Bezaubernde Jeannie

1967–1971 (ZDF); 1988–1989 (Sat.1); 2001 (Kabel 1). 139-tlg. US-Sitcom von Sidney Sheldon („I Dream Of Jeannie“; 1965–1970).

Der NASA-Astronaut Captain Tony Nelson (Larry Hagman) findet eine Flasche, der ein Geist entsteigt. Jeannie (Barbara Eden) war 2000 Jahre in dieser Flasche gefangen. Ein mächtiger Dschinn hatte sie dort hineingezaubert, weil sie ihn nicht heiraten wollte. Fortan dient Jeannie ihrem neuen Meister. Indem sie die Arme verschränkt und blinzelt, kann sie jeden Wunsch erfüllen und sich selbst und andere überall hinzaubern. Damit richtet sie regelmäßig großes Chaos an. Weil sich die keineswegs unterwürfige Jeannie in ihren Meister verliebt, hält sie andere Frauen von ihm fern. Nur Nelsons Freund Roger Healey (Bill Daily), ebenfalls NASA-Captain, weiß außerdem von Jeannie und kennt sie, vor allen anderen verbirgt sie sich. So auch vor dem NASA-Psychiater Dr. Alfred Bellows (Hayden Rorke), der aber dennoch bemerkt, dass im Hause Nelson mitunter merkwürdige Dinge vorgehen, weshalb er zeitweise auch sich selbst für verrückt hält. Später heiraten Jeannie und Nelson, der mittlerweile zum Major befördert wurde.

Der amerikanische Sender NBC entschied, es sei gerade noch akzeptabel, dass Barbara Eden nur einen Bikini trägt – ihren Bauchnabel dürften Zuschauer aber nicht sehen.

Das ZDF zeigte 78 halbstündige Folgen, die ersten 13 noch in Schwarz-Weiß, mit großem Erfolg. Obwohl der Sender im Mittelteil der Serie viele Folgen ausließ, beinhalteten die ausgestrahlten Folgen auch die Hochzeit, die im Original erst in der letzten Staffel vollzogen wurde. 44 dieser übersprungenen Episoden zeigte Sat.1 ab 1988 in deutscher Erstausstrahlung. Die restlichen noch nicht gesendeten Folgen aus dem mittleren Episodenblock liefen später im digitalen Pay-TV DF 1 und bei Kabel 1. 15 bzw. 21 Jahre nach dem Ende der Serie entstanden zwei „Jeannie“-Fernsehfilme, in denen zwar Larry Hagman nicht mehr dabei war, dafür aber erstmals Jeannies Bauchnabel.

Verliebt in eine Hexe

1968–1971 (ARD); 1986–1992 (Sat.1). 175‑tlg. US-Sitcom von Sol Saks („Bewitched“; 1964–1972).

Die unsterbliche Hexe Samantha (Elizabeth Montgomery) hat den Normalsterblichen Darrin Stephens (Dick York, ab der sechsten Staffel: Dick Sargent) geheiratet. Der verbietet ihr, ihre Hexenkräfte weiterhin einzusetzen. Sie tut es trotzdem und richtet damit regelmäßig Chaos an, indem sie Dinge herbei- oder wegzaubert oder sich selbst in alles Mögliche verwandelt. Dieses Chaos wird noch größer, wenn Samanthas Mutter Endora (Agnes Moorehead) auftaucht, natürlich ebenfalls eine Hexe, die ohnehin dagegen war, dass ihre Tochter einen normalen Menschen heiratet.

Auch Darrins und Samanthas gemeinsame kleine Tochter Tabatha (Diane und Erin Murphy) besitzt übernatürliche Fähigkeiten. Einige Zeit später kommt Sohn Adam (Greg und David Lawrence) zur Welt. Zum Hexenclan gehören noch Samanthas Cousine Serena (ebenfalls Elizabeth Montgomery), Vater Maurice (Maurice Evans), Tante Clara (Marion Lorne), Onkel Arthur (Paul Lynde) und die Haushälterin Esmeralda (Alice Ghostley). Darrin ist Mitarbeiter einer Werbeagentur, sein Boss ist Larry Tate (David White), der mit Louise (Kasey Rogers) verheiratet ist. Abner Kravitz (George Tobias) und seine neugierige Frau Gladys (Sandra Gould) sind die Nachbarn der Stephens‘.

Von den insgesamt 254 Folgen der in Amerika überaus erfolgreichen Serie sendete die ARD Anfang der 70er-Jahre 85 im regionalen Vorabendprogramm, jedoch nur in Bayern. Erstmals bundesweit lief die Serie später im Vorabendprogramm von Sat.1, jetzt mit 175 Folgen. 30 weitere Folgen liefen nur im digitalen Pay-TV, und rund 50 Folgen vom Anfang der Serie, die noch in Schwarz-Weiß gedreht wurden, waren in Deutschland nie zu sehen. In diesen Folgen waren die Rollen von Louise, Gladys und Tabatha von anderen Darstellerinnen gespielt worden.

Unsere kleine Farm

1976–1985 (ARD); 1989–1990 (Sat.1); 1994–1995 (Pro Sieben). 212‑tlg. US-Familien-Westernserie („Little House On The Prairie“; 1974–1982; „Little House: A New Beginning“; 1982–1983).

Im Vorspann laufen kleine Mädchen einen kleinen Berg hinunter. Doch die Handlung geht noch weiter: Der Farmer Charles Ingalls (Michael Landon) und seine Frau Caroline (Karen Grassle) besitzen eine kleine Farm in Walnut Grove im US-Bundesstaat Minnesota, auf der sie in den 70er‑Jahren mit ihren drei Töchtern Mary (Melissa Sue Anderson), Laura (Melissa Gilbert) und Carrie (Lindsay und Sidney Greenbush) wohnen. Mary ist die Älteste, Carrie das Nesthäkchen.

Den örtlichen Laden führt Nels Oleson (Richard Bull), der mit seiner Frau Harriet (Katherine MacGregor) und den Kindern Willie (Jonathan Gilbert) und Nellie (Alison Arngrim) in der Nachbarschaft wohnt. Isaiah Edwards (Victor French) und seine Frau Grace (Bonnie Bartlett) sind gute Freunde der Ingalls‘. Sie ziehen nach einigen Jahren weg, und eine neue Familie freundet sich mit den Ingalls‘ an: Jonathan Garvey (Merlin Olsen), seine Frau Alice (Hersha Parady) und Sohn Andy (Patrick Laborteaux).

Kurz darauf kommt Grace (Wendi und Brenda Turnbeaugh), die vierte Ingalls-Tochter, zur Welt. Etwa zu dieser Zeit erblindet Mary durch eine Krankheit. Ihr Lehrer wird der ebenfalls blinde Adam Kendall (Linwood Boomer). Mary beginnt, an Adams Blindenschule zu lehren und heiratet ihn später. Die Familie um Charles und Caroline zieht nach Dakota, kehrt aber bald nach Walnut Grove zurück und hat inzwischen den Straßenjungen Albert (Matthew Laborteaux) adoptiert. Laura ist jetzt ebenfalls Lehrerin, sie heiratet Almanzo Wilder (Dean Butler).

Das blinde Paar Mary und Adam bekommt ein Kind, verliert es aber gleich wieder, als die Blindenschule abbrennt, wobei auch Alice Garvey ums Leben kommt. Das Schicksal lässt nicht locker, und Adam erleidet einen weiteren Unfall. Weil aber wenig Schlimmes übrig ist, das der Familie noch nicht zugestoßen ist, gewinnt Adam bei diesem Unfall versehentlich sein Augenlicht zurück. Er wird nun Anwalt und zieht mit Mary nach New York.

Mehr Kinder für die Farm: Die Ingalls‘ adoptieren Cassandra (Missy Francis) und James (Jason Bateman). Als Charles und Caroline mit den Töchtern Grace und Carrie nach Iowa ziehen, verkaufen sie ihre Farm an John (Stan Ivar) und Sarah Carter (Pamela Roylance). Laura und Almanzo Wilder bleiben als einzige Familienmitglieder in Walnut Grove, werden die Hauptfiguren der Serie und Almanzos Nichte Jenny (Shannen Doherty) zieht bei ihnen ein.

Die Michael-Landon-Show: Als Hauptdarsteller, Produzent, Autor und Regisseur wirkte er in fast allen Bereichen der Serie mit. Die Geschichten basierten auf den autobiografischen Büchern von Laura Ingalls Wilder, weshalb sie aus der Sicht der zweiten Tochter Laura erzählt wurden.

85 Folgen sendete die ARD, jedoch nicht einfach die ersten 85, sondern 85 der ersten 175 Folgen. Weitere 71 Folgen liefen in deutscher Erstausstrahlung in Sat.1, weitere 56 auf Pro Sieben, darunter auch die Episoden der letzten Staffel, für die in den USA die Serie umbenannt wurde, als nun Almanzo und Laura im Mittelpunkt standen und Michael Landon nicht mehr dabei war. In Deutschland wurde der Titel beibehalten.

Ein Engel auf Erden

1987–1988 (ZDF); 1988–1992 (RTL). 106-tlg. US-Fantasyserie von Michael Landon („Highway To Heaven“; 1984–1989).

Der gute Engel Jonathan Smith (Michael Landon) wird auf die Erde zurückgesandt, um Menschen zu helfen. Er zieht von Stadt zu Stadt, sondert Weisheiten ab wie „Für seine Sorgen hat man seine Freunde“, „Nicht die Zeiten haben sich geändert, sondern die Menschen“ und „Freuen wir uns an den schönen Dingen, solange es möglich ist“ und greift dort ein, wo jemand vom rechten Weg abgekommen, in Not oder verzweifelt ist. Er löst die Probleme nicht direkt, sondern zeigt den Betroffenen, wie sie es selbst schaffen können. Dazu setzt er, aber nur wenn es sein muss, seine ungewöhnlichen Fähigkeiten ein, die man als Engel nun einmal hat. Er ist übernatürlich stark, weiß fast alles und hat immer genau das sofort zur Hand, was er gerade benötigt. Der lebende Mensch Mark Gordon (Victor French), ein bärtiger Brummbär, zieht mit ihm umher und steht ihm zur Seite. Er war früher mal Polizist und dann Säufer. Ihn hat Jonathan im Pilotfilm aufgelesen, als Mark seiner Schwester auf der Tasche lag.

Hier machten zwei langjährige Freunde gemeinsame Sache: Michael Landon und Victor French hatten bereits in Unsere kleine Farm zusammen gespielt, French außerdem in einer Folge von Landons Serie Vater Murphy Regie geführt. Landon hatte sich auch diese Serie selbst ausgedacht, spielte die Hauptrolle, war ihr Produzent, Autor vieler und Regisseur der meisten Folgen und manchmal sogar so freundlich, auch seinen Kumpel French wieder mal die Regie übernehmen zu lassen. Als French während der Arbeiten an der fünften Staffel an Lungenkrebs erkrankte und wenig später starb, stellte Landon die Serie sofort ein.

In den USA wurde Ein Engel auf Erden überraschend ein Erfolg. Damit hatte nicht einmal der ausstrahlende Sender NBC gerechnet. Das ZDF zeigte die ersten 53 einstündigen Folgen freitags im Vorabendprogramm, 53 weitere liefen nachmittags oder am Vorabend bei RTL unter dem Titel Der Engel kehrt zurück. Die ZDF-Ausstrahlung war noch nicht zu Ende, als die neuen Staffeln bereits bei RTL unter neuem Titel starteten, was beim ZDF für einige Empörung sorgte – solchen Wettbewerb war man ja noch nicht gewohnt. Als Rache wiederholte das ZDF dann gleich noch mal ein paar alte Folgen. Engel kann man ja gar nicht genug haben.

Sindbad

1978–1979 (ZDF). 42‑tlg. jap. Zeichentrickserie für Kinder („Arabian Knight Sindbad no Booken“; 1975).

Der kleine Junge Sindbad verlässt seine Eltern, seinen besten Freund Hassan und seine Heimatstadt Bagdad und schmuggelt sich auf das Schiff von Onkel Ali, um mit ihm zur See zu fahren. Schon bald werden sie getrennt, und Sindbad irrt nun allein durch die gefährliche Welt und sucht verzweifelt nach dem Heimweg, oder wie es der Titelsong ausdrückt: „Sindbad, Sindbad – schaut, wie viel Glück dieses Kind hat.“ Sindbads einzige Begleitung ist anfangs der altkluge und dauerbeleidigte sprechende Rabe Sheila, eine verzauberte Prinzessin.

Sie treffen auf bedrohliche, berggroße Felsenvögel und kopflose, fliegende Pferde, die ihre Umgebung tyrannisieren, auf Schlamm-, Wasser- und Buckelgeister und auf die böse Hexe Tabasa, die Mutter der Zauberer Dschinn und Balba, aber auch auf Freunde, die ihre Wegbegleiter werden: den Räuberjungen Alibaba und den alten Ara. Sindbad erlebt Abenteuer auf schwimmenden Inseln, in düsteren Höhlen, mit einer Wunderlampe, einem Flaschengeist und einem fliegenden Teppich, und irgendwie gelingt es ihm immer wieder, aus gefährlichen Situationen zu entkommen („Warte, wenn ich das Hassan erzähle!“). Zwischendurch verliebt er sich in die schöne Prinzessin Sheherazade. Am Ende besiegen Sindbad, Alibaba und ihre Freunde die böse Hexe Tabasa, und Sheila wird zurückverwandelt.

Eine der japanischen Trickserien, in denen alle Figuren aussahen wie Heidi. Die Serie basierte sehr lose auf den Geschichten aus „Tausendundeine Nacht“. Die im Original 52 Folgen wurden für die deutsche Fassung auf 42 getrimmt, weil viele Szenen als zu brutal angesehen wurden. Sie waren 25 Minuten lang und liefen am Donnerstagnachmittag. Die Musik zum deutschen Titelsong stammte von Christian Bruhn.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Nils Holgersson

1981–1982 (ARD). 52‑tlg. jap. Zeichentrickserie nach dem Roman von Selma Lagerlöf („Nils no Fushigi na Tabi“; 1979).

Ein Wichtel verzaubert den kleinen Nils Holgersson und seinen Hamster Krümel in winzige Zwerge. Dafür versteht Nils jetzt die Sprache der Tiere. Vor den Tieren auf dem Hof seiner Eltern, die er immer geärgert hat, muss er plötzlich Angst haben, weil sie nun größer sind als er. Er nutzt die Chance zur Flucht, als sich der Gänserich Martin einer Schar Wildgänse anschließt. Martin war von den Wildgänsen gehänselt worden, weil er als ordinäre Hausgans nicht fliegen konnte, biss er allen Mut und alle Energie zusammennahm und abhob. Auf Martins Rücken reiten Nils und Krümel fortan durch die Welt und erleben viele Abenteuer.

Die halbstündigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm, oft unter dem kompletten Titel Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen. Mehrere Episoden sind auf DVD erhältlich.

Wie würden Sie entscheiden?

1974–2000 (ZDF). „Rechtsfälle im Urteil des Bürgers“. 45‑Minuten-Magazin, in dem wirkliche Gerichtsverhandlungen nachgestellt werden.

Kläger und Beklagte sind Schauspieler, Richter sowie Staats- und Rechtsanwälte sind echt. Die im Saal anwesenden Hörer werden nach der Verhandlung zu ihrer Meinung befragt und fällen per Abstimmung ein Urteil. Dieses wird anschließend mit dem im realen Fall tatsächlich ergangenen Urteilsspruch verglichen, diskutiert und von Experten kommentiert.

Die langlebige Reihe, die im ZDF dem Ressort „Politik“ angegliedert war, trug maßgeblich zum Rechtsverständnis in Deutschland bei. Wer noch nie einer echten Gerichtsverhandlung beigewohnt hatte, konnte hier lernen, wie’s läuft. Und vor allem: wie es in Deutschland läuft. Amerikanische Gerichtsserien wie Perry Mason oder später Matlock lehrten zwar auch einiges, jedoch nur, wie es in Amerika zugeht … Und bei uns gibt’s ja nicht mal richtige Geschworene!

Moderator war 16 Jahre lang Gerd Jauch, ab 1990 leitete Bernhard Töpper die Sendungen. Die Reihe lief in loser Folge mittwochs um 19.30 Uhr, ca. einmal monatlich. Sie brachte es auf insgesamt 165 Ausgaben und wurde zeitgleich mit Ehen vor Gericht und Verkehrsgericht eingestellt, weil das ZDF der Meinung war, die tägliche Nachmittags-Gerichtsshow Streit um drei decke das alles viel besser ab.

heute

Seit 1963 (ZDF). Die Nachrichten des Zweiten Deutschen Fernsehens. Sie wurden erstmals an dem Tag ausgestrahlt, an dem das ZDF seinen Sendebetrieb aufnahm (1. April 1963).

Heute war als Konkurrenz und Kontrast zur Tagesschau konzipiert. Das ZDF griff die ARD einerseits über eine deutlich veränderte Präsentation an, andererseits durch den Beginn der Sendung: Die Menschen sollten schon vor der Tagesschau informiert sein, und das unterhaltsamer. Es gab weniger Textmeldungen und mehr Beiträge – insgesamt ähnelte heute im Vergleich zur Tagesschau eher einem Magazin. Die Sendung wurde nicht von einem Sprecher präsentiert, sondern von einem Redakteur, der größere Freiheiten hatte und nach angelsächsischem Modell locker moderieren sollte – das hielten Kritiker nicht nur am Anfang für nicht immer gelungen; auch drei Jahrzehnte später entzündete sich an der Person des Dauerlächlers Peter Hahne noch eine Diskussion über die Grenzen dieser Präsentationsform.

Von Beginn an wurden täglich mehrere heute-Ausgaben gesendet. Die halbstündige Hauptausgabe lief zunächst um 19.30 Uhr und war rund 25 Minuten lang. Von 1969 an begann die Sendung um 19.45 Uhr, war 30 Minuten lang und sendete damit teilweise direkt gegen die Tagesschau der ARD um 20.00 Uhr. Seinen dann jahrzehntelang festen Platz um 19.00 Uhr fand heute am 1. Oktober 1973. Mit der Vorverlegung, verbunden mit einer um acht Minuten kürzeren Sendezeit, reagierte das ZDF auf die veränderten Lebensgewohnheiten: Die Menschen kamen früher von der Arbeit nach Hause.

Trotz dieser Modernität und Flexibilität schaffte es heute nie dauerhaft, die Zuschauerzahlen der Tagesschau zu überholen. In den ersten Jahren hatte das ZDF auch noch das Handicap, dass es nur von der Hälfte der Fernsehgeräte überhaupt empfangen werden konnte. In den 70er- und 80er-Jahren schrumpfte dann der Vorsprung der Tagesschau, im Oktober 1973 lag heute in einer Woche erstmals vor der Tagesschau – das blieb allerdings die Ausnahme.

Auch in der Form veränderte sich heute. 1965 wurde die Sendung in einen Nachrichten- und einen Magazinteil namens „themen des tages“ getrennt. Diese strikte Trennung wurde 1969 wieder gelockert, die Sendung hatte aber weiterhin zwei Präsentatoren: einen für den Nachrichtenblock, einen für die „themen des tages“. Der glatten Tagesschau-Welt setzte heute ein revolutionäres Studiodesign entgegen: Schreibtische vor einer Backsteinmauer sollten den Charakter einer „Nachrichtenwerkstatt“ mit „echter Arbeitsatmosphäre“ vermitteln. Im Herbst 1976 gab es Aufregung um die Kleidung der Kameramänner, die in jeder Sendung kurz ins Bild kamen. Laut „Hörzu“ war der Jeans- und Lederjackenlook der Kameramänner „den ZDF-Bossen zu lässig“. ZDF-Intendant Karl Holzamer wollte „den Zuschauern die wenig reizvollen Rückansichten seiner Kameraleute ersparen“. Als Reaktion kamen daraufhin einige Kameramänner aus Jux mit Anzug und Krawatte zum Dienst.

Am 12. Mai 1971 geschah das Ungeheuerliche: Die aktuellen Ereignisse der Welt wurden erstmals von einer Frau zusammenfasst: Wibke Bruhns. Zu den ersten heute-Redakteuren im Studio gehörte Erich Helmensdorfer. Weitere Präsentatoren der Hauptausgabe waren: Werner Stratenschulte, Gustav Trampe, Fritz Schenk (alle bis 1968), Rudolf Radke, Karl Heinz Schwab (beide bis 1971), Hanns Joachim Friedrichs, Karl Günther Renz (beide 1969–1973), Karlheinz Rudolph (1971–1977), Horst Schättle (1972–1977), Dieter Zimmer (1973–1977), Otto Diepholz (1973–1991), Claus Seibel (1973–2003), Günther von Lojewski (1974), Karl-Heinz Wilsing (1974), Ekkehard Gahntz (1975–1978), Ulrike von Möllendorff (1978–1990), Klaus-Henning Arfert (1978–1980), Rut Speer (1979–1987; ab 1984 Rut von Wuthenau), Rainer Uebel (1980–1984), Axel Rückert (1981–1982), Volker Jelaffke (1984–1990), Brigitte Bastgen (1990–1997), Klaus Walther (1991), Peter Hahne (1991–1999), Katrin Müller (1993–1998), Klaus Peter Siegloch (1999–2002), Petra Gerster (seit 1998), Caroline Hamann (seit 2002), Steffen Seibert (seit 2003). In die Schlagzeilen geriet 1998 Brigitte Bastgen, als sie – vergeblich – vor Gericht gegen ihre Versetzung ins Nachmittagsprogramm klagte.

Im Lauf der Jahre differenzierte sich die Nachrichtenfamilie des ZDF mit den Ablegern heute-journal, heute nacht, heute aus den Ländern, heute Mittag, heute – in Europa und heute – in Deutschland.

Bananas

1981–1984 (ARD). „Musik und Nonsens“. 45-minütige Musik- und Comedyshow mit Hans-Herbert Böhrs (nur unter dem Namen Hans-Herbert), Herbert Fux, Olivia Pascal und Gerd Leienbach, zeitweise noch Frank Zander.

Bands spielen ihre Hits im Studio, und zwischen den Songs treten die Akteure in kurzen Sketchen und lustigen Kostümen und Perücken auf. Die Einblendungen von Interpret und Titel geschehen in einer kunstvollen Zeichnung, in die immer Bananen eingearbeitet wurden.

Bananas setzte die Tradition der Plattenküche fort, Popmusik mit Gags und humorigen Szenen zu verbinden. Nur ein Jahr später folgte Ronnys Pop-Show und wiederum ein Jahr danach Formel eins.

Die Titelmelodie war eine eigens für die Show eingedeutschte Version des Songs „Hubba Hubba Zoot Zoot“ der schwedischen Band Caramba. Lief einmal im Monat dienstags um 20.15 Uhr, insgesamt 32-mal.

Heidi

1979 (ARD). 26-tlg. dt.-schweizer Jugendserie nach dem Roman von Johanna Spyri.

Das Waisenmädchen Heidi (Katia Polletin) lebt glücklich mit ihrem menschenscheuen Großvater, dem Alp-Öhi (René Deltgen), auf einer Alm in den Schweizer Alpen, genießt die Natur und tobt mit dem Geißenpeter (Stefan Arpagaus) herum, der die Ziegen hütet. Die Idylle wird zerstört, als sie nach Frankfurt ins Haus von Herrn Sesemann (Joachim Hansen) muss, dessen Tochter Klara (Kathi Böhm) im Rollstuhl sitzt. Heidi leidet unter der Großstadt und der strengen Erziehung von Fräulein Rottenmeier (Sonja Sutter). Schließlich darf sie zurück in ihre geliebten Berge, wo auch Klara gesund wird.

Ohne japanische Zeichnungen und das gejodelte Titellied wurde diese Realverfilmung des Romans nur halb so berühmt wie die Zeichentrickserie. Sie ist dennoch komplett auf DVD erhältlich.

Die halbstündigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm.

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