Hausmeister Krause — Ordnung muss sein

Seit 1999 (Sat.1). Dt. Sitcom von Tom Gerhardt und Herman Weigel.

Dieter Krause (Tom Gerhardt), Hausmeister in Köln-Kalk, ist ein Oberspießer. Er trägt stets einen grauen Kittel und einen Cordhut. Die Hausordnung ist ihm heilig, und seinen Dackel Bodo liebt er mehr als seine biedere Frau Lisbeth (Irene Schwarz), die Männer aufreißende Tochter Carmen (Janine Kunze), die eine Frisörlehre macht, und den verfressenen Sohn Tommie (Axel Stein). Herbert (Detlev Redinger) ist Dieters trotteliger Freund aus dem Dackelverein, Herr Makielski (Jürgen Tonkel) der Hausverwalter.

Die Serie basiert fast ausschließlich auf längst überholt geglaubten Klischees über den Deutschen: seine Liebe zum Dackel und zu Vereinen etwa. Sie wurde trotz gröbster Überzeichnung und ewiger Wiederholung des gleichen Prinzips zu einem großen Erfolg. Oder deswegen natürlich. Der Leitspruch des Dackelvereins lautet: „Alle für einen, einer für alle, alles für den Dackel, alles für den Club, unser Leben für den Hund.“ Der videosüchtige Proll Tommie war eine junge Version der Rolle, mit der Tom Gerhardt berühmt wurde: Axel Stein kopierte sie („eeh, suuuper!“) perfekt bis in die Pudelmütze.

Wurde zunächst montags um 21.15 Uhr, ab der zweiten Staffel freitags um 21.15 und/oder 21.45 Uhr gezeigt.

Lukas

1996–2001 (ZDF). 64-tlg. dt. Sitcom von Jurgen Wolff.

Lukas Lenz (Dirk Bach) ist ein mäßig erfolgreicher Schauspieler, der sein Geld mit der Rolle als Fledermaus Flora in einer Kindersendung verdient. Zwischendurch ergattert er immer mal wieder andere, kleinere Rollen, hauptsächlich im Kindertheater. Lukas, klein, rundlich, immer gut gelaunt, laut und schrill, ist Witwer mit wechselnden Freundinnen und bewohnt mit seiner Teenager-Tochter Lisa (Maria de Braganca, ab der vierten Staffel: Charlotte Bohnin) eine Altbauwohnung in Köln. Die Situation ist immer etwas merkwürdig und ruft fragende Gesichter hervor, wenn Lisa mal wieder mit einem neuen Freund in der Tür steht und Papa gerade in einem seiner ausladenden bunten Kostüme in der Wohnung herumläuft. Sein geschiedener Vater Ludwig Lenz (Hansjoachim Krietsch) lebt mit im Haus. Er ist im Ruhestand, kümmert sich um seinen Schachclub und hat viel Zeit, Lukas auf die Nerven zu fallen, indem er merkwürdige Dinge anschleppt, z. B. eine riesige Strickmaschine, einen alten Industriestaubsauger oder eine Kartoffel, von der er überzeugt ist, dass sie aussieht wie Maria Schell. Die lesbische Fotografin Coco Weber (Katja Bellinghausen) ist Lukas‘ Nachbarin und schon seit der gemeinsamen Zeit in der Grundschule seine beste Freundin. Schrille Vorhaben und absurde Situationen sind an der Tagesordnung.

Im zweiteiligen Serienfinale beschließt Lisa, inzwischen volljährig, im Ausland zu studieren. Ludwig möchte in eine Senioren-WG ziehen, und so verlassen beide den Kölner Altbau. Ein Zeitsprung von einem Jahr zeigt, dass sowohl Lukas als auch Coco inzwischen in festen Händen sind und mit ihren jeweiligen Partnern zu viert in der alten Wohnung leben. Doch dann wollen auch Ludwig und Lisa zurückkommen. Die letzte Folge ist eine „Clip-Show“ mit Ausschnitten aus den vorangegangenen fünf Jahren.

Serienerfinder Jurgen Wolff zeichnet sich durch eine besondere Vielseitigkeit seiner Arbeit aus. Neben dieser Sitcom erfand er auch die Zeichentrickserie Norman Normal und schrieb etliche Folgen der kanadischen Serie Relic Hunter – Die Schatzjägerin.

Nach dem Erfolg mit der Dirk Bach Show wurde ursprünglich auch diese Serie für RTL produziert, der Sender zögerte jedoch mit der Abnahme, und das ZDF griff schnell zu. Die halbstündigen Folgen liefen dort mit großem Erfolg sonntags gegen 22.00 Uhr.

Salto Postale

1993–1996 (ZDF). 24‑tlg. dt. Sitcom von Gunter Antrak und Inge Ristock.

Der schlitzohrige Postangestellte Wolfgang Stankoveit (Wolfgang Stumph) kommt aus Dresden und treibt jetzt in einem Postamt in Niederbörnicke bei Potsdam seinen Chef Maximilian Mäßig (Hans-Jürgen Schatz) in den Wahnsinn. Der ist ohnehin ein Wessi. Außerdem ist er verbohrt und will immer haarklein alle Vorschriften einhalten. Dieses Ansinnen nutzt Stankoveit dann für seine Zwecke, dreht den Spieß um und legt Mäßig – streng nach Vorschrift – aufs Kreuz. Stankoveits Kollege und Freund ist der schüchterne Langweiler Rudi Reschke (Achim Wolff). Die Briefträgerin Carmen Hubsch (Franziska Troegner) und die Sachbearbeiterin Yvonne (Myriam Stark) sind weitere Kolleginnen, Frau Kaiser (Yvonne Peters) und Herr Klatschbier (Gunter Antrak) bilden die Stammkundschaft.

Das Postamt ist dauernd in Geldnot. Von 1994 bis 1995 wird deshalb ein Teil der Räume untervermietet, und Franziska Velten (Beatrice Richter) zieht mit ihrem Reisebüro ein. Reschkes Tochter Simone (Gunda Ebert) fängt als Azubi bei der Post an. Später drohen Rationalisierungsmaßnahmen, dann der Abriss, Reschke ist schon beinahe im Ruhestand, schließlich kann das Blatt doch noch einmal gewendet werden. Am Ende kündigt Mäßig etwas voreilig, weil er auf einen besseren Posten spekuliert, den er dann aber doch nicht bekommt. Mäßig möchte zurückkommen, neuer Chef ist aber inzwischen Stankoveit.

Die DDR-Berühmtheit Stumph, dort vor allem als Kabarettist und Sketchpartner von Gunther Emmerlich in Showkolade bekannt, wurde mit dieser Serie endgültig ein gesamtdeutscher Star. Sie lief in vier Staffeln zu sechs Folgen erfolgreich sonntags gegen 22.00 Uhr. Jede dauerte 25 Minuten. Den Titelsong sangen Die Prinzen. Ihren Hit „Ich wär so gerne Millionär“ machten sie zu „Ich wär so gerne bei der Post“. 1998 startete die Fortsetzungsserie Salto Kommunale, die die Handlung in die Gemeindeverwaltung verlegte. 2006 folgte eine weitere Neuauflage als Salto Speziale.

Salto Kommunale

1998–2001 (ZDF). 26‑tlg. dt. Sitcom von Inge Ristock, Jens Weidemann und Gunter Antrak, Regie: Franz Josef Gottlieb.

Nachfolger von Salto Postale: Nach der Schließung des Postamts findet Wolfgang Stankoweit (Wolfgang Stumph) einen neuen Job als Bürovorsteher in der Gemeindeverwaltung von Niederbörnicke. Dort gerät er oft mit Bürgermeisterin Ingrid Schikaneder (Angelika Milster) aneinander. Dennoch gelingt es ihm, auch seinen arbeitslosen Kollegen Rudi Reschke (Achim Wolff) dort unterzubringen. Nach einem Jahr bekommt Niederbörnicke mit Beginn der zweiten Staffel einen neuen Bürgermeister und damit Stankoveit einen neuen Vorgesetzten. Es ist ausgerechnet sein Ex-Chef Maximilian Mäßig (Hans-Jürgen Schatz).

Die Reihe lief aus unerfindlichen Gründen trotz ältester Kalauer und plumpester Schauspielerei ebenso erfolgreich wie die Vorgängerserie auf dem gleichen Sendeplatz am Sonntag gegen 22.00 Uhr. 2006 folgte eine weitere Neuauflage als Salto Speziale.

Salto Speziale

2006 (ZDF). 3-tlg. dt. Sitcom.

Fortsetzung von Salto Postale und Salto Kommunale: Zehn Jahre nach Schließung der alten Post heuern die Ex-Kollegen Wolfgang Stankoweit (Wolfgang Stumph) und Rudi Reschke (Achim Wolff) wieder bei ihrem Ex-Chef Maximilian Mäßig (Hans-Jürgen Schatz) an, der das alte Gebäude für einen Euro gekauft eine Arbeitsagentur daraus gemacht hat.

Die Wiedervereinigung der alten Stars mit ihren alten Witzen lief auf dem alten Sendeplatz am Sonntag kurz vor 22.00 Uhr.

Schlanke, weiße New Yorker Mittdreißiger

„Jemand sollte sich wirklich mal hinsetzen und die Eigenschaften aller aktueller TV-(Haupt-)Charaktere statistisch erfassen und die häufigsten Merkmale auflisten“, schreibt Sascha… — und tut es gleich selbst. Sehr amüsant!

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Michael, 17. Oktober 2007, 15:27.

Eine Epidemie!

ZDF-Meteorologe Ben Wettervogel kommt schon zu den gleichen Diagnosen wie Dr. House!

Wettervogel mit Wetterwolf

Michael, 16. Oktober 2007, 07:35.

Super, natürlich!

Die Wand muss inzwischen ziemlich verbeult sein. Sie wissen schon, diese Wand, an die ProSieben jedes Jahr ein halbes Dutzend Mysteryserien wirft, in der Hoffnung, dass eines Tages eine kleben bleibt. Die letzte, die kleben blieb, war vor dreizehn Jahren Akte X. Die letzte, die runterfiel, war vor zwei Monaten Jericho. Ironischerweise begegnen uns beide in der ersten Folge der neuen Mysteryserie Supernatural, die ProSieben heute an die Wand wirft.

Sam und Dean sind zwei Brüder auf Dämonenjagd, und schon in dieser Hinsicht ist Supernatural eine Art Collegeversion von Akte X. Ihr erster Fall führt sie ausgerechnet in die Kleinstadt Jericho, wo sie sich zunächst als FBI-Agenten ausgeben, und Dean nickt zwei Polizisten mit den Worten zu: „Agent Mulder, Agent Scully.“

Jared Padalecki spielt Sam, und Jensen Ackles spielt Dean, was etwas verwirrend ist, denn in Gilmore Girls hatte Jared Padalecki den Dean gespielt. Jensen Ackles war ein Jahr lang als Jason in Smallville zugegen, wo er bereits Erfahrungen mit Merkwürdigkeiten sammeln konnte. Solche gibt es hier auch, und die meisten führen zu irgendjemandes Tod. Die Serie ist stellenweise recht brutal und bedient Freunde des Horrorgenres ebenso wie Freunde des hölzernen Schauspiels. Zu viele Gedanken daran würde ich allerdings nicht verschwenden, denn ProSieben wäre nicht ProSieben, wenn sie tatsächlich alle angekündigten 22 Folgen der ersten Staffel zeigten. Die Wand wird nämlich allmählich auch morsch.

Supernatural, montags um 20.15 Uhr auf ProSieben.

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Michael, 15. Oktober 2007, 07:39.

Lang lebe der König!

Nach neun Jahren und 207 Folgen ging im Mai in den USA der Sitcom-Klassiker King of Queens zu Ende, heute ist das zweiteilige Finale in Deutschland zu sehen. Das ist schon deshalb schade, weil wir danach nicht mehr so oft diesen tollen Song „When Did Your Heart Go Missing“ von Rooney in den Trailern hören werden.

Wie so oft zum Ende einer langlebigen Serie fahren die Autoren die ganz großen Fragen auf: Scheidung? Hochzeit? Baby? Auszug? Dabei gelingt es ihnen, den Mittelweg zwischen einem sentimentalen Abschied und dem Erhalt des gewohnten Tonfalls zu finden. Es ist der Serie angemessen, dass sie nicht mit Tränen der Rührung, sondern mit einem fetten Lacher endet, und ebenso, dass der endgültig letzte Satz der Serie Arthur gehört.

Eine ausführlichere Betrachtung zum Ende der Serie gibt’s hier.

King of Queens: „Das China-Syndrom“, heute um 21.15 Uhr bei Kabel 1.
Vorher um 20.15 Uhr der große Countdown zum Finale: Forever King of Queens.

Michael, 15. Oktober 2007, 07:05.

Verdammt langatmig, das Ansehen

Respekt! Beim ersten Lesen der Inhaltsbeschreibung („Fünf Menschen, die früher mal befreundet waren, sehen sich nach langer Zeit wieder“) wäre niemand auf die Idee gekommen, dass es sich bei dem neuen Sat.1-Vorabendfüller Verdammt lange her — Das Wiedersehen um einen Abklatsch des Fernsehpreisgewinners Das perfekte Dinner handeln könnte. Bei Ansicht der neuen Dokusoap wird es allerdings schon in den ersten fünf Minuten klar.

Die Unterschiede: Hier wird nicht gekocht, und die Teilnehmer haben sich vorher schon mal gesehen. Das ist aber etliche Jahre her, dann brach der Kontakt ab, und seitdem kann viel passiert sein. Die Erforschung dessen erstreckt sich bei jeder Fünfergruppe über fünf Vorabende — und hier sind wir bei den Parallelen angekommen. Jede Woche lernen wir fünf neue Leute kennen, die uns dann ein paar Tage begleiten, deren Treffen dokumentiert werden und die zwischendurch einzeln ihren Senf in die Kamera sprechen. Jeden Tag ist ein anderer der Gastgeber, über den man sich auslassen kann, eine Off-Stimme kommentiert, und am Ende bewerten die Teilnehmer nicht umständlich die Gastgeberqualitäten, sondern direkt die Menschen. Wenn dann alle wollen, dass in Zukunft der Kontakt bestehen bleibt, bekommt die Gruppe einen gemeinsamen Urlaub spendiert, schert nur einer aus, bleiben alle zu Hause.

Hier eröffnet sich bereits die Möglichkeit, im doppelten Erfolgsfall (= Einigkeit der Gruppe + Popularität der Sendung) einen Serienableger zu spinnen und gleich noch eine weitere Vox-Show zum Vorbild zu nehmen: Der perfekte Urlaub.

Einen Deutschen Fernsehpreis wird der Wiedersehenswettbewerb jedenfalls nicht gewinnen. Zumindest nicht in der Kategorie „Beste Kochshow“.

Wiedersehen.

Verdammt lange her — Das Wiedersehen, werktags um 19.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 15. Oktober 2007, 06:10.
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