Alles außer Sex

2005–2007 (Pro Sieben). 20-tlg. dt. Freundinnenserie von Annette Reeker.

Drei junge Single-Frauen und eine Verheiratete tratschen über Männer: Die geschiedene Museumsangestellte Minza (Annette Frier), die Ärztin Edda (Simone Hanselmann), die Fotografin Frenzy (Miranda Leonhardt) und Valerie (Rhea Harder), die Verheiratete. Ihr Ehemann Frieder (Michael Lott) ist bieder, langweilig und Gesprächsstoff. Minza hat eine Tochter, Sophie (Josefina Vilsmaier), die bereits in einem Alter ist, in dem sie Mutter uncool findet. Treffpunkt der Damen ist die „Maschine“, ein Waschsalon mit Lokal, wo Dieter (Gregor Bloéb) der Wirt ist. In der zweiten Staffel vergrößert die Krankenhaus-Controllerin Isabelle (Kathrin Kühnel) die Clique. Auch sie ist verheiratet, will das aber ändern. Minza ist zugleich Erzählerin.

Die Serie wäre gern das deutsche Sex And The City und hat auch einige schöne Momente, aber keinen großen Erfolg. Der Titel ist kompletter Blödsinn, da es um wenig außer Sex geht.

Die erste Staffel lief erst mittwochs, dann dienstags zur Primetime. Die zweite Staffel mit vier Folgen mehr wurde im Sommer 2007 samstags 20.15 Uhr mit Doppelfolgen versendet.

Traumhochzeit


Foto: RTL

1992–2000 (RTL); 2008 (ZDF). Große Abendspielshow für unverheiratete Paare mit Linda de Mol.

Voraussetzung zum Mitmachen ist ein origineller Heiratsantrag, der mit versteckter Kamera gefilmt wird, wovon natürlich nur derjenige weiß, der den Antrag macht. Drei Paare wetteifern in verschiedenen Frage-, Aktions- und Übereinstimmungsspielen. Das schlechteste scheidet aus. Die beiden verbliebenen treten auf einer riesigen Torte gegeneinander an, wo sie erraten müssen, welche Antwort 100 Testpersonen auf eine Frage aus dem Bereich der Beziehung oder der Sexualität gegeben haben (z. B.: „Was machen Frauen, die verliebt sind?“). Dabei gibt es pro Frage mehrere richtige Antworten, und es geht darum, möglichst viele davon zu nennen. Die Spielrunden werden durch einen Showblock unterbrochen. Das Siegerpaar heiratet noch während der Sendung vor laufenden Kameras. Die Siegerbraut präsentiert ihr Hochzeitskleid (das der anderen Bräute und die Ringe sind für die Zuschauer immerhin in Einspielfilmen zu sehen, bei denen sich der Bräutigam die Augen zuhalten muss), es gibt einen Preis (gern eine komplette Schlafzimmerausstattung), dann wird das Paar in einer weißen Limousine zur Trauung gefahren, sagt Ja, und Linda de Mol heult.

Die Trauung wurde bis 1999 von dem Standesbeamten Willy Weber vorgenommen, war jedoch nach deutschem Recht ungültig, da die Sendung in Holland produziert wurde. Die Kandidaten wurden deshalb unmittelbar danach – die Trauung und Präsentation der gewonnenen Hochzeitsreise waren das große Finale der Show – nach Deutschland gefahren und noch einmal rechtskräftig verheiratet.

Traumhochzeit war die erste abendfüllende Show auf RTL und ein Sensationserfolg, bei dem zeitweise mehr als zehn Millionen Menschen zusahen. Sie lief zunächst staffelweise sonntags um 20.15 Uhr, z. B. in zehn aufeinander folgenden Wochen mit einer anschließenden neunmonatigen Pause. Mit der Verlegung auf Samstag um 20.15 Uhr wurde der Rhythmus geändert, die Show lief nun etwa monatlich. Produzent war John de Mol, Linda seine Schwester. Das Konzept stammte aus Holland, wo eine ähnliche Show unter dem Namen „Love Letters“ schon seit 1990 ebenfalls von Linda de Mol moderiert wurde. Die deutsche Version brachte es bei RTL auf 92 Ausgaben.

Im Mai 2008 wurde die Show als zunächst einmaliges „Event“ auf dem ursprünglichen Sendeplatz am Sonntagabend mit Linda de Mol wiederbelebt, aber jetzt im ZDF.

Auch du, mein alter Sack Brutus

Über Römer wusste ich bisher, dass sie spinnen, ihre Stadt zwar nicht an einem Tag erbaut wurde, aber alle Wege dorthin führen, sie einen ständigen Vertreter in Frankfurt und einen berühmten Topf haben und dass es früher dort warm genug war, dass alle das ganze Jahr in Sandalen rumrennen konnten. Das ist doch schon eine ganze Menge. Was soll mir die neue RTL2-Serie Rom also noch beibringen?

Nun, zum einen, dass sich auch im alten Rom zufällig genau all die Dinge ereignet haben, mit denen klassischerweise Fernsehserien gefüllt werden: Beziehungsdramen, Intrigen, Sex, Gewalt und Witze. Man sprach schon so ähnlich wie heute („Brutus, alter Sack!“), kleidete sich aber noch nackter. Die Gebäude wirkten noch nicht so stabil, andererseits stehen einige davon heute noch. Und im italienischen Parlament scheint sich nicht viel geändert zu haben.

Die Serie, von der überall zu lesen ist, sie sei die teuerste Fernsehproduktion in der Geschichte des US-Hochglanzsenders HBO, beginnt etwas zu brutal und etwas zu unübersichtlich. Zwar tragen die meisten Handelnden prominente Namen (Caesar, Cicero, Pompeius, Marc Anton), doch treten zu viele in zu kurzer Zeit auf, um sich gleich jeden merken zu können. Auch habe ich zunächst den Eindruck, eine willkürliche Anhäufung zusammenhangloser, altrömisch wirkender Augenblicke sei alles, womit Sendezeit gefüllt würde.

Doch allmählich kristallisieren sich konkrete Handlungsstränge und die Hauptfiguren heraus, und es ergeben sich einige schöne Szenen, die selbst für Menschen wie mich, die mit dem Sandalenfilm als solchem wenig anfangen können, einen Unterhaltungswert haben. Die alten Sandalenrömer wirken plötzlich im Umgang miteinander so neuzeitlich lebensnah, ihre Unterhaltungen so nachvollziehbar normal.

Die erste Folge birgt eine verpasste Chance, als Caesar sagt, er sei mit seiner Weisheit am Ende. Wäre es nicht viel lustiger, er wäre mit seinem Latein am Ende?

Dennoch: Es menschelt in der Lebensgeschichte des Julius Caesar, die einer der Handlungsstränge ist, die sich über die zwölf Folgen der ersten Staffel erstrecken. RTL2 zeigt ab heute jeden Sonntag zwei davon. Da ich niemandem die Spannung nehmen möchte, weil sich Jochen sonst wieder beklagt, behalte ich für mich, wie es mit Julius Caesar weiterging.

Rom, sonntags ab 20.15 Uhr bei RTL2 (jeweils zwei Folgen)

Michael, 8. Juli 2007, 06:58.

Ein Grund zum Feiern findet sich immer

Vor sechs Tagen erst die tote Diana, heute schon globale Erwärmung… hach, die Menschen in London haben es so gut, dass es so viele fantastische Anlässe für coole Konzerte gibt.

Michael, 7. Juli 2007, 07:18.

Rom

Seit 2007 (RTL2). 22-tlg. US-Historienserie („Rome“; 2005–2007).

Der Zenturio Lucius Vorenus (Kevin McKidd) und der Legionär Titus Pullo (Ray Stevenson) dienen zur Zeit der späten römischen Republik in der 13. Legion. Die ehemals verwandtschaftlich verbundenen Julius Caesar (Ciarán Hinds) und Pompejus Magnus (Kenneth Cranham) mögen sich nicht so sehr, weil beide über Rom herrschen wollen, was zu einigen kriegerischen Handlungen und später zur Gründung des Römischen Kaiserreichs führt. Als Imperator ernennt Caesar Vorenus zum Senator. Doch nicht nur auf den Schlachtfeldern, auch im Senat geht’s rund, wo die Kontrahenten Marcus Tullius Cicero (David Bamber) und Porcius Cato (Karl Johnson) sich bekriegen. Caesars Nichte Atia (Polly Walker) ist die Geliebte  von Marc Anton (James Purefoy) und ein hinterlistiges Luder. Ihr Sohn Gaius Octavius (Max Pirkis) wird später einmal Kaiser Augustus. Das passiert aber erst in der zweiten Staffel. Vorher sorgt Brutus (Tobias Menzies) noch für Caesars Abgang.

Sauteure Sandalen-Soap, die Elemente klassischer Historienepen mit typischen Sex- und Intrigengeschichten wie aus Dallas oder Denver-Clan mischt. Die Serie lief Anfang 2006 bereits bei Premiere. RTL2 zeigte sonntags ab 20.15 Uhr jeweils zwei einstündige Folgen der ersten Staffel, die zweite Staffel ist für 2009 angekündigt.

Fünftklassiges Quiz (manchmal auch erstklassig)

Ungefähr eine Minute lang dachte ich, wie erfrischend es sei, dass das neue Sat.1-Quiz Das weiß doch jedes Kind! ganz anders aussieht als alle anderen Quizshows seit Wer wird Millionär?, nämlich dem Thema angemessen ganz bieder nach Schulklasse mit Holz und hell und so. Also so angenehm nach Sat.1. Aber dann kamen doch das unvermeidliche blaue Licht und die albern-dramatische Musik wie überall.

Die Idee ist originell, Erwachsenen Kinderwissen abzuverlangen und zu zeigen, wie die anwesenden Fünftklässler die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn der Kandidat schon an der ersten Frage scheitert, wie viele Ecken eine Bienenwabe hat. Immerhin Cordula Stratmann ist erfrischend anders als Quizmoderatorin, und weil es ja Schulwissen geht und die Fragen deshalb formal nicht so schwer sind, gibt es zur Abwechslung mal keine vorgegebenen Antwortmöglichkeiten. Leider währt der Spaß an der originellen Idee nicht ewig, und so kosten die ganzen Schulklassensperenzchen, Wechsel der „Banknachbarn“ (Kinder, die als Joker zur Verfügung stehen) etc. letztlich einfach nur viel Zeit, in der man lieber ein paar Fragen mehr hören würde. Auch die schauspielerische Leistung der Kinder, die offensichtlich angewiesen wurden, die Hände möglichst oft über dem Kopf zusammenzuschlagen oder mit den Augen zu rollen, hält sich auch in Grenzen.

Ihr Wissen dagegen ist bemerkenswert. Ich sollte bei ihnen Nachhilfe nehmen.

Michael, 6. Juli 2007, 21:22.

Das weiß doch jedes Kind!

2007–2008 (Sat.1). Quiz mit Cordula Stratmann.

Erwachsene müssen beweisen, dass sie so schlau sind wie Schulkinder. Jeder Kandidat bekommt zehn Fragen gestellt, deren Antworten zum Lehrplan der ersten fünf Schulklassen gehören. Der Kandidat kann aus zehn vorgebenen Wissengebieten und Schwierigkeitsgraden (nach Schulklassen geordnet) die Reihenfolge der Fragen selbst bestimmen. Als Joker stehen Fünftklässler zur Verfügung, die die ihrer Meinung nach richtige Antwort notieren. Einmal darf der Kandidat die Antwort des Schülers anschauen und dann selbst antworten („spicken“) und einmal die Lösung übernehmen („abschreiben“), schließlich kann ein Kind als „letzte Rettung“ die falsche Antwort des Erwachsenen berichtigen. Die Gewinnsumme pro richtiger Antwort steigt im Lauf des Spiels an. Wer falsch antwortet, fliegt raus und verliert das erspielte Geld. Wer die Lösung nicht weiß, kann aber wie bei Wer wird Millionär? noch rechtzeitig aussteigen, gibt damit aber zu, dümmer als ein Schulkind zu sein, außerdem gibt es auch hier zwei Zwischenstufen, bei denen der bis dahin erspielte Gewinn in jedem Fall gesichert ist.

Die einstündige Show lief staffelweise freitags um 20.15 Uhr. Sie basierte auf dem US-Format „Are You Smarter Than A 5th Grader?“.

Neues von Gut Ruge

Einerseits würde man sich hüten zu meckern, dass Johannes B. Kerner wenigstens im Sommer eine Pause macht. Andererseits kommt auf seinem Sendeplatz ab heute Nina Ruge mit ihrer neuen Sommerpausenvertretungsshow Nina Ruge: Alles wird gut.

Der Sendetitel leitet sich aus Nina Ruges Abschiedsversprechen ab, das sie zum Ende jeder Ausgabe von Leute heute gab. Auf ähnliche Weise kam einst schon der Titel für Anke Engelkes Weihnachtsspecial Danke Anke! zustande.

Menschen erhalten also Sendungen, die so heißen, wie eine bekannte Floskel aus ihren alten Sendungen lautete. Insofern ist es ein Wunder, dass Ulrich Wickert immer noch nicht das Wetter moderiert.

Michael, 5. Juli 2007, 14:09.

Klugscheißer

Heute im Quiz-Taxi stellte das Navigationsgerät in etwa folgende Frage: „Wie heißt das Abkommen, mit dem 1448 ein Krieg beendet wurde?“
Die Antwort: „Der Westfälische Friede.“

Richtig!

Moment mal, der Westfälische Friede markierte das Ende des Dreißigjährigen Krieges, und das war doch — genau: 1648, also 200 Jahre später, oder?
Aber eigentlich auch wurscht — keiner hat’s gemerkt, weder der Moderator, noch die drei Kandidaten im Fond. Und das Navi liest halt auch nur die Fragen vor.

Jochen, 3. Juli 2007, 22:15.

Nina Ruge: Alles wird gut

Ab 5. Juli 2007 (ZDF). Talkshow mit Nina Ruge und prominenten Gästen, die darüber sprechen, wie sie ihr Glück gesucht und/oder gefunden haben.

Läuft in der Sommerpause von Johannes B. Kerner donnerstags um 23.15 Uhr.

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