Dawsons Krieg

Mal ehrlich, war Ihnen Dawson aus Dawson’s Creek nicht auch immer suspekt? Dieser schielende Typ mit dem schiefen Gesicht, den man uns jahrelang als Sympathieträger verkauft hat? Der in vielen Episoden der nach ihm benannten Serie gar nicht mitgespielt hat? Wer weiß, was der in der Zeit Dubioses getan hat?

Nun, heute findet er vielleicht seine wahre Berufung. Als Gaststar in Criminal Minds spielt James van der Beek jemand Dubiosen. Sat.1 zeigt ab 21.15 Uhr beide Teile der düsteren Doppelfolge hintereinander. In den USA hielt der Sender CBS es für eine gute Idee, den ersten Teil im Anschluss an den Super Bowl zu zeigen, das meistgesehene und fröhlichste Fernsehereignis des Jahres. Die Episode entpuppte sich als enormer Stimmungstöter. Wenn Ihnen kurz vor Weihnachten eher fröhlich zumute ist und das so bleiben soll, ist also vielleicht der Spongebob-Schwammkopf-Film auf ProSieben und das anschließende Shrek-Special die bessere Wahl.

Michael, 23. Dezember 2007, 08:08.

Weihnachtsshrek

Jahrzehntelang hat der amerikanische Sender ABC jedes Jahr vor Weihnachten immer wieder die gleichen Trickfilm-Specials gezeigt, in erster Linie mit Charlie Brown und den hauseigenen Disney-Figuren wie Micky und Donald, und immer wieder mit Erfolg. Nachschub gab’s nicht, weil es keine neuen liebenswerten Figuren gab, die die ganze Familie angesprochen hätten. Bis 2007. Star des ersten neuen Weihnachtsspecials seit vielen Jahren war der grüne Shrek, der sich nach drei erfolgreichen Kinofilmen nun in seiner ersten halbstündigen Fernsehsendung „Shrek The Halls“ die rote Weihnachtsmannmütze aufsetzen durfte. 21 Millionen Menschen sahen die Erstausstrahlung, zehn Millionen die Widerholung nur zwei Wochen später. Niemand würde dagegen wetten, dass ABC das Special nun jedes Jahr zeigen wird.

ProSieben zeigt es unter dem Namen Shrek – Oh du Shrekliche in deutscher Erstausstrahlung heute um 21.45 Uhr.

Michael, 23. Dezember 2007, 08:05.

„Ochs und Esel, muss das wirklich beides sein?“

Für alle, die es verpasst haben — eines der Highlights aus der grandiosen Sat.1-Weihnachtsgala mit Anke Engelke und Bastian Pastewka:

Stefan, 22. Dezember 2007, 23:01.

ZDF-Fernsehgarten

Seit 1986 (ZDF). Zweistündige Sommershow am Sonntagvormittag mit Musik, Aktionen, Spielen, Talk und Service live und open air vom Mainzer Lerchenberg, dem ZDF-Sendezentrum, den ganzen Sommer jede Woche.

Moderatorin in den ersten sieben Sommern war Ilona Christen, die sich in Gummistiefeln und Regenmantel bei keinem Wetter die aufdringlich gute Laune austreiben ließ. Kein Wunder, dass sie irgendwann genug hatte und zu RTL ging, um ab sofort in der nach ihr benannten Talkshow dauerbetroffen zu sein. Immer wieder tauchten Kollegen, Prominente oder Köche auf, um in den verschiedensten Rubriken den Außenreporter, Experten oder Koch zu geben. Unter ihnen waren zeitweise Jürgen Hingsen im Sportteil und Birgit Schrowange in der »Modebox« (1989).

1993 wurde Ramona Leiß neue Moderatorin und die Show etwas betulicher. In einer der längeren Programmaktionen war Kai Böcking als Außenreporter dabei, der sich nacheinander aus den Hauptstädten aller 16 Bundesländer meldete. 2000 kam der überdrehte Schwung zurück in die Sendung, als Andrea Kiewel übernahm. »Kiwi« hatte zuvor das Frühstücksfernsehen in Sat.1 moderiert und fungierte auch hier wieder, diesmal für die Sonntagslangschläfer, als schriller Wecker.

Zum gleichen Zeitpunkt wurde der bisher runde Sendebeginn von 11.00 Uhr auf das unrunde 10.45 Uhr vorgezogen, später auf das noch wesentlich unrundere 10.47 Uhr verschoben.

Ende 2007 kam heraus, dass die im Lauf der Jahre immer dünner gewordene Andrea Kiewel in mehreren ZDF-Sendungen die Firma Weight Watchers angepriesen und dafür von Weight Watchers Geld bekommen hatte. Wenige Tage nach Bekanntwerden des Schleichwerbeskandals feuerte das ZDF Frau Kiewel, und im Sommer 2008 übernahm Ernst-Marcus Thomas die Moderation.

Dänen lügen nicht

Fernsehen in Dänemark muss Spaß machen. In der tollen arte-Sendung Zapping International, die interessante Fernsehformate aus anderen Ländern vorstellt, erklärte der dänische Moderator Mads Brugger, dass er es für seine Aufgabe hält, die Zuschauer zu provozieren und ihnen etwas abzuverlangen.

Wir setzen auf die Intelligenz unserer Zuschauer und spielen mit ihr. (…) Die meisten Medienmacher halten die Zuschauer für Dummköpfe, die nicht selbstständig denken können. Ich bin vom Gegenteil überzeugt.

Schlagwörter:
Michael, 22. Dezember 2007, 13:51.

Leos letzter Kressreport

Es wird ein leiser, unauffälliger Abschied, wenn Rolf Schimpf heute um 20.15 Uhr nach 22 Jahren zum letzten Mal als Der Alte zu sehen ist. Die Ära geht mit einer ganz gewöhnlichen Episode zu Ende, dem üblichen depressiven Kammerspiel also. Dann ist Josef Matula das letzte verbleibende Urgestein aus der Zeit, als die ZDF-Freitagskrimis noch Pflichttermine waren.

Rolf Schimpf ist zu preisen, weil er nicht zu den Schauspielern gehört, die nach einer Handvoll Folgen befinden, ihre Rolle sei auserzählt, und verkünden, sie wollten sich nicht so sehr auf eine Rolle festlegen lassen. Er entschied sich, Leo Kress zu werden, und stand dazu. Anfangs trotzte er noch dem großen Schatten seines Vorgängers Siegfried Lowitz, dessen Erwin Köster ein eigensinniger Grantler war, und trat ebenfalls eigensinnig, impulsiv und unkonventionell auf. Erst später verlegte Schimpf sein Tätigkeitsfeld in den Schatten von Derrick und befragte in den gleichen Münchner Villen die gleichen Reichen mit den gleichen Standardfloskeln. Durch seine unauffällige Verlässlichkeit wurde Rolf Schimpf einer der größten deutschen Serienstars, ohne dass es besonders ins Auge fiel.

Nach 222 Folgen erklärte der heute 83-jährige Schimpf seinen Ausstieg, denn „es soll ja glaubwürdig wirken, wenn ich einen Kommissar spiele“.

Für den Fall, dass er es sich anders überlegt hätte, hätte man sich in seiner letzten Episode mit einem simplen Schnitt vom Abschied verabschieden können. Erst drei Minuten vor Schluss, nachdem der eigentliche Fall gelöst ist, kommt der bevorstehende Abschied zum ersten Mal zur Sprache, in einer rührungsfreien finalen Szene, die keinen Bezug zum bisher Geschehenen hat. Klebte man einfach unmittelbar vorher den Abspann dran, würde niemand merken, dass die heutige Episode eine besondere ist.

Ab 0.50 Uhr zeigt das ZDF noch einmal vier alte Alte-Folgen.

Mach’s gut, Alter!

Schlagwörter: , , ,
Michael, 21. Dezember 2007, 07:08.

Meer Morde

Nach dem alten Mann kommt das Meer. Das ist bekannt. Wenn Rolf Schimpf also als Der Alte seinen letzten Fall gelöst hat, ermittelt anschließend Walter Sittler zum ersten Mal in Der Kommissar und das Meer. Er spielt einen deutschen Kommissar in Schweden, der mit einer Paprika verheiratet ist. Haha, fremde Namen sind ja so lustig. Paprika Steen heißt die Darstellerin seiner Fernseh-Gattin, doch das Familienleben ist zweitrangig. Im Vordergrund stehen brutale Morde.

Die neue Reihe hat ein akustisches Anfangsproblem, das jede internationale Koproduktion hat. Es klingt einfach merkwürdig, wenn Walter Sitter völlig natürlich spricht, aber seiner Dialogpartnerin Inger Nilsson eine extrem affektierte Synchronstimme aufgesetzt wurde, und dann noch Sólveig Arnarsdóttir dazukommt, deren Akzent die Frage aufwirft, warum eigentlich sie nicht synchronisiert ist.

Dann ist da noch das Glaubwürdigkeitsproblem, das mit unbedachtem Starcasting zu tun hat. Friedrich von Thun spielt Walter Sittlers Vater. Friedrich von Thun ist aber nur zehn Jahre älter als Walter Sittler, und obwohl von Thun schon seit Beginn seiner Karriere altbacken spielt, sieht er gar nicht so alt aus.

Eine andere Umgereimtheit in Sachen Glaubwürdigkeit stört interessanterweise gar nicht: Wenn zu Beginn der zweiten Folge Blut auf die Linse der Kamera spritzt, werden für einen kurzen Moment Fiktion und Wirklichkeit unlogisch vermischt, doch als Stilmittel ist diese Maßnahme originell.

Mit Der Kommissar und das Meer, nach Romanen der Bestsellerautorin Mari Jungstedt, weitet das ZDF seine Schwedenkrimikompetenz auf den Freitagabend aus. Und trotz der Ungereimtheiten und Irritationen ist dies eine solide Krimireihe, die zwar frei von großen Überraschungen, aber auch nicht vorhersehbar ist und deren einzelne Episoden nicht so lang wirken wie sie sind.

Einsatzort ist die Ferieninsel Gotland, die das ZDF in seinen Vorankündigungen als Idylle beschreibt, die aber in der filmischen Umsetzung von Beginn an düster-grau und kalt wirkt. Dazu macht Inger Nilsson ein dauergrimmiges Gesicht, als dürfe um Himmels Willen nie jemand bemerken, dass sie in einem früheren Jahrtausend die lustige Pippi Langstrumpf gespielt hat.

Doch mitten im grimmigen Grau glänzt etwas: Walter Sittler, wie immer.

Der Kommissar und das Meer, freitags um 21.15 Uhr im ZDF.

Schlagwörter: , ,
Michael, 21. Dezember 2007, 07:07.

Der Kommissar und das Meer

Seit 2007 (ZDF). Dt.-schwed. Krimireihe nach den Romanen von Mari Jungstedt.

Robert Anders (Walter Sittler) ist Deutscher und Kriminalkommissar im schwedischen Visby auf der Ferieninsel Gotland. Zusammen mit seinen Kollegen Karin Jakobsson (Sólveig Arnarsdóttir) und Thomas Wittberg (Andy Gätjen) sowie der Polizeiärztin Ewa (Inger Nilsson) ermittelt er in Mordfällen, für die sich auch der deutsche Journalist Johan Berg (Henning Baum) interessiert. Robert ist mit der Schwedin Line (Paprika Steen) verheiratet und lebt mit ihr und den beiden Kindern Ida (Charlotte Lüder) und Niklas (Sven Gielnik) auf der Insel. Sein Vater Hans (Friedrich von Thun) ist auch da.

Atmosphärische Krimis, deren Optik zum Ausdruck bringt, dass es auf Gotland nicht sehr warm zu sein scheint. Die ersten beiden spielfilmlangen Folgen liefen freitags um 21.15 Uhr.

Macht nix

Ja, Vox ist erfolgreich. Vox steigert seinen Marktanteil kontinuierlich und ist darüber hinaus der Sender mit den größten Zuwächsen im Jahr 2007. Überhaupt der einzige mit nennenswerten Zugewinnen. Und als Vox gestern per E-Mail für Anfang 2008 ein großes Senderjubiläum ankündigte, ging mir durchaus durch den Kopf, dass der Sender es mit Recht ordentlich krachen lassen kann.

Ob man daraus aber gleich diese Überschrift machen muss?

Screenshot Quotenmeter.de

Aber vielleicht werfe ich auch einfach zwei Themen durcheinander

Schlagwörter: ,
Michael, 20. Dezember 2007, 19:57.

Douglas: Come in and voice over

Michael Douglas muss in amerikanischen Late-Night-Shows oft als Pointe herhalten, wenn es darum geht, dass jemand sehr, sehr alt ist.

Jetzt hat Michael Douglas einen neuen Job, in dem er das junge Nachwuchstalent ist.

Zu Beginn jeder Ausgabe der NBC-Nachrichten hörten amerikanische Zuschauer bisher die Stimme eines 83-jährigen Mannes. So alt war Howard Reig, als er vor zweieinhalb Jahren in den Ruhestand trat, nachdem er 62 Jahre lang Ansagen für NBC gemacht hatte. Er hatte zwei Hörgeräte und einen Herzschrittmacher. Seitdem benutzte NBC eine Aufnahme von ihm. Der Satz war ohnehin jeden Abend der gleiche: „From NBC News world headquarters in New York, this is NBC Nightly News with Brian Williams“, doch trotzdem hatte Reig ihn an den meisten Abenden live gesprochen. Im Gegensatz zu ihm hatten die Moderatoren im Lauf der Jahre mehrfach gewechselt, so dass es zumindest ab und zu einen neuen Namen einzusetzen galt.

Seit dieser Woche spricht den Satz der zweifache Oscar-Preisträger Michael Douglas. Er ist erst 63. Als Howard Reig seine erste Ansage machte, war Douglas noch nicht geboren.

Es ist nicht davon auszugehen, dass auch Michael Douglas die Ansage regelmäßig live machen wird. Es sei denn, eines Tages laufen die Geschäfte im Hauptberuf schlecht.

NBC Nightly News with Brian Williams, werktags um 0.30 Uhr deutscher Zeit live bei CNBC Europe.

Michael, 20. Dezember 2007, 01:42.
Blättern:  1 ... 7 8 9 10 11 ... 19


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links