Die Ausreißer — Der Weg zurück

Seit 2008 (RTL). Dokureihe mit dem Streetworker Thomas Sonnenburg, der sich um jugendliche Ausreißer kümmert — genau einen pro Folge.

Sonnenburg spürt die Straßenkinder auf, spricht mit ihnen und separat mit ihren Angehörigen und versucht, den Ausreißer zurück nach Hause oder zumindest in ein geregeltes Leben zu bringen. Dabei betont Sonnenburg ständig, wie wichtig es ist, vertrauenerweckend und einfühlsam zu sein, und man fragt sich unweigerlich, wie einfühlsam und vertrauenerweckend es wirkt, wenn den beiden während ihrer persönlichen Gespräche permanent eine Kamera auf der Pelle hängt.

Zunächst fünf einstündige Folgen laufen mittwochs um 21.15 Uhr.

DSDS ist wieder da!

Endlich zeigt RTL wieder die ganze Bandbreite seiner Kompetenz. So viele Kontraste an nur einem Abend! Bevor am späteren Abend ein dicker Mann und eine dünne Frau wieder lustvoll über informierte Prominente herziehen, lachen am frühen Abend ein anderer dicker Mann, eine andere dünne Frau und Dieter Bohlen wieder rücksichtslos wehrlose Teenager aus. Bei meinem RTL ist wirklich für jeden was dabei.

Dazwischen kümmert sich ein Coach um ausgerissene Jugendliche, und es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis RTL den am Boden zerstörten Kandidaten aus Deutschland sucht den Superstar einen Fernsehpsychologen an die Seite gibt und daraus ein Coachingformat zimmert.

Michael, 23. Januar 2008, 21:14.

Jahrhundertcomeback

Erst Kampfstern Galactica, dann Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau, bald Knight Rider… Es muss doch noch mehr Serien geben, die bei heutiger Ansicht nicht mehr halb so toll sind wie damals, die man aber prima neu auflegen könnte… Denken Sie doch mal nach! … Nein, die nicht… Die auch nicht. Denken Sie ruhig noch abwegiger… Richtig! Catweazle kommt zurück.

Der englische Mirror berichtet, der Produzent Paul Knight plane eine Neuauflage des Jahrhunderte alten Zauberzausels. Noch rein gar nichts sei konkret und das Projekt in einer sehr frühen Phase. Aber vielleicht können wir uns ja gemeinsam in eine spätere zaubern. Und alle: „Salmei, Dalmei, Adomei!“ Hm. Noch mal: „Salmei, Dalmei, Adomei!“ Merkwürdig. Klappt nicht. Na ja, wer weiß, wofür es gut ist.

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Michael, 23. Januar 2008, 18:41.

Noch ein DJ-Tomekk-Video aufgetaucht!

Stefan, 23. Januar 2008, 00:50.

Ex-Oberstaatsanwalt wird nicht Präsident

Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Fred Dalton Thompson hat nach dem schlechten Abschneiden bei mehreren Vorwahlen seine Kandidatur zurückgezogen.

Das kurze Statement auf seiner Wahlkampfhomepage gibt keine Auskunft darüber, ob er jetzt seine Rolle als Oberstaatsanwalt in Law & Order zurückhaben will.

(Auch heute zeigt RTL wieder eine Episode mit ihm.)

Michael, 22. Januar 2008, 22:20.

In Memoriam: The Blobs

BBC Three hat seinen sensationell sympathischen Pausenfüllern, den Blobs, gekündigt. Die Blobs sind rotbraune, gummiartige, angenehm adipöse Wesen, die zwischen den Sendungen auftauchten. Sie haben weder Nasen noch Arme und Beine, weil sie ursprünglich von Aardman Animations („Wallace & Gromit“) entwickelt wurden, um allein mit Augen- und Mundbewegungen möglichst genau und aussagekräftig gesprochene Texte nachzubilden. Die Agentur Lambie-Nairn machte aus ihnen die Idents für BBC Three, für die vorhandene Tonschnipsel verwendet wurden.

Ja, sehr merkwürdig. Und so toll:

Nach fünf Jahren hat die Marktforschung nun angeblich ergeben, dass Menschen, die keine Stammzuschauer des jungen und vergleichsweise radikalen BBC-Three-Programms waren, die Blobs verwirrend, kalt und krakeelerisch fanden. Deshalb verschwinden sie jetzt skandalöserweise im Rahmen eines größeren Relaunches des Senders, dürfen sich aber vorher wenigstens noch mit Stil verabschieden — unter anderem mit „So long, Farewell“, „Bye Bye Baby“ und „I will survive“.

(Und das „Organgrinder“-Blog des „Guardian“ hat schon die notwendige Kampagne gestartet: „Save the BBC3 blobs“.)

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Stefan, 22. Januar 2008, 19:39.

RTL macht mit den Anwälten kurzen Prozess

Im Grunde ist die Sache einfach: Wenn man an eine Serie glaubt, die man produziert hat, lässt man sie nicht ein Jahr ungesendet rumliegen. Und man setzt sie nicht nach einer einzigen Folge ab, ohne wenigstens abzuwarten, ob vielleicht die (wenigen) Menschen, die die erste Folge gesehen haben, ihren Freunden sagen, wie gut sie war, und die zweite Folge deshalb schon von mehr Menschen gesehen wird.

Es spricht nichts dafür, dass RTL je an Die Anwälte geglaubt hat, die Anwaltsserie mit Kai Wiesinger, die der Sender nun bereits nach der Premiere abgesetzt hat. Und wenn man die Pressemitteilung liest, in der RTL diese Entscheidung bekannt gibt, ahnt man auch, warum der Sender selbst mit seiner Produktion nie warm wurde:

Die qualitativ hochwertige Serie „Die Anwälte“, die am 14.01. gestartet ist, blieb mit 10,8 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum deutlich unter den Erwartungen des Senders und wird deshalb nicht fortgesetzt.

Vielleicht war die Serie Die Anwälte einfach zu qualitativ hochwertig. Für RTL. Ob sie es auf Dauer auch für das Publikum gewesen wäre, werden wir vermutlich nie erfahren.

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Stefan, 22. Januar 2008, 14:38.

Parallelwelt

Eigentlich hat Sat.1 ja nur drei große Probleme: Mittwoch, Donnerstag und Freitag. (Die Umrechnungsformel ist einfach: 1 ganzer Tag = 1 Problem). Bei Quotenmeter beschreibt Manuel Weis sehr schlüssig und für alle außer Programmplaner nachvollziehbar, dass Sat.1 eigentlich nur die Komplettabendprogramme dieser Tage auf je einen der anderen beiden Tage verfrachten müsste und die Erfolgschancen deutlich höher wären (zum Beispiel die „Comedys“  von Freitag auf Mittwoch,  die dortigen Service-/Dokuformate auf Donnerstag und die Donnerstagskrimis auf Freitag; oder eben anders). Dann würde Sat.1 an diesen drei Abenden nämlich nicht mehr Gleiches mit Gleichem vergelten (RTL zeigt ebenfalls mittwochs Dokus, donnerstags Krimis und freitags Comedy), sondern Alternativen bieten. Sonntags, montags und dienstags bietet Sat.1 bereits Alternativen und steht recht gut da.

Eines Tages kommt Sat.1 vielleicht auch auf diese Idee. Im Moment sind die aber erst mal damit beschäftigt, ihre Nachrichten auf den Sendeplatz parallel zur Tagesschau zu verlegen.

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Michael, 22. Januar 2008, 12:34.

Keine Lappalie für LaPaglia

Wenn eine Serie ein paar Jahre erfolgreich läuft, bekommen ihre Hauptdarsteller in der Regel einen hübschen Titel: Producer. Oder noch besser: Executive Producer. Das hat ein bisschen mit inhaltlichem Mitspracherecht zu tun, aber selten mit tatsächlichen zusätzlichen Aufgaben, sondern in erster Linie mit Geld. Es ist schlicht ein Titel. Er ermöglicht es, die wichtigen Stars einer Serie zusätzlich zu kompensieren, ohne neu über das eigentliche Schauspielergehalt verhandeln zu müssen. Manchmal nehmen die Schauspieler aber tatsächlich zusätzliche Aufgaben an und führen hin und wieder bei einzelnen Episoden Regie. Dass sich jemand ernsthaft am kreativen Prozess beteiligt, sich die Zeit nimmt, sich hinzusetzen und selbst eine Episode zu schreiben, ist äußerst selten.

Anthony LaPaglia hat es getan. Nach viereinhalb Jahren als Vermisstenfahnder Jack Malone in Without A Trace — Spurlos verschwunden machte der herausragende Hauptdarsteller sich die Mühe, selbst Autor zu werden. Er schrieb die Episode „Tiefe Wasser“ auf der Basis wahrer Ereignisse.

An Weihnachten 2002 verschwand die schwangere Laci Peterson, deren Ehemann zunächst nicht verdächtig war, aber nach dem Auffinden der Leiche Monate später festgenommen und schließlich wegen Mordes verurteilt wurde, vor allem wegen seines verdächtigen Verhaltens in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden seiner Frau: Als wisse er, dass sie nicht zurückkehrt, abonnierte er nach zwei Tagen zwei Pornokanäle, verkaufte nach zwei Wochen ihr Auto und machte aus dem Babyzimmer ein Büro. Es stellte sich außerdem heraus, dass er seine Frau betrogen hatte und seiner Affäre schon zwei Wochen vor Lacis Verschwinden erzählt hatte, er sei Witwer.

LaPaglia ließ sich von der Geschichte nur inspirieren, er übernahm die Story nicht einfach. In der fertigen Episode erinnert wenig an den Fall Laci Peterson. Stattdessen verknüpfte er die Geschichte mit politischen Motiven. So wird aus der Verschwundenen in seiner Episode eine Senatorin. Es ist keine „besondere“ Episode geworden, sondern eine für Without-A-Trace-Verhältnisse gewöhnliche. Sprich: Sie fügt sich prima in diese Serie ein, die jede Woche tolle Episoden abliefert.

Dem amerikanischen TV Guide sagte er im vergangenen Jahr:

Ich hatte nie den brennenden Wunsch, zu schreiben oder Regie zu führen. Es ist das fünfte Jahr unserer Serie, und ich mag das Schauspiel, aber es fing an mich zu jucken. Eines Tages saß ich mit Mike Mills herum, der mein Make-up macht, und wir redeten über diese wahren Geschichten. (…) Ich biss mich an diesem Fall fest. (…) Warum sollte sich jemand so verhalten, besonders wenn das FBI schon ermittelt?

LaPaglia schrieb die Episode nicht allein. Er verfasste sie handschriftlich, und jemand musste sie abtippen. Und schließlich setzte er sich mit dem erfahreren Autor Byron Balasco zusammen, um eine fertige Episode daraus zu machen. Fast neun Monate hat die Arbeit an dem Drehbuch insgesamt gedauert.

Ich hatte immer schon großen Respekt vor Autoren. Die schreiben jede Woche eine neue Folge.

Und dann kommt LaPaglia zu einer Erkenntnis, die vor ihm schon so viele erfolgreiche hauptberufliche Autoren hatten, die deutschen Verantwortlichen aber leider so fremd ist:

Was man schreibt, muss von Herzen kommen. Wenn man nämlich nur das schreibt, von dem man denkt, dass es jemandem gefallen könnte, wird es ärgerlich.

Without A Trace: „Tiefe Wasser“, heute um 20.15 Uhr bei Kabel 1.

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Michael, 21. Januar 2008, 06:54.

Neues aus Maden-Maden (8)

Sie sind die wahren Helden von Ich bin ein Star — holt mich hier raus: Die Menschen, die die Musik aussuchen, mit denen die Szenen unterlegt sind, und natürlich die Cutter, die sie dann passend schneiden. DJ Tomekk hat sich möglicherweise bei der Dschungelprüfung verletzt, jedenfalls bewegt er sich nur noch mit schmerzverzerrtem Gesicht oder gar nicht. Und während wir sehen, wie er sich theatralisch an einem Stock aufrichtet und am Lagerfeuer vorbeihumpelt, sich ausziehen und zudecken lässt, hören wir: „Was hat dich bloß so ruiniert“ von den Sternen. Sie haben sogar auf die Stelle, als es heißt: „… mit Papa und Mama [streiten] …“ Bilder von Björn-Hergen Schimpf und Barbara Herzsprung gelegt. Und als Tomekk sich dann unter Schmerzen auf sein Lager fallen lässt, erklingt anstelle eines Schreis dies hier.

Andererseits haben die Moderatoren Sonja und Dirk erklärt, „Tomekk“ sei das polnische Wort für „Simulant“, und sich zu folgender Schmerzimprovisation inspirieren lassen:

Zietlow: Mist, hey, ich bin voll auf ’ne Ameise getreten. Das geht vielleicht in den Rücken! (…) Und was hast du? Also, mir hat meine Make-Up-Stylistin vorhin ganz feste mit nem kleinen Propeller ins Gesicht gepustet!
Bach: Ich hab mir gerade die Hand in den Rücken gedrückt!

Trotzdem sei nicht zu befürchten, dass Tomekk vorzeitig das Camp verlasse, schließlich sei er Rapper. Und mit Rappern ist das ja so:

Bach: Wenn die ’ne Kugel in den Bauch bekommen, dann gehen die nicht zum Arzt, sondern zum Klempner. Wenn die Liegestütze machen, drücken die sich nicht hoch, sondern die Erde runter. Wenn man denen beide Beine bricht, dann stört die eigentlich nur das Geräusch beim Laufen. Die lernen erst fluchen und dann sprechen. Die kommen nicht auf die Welt, sondern die Welt kommt auf ihnen. Wenn die ein Tiger beißt, dann hat der Tiger hinterher Zahnschmerzen. Wenn die Sex haben…

Hier brach die Übertragung ab.

Julia wurde als erste aus dem Dschungel gewählt, was beweist, dass man keine langweilige Zwei-Stunden-Show veranstalten muss, um die Theorie von der „Weisheit der vielen“ zu beweisen.

Ach, und vielleicht könnte ich bei der Gelegenheit noch erzählen, dass es, wenn ich für jemanden anriefe, Ross wäre. Er hat in den letzten Tagen mein Herz erobert. Er ist auch der einzige, der einen in fast jeder Situation doppelt unterhält. Erst, wenn er panisch im Wald steht, „SNAKE!“ ruft und so tut, als würde die sympathische Python, die sich da durchs Unterholz schlängelt, gleich mit einem Haps das gesamte Lager samt Insassen verschlingen. Und dann, wenn er die Szene hinterher mit seiner rechten Hand als sprechender Schlange selbstironisch nachspielt. Ross for Dschungelkönig!

Stefan, 21. Januar 2008, 00:15.
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