Neuer Senderslogan?

Germany’s Next Topmodel (oder wie die Trailerstimme immer zu artikulieren schien: „Jeremy’s Next Topmodel“) ist endlich zu Ende, ab heute gibt es deshalb… (Trommelwirbel): Germany’s Next Topmodel! Und zwar aufregende Specials mit dem Untertitel „Was keiner sah“.

„Was keiner sah“ ist ein schönes Motto, unter dem Pro Sieben auch schon Lotta In Love, Dr. Psycho und Weeds zeigte.

Anschließend spielt Stefan Raab schon wieder mit Freunden Poker. Da sehen wir dann die größten Bluffs seit „We love to entertain you“.

Michael, 31. Mai 2007, 07:24.

Unentgeltliche Produktplatzierung

Mein Freund und Kollege Kai Karsten ist ein großer Fan von Grey’s Anatomy, was für mich nicht nachvollziehbar ist. Und das ist auch schon der fadenscheinige Fernsehzusammenhang, der vordergründig diesen Eintrag rechtfertigen soll, der aber eigentlich nur der plumpe Hinweis darauf ist, dass Kai Karsten ein wunderbares Buch geschrieben hat, das zwar fast nichts mit Fernsehen zu tun hat (außer dem Kapitel über Fernbedienungen), aber jetzt erhältlich ist.

Wenn Sie also sowieso gerade das Fernsehlexikon kaufen, packen Sie sich doch „Das Leben ist kein Lolli“ gleich mit ein. Und wenn nicht, dann auch.

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Michael, 30. Mai 2007, 12:17.

Selten so gelacht

Sagt der Sat.1-Geschäftsführer Matthias Alberti zum „Spiegel“:

Wir zerstören die Loyalität der Zuschauer, wenn wir immer schon nach ein paar Folgen die Reißleine ziehen.

Eine Riesenpointe, die den Sat.1-Funfreitag womöglich im Alleingang gerettet hätte.

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Michael, 29. Mai 2007, 18:54.

G-viertel-nach-8

Und da sagt man immer, die Privatsender kümmerten sich nicht um politische Themen. Anlässlich des G8-Gipfels in Heiligendamm zeigt Sat.1 heute zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr… eine romantische Komödie. Nun gut.

In „Frühstück mit einer Unbekannten“ kommen sich Jan Josef Liefers und Julia Jentsch näher und engagieren sich nebenbei gegen Armut in Afrika. Außerdem spielt Iris Berben als Kanzlerin mit, was ihr die Chance gibt, auch dieses Jahr wieder für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Iris Berben“ nominiert zu werden, den abwechselnd sie und Hannelore Elsner gewinnen.

Aber ich schweife ab.

Es ist natürlich nichts Schlechtes, ein bisschen Relevanz ins Unterhaltungsprogramm zu bringen. Die grandiose Vox-Serie Boston Legal macht jeden Mittwoch eindrucksvoll vor, wie man ernsthafte Auseinandersetzungen über Religionsfreiheit, Völkermord oder die Beschneidung von Bürgerrechten in eine Stunde herrlichen Klamauks einbettet.

Doch heißt das, dass Günther Jauch zu einer Spezialausgabe von Wer wird Millionär? bald vier Vertreter des Nahost-Quartetts begrüßt? Und dass bei Wetten, dass…? Til Schweiger raten muss, ob es dem Kandidaten Thomas aus Zug innerhalb von drei Minuten gelingen wird, mit einem Schaufelbagger den Klimawandel zu stoppen?

Ich bin sehr gespannt…

Michael, 29. Mai 2007, 07:24.

Wer wird endlich gehen?

Der Erfolg von Wer wird Millionär? liegt natürlich in Teilen darin begründet, dass man mit Kandidaten mitfiebert, die man mag. Aber auch darin, dass man anderen, die extrem nerven, eine falsche Antwort an den Hals wünscht und den Fernseher anschreit.

Insofern hat Frau Dr. Dingsbums-Doppelname vom der FDP beim Prominentenspecial ihren Job getan.

Zusatz 23.05 Uhr: Wow, und Dieter Bohlen ist nach Formalbildung (Formalbildung lässt sich ja zum Glück ganz leicht durch die Gewinnsumme bei Günther Jauch bestimmen) genauso klug wie Jürgen von der Lippe. Da kann also gleich wieder irgendwer den Untergang des Abendlandes herbeischreiben, und schon hat auch er seinen Zweck erfüllt. 

Michael, 28. Mai 2007, 21:17.

Pflaumes Liste

In der neuen Sat.1-Spielshow Rich List — Jede Antwort zählt müssen Kandidaten nicht nur möglichst viele richtige Antworten auf die gleiche Frage geben, sondern auch vorher korrekt prognostizieren, wie viele sie geben können.

Kai Pflaume steht dann anschließend da und versucht es spannend zu machen, ob die gegebenen Antworten wirklich richtig sind. Das ist natürlich etwas albern bei einer Kategorie wie „Länder, die mit S beginnen“. Wie viele Zuschauer saßen wohl vor dem Fernseher, nachdem die Kandidaten „Südafrika“ geantwortet hatten, und zitterten vor Spannung: „Hui, jetzt wollen wir doch mal sehen, ob das wirklich mit S anfängt!“

Vor dem Start der Show hatte Sat.1 an Journalisten eine DVD mit Folge 2 verschickt. Das war sehr mutig, denn die amerikanische Version der Show wurde nach nur einer einzigen Ausgabe abgesetzt. Sat.1 sendete diese zweite Ausgabe gestern, und damit ist Rich List bereits vergleichsweise langlebig.

Es gibt noch mehr positive Dinge, die man über die neue Show sagen kann. Ich prognostiziere, dass mir vier einfallen.
 

  1.  Die Show läuft am Wochenende am Vorabend. Das ist gut, denn dann läuft auf diesem Sendeplatz schon nicht mehr dieses dämliche Kofferspielchen.
  2. Die Spielregeln erklären sich fast von selbst. Das ist gut, denn wenn Kai Pflaume sie zu erklären versucht, versteht sie niemand.
  3. In der Show gibt es zwei schalldichte Kabinen wie früher in Hätten Sie’s gewusst?. Das ist gut, denn schalldichte Kabinen gehören einfach zu einer guten Spielshow. Dass sie eigentlich keine Daseinsberechtigung haben, weil Kai Pflaume den vorher abgedichteten Kandidaten alles noch einmal sagt, was ihre Gegner eben sagten, ist ja egal.
  4. Die spannungsgeladene Musik, die unentwegt im Hintergrund zu hören ist, klingt ein bisschen nach 24. Das ist gut, denn dadurch kann man sich wenigstens vorstellen, es würde etwas Spannendes passieren.
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Michael, 28. Mai 2007, 14:44.

Rich List — Jede Antwort zählt

2007–2008 (Sat.1). Quiz mit Kai Pflaume.

Zwei Kandidatenteams treten im Begrifferaten gegeneinander an. Die beiden Spieler jedes Teams kannten sich bis zum Spielbeginn nicht. Jetzt müssen sie gemeinsam einschätzen, wie viele Antworten auf eine vorgegebene Frage sie geben können, also z.B. wie viele Kabinettsmitglieder der Bundesregierung sie nennen können oder wie viele Länder, die mit S beginnen. Das Team, das sein eigenes Wissen höher einschätzt, darf bzw. muss die gebotenen Antworten geben. Erreichen sie die vorhergesagte Zahl an Antworten aus der Liste, bekommen sie einen Punkt, machen sie einen Fehler, erhalten die Gegner den Punkt. Wer zwei Punkte hat, zieht ins Finale. Diese beiden spielen nun gemeinsam ohne Gegner an einer Liste mit 15 Antworten. Sie können einen Geldbetrag gewinnen, der gestaffelt ist und bei jeder dritten Antwort ansteigt, von anfangs 5.000 auf maximal 100.000 Euro. Sie haben die Möglichkeit auszusteigen, geben sie aber eine falsche Antwort, ist der Gewinn futsch. Trotzdem bleiben sie Champions und treten dann gegen neue Herausforderer an.
Während die Teams zu Beginn ihre Gebote abgeben, sitzen sie in schalldichten Kabinen, ohne dass es einen erkennbaren Grund dafür gäbe, da Kai Pflaume ohnehin für die Gegner alles wiederholt, was gesagt wurde.

Die einstündige Show lief staffelweise am Wochenende um 19.15 Uhr und dann auch mal kurz mittwochs zur Primetime.

Deal Or No Deal

2005–2008 (Sat.1). Neuauflage der im Vorjahr wenig erfolgreichen Spielshow Der Millionendeal mit leicht modifiziertem Konzept und der „Glücksspirale“ als Partner.

Weiterhin mussten Kandidaten raten, wie viel Geld in welchem Koffer sein mochte und im Ideal sich den richtigen mit dem vielen Geld aussuchen. Neuer Moderator war Guido Cantz, neuer Sendeplatz donnerstags um 20.15 Uhr, während die Schillerstraße Sommerpause machte. Im Folgesommer liefen gleich zwei Ausgaben wöchentlich, mittwochs um 20.15 Uhr und samstags eine Stunde früher. Der Mittwochssendeplatz blieb bis zum Jahresende bestehen, der am Samstag bis 2008, jeweils staffelweise.

Im Herbst 2008 scheiterte ein Versuch, Prominentenspecials am Freitagabend zu etablieren. Erst wurden diese und zum Jahresende auch die regulären Ausgaben aus dem Programm genommen.

Der Millionendeal

2004 (Sat.1). Einstündige Zockershow mit Linda de Mol.

Ein Kandidat entscheidet sich zu Beginn des Spiels für einen von 26 verschlossenen Koffern, in denen Gewinne von einem Cent bis zu 2 Millionen € stecken. Die Show besteht daraus, dass er nach und nach alle anderen Koffer öffnet, die er nicht gewählt hat. Die Bank bietet ihm zwischendurch immer wieder Geld, wenn er aussteigt. Je höher die Schecks, die bereits aus dem Spiel sind, desto geringer das Angebot. Der Kandidat muss zocken und den richtigen Zeitpunkt erwischen, auszusteigen – oder auf einen hohen Gewinn im gewählten Koffer hoffen. 25 Zuschauer im Saal können ebenfalls an Geld kommen: Sie halten die anderen Koffer in den Händen und tippen vor dem Öffnen, wie viel Geld drin ist. Liegen sie richtig, bekommen sie zwischen 1000 und 26 000 € — je nachdem, wie viele verschlossene Koffer noch im Spiel sind.

Die Sendung beruhte auf dem Format „Deal Or No Deal“, das international sehr erfolgreich war. In Deutschland hingegen hinterließ es keinen besonderen Eindruck — sechs Ausgaben liefen samstags um 21.15 Uhr. Auf dem gleichen Sendeplatz hatte de Mol zuletzt das Quiz Einer gegen 100 bei RTL moderiert, wo sie mehr als zehn Jahre lang eines der Zugpferde war. Mit diesem in Sat.1 neu geschaffenen Sendeplatz (vorher liefen samstags ab 20.15 Uhr Filme) setzte Sat.1 auf Zuschauer, die nach dem RTL-Erfolg Wer wird Millionär? zu einem weiteren Quiz umschalteten. De Mol moderierte auch die niederländische Version „Miljoenenjacht“. Ab 2005 sendete Sat.1 eine Neuauflage unter dem Titel Deal Or No Deal, moderiert von Guido Cantz.

5000 Jahre Zeitreise-Experimente!

Es gibt schon immer viel Steinzeitliches im ARD-Programm, zum Beispiel Florian Silbereisens Witze in den Festen der Volksmusik, Don-Camillo-Wiederholungen oder Rolf Seelmann-Eggebert (Letzterer begleitet heute um 18.05 Uhr übrigens Bundespräsident Horst Köhler in einer Reportage mit dem schönen Titel „Ich bin kein Unterschriftenautomat“).

Dieses Wochenende ist die Steinzeit das wiederkehrende Thema in vielen Sendungen, denn heute um 21.45 Uhr startet Steinzeit — Das Experiment. Es ist zwar nicht mehr sonderlich originell, seit dem Erfolg von Schwarzwaldhaus 1902 vor fünf Jahren neuzeitliche Menschen immer wieder in x-beliebige Epochen zu versetzen (zuletzt im Januar in der Bräuteschule 1958), doch faszinierend ist es allemal, diese Menschen von heute mit den Bedingungen von damals umgehen zu sehen.

Faszinierend ist außerdem, wie professionell die ARD das Thema durch die Pfingsttage zieht. Schon seit gestern gibt es im Vormittagsprogramm den Ableger Die Steinzeit-Kinder, ein Extrakt aus der Abendserie, und morgen zeigt sie „The Flintstones – Die Familie Feuerstein“, die Realverfilmung mit John Goodman. Allerdings schon um 7.35 Uhr am Morgen, wo’s keiner merkt. Niemand ist perfekt.

Steinzeit — Das Experiment, heute und ab morgen immer montags um 21.45 Uhr im Ersten.

Michael, 27. Mai 2007, 14:45.
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