Rufmord

Entgegen der Hoffnung haben die Narren bei RTL nicht bis nach Karneval mit der nächsten Absetzung gewartet. Und so besetzt RTL weiter die eigentliche Kernkompetenz von ProSieben und bereinigt nebenbei sein Programm von guten deutschen Serien. Klar, die fielen ja auch irgendwie merkwürdig auf.

Herzog hat es nun getroffen. Die tolle Anwaltscomedy mit Niels Ruf wurde nach drei Folgen gekillt, und stattdessen laufen jetzt Doppelfolgen der marginal weniger erfolglosen Angie. Wenigstens hat das den Vorteil, dass dann auch Angie schneller vorbei ist.

Weil wir wissen, dass RTL hier mitliest, und obwohl wir wissen, dass RTL ignoriert, was hier steht, machen wir jetzt mal einen Vorschlag.

RTL sucht angeblich nach einem „männer-affineren Sendeplatz“. Hier ist einer: dienstags nach Dr. House. Die Serien passen zusammen, ohne sich zu sehr zu ähneln. Man müsste natürlich auf ein paar Viertausstrahlungen von Monk verzichten, sobald die neuen Folgen im Frühjahr durch sind. Aber dort könnte man dann auch gleich anschließend um 22.45 Uhr My Name Is Earl endlich zeigen, eine originelle US-Comedy, die schon eine Weile im RTL-Archiv schmort. Der Stundensendeplatz wäre gefüllt, Herzog und Earl hätten endlich eine verdiente Heimat (bisher ist nämlich davon auszugehen, dass niemandem etwas Besseres einfallen wird, als auch Earl in Doppelfolgen an einem späten Freitagabend zu versenden), und man hätte endlich einen Erfahrungswert, ob Comedy an einem anderen Tag am toten Freitag funktioniert. Also nur Vorteile. Law & Order um 23.15 Uhr ist sowieso ein Selbstläufer und braucht keinen Monk als Vorprogramm.

Gut, aber da könnte natürlich jeder daher kommen und Sendeplatzvorschläge machen. Deshalb hier noch ein stinkender Link als Referenz.

Natürlich würden diese Umprogrammierungen einen gewissen Mut voraussetzen, von einem erfolgreichen Programmschema abzuweichen. — Mut! Haha, selten so gelacht.

Letztendlich ist die Suche nach einem Sendeplatz aus Sendersicht aber eine schwierige Sache. So ein Sendeplatz versteckt sich nun mal gut, da muss man eine Weile suchen. Schließlich geht es darum, einen aufzutreiben, den die Zuschauer noch viel schwerer finden können als man selbst.

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Michael, 5. Februar 2008, 20:46.

Kommando zurück

Es ist passiert. Es war nur eine Frage der Zeit. Das Auswanderervorkommen ist erschöpft. Jeder Deutsche, der jemals in ein anderes Land ausgewandert ist, hatte inzwischen seine eigene Dokusoap. Aus Verzweiflung zeigt Vox deshalb ab heute Familien, die nach Deutschland zurückkehren.

Die Rückwanderer, dienstags um 21.15 Uhr auf Vox.

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Michael, 5. Februar 2008, 06:27.

Die Rückwanderer

Ab 5. Februar 2008 (Vox). Dokusoap über Familien, die nach einiger Zeit im Ausland mit der Erfahrung nach Deutschland zurückkehren, dass es zu Hause vielleicht doch am schönsten ist.

Nach zahllosen Auswanderersoaps war die Rückwanderersoap eine logische Konsequenz. Sie lief mit einstündigen Folgen dienstags um 21.15 Uhr.

Freundchen allein zu Haus

Am Wochenende beginnt Joey, der Spin-off von Friends

Die Geschichte der Spin-offs ist lang und schmerzlich. Spin-offs, Ableger anderer Serien mit Charakteren, die im Original etabliert wurden, werden wesentlich häufiger Flops als Erfolge, und dennoch versuchen die Sender es immer wieder. Der Grund ist simpel: Trotz vieler Flops zeigt die Geschichte, dass die Chancen auf Erfolg immerhin wesentlich besser stehen, als wenn eine neue Serie ohne Vorhut aus dem Nichts auf den Bildschirm kommt.

Spin-offs versetzen Charaktere aus der bestehenden Serie in ein neues Umfeld. Das kann nach deren Ende passieren (Lou Grant begann erst nach dem Ende von Mary Tyler Moore) oder noch während deren Laufzeit (Buffy — Im Bann der Dämonen hatte seitdem nur noch gelegentlichen Besuch von Angel — Jäger der Finsternis). Die plumpeste Variante ist die, eine Figur zu dem alleinigen Zweck in eine etablierte Serie einzuführen, ihr im Anschluss eine eigene Serie zu geben (so geschehen mit Mork vom Ork in Happy Days und dem Team aus CSI: Miami in CSI).

Der erfolgreichste Spin-off aller Zeiten ist Frasier, der den Psychiater aus Cheers nach dessen Ende in den Mittelpunkt einer eigenen Sitcom stellte. Cheers war zu diesem Zeitpunkt die erfolgreichste Serie des Senders NBC, und Frasier gelang das Kunststück, ebenso lang wie die Mutterserie erfolgreich im Programm zu bleiben: satte elf Jahre.

Als im Mai 2004 Friends als jetzt erfolgreichste NBC-Serie endete, hoffte der Sender, das Kunststück wiederholen zu können, und versetzte die Figur des Joey Tribbiani (Matt Leblanc) an die entgegengesetzte Küste in die neue Serie Joey. Nun war Joey aber leider die einfältigste Figur aus der Mutterserie. Sie war zwar im Verlauf von Friends allmählich mehrdimensionaler geworden, doch zeigte sich schon in den ersten Episoden, dass Joey eine eigene Serie allein kaum tragen konnte und auch das uninspirierte Umfeld keine große Hilfe war. Joey genoss einen enormen Vertrauensvorschuss und durfte dank seiner Vorgeschichte trotz kontinuierlich bröckelnder Quoten ein ganzes Jahr im Programm bleiben, bekam sogar das OK für eine zweite Staffel, die wurde dann aber vor zwei Jahren in der Mitte abgesetzt.

Mindestens seitdem kündigt ProSieben schon an, die Serie in Deutschland zu zeigen, hat aber offenbar erst jetzt einen „passenden Sendeplatz“ gefunden. Nämlich am Samstagmittag, wo immer alle Sitcoms laufen. Stimmt, darauf hätte man auch nicht früher kommen können.

Joey, samstags um 13.05 Uhr auf ProSieben.

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Michael, 1. Februar 2008, 13:35.

Joey

Ab 2. Februar 2008 (ProSieben). 46-tlg. US-Sitcom von Shana Goldberg-Meehan und Scott Silveri („Joey“; 2004–2006).

Der bisher recht erfolglose Schauspieler Joey Tribbiani (Matt LeBlanc) hat seine Friends in New York verlassen und ist nach Los Angeles gezogen, wo er sich bessere und mehr Rollen erhofft. Seine Agentin Bobbie (Jennifer Coolidge) soll sie ihm beschaffen. Joey wohnt jetzt mit dem hochintelligenten Michael (Paulo Costanzo) zusammen, dem schon erwachsenen Sohn seiner Schwester Gina (Drea DeMatteo). Zu Joeys neuen Freunden gehört außerdem seine Nachbarin Alex (Andrea Anders).

Uninspirierter und unwitziger Ableger des Meilensteins Friends, der eine Weile vor sich hindümpelte und schließlich unauffällig verschwand. Die Hoffnung des US-Senders NBC, ein zweites Mal das Kunststück zu schaffen, aus einem Comedy-Klassiker (damals Cheers) einen weiteren Klassiker zu spinnen (Frasier), erfüllte sich nicht einmal im Ansatz.

Pro Sieben zeigt die Serie samstags mittags.

Wahlkampfbaracke

Wenn Barrack Obama US-Präsident wird, kommt Fernsehlegende Regis Philbin aufs Fünf-Cent-Stück, Oprah Winfrey wird Vize-Präsidentin, der zehnte Monat des Jahres heißt Baracktober, und Obama wird die Steuereinnahmen beim Würfelspiel im Casino verdoppeln.
Die komplette Liste von Barrack Obamas Wahlkampfversprechen, vorgetragen vergangene Woche in der Late Show with David Letterman:

Und bei der Gelegenheit können wir auch gleich Jubiläum feiern. Heute vor genau 26 Jahren moderierte David Letterman seine erste Late Night Show. Hier sind die historischen ersten fünf Minuten.

Premierengast war Bill Murray.

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Michael, 1. Februar 2008, 00:35.
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