Nowhere Man — Ohne Identität

1997–1998 (RTL). 25-tlg. US-Mysteryserie von Lawrence Hertzog („Nowhere Man“; 1995–1996).

Weil er ein brisantes Foto gemacht hat, wird der Fotograf Thomas Veil (Bruce Greenwood) in einer gigantischen Verschwörung seiner Identität beraubt. Er geht nur kurz zur Toilette in einem Restaurant, danach kennt ihn seine Frau Alyson (Megan Gallagher) nicht mehr und ist plötzlich mit einem anderen verheiratet, seine Kreditkarte funktioniert nicht mehr, seine Schlüssel passen nicht mehr, sein bester Freund ist ermordet und niemand will ihn je zuvor gesehen haben. Ohne Identität flüchtet Thomas quer durch die USA und macht sich auf die Suche nach dem Beweis dafür, dass es ihn gibt.

Die einstündigen Folgen liefen dienstags gegen 23.10 Uhr. Die Serie wurde nach einer Staffel abgesetzt und das Rätsel nie aufgelöst. Sie teilte dieses Schicksal mit den Serien Das Geheimnis der blauen Krone und Der Fall von John Doe!, in denen ebenfalls die Suche von Männern nach ihrer Identität durch die Einstellung der Serie torpediert wurde.

Das Geheimnis der blauen Krone

1974–1975 (ARD). 11-tlg. US-Mysteryserie („Coronet Blue“; 1967).

Michael Alden (Frank Converse) wird aus dem New Yorker Hafen gefischt und kann sich an fast nichts mehr erinnern. Offensichtlich hat jemand versucht, ihn umzubringen. Nicht einmal sein Name stimmt, doch irgendeinen muss er ja haben, und den richtigen weiß er nicht mehr. Aber irgendetwas von einer blauen Krone schwirrt noch in seinem Kopf herum. Michael freundet sich mit dem Mönch Anthony (Brian Bedford) und dem Café-Besitzer Max Spier (Joe Silver) an und versucht herauszufinden, wer er ist und was es mit dieser blauen Krone auf sich hat.

Das Geheimnis blieb für immer ungelöst, denn die Serie wurde vorzeitig abgesetzt. Spätere Serien mit ähnlicher Prämisse, Nowhere Man und Der Fall John Doe! ereilte das gleiche Schicksal.

Die einstündigen Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm.

Der Mann ohne Namen

1967–1968 (ZDF). 26-tlg. US-Westernserie von E. Jack Neuman („A Man Called Shenandoah“; 1965–1966).

Nachdem Shenandoah (Robert Horton) einen Kopfschuss überlebt, aber dabei sein Gedächtnis verloren hat, zieht er durch den Wilden Westen und versucht, seine Erinnerung wiederzufinden. Natürlich heißt er nicht wirklich Shenandoah, aber woher soll er es denn wissen.

Die Episoden waren 25 Minuten lang. Es war die erste Serie, in der sich ein Mann auf die Suche nach seiner Identität machte. Später folgten Das Geheimnis der blauen Krone, Nowhere Man – Ohne Identität und Der Fall John Doe!

Waynes Welt

Es ist schon fast beunruhigend, wie uns manche Serien so sehr geprägt haben, dass selbst Details aus Einzelepisoden zwanzig Jahre später noch auf Anhieb abrufbar sind.

Heute bei der Arbeit. Großraumbüro. Es geht um den deutschen Astronauten, der morgen ins All fliegt. Jemand fragt in den Raum: „Wie heißt der Schlegel mit Vornamen?“ Und drei Leute rufen: „Wayne!“

Wayne Schlegel von der Michigan Lebens- und Unfallversicherung war der Vertreter, für den Alf sich hielt, nachdem er in der Episode „Gestatten, mein Name ist Schlegel“ einen Stromschlag erlitten hatte, weil er sich mit dem Mixer ein Sprudelbad machen wollte.

Um also Verwechslungen auszuschließen: Der Astronaut heißt Hans Schlegel. Und der fliegt morgen nach Melmac.

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Michael, 5. Dezember 2007, 16:09.

Kurzarbeit

Auch in Zeiten des Streiks verschickt die Late Show with David Letterman einen wöchentlichen Newsletter an die Fans, in dem die Wiederholungen der Woche angekündigt werden und ein paar historische Daten aus der 26-jährigen Geschichte der Show gelistet sind, die sich in der entsprechenden Woche jähren.
Zum Beginn jedes neuen Monats gibt es außerdem einen Rückblick auf die Höhepunkte des Vormonats. Auch diesmal:

Wow, war das ein Monat! Er begann mit einer brillanten Show (1. November, Show Nr. 2840) mit blöden Tiertricks, Dr. Phil und Ryan Adams, und er endete (2. November, Show Nr. 2841) mit Bill Murray, Jay-Z und dem Künstler George Vlosich. (…) Meine liebsten musikalischen Gäste diesen Monat waren Ryan Adams und Jay Z.

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Michael, 4. Dezember 2007, 15:56.

Menschen am Menschen vorbei

Ich habe Menschen 2007 nicht gesehen. Das ist nicht ungewöhnlich, ich sehe Menschen eigentlich nie, weil die Moderation von Johannes B. Kerner mich immer daran erinnert, dass nicht nur das Ende des Jahres nah ist, sondern auch das des Abendlandes. Normalerweise meide ich die Sendung also gezielt, diesmal dagegen war mir komplett entgangen, dass sie überhaupt kommt. Aber stimmt, es ist ja auch schon Anfang Dezember. Auf ein Jahr, das bereits zu elf Zwölfteln vorbei ist, muss schließlich schleunigst zurückgeblickt werden. Nicht dass noch was passiert, was man integrieren müsste.

Früher, als jedes Jahr noch ein ganzes Jahr dauerte, kam Menschen noch im Januar. Das war freilich zu Frank Elstners Zeiten, und als er das Konzept der Sendung zu Ende erklärt hatte, war vermutlich schon Februar. Dann rückte die Sendung auf Ende Dezember vor, vor Jahren auf Anfang Dezember und nächstes Jahr vielleicht schon ins Sommerloch. Seit 2003 sind die Einschaltquoten nicht nur für diesen ZDF-Jahresrückblick rückläufig, sondern auch für das RTL-Gegenstück Menschen, Bilder, Emotionen mit Günther Jauch, der sich zwar wenigstens nicht dem Wahn anschließt, ausgerechnet beim Jahresrückblick der Erste sein zu müssen, aber auch schon in der ersten Dezemberhälfte sendet.

Warum nur sehen jedes Jahr weniger Menschen die großen Rückblickshows? Ermüdungserscheinung? Haben die Zuschauer die Ereignisse des Jahres inzwischen oft genug gesehen? Kaum, sind ja jedes Jahr andere. Also nochmals mit dem Holzhammer: Hat mal jemand in Erwägung gezogen, dass die Menschen noch nicht in der Stimmung für einen Jahresrückblick sind? Kam vielleicht irgendwer mal auf die Idee, den Jahresrückblick zu einem sinnvolleren Zeitpunkt zu zeigen? ZUM BEISPIEL AM JAHRESENDE???

Immerhin herrschten zum Zeitpunkt des ZDF-Jahresrückblicks dieses Jahr keine frühlingshaften 16 Grad Außentemperatur, wie am 4. Dezember 2006. Dennoch würde eine Mehrheit der Zuschauer vielleicht auch zwischen Weihnachten und Silvester eine Sendung begrüßen, die dann eher ihre Gefühlswelt trifft.

Um es aus einem weniger emotionalen, sondern eher faktischen Blickwinkel zu betrachten, hier mal eine Liste interessanter Ereignisse der vergangenen zehn Jahre, die erst im Dezember passierten und deshalb in kaum einem Jahresrückblick beachtet werden konnten:

  • Der Baulöwe Jürgen Schneider wird verurteilt (1997) 
  • Das US-Repräsentantenhaus leitet das Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton ein (1998)
  • Der Orkan Lothar verwüstet große Teile Europas (1999)
  • Boris Jelzin tritt zurück und Wladimir Putin wird russischer Präsident (1999)
  • Hamid Karzai wird Regierungschef von Afghanistan (2001)
  • Der Bundestag stimmt der Entsendung deutscher Streitkräfte nach Afghanistan zu (2001)
  • Die erste geklonte Katze kommt zur Welt (2001)
  • Die Raumsonde „Mars Express“ erreicht den Mars, kann aber keinen Kontakt herstellen (2003)
  • Ein schweres Erdbeben im Iran tötet rund 50.000 Menschen (2003)
  • Ein Seebeben im indischen Ozean verursacht einen Tsunami, der fast eine Viertelmillion Menschen tötet (2004) 
  • Der neue deutsche Papst unterzeichnet seine erste Enzyklika (2005)
  • Der erste Testsatellit für das europäische Navigationssystem Galileo nimmt den Betrieb auf (2005)
  • James Brown stirbt (2006) 
  • Der ehemalige US-Präsident Gerald Ford stirbt (2006)
  • Saddam Hussein wird hingerichtet (2006)
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Michael, 3. Dezember 2007, 21:33.

Menschen, Bilder, Emotionen

Seit 1996 (RTL). Jahresrückblick mit Günther Jauch.

In Konkurrenz zur ZDF-Sendung Menschen veranstaltet Jauch nun die fast gleiche Sendung bei seinem neuen Arbeitgeber. Einmal jährlich im Dezember, sonntags live zur Primetime, begrüßt er in einer großen dreistündigen Show prominente und nichtprominente Menschen, die im abgelaufenen Jahr Schlagzeilen gemacht haben, und Musiker, die mit ihren Hits erfolgreich waren. Der Sendetitel beginnt stets mit der entsprechenden Jahreszahl, heißt also z. B. 1996! Menschen, Bilder, Emotionen.

Dieter Thomas Hecks Sack

Zur Beruhigung aller, die heute ebenfalls Dieter Thomas Heck mit einem großen blauen Müllsack in der Hand durch Baden-Baden laufen sahen: Nein, zwei Wochen nach seinem Abschied als Showmoderator ist vermutlich nicht bereits die Altersarmut ausgebrochen. Es sah eher so aus, als habe er auf dem Weihnachtsmarkt etwas Sperriges gekauft, das er vor dem Regen schützen wollte. Machen Sie sich also keine Sorgen.

Michael, 1. Dezember 2007, 23:55.

Barthlängen, ey!

Günther Jauch wusste am Ende von Wer wird Millionär? nicht so genau, wie er die nachfolgende Sendung ankündigen sollte: „Jetzt Mario Barth präsentiert –  die neue Comedyshow mit Mario Barth“. Es klang irgendwie ratlos. Das setzte fort, was mit den ersten Programmankündigungen zur Sendung vor vielen Wochen begonnen hatte. Darin stand auch nicht wesentlich mehr als die Titelzeile. Man dachte wohl: Ach egal, der Barth soll halt irgendwas machen. Die Leute gucken das eh.

Das stimmt bedingt. Seine originelle und auch recht gelungene ProSieben-Show Keine Ahnung?! guckte kaum jemand. Die TV-Ausstrahlung seiner flach-leeren Bühnenprogramme sah halb Deutschland. Insofern war die Marschrichtung für die neue Show klar. Das Programm ist die Bühne. Auf ihr steht Barth und sagt ein paar Sätze, dann kommt schon Gaby Köster und erzählt dem Publikum ein paar Witze über ihre Brüste, dann setzt sie sich auf die Couch zu Barth und erzählt ihm noch ein paar Witze, er ihr auch, dann kommt ein freiwilliger Kandidat aus dem Publikum auf die Couch — der Einzige, der sich gemeldet hat — und macht ein so leeres Gesicht, wie es der Show angemessen ist. Sie spielen gemeinsam „Bumsda“, eine Parodie auf Dingsda, was zwar viele von Mario Barths Fans gar nicht mehr kennen dürften, aber weil im Titel „bums“ vorkommt, finden sie es lustig. Switch Reloaded hätte diese Idee bestimmt toll umgesetzt.

Der nächste Gast ist Ingo Appelt. Zum ersten Mal an diesem Abend spricht jemand hochdeutsch. Gleicher Ablauf wie vorher: Bühnen-Stand-Up, Couchwitze, Spiel mit Kandidaten, das dem goldenen Comedygrundsatz folgt: Verschwendung ist lustig. Drei Neuwagen werden zerstört. Später kommt noch der Koblenzer Komiker Roberto Capitoni und erzählt ein paar Witze, ist aber offenbar nicht berühmt genug, um ebenfalls auf die Couch zu dürfen. Dann wird der Schauspieler Ralf Moeller überfahren.

Werbung. Haha! War nur ein Gag, es geht ihm gut. Der Überraschungseffekt, als Ralf Moeller beim zweiten angekündigten Stuntversuch, in letzter Sekunde vor einem auf ihn zurasenden Auto zur Seite zu springen, stattdessen vom Wagen erfasst wurde, war allerdings gelungen. Zwar auch geschmacklos, aber das darf Humor ruhig sein. Und nachdem sich Mario Barth über das Rauchverbot in öffentlichen Räumen und die Gesetze der deutschen Sprache hinweggesetzt hat („Für die Leute, die jetzt erst zugeschalten haben“), ist die Show auch schon vorbei. Es ist nicht so, dass sie mir kurz vorgekommen wäre, nur, dass so wenig passiert ist.

Eine Erkenntnis müssen wir Zuschauer aus der Show zum Glück nicht gewinnen, denn die rief der dauergutgelaunte Mario Barth mehrfach selbst in den Saal: „Ey, ist die Sendung geil!“

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Michael, 1. Dezember 2007, 12:21.

Dingsda

1985–1998 (BR); 1987–2000 (ARD); 2001–2002 (Kabel 1). Also, das ist so ’ne Sendung, in der da so Kinder, die so zwischen fünf und neun Jahre alt sind, Sachen umschreiben tun. Und dann sind da noch so Promi…, Promi…, also, Leute, die wo man kennt, und die müssen raten, was die Kinder da so meinen. Der nette Moderator von „Uups“, das ist der Fritz.

Erfolgreiche 45-Minuten-Quizshow mit Fritz Egner, der mit der Sendung bekannt wurde. Vier prominente Kandidaten müssen in Zweierteams die Umschreibungen erraten, die der BR zuvor in Kindergärten und Grundschulen aufgezeichnet hat und nun auf einem Großbildschirm zu sehen sind. Rutscht dem erklärenden Kind der gesuchte Begriff heraus, wird er in der Sendung mit einem „Uups“ übertönt. Die Kandidaten raten einzeln der Reihe nach. Liegt der Erste falsch, ist ein Spieler des anderes Teams dran und hört dafür eine neue Beschreibung zum gleichen Begriff. In der Schnellraterunde bekommt derjenige den Punkt, der den Film als Erster mit dem Buzzer anhält und die richtige Lösung nennt.

Das Format stammt von „Child’s play“, einer täglichen Gameshow, die ab September 1982 beim US-Sender CBS lief, aber nur ein Jahr überlebte. Die deutsche Version war im Dritten Programm des Bayerischen Fernsehens gestartet. Nach einem zunächst einmaligen Test in der ARD im Juni 1987 wurde sie ab Januar 1988 dauerhaft ins Erste übernommen und lief dort über Jahre einmal im Monat dienstags um 20.15 Uhr. Als Egner nach 132 Ausgaben zum ZDF wechselte, übernahm Werner Schmidbauer ab Juli 1994 die Moderation. Der Erfolg hatte inwischen nachgelassen und die Show den Weg ins Vorabendprogramm um 18.55 Uhr gemacht. Eine weitere Staffel wurde wieder im Bayerischen Fernsehen erstausgestrahlt, dann abermals verlegt, zurück ins Erste, diesmal ins Nachmittagsprogramm am Freitag um 16.00 Uhr und auf 25 Minuten gekürzt. Dort lief Dingsda noch eine Weile unauffällig vor sich hin, bis Ende 2000 ebenso unauffällig die letzte Sendung ausgestrahlt wurde.

Nur knapp ein Jahr später legte Kabel 1 das Spiel neu auf (der kleine Sender hatte ein Jahr zuvor bereits erfolgreich die alte ARD-Show Was bin ich? wiederbelebt). Thomas Ohrner war der Moderator, und jetzt traten jeweils zwei Schulen oder zwei Kindergärten, aus denen die erklärenden Kinder stammten, gegeneinander an. Jeweils ein erwachsener Vertreter daraus spielte mit einem Prominenten im Zweierteam. Dingsda lief damit wieder zur Primetime, mittwochs um 20.15 Uhr, sogar wöchentlich, und war eine Stunde lang. Der Erfolg kam nicht zurück. Trotz enttäuschender Quoten versuchte Kabel 1 eine zweite Staffel, diesmal am als Gameshow-Tag etablierten Donnerstagabend. Die Quoten waren noch schlechter, und der Sender stellte die Produktion ein.

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