Kurz vor Knapp

Die neue Sat.1-Serie Kidnapped – 13 Tage Hoffnung hat eine Gemeinsamkeit mit den Klassikern Auf der Flucht und Das Geheimnis von Twin Peaks, aber auch mit den modernen Fernsehereignissen 24 und Damages – Im Netz der Macht, es ist aber vor allem eine formale: Der Fall, um den es in der Serie geht, lässt sich nicht so leicht in einer einzigen Episode lösen. Deshalb befasst sich die gesamte Staffel mit nichts anderem als der Entführung des reichen, 15-jährigen Leopold, dessen Eltern den draufgängerischen Freiberufler Knapp (Foto unten, rechts) engagiert haben, der den Jungen zusammen mit dem FBI (und manchmal gegen das FBI) zu befreien versucht.


Foto: Sat.1

Das ist ganz ansehnlich geworden, weil trotz durchgehender Handlung das alte Fernsehgesetz befolgt wird, dass gegen Ende einer Episode die Zuschauer mit einem Spannungshöhepunkt versorgt werden müssen. Zum Beispiel: Kann der Junge sich befreien? Nein, kann er natürlich noch nicht, weiß doch jeder, aber für ein paar Minuten macht es die Sache aufregend.

Gescheitert ist die Serie trotzdem, und in den USA wurde sie nach wenigen Folgen abgesetzt. Man muss den NBC-Verantwortlichen dennoch dankbar sein, dass hier ausnahmsweise mal eine Serie die Gelegenheit erhielt, die Handlung zu einem Ende zu bringen und alle wichtigen Fragen aufzulösen. Insofern ist es zumindest keine verschwendete Zeit, sich drei Monate lang jeden Donnerstag mit diesem Thriller zu befassen. Vermissen wird die Serie anschließend aber auch niemand.

Kidnapped – 13 Tage Hoffnung, heute ab 20.15 Uhr (2 Folgen), dann immer donnerstags ca. 23.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 31. Juli 2008, 06:31.

Karadzic in Den Haag eingetroffen!


Witze mit Bart (2)

Entschuldigung bitte. Ich konnte nicht widerstehen.

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Jochen, 30. Juli 2008, 18:59.

Kidnapped — 13 Tage Hoffnung


Foto: Sat.1

2008 (Sat.1). 13-tlg. US-Krimiserie von Jason Smilovic („Kidnapped“; 2006-2007).

Lucian Knapp (Jeremy Sisto) war früher mal beim FBI und spürt jetzt als Freiberufler Entführte auf. Ihm geht es allein um die Befreiung, und nur wenn er das Opfer der Entführung lebend retten kann, lässt er sich bezahlen. Das Unternehmerehepaar Conrad (Timothy Hutton) und Ellie Cain (Dana Delany) hat Knapp engagiert, weil ihr Sohn Leopold (Will Denton) entführt wurde und sie nicht das FBI einschalten wollten. Das FBI bekommt dennoch Wind von der Sache, und so schalten sich auch Knapps Ex-Boss Latimer King (Delroy Lindo) und dessen Agenten Archer (Linus Roache) und Atkins (Michael Mosley) ein. Turner (Carmen Ejogo) ist Knapps technische Assistentin, und Virgil (Mykelti Williamson) ist Leopolds Leibwächter, der bei der Entführung angeschossen wurde und nun im Krankenhaus liegt.

Dieser eine Fall zog sich über die gesamte Serie, die zwar in den USA vorzeitig abgesetzt wurde, aber immerhin die Gelegenheit erhielt, ihre Handlung zu Ende zu führen. Sat.1 zeigte die einstündigen Folgen zum Start um 20.15 Uhr und dann immer donnerstags gegen 23.15 Uhr.

Die Stein der Anstoßes

Das Erste wiederholt ab heute die alte Lehrerserie Die Stein aus den frühen 90ern, die mir merkwürdigerweise bisher völlig unbekannt war. Es geht darin um eine Lehrerin, die an einer neuen Schule ihren Dienst beginnt und am ersten Tag ihren Mann beim…

Augenblick bitte.

Ich höre gerade, es handelt sich gar nicht um eine Wiederholung.

Verzeihung.

Noch mal von vorn:

Das Erste zeigt ab heute in Erstausstrahlung die alte Lehrerserie Die Stein mit Julia Stemberger, die aus unerfindlichen Gründen seit den frühen 90ern ungesendet im Archiv lag. Vergleicht man die Serie mit aktuellen Aufnahmen der Hauptdarstellerin, stellt man beeindruckt fest, wie fantastisch sich Julia Stemberger gehalten hat. Die lustigen alten…

Augenblick bitte noch einmal.

Ich höre gerade, die Serie stammt gar nicht aus den frühen 90ern, sondern ist neu.

Dann bin ich ratlos. Warum sollte jemand heute noch eine solche Serie drehen? Die Musik, das „Tempo“, die komplett vorhersehbare Handlung, hundertmal aufgesagte Fülldialoge, die obligatorische übergewichtige Freundin, die dauernd isst, und die Schulklischees aus antiken Paukerfilmen, die Anfang der 90er wenigstens erst 25 Jahre alt waren!

Andererseits läuft die Serie natürlich direkt nach der Tagesschau, die seit Jahrzehnten stoisch unverändert und erfolgreich ist. Vielleicht ist das die Lösung zur Rettung der deutschen Serie. Immer schön einen Schritt zurück, dann geht’s voran! Machen wir die Stichprobe mit zwei deutschen Serien der jüngeren Vergangenheit: Die Anwälte? Flop. Der Bergdoktor? Erfolg.

Dann haben wir’s ja. Also alles prima.


Foto: ARD

Eine tolle Steilvorlage für die Schlusspointe eines Verrisses gibt übrigens der letzte Wortwechsel zwischen einem Schüler und der Lehrerin ab, mit dem die erste Episode endet:

„Dass es immer friedlich bei uns abläuft, das können wir nicht versprechen.“
„Das wäre für uns alle auch ein bisschen langweilig, oder?“

Na, dann wollen wir sie doch mal verwandeln:

Keine Sorge, das ist es auch so.

Die Stein, dienstags um 20.15 Uhr im Ersten.

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Michael, 29. Juli 2008, 06:39.

Die Stein

Seit 2008 (ARD). Dt. Schulserie von Gabriele Herzog und Scarlett Kleint.

Die Stein (Julia Stemberger), Vorname Katja, tritt ihre neue Stelle als Lehrerin an der Heinrich-Heine-Schule an und trennt sich noch am gleichen Abend von ihrem untreuen Mann Oliver (Konstantin Graudus), damit die Serie beginnen kann. Nach obligatorischer anfänglicher Abneigung mögen die Schüler ihre neue Klassenlehrerin schnell, und neue Männer tun sich auch bereits am Horizont auf. Der Schulleiter Alexander Fumetti ist eigentlich gar nicht so neu: Mit ihm hatte Katja früher mal was, und er ist auch heute noch ein Frauenheld, weshalb es ordentlich Reibungsfläche gibt. Seine Aktuelle ist die Referendarin Victoria Treff (Ivonne Schönherr). Der richtige Neue ist Stefan Hagen (Jochen Horst), der einen Reiterhof in der Nähe des Landhotels besitzt, das Katja bis eben noch mit ihrem Mann geführt hat. Katjas immer essende Kollegin Renée Reinhardt (Petra Kleinert) wird schnell eine gute Freundin und Katjas Schwester Karola König (Katja Studt) noch  schneller eine schlechte Schwester, denn mit ihr hatte Oliver Katja betrogen. Katjas Eltern Christa (Annekathrin Bürger) und Ulrich (Klaus Manchen) sind zunächst auch keine große Hilfe, bemühen sich dann aber und kaufen das Hotel. Es ist der gute Wille, der zählt.

Biedere Serie mit verstaubten Klischees, die genauso gut aus den frühern 90er-Jahren stammen könnte. Die 45-minütigen Folgen liefen dienstags um 20.15 Uhr und hatten Quoten wie in den 90er-Jahren, als es nur halb so viele Sender gab.

Dead Like Me — So gut wie tot

Ab 26. Juli 2008 (RTL2). 29-tlg. US-Comedyserie von Bryan Fuller („Dead Like Me“; 2003–2004).

Teenager Georgia Lass, genannt George (Ellen Muth), ist gestorben, aber noch nicht tot. Oder umgekehrt. Jedenfalls war das eine dumme Sache, als der alte Toilettensitz aus der Raumstation Mir auf sie fiel. Bis ihr Leben wirklich zu Ende ist, muss sie aber noch ihrem Job als Sensenmädel nachgehen: Sie ist jetzt Seelensammlerin und dafür zuständig, die Seelen all derer einzusammeln, die wie sie auf unnatürliche Weise ums Leben gekommen sind. Nur wenn sie das ordentlich macht, steigt sie selbst in eine höhere Ebene des Lebens nach dem Tod auf. Sie wissen ja, wie das ist. Ihr Boss ist Oberseelensammler Rube Sofer (Mandy Patinkin), ihre Kollegen sind Mason (Callum Blue), Roxy (Jasmine Guy) und Daisy (Laura Harris), die keinen sonderlich großen Respekt vor den Dahingeschiedenen haben. Derweil versuchen Georges Eltern Joy (Cynthia Stevenson) und Clancy (Greg Kean) und ihre Schwester Reggie (Britt McKillip) mit Georges Tod klarzukommen.

Schräge Serie mit dunklem Humor und nachdenklichen Momenten. RTL2 zeigt samstags nachmittags jeweils zwei Folgen. Jede dauert eine knappe Stunde.

Nicht zu fassen

Gut, der Anlass selbst hat mittlerweile auch einen Bart, aber vielleicht wollen Sie ja das Wochenende damit verbringen, mal nachzuzählen, wie viele Verbrecher sich hier verstecken mögen.

Jochen, 26. Juli 2008, 07:12.

Die affenartige Reise der BBC nach Olympia

Es klingt nach dem üblichen PR-Getöse, wenn ein Fernsehsender davon spricht, den Auftrag zu haben, „wahrhaft bahnbrechende kreative Arbeiten“ zu produzieren. Doch das Pathos wirkt weniger hohl, wenn man sich ansieht, was die BBC konkret damit meint.

Gestern hat sie ihren Trailer zu den in zwei Wochen beginnenden Olympischen Spielen vorgestellt. Er basiert auf dem klassischen chinesischen Roman „Die Reise nach Westen“ und zeigt den Affen Monkey, den Sandmönch Sandy und das Schwein Pigsy auf ihrem gefährlichen Weg ins Olympiastadion in Peking, animiert und komponiert von keinem geringeren als den Gorillaz-Erfindern Jamie Hewlett und Damon Albarn.

Und so sieht das dann aus:

Mehr über die Hintergründe im Editors-Blog der BBC.

[via idents.tv, dort ist der Trailer auch in hoher Qualität zu sehen]

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Stefan, 25. Juli 2008, 19:11.

Schläfers Bruder

Man muss als Terrorist schon ziemlich dämlich sein, seinen Anschlag ausgerechnet auf die Stadt Los Angeles zu planen, denn selbst jedem Halblicht wäre klar, dass er gegen Jack Bauer ohnehin keine Chance hat.


Foto: RTL II/Showtime

Der hat aber nun offenbar gerade sein freies Halbjahr oder sitzt in irgendeinem chinesischen Kerker, und so ist es in der neuen Terroristenserie Sleeper Cell an Darwyn al-Sayeed, den Anschlag zu verhindern. Es fällt ihm relativ leicht, sich undercover in eine islamistische Schläferzelle einzuschleichen und als „Bruder“ aufgenommen zu werden, denn er ist selbst gläubiger Muslim. Zwischendurch erstattet er seinem Vorgesetzten beim FBI Bericht, der sich als Darwyns Bewährungshelfer tarnt. Die Zelle, in die er da hineingerät, ist im Gegensatz zu den Stereotypen in 24 eine bunt zusammengewürfelte Multikultitruppe mit einem französischen Skinhead, einem blonden Amerikaner und einem wütenden Bosnier, die alle zum Islam konvertiert sind. Wenigstens ihr Chef ist ein echter Araber, und er führt die Truppe wie ein mittelständisches Unternehmen.

Ich würde dich gern nach Hause fahren, aber dann scheißt Farik mich an. Das Dschihad-Mobil ist nur für Dienstfahrten.

 

Foto: RTL II/Showtime

Und wenn sie gerade niemanden umbringen, feiern sie im familiären Kreis Kindergeburtstag. Das wirkt schon eher wie Die Sopranos als wie 24, doch schnell genug geschehen Dinge, durch die es vermieden wird, die Terroristen auch nur annähernd wie Sympathieträger wirken zu lassen. Diese Rolle bleibt allein dem schwarzen Protagonisten Darwyn vorbehalten, der allerdings wie schon Jack Bauer so oft rasch in die Verlegenheit gerät, böse Dinge tun zu müssen, um sich nicht zu verraten. Dennoch lässt sich die Serie auch mit 24 eigentlich nicht vergleichen. Sleeper Cell ist zwar immer wieder spannend, hält aber nicht durchgehend dieses enorme Level, das 24 in den meisten Staffeln gelang, und legt es auch gar nicht darauf an. Stattdessen spielen auch menschliche Geschichten eine Rolle: Darwyn ist kein eiskalter, gefühlloser Superheld mit übermenschlichen Kräften, sondern zeigt seinem FBI-Kontaktmann gegenüber immer wieder, dass er Angst hat: Angst, aufzufliegen, Angst, den Anschlag nicht rechtzeitig verhindern zu können. Angst vor dem Tod. Darwyn ist sich bewusst, dass er sterblich ist und akzeptiert diese Tatsache, hat aber kein Interesse, sein Leben ernsthaft aufs Spiel zu setzen. Er wird wütend, wenn die Agenten, die ihn beschatten und beschützen sollen, sich so blöd anstellen, dass selbst der Dorftrottel sie bemerkt. Richtig: Darwyn ist kein Einzelkämpfer. Er ist undercover zwar allein, doch braucht und will den Schutz aus der Ferne. Das macht die Serie interessant.

Wer in Sleeper Cell hineingerät, muss weniger Zeit investieren als in 24. Zunächst mal minus 14. Die erste Staffel umfasst nur zehn Folgen. Der amerikanische Pay-TV-Kanal Showtime zeigte sie Ende 2005 innerhalb von 15 Tagen. RTL2 plant, die zweite Staffel mit acht Folgen nahtlos anzuschließen. Für sie brauchte Showtime ein Jahr später sogar nur acht Tage. Bei uns ist die Serie in Doppelfolgen zu sehen, heute geht’s los, morgen schon weiter, und dann immer mittwochs.

Sleeper Cell, heute und morgen ab 20.15 Uhr, und dann mittwochs ab 20.15 Uhr bei RTL2 (jeweils zwei Folgen).

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Michael, 25. Juli 2008, 06:37.

Möhre Extrablatt! Möhre Extrablatt!

Sydney (flx). Dem Hauskaninchen namens Rabbit hat Ehepaar in Australien das Leben zu verdanken. Als das Haus brannte, kratze das Tier an der Schlafzimmertür, bis das Paar wach wurde und flüchten konnte.

Kenner wissen: Dies ist nicht der erste Fall, in dem ein Kaninchen eine Familie rettet.

Michael, 24. Juli 2008, 13:38.
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