziger Hoden wegoperieren werden sollte.)

„Das schreibt mit Sicherheit Fernsehgeschichte“, hat der Arzt vor der Operation (an Frau Nielsen, nicht dem Hund) gesagt. Vermutlich kann man grundsätzlich ausschließen, dass eine Sendung, die das vorab schon von sich behauptet, es auch tut.

Und überhaupt: Als ob irgendetwas, das der Schönheitschirurg in seinem Krankenhaus mit Brigitte Nielsen macht, auch nur halb so blutig und brutal sein könnte wie das, was Joan Rivers in ihrer Show mit ihr anstellte:

Stefan, 6. Juli 2008, 21:17.

Fünf Sterne

Seit 2005 (ZDF). Dt. Hotelserie von Michael Baier und Jürgen Werner.

Die junge Witwe Amelie Amann (Susanna Knechtl) von der Insel Öresund heuert als Zimmerkellnerin im Berliner Nobelhotel „Lindbergh“ an, wo ihr Onkel Paul (Hans Teuscher) der Portier ist. Auch Stefan (Ralf Bauer) arbeitet dort zunächst als Zimmerkellner, ist aber in Wirklichkeit der Sohn des tyrannischen Hotelbesitzers Albrecht Lindbergh (Reiner Schöne) und soll den Laden bald übernehmen. Inkognito will er erst mal herausfinden, wie’s denn so läuft. Zehn Jahre vorher war er nach einem Krach mit seinem Vater anch Amerika ausgewandert. Jetzt ist Vater herzkrank und Sohn auf Bitten seiner Mutter Ingrid (Renate Blume) zurückgekehrt, und aus freien Stücken verliebt er sich in Amelie. Die wohnt mit ihrem kleinen Sohn Martin (Jonathan Elias Weiske) bei Onkel Paul, und dessen Nachbarin Ottilie Pankratz (Grit Boettcher) kümmert sich um sie, aber noch lieber um Paul. Zur Familie Lindbergh gehören noch Stefans Bruder Andreas (Ferenc Graefe), der einen Gehirntumor hat, seine Schwester Jana (Tessa Mittelstaedt) und deren Mann René Holsten (Martin Luding). Alfred Dorschel (Ralph Misske) ist der Personalchef im Hotel und Rita Marquardt (Ellen ten Damme). Die beiden Widersacher um die Gunst von Amelie bzw. Stefan sind der rustikale Zimmerkellner Tom Brahe (Dominic Boeer) und die klischee-intrigante reiche Bankierstochter Mareike Monk (Sabrina White). In der zweiten Staffel im Sommer 2008 gesellt sich noch der Sommelier Daniel Anderson (Julian Weigend) in diese illustre Runde, und Amelies Mutter Ruth Oswald (Andrea L’Arronge) lässt sich jetzt auch blicken.

Durchschnittliche Serie mit durchschnittlichem Erfolg, von der das ZDF selbst nicht so genau wusste, was es damit machen sollte. Nach Ausstrahlung aller 20 Folgen der ersten Staffel fiel zunächst keine Entscheidung über eine Fortsetzung, ein halbes Jahr später dann doch, gezeigt wurde diese zweite Staffel aber erst mehr als zwei Jahre nach dem Ende der ersten. Die erste lief donnerstags um 19.25 Uhr, die zweite um 20.15 Uhr.

Gibt es jetzt Elfmeterschießen?

Interessantes Bild bei den Monatsmarktanteilen für Juni, nach Abschluss aller 30 Tage, in der Gruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer:

ARD: 13,0 Prozent
ZDF: 13,0 Prozent
RTL: 13,0 Prozent

Sprich: Trotz EM bei ARD und ZDF mit Marktanteilen mehrmals über 80 Prozent gibt es insgesamt einen Gleichstand bei drei Sendern.

Was auch immer es ist — irgendetwas scheint RTL doch richtig zu machen.

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Michael, 1. Juli 2008, 09:05.
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