King Of Queens

2001–2003 (RTL 2); 2004–2007 (Kabel 1). 207-tlg. US‑Sitcom von Michael J. Weithorn und David Litt („The King Of Queens“; 1998–2007).

Eigentlich fühlen sich der gemütliche Kurierfahrer Doug Heffernan (Kevin James) und seine attraktive Frau, die Anwaltssekretärin Carrie (Leah Remini), ganz wohl, so allein zu zweit in ihrem Haus im New Yorker Stadtteil Queens. Doug liebt seine Frau und seinen Breitbildfernseher. Dann müssen sie jedoch Carries Vater Arthur Spooner (Jerry Stiller) bei sich aufnehmen, und der zerstört nicht nur die Zweisamkeit und die gelegentliche Stille, sondern zieht auch noch zum Fernseher in den Keller. In den ersten paar Folgen der Serie wohnt auch Carries Schwester Sara (Lisa Rieffel) bei den Heffernans, doch dann ist sie mit einem Mal ohne Angabe von Gründen verschwunden. Spence (Patton Oswalt), Richie (Larry Romano) und Deacon (Victor Williams) sind Dougs Freunde, mit denen er oft Bier trinkend vor dem Fernseher abhängt – notgedrungen in der Garage. Um den nervenden Arthur wenigstens vorübergehend loszuwerden, engagiert Doug in der vierten Staffel Holly Shumpert (Nicole Sullivan), die eigentlich Hunde ausführt und nun dreimal die Woche mit Arthur Gassi geht. Arthur hat keine Ahnung, dass Holly dafür Geld bekommt, findet es aber auch völlig normal, dass sie so großes Interesse an seinen Weltkriegsgeschichten hat.

Solide, gut geschriebene Sitcom mit originellen, nur dezent überzeichneten Alltagsgeschichten und Charakteren, die vom Talent der Komiker Kevin James und Jerry Stiller und den scharfzüngigen Spitzen der Schauspielerin Leah Remini lebt. In Folge 100 („Psycho-Kisten“) spielt Jerry Stillers Sohn Ben Stiller eine Gastrolle. Er ist in einer Rückblende als Arthurs Vater zu sehen.

King Of Queens lief werktags im Vorabendprogramm und war aus Sicht von RTL 2 so erfolgreich, dass die Serie nicht nur in Dauerschleife gezeigt wurde, sondern ab Herbst 2002 sogar mit täglich vier Folgen hintereinander. Die bis dahin vorhandenen vier Staffeln mit 100 Folgen begannen also exakt alle fünf Wochen von vorn. Jeden Vormittag wurden zudem die vier Folgen vom Vortag wiederholt. Im Sommer 2003 zeigte RTL 2 sonntags um 20.15 Uhr für einige Wochen jeweils zwei neue Folgen der fünften Staffel am Stück. Nur wenige andere Serien standen so sehr für das Programm von RTL 2 wie diese, und keine andere hatte je so viel Sendezeit. Umso überraschender kam im Sommer 2004 das plötzliche völlige Verschwinden aus dem RTL-2-Programm und kurz darauf die Nachricht, dass der Konkurrenzsender Kabel 1 nicht nur die weiteren Wiederholungsrechte an den ersten fünf Staffeln mit 125 Folgen erworben hatte, sondern außerdem die Erstausstrahlungsrechte an Staffel sechs. Kabel 1 zeigte zunächst zwei Folgen hintereinander, jeden Werktag ab 19.15 Uhr, erhöhte aber ebenfalls vorübergehend auf drei und begann eine halbe Stunde früher. Und auch landeten weitere neue Folgen eines Tages in der Primetime, in diesem Fall montags.

Obwohl die Serie in ihrer Heimat im Gegensatz zu Deutschland immer nur eine unter vielen Sitcoms war und nie besondere Aufmerksamkeit genoss, konnte sie sich langfristig behaupten. Als sie im Mai 2007 eingestellt wurde, war sie die langlebigste amtierende Sitcom im US-Fernsehen und eine der zwanzig langlebigsten aller Zeiten.

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Malcolm mittendrin

2001-2006 (Pro Sieben). 151-tlg. US-Comedyserie von Linwood Boomer („Malcolm In The Middle“; 2000-2006).

Der elfjährige Malcolm Wilkerson (Frankie Muniz) weiß, was das Beste an der Kindheit ist: Dass sie irgendwann vorbei ist. Bis es endlich so weit ist, wünscht er sich nur, nicht allzu viele Erniedrigungen aushalten zu müssen – ein Wunsch, der ihm nicht erfüllt wird. Das verhindert zum einen seine chaotische und peinliche Familie mit der übermächtigen Mutter Lois (Jane Caczmarek), dem schwächlichen Vater Hal (Bryan Cranston), Malcolms älterem Bruder Reese (Justin Berfield), dessen Fäuste genau doppelt so schnell arbeiten wie sein Gehirn, und Malcolms jüngerem Bruder Dewey (Erik Per Sullivan), einem bemitleidenswert doofen Schlafanzugkind. Cool ist eigentlich nur der älteste Bruder, Francis (Christopher Kennedy Masterson), ein ewiger Rebell mit Hang zu mörderischen und selbstmörderischen Aktionen, den die Eltern konsequenterweise irgendwann in eine Militärschule abgeschoben haben.

Als ob all das nicht schlimm genug wäre, stellt sich bei einem Test heraus, dass Malcolm überdurchschnittlich intelligent ist, weshalb er in die Hochbegabtenklasse wechselt, was ihn bei allen respektablen Gleichaltrigen natürlich völlig diskreditiert. Da ist es dann auch fast egal, dass Malcolms bester Freund der schwarze Rollstuhlfahrer Stevie Kenarban (Craig Lamar Traylor) aus der Hochbegabtenklasse ist, der jeden Satz ermüdend langsam Wort für Wort aushaucht. Francis verlässt die Militärschule bei der nächsten Gelegenheit und zieht nach Alaska, wo er Piama Tananahaakna (Emy Coligado) kennen lernt, die indianischer Abstammung ist. Die beiden heiraten in der dritten Staffel. Am Anfang der vierten Staffel im Herbst 2003 wechselt Malcolm zur High School und hofft vergeblich, seine Außenseiterexistenz als Hochbegabter aufgeben zu können; Francis fängt als Arbeiter auf der Ranch des Dänen Otto (Kenneth Mars) an, und am Ende der Staffel bringt Lois ein weiteres Kind zur Welt, Jaime. Es ist schon wieder ein Junge, was jedoch erst zu Beginn der fünften Staffel ein halbes Jahr später aufgelöst wird. In der Zwischenzeit entwickelt sich Dewey unerwartet zum Wunderkind.

Mittelkind Malcolm ist zugleich Erzähler der Serie. Immer wieder dreht er sich in den Szenen zur Kamera und teilt seine Verzweiflung an der Welt und seinem Schicksal den Zuschauern direkt mit. Der Aspekt des Hochbegabten, der sich gegen sein Anderssein wehrt, rückte jedoch schon nach kurzer Zeit in den Hintergrund, und Hauptaugenmerk der Serie wurde das chaotische Familienleben. Malcolm mittendrin ist eine der schnellsten Comedyserien der Welt: In netto 22 Minuten werden häufig bis zu vier Handlungsstränge parallel erzählt, alle Szenen, die sich der erfahrene Serienzuschauer ausmalen kann, fehlen. Ohnehin ist Malcolm mittendrin eine Familienserie für Leute, die schon zu viele Familienserien gesehen haben, und spielt mit den Gesetzen des Genres. Einzelne Folgen erzählen z. B. parallel mehrere Möglichkeiten, wie sich eine Geschichte hätte weiterentwickeln können. Trotz des Tempos, der Pointendichte und der Überzeichnungen sind die Charaktere bis in die Nebenfiguren hinein warmherzig und komplex gezeichnet. Regie, Drehbuch und Schauspieler sind herausragend – dennoch blieb die Serie in Deutschland, anders als in den USA, eher ein Geheimtipp, und das trotz erstaunlich gelungener Synchronisation. 13 halbstündige Folgen liefen montags um 21.45 Uhr mit wenig Erfolg, dann wurde die Serie auf den Samstagnachmittag verlegt.

Serienerfinder Linwood Boomer, in dieser Serie nur im Hintergrund aktiv und nie zu sehen, war früher selbst als Schauspieler tätig. Etwa 20 Jahre zuvor hatte er in Unsere kleine Farm den Adam Kendall gespielt. Der tollpatschige Rancher Otto ist im Original kein Däne, sondern Deutscher. Der Titelsong „Boss of Me“ stammt von They Might Be Giants.

Cheers

1995–1996 (RTL). 273‑tlg. US-Sitcom von Les Charles, James Burrows und Glen Charles, Regie: James Burrows („Cheers“; 1982–1993).

Der eitle Frauenheld Sam „Mayday“ Malone (Ted Danson), früher Profisportler, betreibt in Boston die Kneipe Cheers. Zum Personal gehören die junge und altkluge Bedienung Diane Chambers (Shelley Long), die sich für etwas Besseres hält, und die resolute und vorlaute Carla Tortelli (Rhea Perlman), die Diane aus tiefstem Herzen hasst, sowie der naive Barmann Ernie Pantuso, genannt Coach (Nicholas Colasanto). Er war früher Sams Trainer. Eine bunte Mischung bierseliger Stammgäste sitzt ständig herum: der arbeitslose Buchhalter Norm Peterson (George Wendt), den die ganze Kneipe bei seinem Eintreten mit dem lauten Ausruf „Norm!“ begrüßt; der nervtötende Postbote Cliff Clavin (John Ratzenberger), der dauernd mit nutzlosem Wissen prahlt und noch immer bei seiner Mutter lebt; und der snobistische Psychiater Dr. Frasier Crane (Kelsey Grammer).

Nach Coachs Tod wird Woody Boyd (Woody Harrelson) ab Folge 70 neuer Barmann. Er ist noch sehr jung und unschuldig und mindestens genauso naiv und schwer von Begriff wie Coach. Sam hat es von Anfang an auf Diane abgesehen, doch zunächst werden Frasier und Diane ein Paar. Sie wollen heiraten, dann lässt Diane Frasier jedoch am Altar stehen, worüber Frasier nie hinwegkommt. Schließlich beginnen Sam und Diane eine chaotische Beziehung. Auch ihre geplante Hochzeit platzt, und Diane verlässt das Cheers. Nach einer voreiligen Kündigung verliert Sam seine Kneipe an Rebecca Howe (Kirstie Alley). Auch als er sie später zurückkauft, bleibt Rebecca im Cheers und ist damit Dianes Nachfolgerin. Sam begehrt auch sie, jedoch weitgehend erfolglos. Frasier heiratet seine besitzergreifende Kollegin Lilith Sternin (Bebe Neuwirth), die Baby Frederick zur Welt bringt. In der letzten Episode, einem Dreiteiler, kehrt Diane noch einmal zurück. Sie ist inzwischen Autorin.

Mit elf Jahren Laufzeit, Top-Quoten und zahlreichen Fernsehpreisen war Cheers in den USA eine der erfolgreichsten Serien überhaupt. Wie so oft wurde ein Nebendarsteller zum Publikumsliebling: Norm, der mit immer neuen Sprüchen sein Bier bestellte.

„Ein Bier, Mr. Petersen?“
„Ein bisschen früh, findest du nicht, Woody?“
„Für ein Bier?“
„Nein, für dumme Fragen.“

Die Rollen des Cliff Clavin und Frasier Crane waren eigentlich nur für einige Gastauftritte vorgesehen, wurden dann aber wegen ihrer Popularität dauerhaft beibehalten. Der Psychiater Frasier Crane war sogar die einzige Figur, die über das Ende der Serie hinaus überlebte. Kelsey Grammer bekam seine eigene, ebenfalls sehr erfolgreiche Sitcom Frasier, und so spielte er die Rolle nicht nur für die vorgesehenen sieben Wochen, sondern insgesamt 20 Jahre lang.

Das Cheers gibt es wirklich. Es hieß Bull & Finch Pub, als die Serienerfinder es in der Beacon Street 84 in Boston entdeckten und als Inspiration für ihre Serie nutzten. Die Serie wurde zwar im Studio in Los Angeles gedreht, doch die Front des Bostoner Gebäudes und der Kneipeneingang, zu dem man gelangt, wenn man eine Außentreppe heruntergeht, waren oft beim Szenenwechsel zu sehen; einzelne Szenen, die vor dem Cheers spielten, wurden außerdem vor Ort gedreht. Den ursprünglichen Namen Bull & Finch Pub behielt das Lokal während der gesamten Laufzeit der Serie bei, erst acht Jahre nach ihrem Ende änderte es ihn offiziell in „Cheers“.

RTL zeigte Cheers werktags um 9.30 Uhr mit Wiederholung in der folgenden Nacht um 0:30 Uhr. Auf dem nächtlichen Sendeplatz liefen auch spätere Wiederholungen noch mit guten Einschaltquoten. Zehn Jahre zuvor hatte das ZDF bereits 13 Folgen der Serie durch eine gewagte Synchronisation völlig verfremdet und unter dem Titel Prost, Helmut! den Zuschauern zugemutet.

Six Feet Under – Gestorben wird immer

2004–2007 (Vox). 63-tlg. US-Familienserie von Alan Ball („Six Feet Under“; 2001–2005).

Familie Fisher lebt vom Tod anderer Leute. Nachdem ihr Vater Nathaniel im Auto von einem Bus zerquetscht worden ist, übernehmen die Brüder Nate (Peter Krause) und David Fisher (Michael C. Hall) notgedrungen das Familienunternehmen, ein Bestattungsinstitut, und kümmern sich um ihre rebellische Teenagerschwester Claire (Lauren Ambrose) und ihre zerbrechliche Mutter Ruth (Frances Conroy). Für den freiheitsliebenden Frauenhelden Nate ist das neue Leben eine enorme Umstellung, verbunden mit einem Umzug von Seattle nach Los Angeles. Seine Freundin, die hochintelligente Brenda (Rachel Griffiths), hat er beim Spontansex auf dem Flughafen kennen gelernt. Der pflichtbewusste David hat schon vorher im Bestattungsinstitut gearbeitet. Er hat eine Beziehung mit dem Polizisten Keith (Mathew St. Patrick). Erst allmählich gesteht er seine Homosexualität der Familie gegenüber ein. Fishers talentierter Mitarbeiter Federico Diaz (Freddy Rodriguez) konserviert die Leichen und macht die oft entstellten Körper wieder hübsch für die Bestattungszeremonie mit offenem Sarg.

Tiefgründiges und komplexes, oft makabres und schockierendes Drama aus der Feder von Alan Ball, dessen Drehbuch für den Film „American Beauty“ (1999) mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Jede Folge beginnt mit einem Todesfall. Die Grundidee probierte bereits Ruhe sanft mit Ernie Lapidus aus, allerdings als drastische absurde Sitcom. Joel Brooks, der darin den ernsten der beiden Söhne spielte, tritt in Six Feet Under mehrmals als schwuler Blumenhändler Robbie auf.

Die einstündigen Folgen liefen zunächst dienstags um 23.15 Uhr, wurden nach einigen Wochen wegen guter Quoten um eine Stunde vorgezogen, später aber wieder zurückverlegt. Die letzte Staffel läuft am späten Samstagabend.

Die Sopranos

2000–2002 (ZDF). US-Familienserie von David Chase (The Sopranos; 1999–2007).

Anthony „Tony“ Soprano (James Gandolfini) ist ein Mann in mittleren Jahren. Mit seiner Frau Carmela (Edie Falco) hat er ein vertrautes, freundschaftliches Verhältnis. Ihre beiden Kinder Anthony Jr. (Robert Iler) und Meadow (Jamie-Lynn Sigler) sind Teenager. Livia (Nancy Marchand) ist Tonys herrschsüchtige Mutter. Von Beruf ist Tony Mafiaboss, und nur sein Onkel Corrado „Junior“ Soprano (Dominic Chianese) ist ihm noch vorgesetzt. Mitglieder in der Mafia-Organisation sind Tonys Neffe Christopher Moltisanti (Michael Imperioli), dessen Freundin Adriana (Drea de Matteo) sowie Mikey Palmice (Al Sapienza), eine Spitzenkraft. Dr. Jennifer Melfi (Lorraine Bracco) ist Tonys Psychiaterin.

Die Serie wurde in Amerika sofort nach Sendestart mit mehreren Preisen ausgezeichnet und ein enormer Erfolg für den Pay-TV-Sender HBO. Bei uns lief sie zunächst sonntags gegen 22.30 Uhr, ab der zweiten Staffel im Januar 2002 am späten Samstagabend, oft weit nach Mitternacht. Die Folgen hatten unterschiedliche Länge und dauerten mal etwas weniger und mal etwas mehr als eine Stunde. Die Kritiker liebten  Die Sopranos, die deutsche Fangemeinde war aber eher klein, und so sendete das ZDF nach der dritten Staffel (bis dahin 39 Folgen) keine weiteren. Kabel 1 versucht gelegentlich, der Serie neues Leben einzuhauchen, bislang nur mit Wiederholungen. In den USA wird die Serie Mitte 2007 nach der siebten Staffel und 86 Folgen zu Ende gehen.

Will & Grace

2001–2006 (ProSieben); 2008–2009 (Sat.1). 193-tlg. US-Sitcom von David Kohan und Max Mutchnick, Regie: James Burrows („Will And Grace“; 1998-2006).

Der schwule Anwalt Will Truman (Eric McCormack) und die heterosexuelle Innenarchitektin Grace Adler (Debra Messing) sind seit Jahren beste Freunde. Jetzt leben sie zusammen in einem Apartment in New York und tauschen sich über ihre Dates mit den jeweiligen Männern aus.

Ihre anderen besten Freunde sind der schwule und diesbezüglich alle Klischees übertreffende Jack McFarland (Sean Hayes) und Grace‘ Assistentin Karen Walker (Megan Mullaly). Karen hat reich geheiratet und das Arbeiten nicht mehr nötig, findet aber, dass es sie auf dem Boden hält. Was natürlich nicht der Fall ist. Zum Ende der ersten Staffel ist Jack kurzzeitig mit Karens ausländischer Haushälterin Rosario (Shelley Morrison) verheiratet, damit sie eine Green Card bekommt und im Land bleiben darf.

Ab der vierten Staffel (bei uns 2003) ändert sich einiges: Jack lernt seinen Teenagersohn Elliot (Michael Angarano) kennen, der aus einer künstlichen Befruchtung entstanden ist, Grace findet in dem Arzt Dr. Leo Markus (Harry Connick, Jr.) endlich ihren Traummann und heiratet ihn, und Karens (vom Zuschauer nie gesehener) Gatte Stan geht in den Knast und die Ehe in die Brüche, kurz danach stirbt Stan. Leo geht für längere Zeit ins Ausland und wird untreu.

Zunächst witzige und originelle Sitcom, die sehr schnell sehr albern wurde. Sie lief am Wochenende am frühen Nachmittag. Nach der siebten Staffel stellte ProSieben die Ausstrahlung ein, die letzte verbliebene Staffel wird erst zweieinhalb Jahre später im Herbst 2008 samstags morgens gegen 4.30 Uhr in Sat.1 gezeigt.

Polizeiruf 110

1971–1991 (DFF); seit 1993 (ARD). Dt. Krimireihe.

Der väterliche Oberleutnant Peter Fuchs (Peter Borgelt) und die einfühlsame Leutnant Vera Arndt (Sigrid Göhler) sind Mitglieder der „Zentralen Fahndungsgruppe der Volkspolizei“ und klären verschiedene kleine und große Verbrechen in der DDR auf. Sie kümmern sich im ganzen Land um alles von Mord bis zur Verkehrserziehung in Grundschulen. Fuchs und Arndt werden ab 1972 ergänzt durch Oberleutnant Jürgen Hübner (Jürgen Frohriep) und Kriminalassistent Lutz Subras (Alfred Rücker), der 1977 wieder aussteigt. 1983 quittiert Arndt den Dienst beim Genossen Fuchs, ihr folgen Oberleutnant Lutz Zimmermann (Lutz Riemann) und Leutnant Thomas Grawe (Andreas Schmidt-Schaller). 1988 kommt Beck (Günter Naumann) dazu.

Oberleutnant Fuchs selbst wird schon 1978 zum Hauptmann befördert, 1990 erhält er nach dem Mauerfall die Amtsbezeichnung Hauptkommissar. 1991 bekommt Fuchs einen Vorgesetzten aus dem Westen vor die Nase gesetzt („Thanners neuer Job“, 22. Dezember 1991): Thanner (Eberhard Feik) kommt aus Duisburg, dort war er der Partner von Kommissar Horst Schimanski (Tatort). Fuchs zieht angesichts dieser Veränderungen die Konsequenzen und nimmt Abschied.

Polizeiruf 110 gehörte zu den erfolgreichsten Produktionen des DDR-Fernsehens und brachte es bis 1991 auf 153 Folgen. Die Sendungen sollten nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Kriminalitätsbekämpfung und Ursachenforschung dienen. Die Staatsmacht sollte so dargestellt werden, dass Staats- und Rechtsbewusstsein gefestigt und Sicherheitsgefühl vermittelt wurde. Die Protagonisten waren ausgesprochen korrekt und gesetzestreu, eben Vorbilder, und sie führten die Täter immer ihrer gerechten Strafe zu. Andererseits war die Serie relativ frei von dem propagandistischen Ballast, der ihre Vorgänger wie Blaulicht noch befrachtet hatte, und durfte auch einfach nur spannend sein. Und die Ursachen der Kriminalität lagen nicht im Westen, sondern vor allem in der Unzulänglichkeit der Menschen, auch im Sozialismus.

Ein häufiges Thema im Polizeiruf war die Gefahr von Alkoholmissbrauch. Die Folge „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“ von 1981 erregte besonderes Aufsehen, wurde von Betroffenen und Experten hoch gelobt und sogar in Therapieeinrichtungen gezeigt. Enger Partner der Produktionen war die Hauptabteilung Kriminalpolizei im Ministerium des Innern, die auch ein Mitspracherecht bei der Abnahme der Filme hatte. Einzelne Filme mit als problematisch empfundenen Themen wurden nie gezeigt, andere nur nach gravierenden Schnitten. Trotzdem gab es viele Auseinandersetzungen mit aktuellen beunruhigenden Entwicklungen in der DDR, etwa dem Rechtsextremismus.

Die Kommissare ermittelten nicht in allen Folgen, oft tauchten auch nur einzelne der Standardfiguren auf, manchmal gar keiner. Vera Arndt war der erste weibliche Ermittler in einer DDR-Krimiserie, der junge Thomas Grawe durfte als erster auch ein Privatleben haben. Im Schnitt wurden sieben bis neun Folgen pro Jahr produziert. Es waren teure, aufwendige Produktionen, doch der Einsatz machte sich bezahlt: Die Quoten waren außergewöhnlich hoch, und die Serie wurde zum Exportschlager des DDR-Fernsehens und verkaufte sich in alle Welt. Auch die ARD zeigte viele Polizeiruf-Folgen in ihren Dritten Programmen, wo sie fast so erfolgreich waren wie Tatort-Wiederholungen.

Nach der Wende lösten die Duisburger Tatort-Kommissare Schimanski und Thanner gemeinsam mit Fuchs und Grawe einen Fall grenzüberschreitender Kriminalität und machten sich über die Probleme der Wiedervereinigung lustig. Die Folge lief am 28. Oktober 1990 gleichzeitig in der ARD und im DFF. Trotz Zusammenarbeit von Ost und West auch hinter den Kulissen wurde besonders Fuchs in dieser Rolle demontiert: Er kam stockbesoffen in Köln an. Die Folge „Thanners neuer Job“, in der Thanner der neue Chef der ehemaligen DDR-Ermittler wird, war am 22. Dezember 1991 der letzte DFF-Polizeiruf und der letzte mit Peter Borgelt als Fuchs. Verbittert über die Fremdbestimmung und viele geplatzte Wendeträume tritt der langjährige Ermittler am Schluss ab.

Mit dem Ende der DDR endete auch das Konzept der Reihe, nicht aber die Reihe selbst, sie wurde – als einzige Sendung des DDR-Fernsehens überhaupt – noch viele Jahre in der ARD fortgeführt (weitere Versuche wie Ein Kessel Buntes endeten nach kurzer Zeit). Schon 1991 waren zwei Folgen zuerst in der ARD und nicht in der DFF-Länderkette gelaufen und auch beim Westpublikum außerordentlich gut angekommen. Danach wurde die Serie nach dem Tatort-Prinzip fortgesetzt: als Koproduktion verschiedener ARD-Anstalten, bei der jede Sendeanstalt ihre eigenen Ermittler auftreten ließ, die fortan unter dem Titel Polizeiruf 110 abwechselnd Kriminalfälle in verschiedenen Gegenden Deutschlands aufklären. Vom Tatort unterschieden sich die Polizeirufe nun nur noch dadurch, dass sie öfter auf dem Land spielten als in der Großstadt, es häufiger nicht um Kapitalverbrechen ging und die Psychologie der Täter und ihrer Taten eher im Vordergrund stand als die Frage: Wer war es? Die Grenzen zwischen Tatort und Polizeiruf verwischten allerdings immer mehr.

Der MDR führte zunächst die vom DFF etablierten Kriminalisten Grawe, Hübner und Beck weiter. Die wichtigsten neuen Polizeiruf-Ermittler sind:

In Potsdam: Hauptkommissarin Tanja Voigt (Katrin Saß), in den ersten beiden Jahren mit Assistent Jens Hoffmann (Dirk Schoendon). Ab 1999: Hauptkommissarin Wanda Rosenbaum (Jutta Hoffmann). Sie wird 2002 im Dienst erschossen, ihre Nachfolgerin wird Johanna Herz (Imogen Kogge). Ihr Partner bleibt, wie schon bei Rosenbaum, Revierpolizist Horst Krause (Horst Krause).

In Schwerin: Kommissar Jens Hinrichs (Uwe Steimle), erst mit dem Kollegen Kurt Groth (Kurt Böwe), nach dessen Tod ab 2000 mit Holm Diekmann (Jürgen Schmidt) und ab 2003 mit Tobias Törner (Henry Hübchen). Diese Polizeirufe vom NDR betonten den Ost-West-Konflikt am stärksten: Der alte Ossi Groth bekommt den jungen Besserwessi Hinrichs vor die Nase gesetzt, der sich zwar mit der Technik besser auskennt und studiert hat, dessen mangelnde Erfahrung aber regelmäßig zu katastrophalen Fehlern führt.

Im fiktiven Ort Volpe im Bergischen Land: Die Dorfpolizisten Sigi Möller (Martin Lindow) und Kalle Küppers (Oliver Stritzel); seit 1995.

In Halle: Hauptkommissar Herbert Schmücke (Jaeckie Schwarz) und Herbert Schneider (Wolfgang Winkler); seit 1996.

In Bayern: Polizeipsychologin Dr. Silvia Jansen (Gaby Dohm), erst mit Kommissar Ulf Maiwald (Peter von Strombeck), ab 1998 mit Hauptkommisar Tauber (Edgar Selge) und Kripo-Assistentin Alyin Sücel (Ilknur Bahadir). Seit 2001 ermittelt der einarmige Tauber mit Hauptkommissarin Jo Obermaier (Michaela May). Edgar Selge erhielt 2003 den Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler in einem Fernsehfilm.

In Offenbach: Hauptkommissar Robert Grosche (Oliver Stokowski), Kommissarin Carol Reeding (Chantal de Freitas; ab 2001: Dennenesch Zoudé) und Hauptkommissar Schlosser (Dieter Montag); 1998–2003.

In Bad Homburg: Kommissar Thomas Keller (Jan Gregor Kremp); seit 2004.

Alle Folgen hatten Spielfilmlänge. Sendeplatz war seit jeher sonntags um 20.15 Uhr, zu DDR-Zeiten parallel zum Tatort im Westfernsehen, danach im Wechsel mit ebendiesem.

Tatort

Seit 1970 (ARD). Dt. Krimireihe.

Unter dem Titel Tatort sind streng genommen Dutzende von Krimiserien vereint. Jede ARD-Anstalt produziert innerhalb der Tatort-Reihe 90 Minuten lange Filme mit eigenen Ermittlern, die in der Regel Mordfälle aufzuklären haben. Auch das Schweizer und das Österreichische Fernsehen schicken eigene Polizisten ins Rennen. Die Filme mit den verschiedenen Hauptdarstellern werden abwechselnd und in loser Folge sonntags um 20.15 Uhr gezeigt, wobei die Ermittler der größeren ARD-Anstalten wie WDR und NDR alle paar Wochen im Einsatz sind und die der kleinen Anstalten wie RB und SR manchmal jahrelang gar nicht auftreten. Zunächst liefen nur etwa elf Folgen im Jahr, Ende der 90er-Jahre waren es 30.

Eigentlich war die Konstruktion eine Notlösung: Ende der 60er-Jahre musste die ARD zusehen, wie Der Kommissar dem ZDF regelmäßig gute Quoten bescherte. Seit dem Ende von Stahlnetz hatte die ARD dem nichts entgegenzusetzen. Um auf die Schnelle eine eigene Krimiserie mit der nötigen Häufigkeit entwickeln zu können, mussten mehrere ARD-Anstalten beteiligt werden. Die ARD beschloss, offensiv mit ihrer föderalen Struktur umzugehen und die einzelnen Ermittler deutlich regional zu verankern. Das Ergebnis war heikel und nicht unumstritten, weil dem Tatort so ein einheitliches Profil fehlte, die verschiedenen Anstalten gaben ihrem jeweiligen Tatort teils sehr unterschiedliche Konzepte. Doch gerade dieses vermeintliche Manko stellte sich als Vorteil heraus, weil es der Serie ungeahnte Flexibilität und Vielfalt gab: Trotz Phasen, vor allem in den 80er-Jahren, in denen viele Kommissare nur sehr kurz überlebten, wurde der Tatort zur langlebigsten Krimireihe und zu einem dauerhaften gewaltigen Zuschauererfolg.

Auch inhaltlich unterscheidet sich der Tatort deutlich von den ZDF-Serien: Anstatt im vornehmen Münchner Milieu, wo man nur lange genug mit allen Beteiligten reden musste, ist er viel näher am Alltagsleben der Deutschen und greift häufig aktuelle gesellschaftliche Themen auf.

Von Beginn an – egal welcher Ermittler die Hauptrolle spielte – hatte jede Tatort-Folge den gleichen Vorspann: ein Paar Augen, das von einem Fadenkreuz eingekreist wird, anschließend ein Paar Beine, das davonläuft. Augen und Beine gehören dem Schauspieler Horst Lettenmayer, der damit als einziger Schauspieler in jeder Folge der Serie zu sehen ist. 1989 spielte er in der Episode „Der Pott“ mit den Kommissaren Schimanski und Thanner eine größere Rolle. Die berühmte Tatort-Titelmusik komponierte Klaus Doldinger, das Schlagzeug spielt Udo Lindenberg.

Diese Tatort-Fahnder ermittelten mehrmals:

• Kommissar Trimmel (Walter Richter), Hamburg; 1970–1982. Trimmel war der erste Tatort-Kommissar überhaupt. Mit „Taxi nach Leipzig“ startete am 29. November 1970 die Serie – es war gleich eine skandalträchtige Folge: Trimmel hält sich nicht an Dienstvorschriften, ist eigentlich überhaupt nicht zuständig, fährt undercover in die DDR, wo er gar nicht hin dürfte, und lässt am Schluss den Täter laufen, der seinen todkranken Sohn mit einem Kissen erstickt hat, um statt seiner einen unehelichen Sohn aus der DDR herauszuschmuggeln. Damit brach der erste Tatort spektakulär mit der deutschen Serienkrimi-Tradition, in der die Ermittler korrekt sind und der Täter natürlich verurteilt wird. Trimmel ermittelte in elf Folgen, ab der vierten war er Hauptkommissar. Die Drehbücher stammten von Friedhelm Werremeier, Regie führte Peter Schulze-Rohr.

• Kommissar Liersdahl (Dieter Eppler), Saarbrücken; 1970–1973. Zwei Folgen.

• Zollfahnder Kressin (Sieghardt Rupp), Köln; 1971–1973, ein dreister Playboy ohne Manieren und Respekt vor Vorgesetzten, aber mit tonnenweise Gel im Haar. Autor von vier der sieben Kressin-Folgen war Wolfgang Menge.

• Kommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher), diverse Städte in Württemberg; 1971–1986. Lutz ist das Gegenteil vieler Fernsehkommissare: etwas bieder und etwas kompliziert, kleinbürgerlich, charmant, aber starrsinnig. Er ist Junggeselle, aber kein Playboy, und sitzt abends mit der Flasche Bier allein daheim vor dem Fernseher. 16 Folgen.

• Kriminalkommissar Konrad (Klaus Höhne), Frankfurt am Main; 1971–1977. Acht Fälle.

• Kommissar Finke (Klaus Schwarzkopf), Kiel und Dörfer auf dem Land; 1971–1978. In der berühmtesten Tatort-Folge war der mürrische und distanzierte Finke der Kommissar: „Reifezeugnis“ (1977) mit Nastassja Kinski als Schülerin Sina Wolf, die ein Verhältnis mit ihrem Lehrer Helmut Fichte (Christian Quadflieg) hat. Regisseur dieser und fünf weiterer Finke-Filme war Wolfgang Petersen, Autor aller sieben Filme war Herbert Lichtenfeld.

• Oberinspektor Marek (Fritz Eckhardt), Wien; 1971–1987, ein bodenständiger, gemütlicher Kauz mit Schnauzbart und Hosenträgern unter dem Anzug, freundlich, aber bissig. Seine Kollegen sind Bezirksinspektor Wirz (Kurt Jaggberg), Inspektor Berntner (Albert Rolant) und Sekretärin Susi Wodak (Lieselotte Plauensteiner). In den letzten beiden Folgen ist er bereits Pensionär, mischt sich aber weiter in die Ermittlungen ein. Bevor Eckhardt Tatort-Ermittler wurde, war im ORF seit 1963 die 8-tlg. Serie „Inspektor Marek“ gelaufen, die nicht in Deutschland gezeigt wurde. Eckhardt schrieb alle 14 Tatort-Episoden selbst. Die letzte entstand nach einer vierjährigen Pause. Zwischendurch hatte Marek Bücher für drei Folgen mit anderen Ermittlern verfasst und sich in zwei Fällen selbst einen Gastauftritt als Marek hineingeschrieben. 1992 wurde außerhalb der Tatort-Reihe der Film „Mord im Wald“ anlässlich des 85. Geburtstags von Fritz Eckhardt gesendet, der ihn ein letztes Mal in der beliebten Rolle zeigte.

• Kommissar Erwin Kasulke (Paul Esser) und sein Assistent Roland (Gerhard Dressel), Berlin; 1971–1972. Zwei Fälle.

• Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer), München; 1972–1981, ein bodenständiger Bayer, der einen Dackel hat und gern mal im Wirtshaus ein Bier trinkt, und warum eigentlich nicht während der Dienstzeit? Veigl ist zunächst Oberinspektor und wird in seinem siebten (von 15) Fällen zum Kriminalhauptkommissar befördert. Seine Assistenten sind Oberwachtmeister Ludwig Lenz (Helmut Fischer) und Wachtmeister Brettschneider (Willy Harlander), die zum gleichen Zeitpunkt eine Beförderung erhalten. Helmut Fischer wurde später Bayrhammers Nachfolger. Bayrhammer spielte die Rolle später noch zwei weitere Male in den ersten beiden Ehrlicher-Tatorten.

• Kriminalkommissar Franz Gerber (Heinz Schimmelpfennig), Baden-Baden; 1973–1977. Fünf Fälle, ab dem zweiten ist Kriminalmeister Ihle (Peter Bongartz) sein Assistent.

• Oberkommissar Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy), Essen; 1974–1980, ein kühler, sachlicher Beamter ohne Illusionen, dem nicht immer alles gelingt. Er ist von Ingrid (Karin Eickelbaum) geschieden, der etwas einfältige Kommissar Kreutzer (Willy Semmelrogge) ist sein untertäniger Assistent. Haferkamp zeigte oft beißenden Sarkasmus, wurde aber dennoch für das Publikum ein großer Sympathieträger. Er war einer der beliebtesten Tatort-Kommissare und einer mit den meisten Einsätzen. In knapp sieben Jahren ermittelte er 20-mal. Der anschließende Versuch, seinen Knecht Kreutzer die Reihe allein tragen zu lassen, wurde nach einem einzigen Film aufgegeben. Die häufigsten Regisseure waren Wolfgang Becker und Wolfgang Staudte, Karl Heinz Willschrei und Herbert Lichtenfeld schrieben jeweils mehrere Bücher.

• Kriminalkommissar Heinz Brammer (Knut Hinz), Hannover; 1974–1977. Vier Folgen.

• Kommissar Martin Schmidt (Martin Hirthe), Berlin; 1975–1977. Drei Fogen, die bekannteste ist „Transit ins Jenseits“, die die Mauer-Problematik behandelte.

• Kommissar Horst Schäfermann (Manfred Heidmann), Saarbrücken; 1977–1984. Er war bereits als Kollege von Tatort-Kommissar Liersdahl in dessen beiden Filmen dabei und brachte es auf vier eigene Fälle.

• Kriminaloberkommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters), Mainz; 1978–1980. Sie war der erste weibliche Serienkommissar im deutschen Abendprogramm und brachte es auf drei Fälle. Auch ihre Nachfolger in den Tatort-Folgen vom SWF waren Nachfolgerinnen.

• Kommissar Bergmann (Heinz Treuke, ab 1981: Lutz Moik), Frankfurt am Main; 1978–1983. Eine Folge mit Treuke und zwei mit Moik.

• Kommissar Matthias Behnke (Hans-Peter Korff), Berlin; 1978–1979. Zwei Folgen.

• Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann), Militärischer Abschirmdienst; 1979–1985. Regie führte in allen drei Folgen Jürgen Roland.

• Kommissar Piper (Bernd Seebacher), Bremen; 1980–1982. Zwei Folgen.

• Kommissar Friedrich Walther (Volker Brandt), Berlin; 1981–1985. Er ist mit der Bewältigung seiner Frisur ebenso überfordert wie mit seiner Arbeit, schafft es aber doch irgendwie. Und die Mörder fängt er auch. Sechsmal.

• Kriminalkommissarin Hanne Wiegand (Karin Anselm), Baden-Baden, Karlsruhe, Mainz; 1981–1988. Die SWF-Kommissarin war die erste Tatort-Frau, die sich über einen längeren Zeitraum erfolgreich behauptete, und ermittelte achtmal. Anselm spielte eine sachliche, distanzierte, verschlossene und desillusionierte Einzelgängerin. Während ihres letzten Einsatzes wird sie vom Chef und von Kollegen hinausgemobbt und quittiert den Dienst, ohne den Fall noch lösen zu können.

• Hauptkommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik), Duisburg; 1981–1991. Mit seiner derben Sprache und seinen groben Umgangsformen wurde Schimanski der erfolgreichste Tatort-Kommissar und mit seinem gegensätzlichen Partner Thanner ein beliebtes Duo. Ebenfalls beliebt: Hänschen (Chiem van Houweninge), der holländische Kollege auf dem Revier. Darsteller van Houweninge war zugleich der Drehbuchautor einiger Folgen. Häufigster Regisseur war Hajo Gies. Wegen des großen Erfolgs schaffte Schimanski sogar den Sprung auf die Leinwand. Die Kinofilme „Zahn um Zahn“ und „Zabou“ wurden später innerhalb der Tatort-Reihe im Fernsehen gezeigt. Insgesamt brachte es Schimanski auf 29 Fälle. Noch Jahre nach seinem Abschied vom Tatort wurde Götz George stets mit der Rolle des rüpelhaften Polizisten identifiziert. Deshalb gab es 1997 eine Rückkehr mit einer eigenen Serie namens Schimanski.

• Kriminalkommissar Ludwig Lenz (Helmut Fischer), München; 1981–1987. Fischer spielte in sieben Folgen die Rolle weiter, die er bereits im Veigl-Tatort geprägt hatte.

• Hauptkommissar Paul Stoever (Manfred Krug), Hamburg; 1984–2001. Stoever ermittelt ab seinem vierten Fall 1986 gemeinsam mit Kommissar Peter Brockmöller (Charles Brauer). Stoever und „Brocki“ wurden die beliebtesten Tatort-Ermittler der 90er-Jahre und als die singenden Kommissare bekannt. Immer wieder zwischendurch setzte sich Stoever ans Keyboard oder an ein Klavier, und die beiden stimmten ein Lied an. Eine CD mit Songs der beiden kam 2000 bis in die Top 10 der deutschen Album-Charts. Ihr ständiger Assistent ist anfangs Meyer Zwei (Lutz Reichert), der eines Tages bei einem Einsatz erschossen wird. Struve (Kurt Hart) wird der neue Assi. 41 Folgen. Krug und Brauer waren lange Zeit Rekordhalter, was die Folgenzahl betraf.

• Oberinspektor Hirth (Kurt Jaggberg), Wien; 1984–1986. Jaggberg hatte zuvor den Assistenten von Oberinspektor Marek gespielt, konnte aber nicht ansatzweise an dessen Erfolg anknüpfen und brachte es nur auf drei Fälle.

• Kommissar Edgar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel), Frankfurt am Main; 1985–2001, ein harmlos und langweilig wirkender Mann mit einer unglaublichen Hartnäckigkeit und Beständigkeit. Als Markenzeichen trägt er eine Fliege. Erst nach 28 Fällen war seine Tatort-Karriere beendet, und selbst danach ermittelte er noch in heiteren Fernsehfilmen unter dem Titel Fliege …

• Hauptkommissar Hans Georg Bülow (Heinz Drache), Berlin; 1985–1989, ein höflicher, älterer Charmeur und Gegenpol zu den rüpelhaften Jungspunden anderer Tatorte. Sechs Folgen.

• Kommissar Georg Thomas Schreitle (Horst Michael Neutze), Stuttgart; 1987–1988. Drei Folgen.

• Kriminalhauptkommissar Max Palu (Jochen Senf), Saarbrücken; 1988–2005. Palu (sprich: Palü) verfolgt regelmäßig auf seinem Fahrrad Gangster, die mit dem Auto flüchten, und kocht gern. 18 Folgen.

• Hauptkommissar Brandenburg (Horst Bollmann), München; 1988–1989. Zwei Folgen.

• Inspektor Fichtl (Michael Janisch), Wien; 1989–1997. Sein Assistent ist Inspektor Hollocher (Michael Bukowsky), sein Vorgesetzter Hofrat Dr. Putner (Gerhard Dorfer). Fichtl ermittelte in acht eigenen Fällen und trat in zwei weiteren Folgen bei seinen Nachfolgern Kant und Varasani auf. Eine weitere Folge lief nur in Österreich.

• Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), Ludwigshafen; seit 1989. Als Nachfolgerin von Kommissarin Wiegand schickte der SWF abermals eine Frau an den Tatort. Odenthal ist deutlich jünger und motivierter, burschikos, hartnäckig und nicht zimperlich. Ihr erster Assistent ist Seidel (Michael Schreiner), seit 1996 Mario Kopper (Andreas Hoppe). Die Fälle addierten Action und subtrahierten stellenweise die Nähe zur Realität, etwa als in der Folge „Tod im All“ von 1997, in der es um einen ermordeten Ufologen geht, am Ende ein Leuchtturm wegfliegt.

• Kriminalhauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), München; seit 1991. Zwei gleichberechtigte, befreundete Ermittler, deren Dienstalltag von Frotzeleien und Ironie geprägt ist. Ab ihrem achten Fall kommt Carlo Menzinger (Michael Fitz) als Dritter ins Team. Seine Rolle wird mit der Zeit größer. Batic und Leitmayr waren die Ermittler im groß gefeierten Jubiläums-Tatort mit der Folgennummer 300 („… und die Musi spielt dazu“), der sich mit den Abgründen hinter den Kulissen der Volksmusikszene befasste. Auch die 400. Folge bestritten die beiden. Ende 2005 klärten sie ihren 42. eigenen Fall und lösten damit Stoever und Brockmöller als Tatort-Kommissare mit den meisten Einsätzen ab.

• Kommissar Reto Carlucci (Andrea Zogg), Schweiz; 1991–1992. Zwei Folgen.

• Hauptkommissar Franz Markowitz (Günter Lamprecht), Berlin; 1991–1995. Markowitz muffelt durch die ihm sichtbar unverständliche Nach-Wende-Metropole. Sein Assistent ist Alfred Pohl (Hans Nitschke). Acht Folgen.

• Hauptkommissar Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Kommissar Kain (Bernd Michael Lade), Sachsen; 1992–2007. Der erste Kommissar im Osten. In der ersten Woche bekommt er den samt Dackel aus dem Ruhestand geholten bayerischen Kommissar Veigl (Gustl Bayrhammer) vor die Nase gesetzt, der jedoch nur für zwei Folgen bleibt. Ehrlicher ist ein sympathischer, kleiner, unscheinbarer Mann, der seine Pointen so setzt, als seien es gar keine. In seinem zwölften Fall muss er sich mit dem Tod seiner eigenen Frau Lore (Monika Pietsch) beschäftigen. Der Tatort brach hier das gängige Schema vieler Krimiserien, in denen zwar oft Bekannte von TV-Ermittlern ihr Leben ließen, diese aber zuvor niemals mitgespielt hatten; Monika Pietsch hatte in der Rolle von Ehrlichers Gattin durchaus von Beginn an regelmäßige Gastauftritte. 2000 zieht die ganze Mannschaft von Dresden nach Leipzig um. Ehrlichers liebster Aufenthaltsort nach Feierabend ist anfangs die Kneipe seines Sohnes Tommi (Thomas Rudnick) im eigenen Haus, später das Waschcafé seiner Freundin Frederike (Annekathrin Bürger), ein Waschsalon mit Bewirtung. 45 Folgen.

• Hauptkommissar Bernd Flemming (Martin Lüttge), Düsseldorf; 1992–1997. Seine Mitarbeiter sind in den ersten sieben Folgen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und die ganze Zeit Miriam Koch (Roswitha Schreiner). Flemming war der direkte WDR-Nachfolger von Schimanski. Er war zwar gar nicht so bieder, wie er auf den ersten Blick wirkte, mochte seine Freizeit aber deutlich lieber als den anstrengenden Dienst und durfte nach 15 Folgen endlich in den ersehnten Ruhestand gehen. Sein Nachfolger wurde Ballauf.

• Hauptkommissar Ernst Bienzle (Dietz Werner Steck), Stuttgart; 1992–2007, ein behäbiger Schwabe, der seinen Trollinger liebt und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Er ermittelt gemeinsam mit Günter Gächter (Rüdiger Wandel). Jeder Episodentitel begann mit „Bienzle und …“. Felix Huby schrieb fast alle der 25 Folgen.

• Kommissar Philipp von Burg (László I. Kish), Bern/Schweiz; 1993–2002, ein intellektueller Gentleman. Von Burg ist am liebsten Einzelgänger, hat in Wachtmeister Markus Gertsch (Ernst C. Sigrist) aber dennoch einen Assistenten. Neun Folgen.

• Hauptkommissar Ernst Roiter (Winfried Glatzeder) und Kommissar „Zorro“ Zorowski (Robinson Reichel), Berlin; 1996–1998. Die beiden brachten es in ihrer nur zweieinhalbjährigen Dienstzeit auf die enorme Zahl von zwölf Einsätzen, blieben aber vor allem wegen der viel zu klaren Video-Optik in Erinnerung – falls überhaupt.

• Kommissarin Lea Sommer (Hannelore Elsner), Hamburg; 1997. Elsner hatte als Die Kommissarin ihre eigene Krimiserie, in der sie in Frankfurt am Main ermittelt. Zwei spielfilmlange Folgen aus Hamburg wurden jedoch als Tatort ausgestrahlt.

• Oberinspektor Kant (Wolfgang Hübsch) und Inspektor Varasani (Johannes Nikolussi), Wien; 1997. Zwei Folgen, in beiden werden sie von Kommissar Fichtl (Michael Janisch) unterstützt.

• Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), Köln; seit 1997. Behrendt hatte die Rolle des Ballauf schon in den Tatort-Folgen mit Kommissar Flemming gespielt, dort war er noch dessen Assistent. Nun ist Ballauf der Chef der Mordkommission und tut sich damit schwer, weil er eigentlich ein Teamarbeiter ist. Sein Partner Schenk tut sich mit der Rolle des Untergebenen zunächst ebenfalls schwer, weil er auf den Chefposten spekuliert hatte. Natürlich werden die beiden trotzdem ein Team und gute Kumpels. Behrendt und Bär erhielten den Deutschen Fernsehpreis 2000 als beste Schauspieler/Serie. Addiert man Ballaufs eigene Tatorte mit denen Flemmings, erreicht Ballauf etwa die Spitzenposition von Batic und Leitmayr hinsichtlich der geleisteten Einsätze.

• Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), Bremen; seit 1997, eine engagierte Kopfarbeiterin, die Beruf und Privatleben nur schwer auseinander halten kann, was ihre Tochter Helen (Camilla Renschke) überraschenderweise nicht stört. Ab dem sechsten Fall ist Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) Ingas fester Partner bei der Polizei.

• Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer), Wien; seit 1999, ein typischer auf dem Boden gebliebener unkonventioneller Gerechtigkeitsfanatiker.

• Hauptkommissar Till Ritter (Dominic Raacke), Berlin; seit 1999, zunächst mit Robert Hellmann (Stefan Jürgens), ab 2001 mit Felix Stark (Boris Aljinovic). Ritter führt ein verlotterndes Single-Dasein und bekommt mit dem deutlich kleineren Familienmenschen Stark einen gegensätzlichen Partner, der auf Ritters Sticheleien sehr schlagfertig reagiert und in Extremsituationen ruhiger bleibt als der emotionale Ritter.

• Hauptkommissar Jan Casstorff (Robert Atzorn), Hamburg; 2001–2008, ein Besserwisser, der immer alles richtig macht und mit seiner unendlichen Weitsicht genauso gut Pfarrer oder Lehrer sein könnte. Seine Assistenten sind Eduard Holicek (Tilo Prückner) und Jenny Graf (Julia Schmidt), Daniel (Fjodor Olev) ist sein vernachlässigter Sohn. Die Staatsanwältin Wanda Wilhelmi (Ursula Karven), mit der oft zusammenarbeitet, wird seine Freundin. 15 Folgen.

• Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), Hannover und Dörfer auf dem Land; seit 2002. Furtwängler wurde für zwei Tatorte mit dem Deutschen Fernsehpreis 2007 als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

• Hauptkommissar Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) und Oberkommissarin Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki), Frankfurt am Main; seit 2002.

• Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes), Konstanz; seit 2002. Blum ist eine gutmütige Frau, die in ihrem ersten Fall nicht die geringsten Bedenken hat, während einer Verfolgungsjagd mal eben den Wagen am Rand zu parken, um eine Diskussion mit ihrem Ehemann zu führen.

• Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), Münster; seit 2002. Thiel ist ein bodenständiger Brummbär, Boerne ein überdrehter Snob und auch noch sein Vermieter. Beide liegen sich ständig in den Haaren, ergänzen sich aber prima. Prahl und Liefers machen den Tatort wie niemand zuvor zur Comedyshow, bringen Pointen, Albernheiten, Anspielungen und Klamauk in die Filme, ohne dabei platt zu werden oder den Kriminalfall zu vernachlässigen. Liefers schrieb auch die Musik zu den Filmen.

• Kriminalhauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg), Kiel; seit 2003.

• Hauptkommissar Franz Kappl (Maximilian Brückner), Oberkommissar Stefan Deininger (Gregor Weber) und die Sekretärin Frau Braun (Alice Hoffmann), Saarbrücken, seit 2006. Zwei Drittel des Teams hatten zuvor bereits zwei Drittel der Familie Heinz Becker gebildet.

• Hauptkommissare Thorten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare), Stuttgart; seit 2008.

• Hauptkommissare Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke), Leipzig; seit 2008.

Auf jeweils nur einen Einsatz brachten es folgende Tatort-Ermittler:

Pflüger (Ernst Jacobi), 1972; Böck (Hans Häckermann), 1973; Nagel (Diether Krebs), 1979; Sander (Volkert Kraeft), Enders (Jörg Hube), Kreutzer (Willy Semmelrogge), alle 1980; Greve (Erik Schumann), 1981; Rolfs (Klaus Löwitsch), Schnoor (Uwe Dallmeier), beide 1982; Ronke (Ulrich von Bock), 1983; Rullmann (Hans-Werner Bussinger), 1984; Dietze (Klaus Löwitsch), 1985; Riedmüller (Günther Maria Halmer), 1986; Scherrer (Hans Brenner), Passini (Christoph Waltz), beide 1987; Pfeifer (Bruno Dallansky), 1988; Howald (Mathias Gnädinger), 1990; Becker (Klaus Wildbolz), 1996.

Klaus Löwitsch und Horst Bollmann spielten jeweils zwei verschiedene Tatort-Ermittler. Löwitsch brachte es in beiden Rollen (als Polizeihauptmeister Rolfs bzw. Dietze) auf nur je einen Fall, Bollmann ermittelte dreimal als Delius und zweimal als Otto Brandenburg.

In einigen Folgen traten Kommissare gemeinsam auf, die eigentlich getrennt im Tatort agierten, z. B. in der Jubiläumsfolge „Leipziger Quartett“ zum 30-jährigen Bestehen der Serie mit den Ermittlern Ehrlicher, Kain, Ballauf und Schenk.

Im Mai 2008 feierte der Tatort bereits seine 700. Folge.

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Bella Block

Seit 1993 (arte); seit 1995 (ZDF). Dt. Krimireihe.

Bella Block (Hannelore Hoger) arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Kommissarin bei der Hamburger Kriminalpolizei und hat entsprechend viel Erfahrung und wenig Illusionen. Sie ist ruppig und wird schnell ungehalten, und eigentlich empfindet sie nur noch Ekel für all die traurigen, anmaßenden, skrupellosen (und meist männlichen) Gestalten, mit denen sie sich beruflich auseinander setzen muss. Aber sie nicht zu verfolgen wäre auch keine Lösung, also verbeißt sie sich gnadenlos in ihre Fälle. Sie tritt mit großer moralischer Selbstgewissheit auf; Schwächen lässt sie sich nicht anmerken – und Alkohol trinkt sie in zu großen Mengen allein. Sie hat einen guten Instinkt, aber wenn sie sich verrennt, dann richtig. Über die Jahre hat sie den Anglistikprofessor Simon Abendroth (Rudolf Kowalski) kennen und lieben gelernt; inzwischen wohnen die beiden zusammen, was bedeutet, dass er darauf wartet, dass sie von der Arbeit kommt, und wenn sie da ist, er immer noch um ihre Aufmerksamkeit kämpfen muss: „Muss ich erst zum Mörder werden, um für dich wieder interessant zu sein?“ Im Dienst hat Bella Block wechselnde Asisstenten, u. a. Bernadette Stein (Eva Kryll) und Pit Cullmann (Peter Heinrich Brix), später Hans Teichert (Pit-Arne Pietz) und Anke Ritter (Bettina Hauenschild), ab dem 18. Fall im Februar 2005 Jan Martensen (Devid Striesow).

Die Krimis lebten sowohl von der charismatischen Hannelore Hoger, die es schafft, Bella Block ebenso verletzlich wie schroff wirken zu lassen, als auch von den Drehbüchern, die den Fällen immer eine besondere psychologische und manchmal sozialkritische Dimension gaben. Die Figur der Bella Block beruhte ursprünglich auf den Romanen von Doris Gercke. Erstmals ins Fernsehen gebracht wurde sie von Regisseur Max Färberböck, der dafür gemeinsam mit Hannelore Hoger 1994 den Grimme-Preis bekam.

Beinahe wäre die Serie schnell zu Ende gewesen: Am Ende des ersten Films gibt Bella Block ihren Polizeiausweis ab, weil sie eine Mörderin deckt. Sie kehrt erst im dritten Teil zur Polizei zurück. Dieser erste Film wurde Ende 1993 auf arte erstausgestrahlt und 1994 im ZDF wiederholt. Ende 1995 begann dort eine lose Reihe als Samstagskrimi um 20.15 Uhr mit etwa zwei neuen Filmen pro Jahr, jeweils 90 Minuten lang (einzelne wurden weiter auf arte zuerst gezeigt).

Nikolaus Glowna bekam für die Musik den Deutschen Fernsehpreis 1999, ebenso Natalia Wörner 2000 für die beste Hauptrolle in einem Fernsehfilm in „Bella Block – Blinde Liebe“.

Raven – Die Unsterbliche

1999–2000 (Pro Sieben). 22-tlg. US-kanad. Fantasyserie („Highlander: The Raven“; 1998–1999).

In diesem Ableger von Highlander verliebt sich die 1200 Jahre alte Diebin Amanda (Elizabeth Gracen) in den Polizisten Nick Wolfe (Paul Johansson). Er bewegt sie zum Seitenwechsel und jagt mit ihr fortan Verbrecher. Amanda ist eine Unsterbliche, die (wie aus Highlander bekannt) nur durch Enthauptung von einem anderen Unsterblichen getötet werden kann.

Elizabeth Gracen hatte die Rolle der Amanda bereits in einigen Gastauftritten in der Fernsehserie Highlander gespielt. In Raven – Die Unsterbliche war Hannes Jaenicke in mehreren Folgen als Ex-Agent Bert Meyers dabei.

Die einstündigen Folgen liefen am Sonntagnachmittag.

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