Der 7. Sinn
1966–2005 (ARD); seit 2005 (WDR). Dreiminütige Ratgebersendung mit Tipps zum Verhalten im Straßenverkehr.
In Kooperation mit der Deutschen Verkehrswacht warnte Der 7. Sinn vor Risiken auf der Straße oder dem, was er dafür hielt, z. B. Frauen. Die könnten nämlich beispielsweise „Distanzen schlechter einschätzen als Männer“. Weitere Originalzitate aus den 70er-Jahren: „Es gibt falsche Verhaltensweisen, die besonders häufig bei Frauen beobachtet werden. Zum Beispiel Nichtbeachten der Vorfahrt.“ – „Frauen fahren meist vorsichtiger als Männer, weil ihnen die Übung fehlt. Sie behindern dann den fließenden Verkehr.“ – „Viele Frauen scheuen das Anlegen des Sicherheitsgurts, weil sie Angst um ihren Busen haben. Diese Sorge ist unnötig, sagen Mediziner, wenn der Gurt richtig sitzt.“
Darüber hinaus wurden Themen behandelt, die auch im theoretischen Fahrprüfungsbogen eine Rolle spielten. Es ging um richtiges Abbiegeverhalten, vorausschauendes Fahren bei der Gefahr von Wildwechsel, Vorsicht bei schlechter Witterung und darum, dass es bei total vereisten Scheiben nicht ausreicht, ein Guckloch ins Eis zu hauchen. Vor allem aber wurde gezeigt, wie Unfälle verhindert werden können, oder genauer: wie Unfälle aussehen, wenn sie nicht verhindert werden. Zur Produktion der kurzen erklärenden Einspielfilme wurden allein in den ersten 30 Jahren mehr als 1000 Autos zu Schrott gefahren. Dazu wurden Altautos benutzt, die aber neu lackiert waren. 1973 kostete das 100 DM pro Wagen.
Off-Sprecher der Hinweise war Egon Hoegen, dessen Stimme auch den Internationalen Frühschoppen eingeleitet hatte. Das Konzept stammte von Alfred Noell auf Initiative von Günter Wind, dem damaligen Präsidenten der Deutschen Verkehrswacht. Die markante dramatische Titelmusik zur gezeichneten Verkehrsampel stammt von Kenny Clarke und France Boland und ihrer Bigband.
Der 7. Sinn musste seinen Sendeplatz mehrfach räumen und umziehen, lief aber fast immer im Abendprogramm. Er startete am Freitag um 21.45 Uhr direkt nach dem Krimi, um für das wichtige Thema hohe Zuschauerzahlen zu erreichen, gab ein kurzes Gastspiel am Montag, erlebte 1978 einen dramatischen Quoteneinbruch am Freitag um 17.50 Uhr und zog schließlich für sehr lange Zeit auf den Donnerstag, wo er mal um 20.15 Uhr direkt nach der Tagesschau, mal um 21.00 Uhr direkt vor der Show gezeigt wurde. Im November 1994 wurde 18.05 Uhr am Sonntag die neue Heimat. Als die ARD im März 2005 ihren frühen Sonntagabend umbaute, um dort den Bericht aus Berlin unterzubringen, war für den 7. Sinn kein Platz mehr. Er wurde nun nur noch in den Dritten Programmen ausgestrahlt. Eine Einstellung sei nicht geplant, hieß es bei der ARD, die Sendung sei „nicht wegzudenken“. Allerdings war ihr plötzliches Fehlen anscheinend auch niemandem aufgefallen …
Die Beiträge wurden in etliche andere Länder verkauft, anfangs auch kostenlos als Entwicklungshilfe afrikanischen Staaten zur Verfügung gestellt.
Die Produktionsfirma Cine Relations von Alfred Noell produzierte auch fast alle anderen Verkehrssendungen im deutschen Fernsehen wie Verkehrsarena oder So läuft’s richtig.