Bienzle; Wurst

Am Sonntagabend warf ich die Frage auf, warum das große Bienzle-Finale nicht auch als letzter Bienzle-Tatort gesendet wurde, sondern im Februar eine weitere Erstausstrahlung folgt. Die als Überschrift gewählte Abwandlung eines alten Stephan-Remmler-Hits suggerierte zwar, dass Bienzle eigentlich auch Wurst ist, trotzdem ging ich der Sache weiter nach. Bienzle-Autor Felix Huby erklärt auf seiner Homepage, dass der noch ausstehende Film „Bienzle und sein schwerster Fall“ „dank der Regie, der Kamera und der Darsteller von einer so außergewöhnlichen Qualität ist, dass er sich als Abschluss für die 25 Bienzle-Tatorte förmlich aufdrängt“.

Leuchtet ein. Falsch: Leuchtete ein, wäre die Geschichte am Sonntag nicht mit Bienzles Heiratsantrag zu einem logischen Schluss gekommen — und hätte es nicht sogar die Anspielung im Dialogbuch gegeben: „Bienzle, wenn Sie das jetzt machen, dann ist das Ihr letzter Fall!“ Die Kontinuität stimmt nicht mehr. Aber vielleicht macht das ja nichts.

„Wissen Sie was, Herr Grass, wir fanden den Mittelteil Ihres Buches so stark, dass wir, der Verlag und das Lektorat, ihn gleich an den Anfang gesetzt haben. Die Leser sollen ja sofort mitgerissen werden. Der bisherige Anfang war natürlich auch nicht schlecht, der steht jetzt am Schluss und gibt dem Roman ein würdiges Ende. Drängte sich dank der Wörter und Satzzeichen förmlich auf.“

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Michael, 11. Januar 2007, 11:27.

Das doppelte Voxchen

Der von mir sehr verehrte Sender Vox, der im vergangenen Jahr im Wesentlichen alles richtig gemacht hat, hat eine sehr interessante Programmierungsstrategie für seine Spätfilme entdeckt. Der Film, der sonntags gegen 22.00 Uhr beginnt, kommt ab sofort direkt im Anschluss noch mal. Ohne irgendwas anderes dazwischen. Zum besseren Verständnis: Vox zeigt zweimal sofort hintereinander denselben Film. Einerseits ist das eine ziemlich plumpe Variante, Sendezeit zu füllen, andererseits muss derjenige, der zufällig mitten im Film hineingerät, gefesselt ist und ihn gern komplett sehen würde, nicht lange darauf warten, dass er endlich mal wiederholt wird (im konkreten Fall dieser Woche, „The Crow — Die Rache der Krähe“, ist dieses Verlangen allerdings nicht sehr wahrscheinlich). Wiederum andererseits hat er dann aber gerade vor dem Beginn des Films schon gesehen, wie er ausgeht. Und trotzdem ist das vielleicht die Lösung für das Problem, kompatible Sendungen zu finden, die ein ähnliches Publikum ansprechen, um den audience flow zu verbessern. Ähnlicher geht’s nämlich nicht mehr.

Sie merken, ich weiß noch nicht, ob ich diese Programmplanung blöd oder genial finden soll. Zumindest finde ich sie so absurd, dass ich sie einfach noch ein paar Mal in unterschiedlichen Formulierungen aufschreiben werde, um sie fassen zu können. Also dann: Vox zeigt jetzt sonntags zweimal hintereinander denselben Film. Der Vox-Spätfilm am Sonntag fängt anschließend sofort wieder von vorn an. Vox wiederholt seinen Sonntagsspätfilm direkt nach dem Sonntagsspätfilm. Wenn der Sonntagsspätfilm bei Vox zu Ende ist, fängt er wieder an. Der Sonntagsspätfilm bei Vox kommt anschließend gleich noch mal. Vox bringt also zweimal direkt hintereinander dasselbe! Wenn das jeder machen würde…

Michael, 8. Januar 2007, 01:17.

Das doppelte Voxchen

Der von mir sehr verehrte Sender Vox, der im vergangenen Jahr im Wesentlichen alles richtig gemacht hat, hat eine sehr interessante Programmierungsstrategie für seine Spätfilme entdeckt. Der Film, der sonntags gegen 22.00 Uhr beginnt, kommt ab sofort direkt im Anschluss noch mal. Ohne irgendwas anderes dazwischen. Zum besseren Verständnis: Vox zeigt zweimal sofort hintereinander denselben Film. Einerseits ist das eine ziemlich plumpe Variante, Sendezeit zu füllen, andererseits muss derjenige, der zufällig mitten im Film hineingerät, gefesselt ist und ihn gern komplett sehen würde, nicht lange darauf warten, dass er endlich mal wiederholt wird (im konkreten Fall dieser Woche, „The Crow — Die Rache der Krähe“, ist dieses Verlangen allerdings nicht sehr wahrscheinlich). Wiederum andererseits hat er dann aber gerade vor dem Beginn des Films schon gesehen, wie er ausgeht. Und trotzdem ist das vielleicht die Lösung für das Problem, kompatible Sendungen zu finden, die ein ähnliches Publikum ansprechen, um den audience flow zu verbessern. Ähnlicher geht’s nämlich nicht mehr.

Sie merken, ich weiß noch nicht, ob ich diese Programmplanung blöd oder genial finden soll. Zumindest finde ich sie so absurd, dass ich sie einfach noch ein paar Mal in unterschiedlichen Formulierungen aufschreiben werde, um sie fassen zu können. Also dann: Vox zeigt jetzt sonntags zweimal hintereinander denselben Film. Der Vox-Spätfilm am Sonntag fängt anschließend sofort wieder von vorn an. Vox wiederholt seinen Sonntagsspätfilm direkt nach dem Sonntagsspätfilm. Wenn der Sonntagsspätfilm bei Vox zu Ende ist, fängt er wieder an. Der Sonntagsspätfilm bei Vox kommt anschließend gleich noch mal. Vox bringt also zweimal direkt hintereinander dasselbe! Wenn das jeder machen würde…

Michael, 8. Januar 2007, 01:17.

Alles hat ein Ende, nur Bienzle hat zwei

So muss ein großes Finale aussehen! Der letzte Tatort mit dem Stuttgarter Kommissar Bienzle hatte alles, was man für ein würdiges Ende einer Reihe benötigt. Zum Schluss wurde es noch einmal spannend (mit „Schluss“ meine ich hier natürlich nicht den ganzen letzten Film, sondern nur die letzten fünfzehn von neunzig Minuten, denn wir sprechen schließlich trotz allem noch immer von Bienzle — da die Verwendung des Begriffs „spannend“ im Zusammenhang mit Bienzle bisher landläufig als Oxymoron galt, ist das schon enorm), Bienzle macht seiner großen Liebe Hannelore endlich einen Heiratsantrag, und sie nimmt ihn am Ende auch noch an, und zwischendurch schenkt man dem ebenfalls scheidenden SWR-Intendanten Peter Voß auch noch einen Gastauftritt als Polizeipräsident. Wie gesagt: Ein schöner Abschluss der Bienzle-Ära.

Wenn mir jetzt noch jemand einleuchtend erklären könnte, warum dieser zuletzt geschriebene und zuletzt gedrehte Bienzle-Tatort, dieses große Finale, nicht auch zuletzt gezeigt wird, sondern noch eine weitere Erstausstrahlung im Februar folgt, wäre das echt ganz, ganz toll.

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Michael, 8. Januar 2007, 01:16.

Ein Erklärungsversuch

Unser Leser Hansi hat den Eindruck, „dass hier jede Serie hochgejubelt wird, die aus den USA vor 0.00 Uhr im TV läuft“. Da irrt er nicht. Denn die schlechten US-Serien werden uns hierzulande zum Glück erspart. Die, die wir zu sehen bekommen, sind in den meisten Fällen einfach gut gemacht.

Aber warum nur sind US-Serien derzeit so erfolgreich?

Deutsche Fernsehsender haben ihr Publikum so lange für blöd gehalten und dumm verkauft, bis die Zuschauer sich zwangsläufig den US-Serien zuwandten, weil sie dort mehr gefordert wurden. Das Bild von vor zwanzig Jahren hat sich umgekehrt, als die meisten US-Serien eindimensional waren und im Mittelteil immer eine Schlägerei hatten. Damals wanderten die Zuchauer in Deutschland allmählich von der US-Ware ab, und der Siegeszug der deutschen Eigenproduktionen begann. Heute sind die viele deutsche Serien enorm verflacht, während die meisten US-Serien auf mehreren Ebenen gleichzeitig funktionieren, verschiedene Geschichten erzählen und eine Vielzahl von Charakteren ergründen, und dabei ein Tempo vorlegen, bei dem man sich oft genug konzentrieren muss, um überhaupt mitzukommen.

Steven Johnson führt in seinem Buch „Everything Bad Is Good for You: Why Popular Culture Is Making Us Smarter“ aus, wie genau diese Art von Fernsehen den Verstand schärft — etwas, was man von Forsthaus Falkenau und Alarm für Cobra 11 vielleicht nicht unbedingt behaupten kann.

Offenbar wollen deutsche Fernsehzuschauer gefordert werden, sie wollen denken! Und deshalb wendet sich das Volk der Denker derzeit zwangsläufig der Popkultur aus Amerika zu.

Es ist bedauerlich, dass darunter jetzt ausgerechnet die Produktionsfirmen leiden, die den Sendern seit Jahren so gerne innovative Formate verkauft hätten, die aber immer abgelehnt wurden.

Der Schauspieler Hannes Jaenicke beklagt in einem Interview, das wir in Kürze hier veröffentlichen werden, dass deutsche Fernsehverantwortliche in Zeiten der Krise quasi gar nichts mehr machten, nur noch Bewährtes abkupferten, aus Angst vor weiter sinkenden Quoten, Amerikaner hingegen in Krisensituationen erfinderisch würden und mit unkonventionellen Ideen experimentierten. Aus diesem Grund hat die amerikanische Serie als solche ihre Krise bereits überstanden. Die deutsche steckt mittendrin.

Michael, 5. Januar 2007, 21:48.

Kante gegeben

Herzlichen Glückwunsch, das ZDF hat jetzt sein eigenes Großstadtrevier. Es heißt Notruf Hafenkante, geht genauso, und die größte Überraschung steckte schon im Vorspann: Unter den Namen der Drehbuchautoren fand sich Luci van Org. Die hat schon mal was Erfolgreiches geschrieben, und das ging so: „Was’n das für’n wundervoller Hintern, der da nebenan am Tresen steht? Und der Typ, der da am Hintern noch mit dran ist, hat sich gerade zu mir umgedreht!“ Erkannt? Richtig, „Mädchen“, der 1994er Hit von Lucilectric. Auch Tommi Ohrner machte in einem ähnlichen Zeitraum eine Karriere, die ihn vom Teeniestar zur Alte-Leute-Unterhaltung führte, aber irgendwie wirkt Luci van Orgs neuer Karriereschritt dagegen wie eine positive Entwicklung. Insofern noch mal: Glückwunsch!

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Michael, 5. Januar 2007, 21:46.

Heißa, wir werden weniger!

Gute Nachricht für Fernsehsender: Deutschland ist schon wieder geschrumpft. Um durchschnittlich 130.000 lag die Einwohnerzahl 2006 unter der des Vorjahres. Noch eine Möglichkeit, sinkende Zuschauerzahlen schönzureden!

Michael, 5. Januar 2007, 21:45.

Kollisionskurs

Es ist zwar schade und nicht sehr fair, dass die erste neue Folge von Without A Trace in Sat.1 heute Abend ausgerechnet gegen eine CSI-Folge in Spielfilmlänge bei RTL antreten muss. Doch warum zwei der besten amerikanischen Krimis ausgerechnet gleichzeitig gezeigt werden, lässt sich erklären, wenn man die Wochentage durchgeht: Sonntags Navy CIS und Criminal Minds in Sat.1, montags CSI:NY und Criminal Intent bei Vox, dienstags CSI: Miami und Dr. House bei RTL, mittwochs wieder Criminal Intent und The Closer bei Vox, donnerstags CSI und Bones bei RTL, freitags Cold Case und Without A Trace bei Kabel 1. Zwar alles recht ähnlich, aber auch alles ansehnlich. Außer am Samstagabend wäre es also in jedem Fall zu einer Kollision gekommen.

Nach all den Jahren des Klagens, dass es die guten US-Serien niemals auf gute Sendeplätze im deutschen Fernsehen schafften, möchte ich nun, da sie es geschafft haben, deshalb kein neues Fass aufmachen, sondern schlicht auf die beiden sehenswerten Neuzugänge hinweisen. Die Organisation liegt in Ihrer Hand. Without A Trace, ab heute immer donnerstags um 20.15 Uhr in Sat.1, und ferner Numb3rs, ab heute immer donnerstags um 22.15 Uhr in Sat.1. Ausgerechnet zeitgleich mit Bones

Michael, 4. Januar 2007, 19:18.

RTL: Erfolgsmeldung verzweifelt gesucht

Das klang schon ein bisschen verzweifelt heute in der E-Mail von RTL:

Da die meisten Sender erst heute Ihre Meldung zu den Jahresquoten veröffentlicht haben, anbei noch einmal die (bereits gestern) versandte Meldung von RTL Television inkl. der Angaben zum Abschneiden der deutschen RTL-Senderfamilie im Zuschauermarkt.

Fast rührend, der dezente Hinweis auf die „Angaben zum Abschneiden der deutschen RTL-Senderfamilie“. Diese Angaben sind — weil das Familienmitglied Vox so erfolgreich ist — nämlich ungefähr die einzigen wirklich guten Nachrichten in der ganzen Pressemitteilung.

Wovon RTL verzweifelt abzulenken versucht, ist diese Entwicklung des großen Marktführers aus Köln:

(Noch trauriger ist nur die Pressemitteilung von n-tv, die davon fantasiert, dass der Sender sich im Zuschauermarkt im vergangenen Jahr „überaus erfolgreich behauptet“ habe. „Überaus erfolgreich behauptet“ bedeutet für n-tv, dass dem Sender wenigstens die Zusatz-Demütigung erspart blieb, Zuschauer verloren zu haben, während N24 und Phoenix schon wieder, teilweise deutlich, Zuschauer gewonnen haben.)

Stefan, 2. Januar 2007, 20:38.

Alles anders

Am 2. Januar um 18.08 Uhr verschickte RTL seine erste Mitteilung über eine Programmänderung im Jahr 2007 (allerdings nur eine langweilige Zeitverschiebung einer Wiederholung der ultimativen Chartshow).
Das Jahr war also 42 Stunden und acht Minuten alt, als RTL zum ersten Mal das Programm änderte.

2006 änderte RTL sein Programm genau 199-mal, im Durchschnitt alle 44 Stunden. Filme wurden oft gleich mehrere Male ausgetauscht, bevor feststand, welcher nun gesendet würde, Serien flogen kurzfristig raus oder wurden ins Nachtprogramm verschoben, und manchmal wurde auch einfach nur eine andere Episode gezeigt als ursprünglich geplant.
Bleibt der neue Rhythmus bestehen, wird RTL in diesem Jahr die magische Schallgrenze von 200 Programmänderungen locker durchbrechen.

Gibt es keine besseren Vorsätze fürs neue Jahr?

Michael, 2. Januar 2007, 19:22.
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