Tüü-düü-dü-düüt tü-düüt tüü-düüt

Was bedeutete eigentlich der bei der Tagesschau schon seit langem abgeschaffte Morsecode?Kai

Die Morsezeichen, die lange Zeit nach der Wettervorhersage eingespielt wurden, standen für die Buchstaben QAM. Das bedeutet nicht etwa „Quellwolken am Mittag“, sondern ist der internationale Morsecode für den Wetterbericht bzw. die Anfrage, wie denn das Wetter werde.

Without A Trace – Spurlos verschwunden

2003-2004 (Pro Sieben); seit 2004 (Kabel 1); 2007 (Sat.1). 160-tlg. US-Krimiserie von Hank Steinberg und Jan Nash („Without A Trace“; 2002–2009).

Eine New Yorker FBI-Einheit spürt Vermisste auf. Akribisch rekonstruiert sie dafür die letzten Stunden vor dem Verschwinden, sammelt Indizien, recherchiert im Umfeld der Verschwundenen und muss herausfinden, ob sie abgehauen sind, entführt oder ermordet wurden. Jack Malone (Anthony LaPaglia) leitet die Einheit, seine Mitarbeiter sind Samantha Spade (Poppy Montgomery), Vivian Johnson (Marianne Jean-Baptiste), Danny Taylor (Enrique Murciano) und Martin Fitzgerald (Eric Close).

Spannende Serie mit einem Hauptdarsteller, dessen enorme Wandlungsfähigkeit erst allmählich zur Geltung kam. Anfangs gab es in den einzelnen Folgen lediglich abgeschlossene Kriminalfälle, gezeigt wurde nur die Ermittlungsarbeit. Jede Folge stand für sich, ohne übergreifende Handlungsstränge. Als die Serie in den USA zum Sensationserfolg wurde, trauten sich die Produzenten, auch ein paar private Infos über die Charaktere rauszurücken: Jack ist verheiratet, hat zwei kleine Kinder, in der Ehe kriselt es, und er hatte ein Verhältnis mit Sam.

Im Dienst stürzt er sich mit ganzer Kraft in seine Fälle, geht bis zum Äußersten, um den Schuldigen zu überführen, lässt notfalls die Vorschriften sausen und setzt dadurch seinen Job aufs Spiel. So geht zwar jede dritte Krimiserie, doch im Unterschied zu anderen wird hier später realistisch (eine ganze Folge lang) gezeigt, wie Jack sich deshalb vor einem Untersuchungsausschuss verantworten muss.

Pro Sieben zeigte 22 einstündige Episoden der ersten Staffel (eine Folge fehlte) mittwochs um 21.15 Uhr mit mäßigem Erfolg. Kabel 1 setzte die Serie wenig später freitags zur gleichen Zeit fort, drehte jedoch vorübergehend den Sendetitel um und nannte sie Spurlos verschwunden – Without A Trace. Die Serie entwickelte sich jetzt zum großen Erfolg für den kleinen Sender, was in erster Linie daran lag, dass Kabel 1 nicht so lieblos damit umging. Pro Sieben hatte die Serie nur unregelmäßig gezeigt und oft wochenlang und kurzfristig ausfallen lassen, was verhinderte, dass sie ein regelmäßiges Publikum finden konnte. Kabel 1 erreichte mit seiner verlässlichen Ausstrahlung bald mehr Zuschauer als der Muttersender, wodurch die Serie plötzlich wieder für einen größeren Sender in der Senderfamilie interessant wurde, und so wechselte sie im Januar 2007 in der Mitte der vierten Staffel zu Sat.1. Fast ein Jahr lang sendete Sat.1 donnerstags um 20.15 Uhr tapfer Erstausstrahlungen und Wiederholungen, ohne damit nennenswerte Erfolge zu verbuchen. Dann erhielt Kabel 1 seine Erfolgsserie zurück und setzt sie Anfang 2008 ab Mitte der fünften Staffel auf den neuen Sendeplatz am Montag um 20.15 Uhr. Das ging nicht so gut, aber der Samstagabend funktionierte ab Sommer 2009 dann wieder prächtig.

Bones – Die Knochenjägerin

Seit 2006 (RTL). US-Krimiserie von Hart Hanson nach den Büchern von Kathy Reichs (Bones; seit 2005).

Wenn von einer Leiche kaum noch mehr als Knochen übrig sind und herkömmliche Methoden der Identifizierung nicht mehr in Frage kommen, ist Dr. Temperance Brennan (Emily Deschanel) am Zug. Die forensische Anthropologin, die nebenbei Kriminalromane schreibt, findet auch dann noch genügend Hinweise auf das Opfer und die Todesursache. Das brachte ihr den Spitznamen „Bones“ ein, den sie hasst („Nenn‘ mich nicht Bones!“). Deshalb wird sie oft in Mordfällen zu Rate gezogen, in denen FBI-Agent Seeley Booth (David Boreanaz) die Ermittlungen leitet, der viel mehr von Intuition als von Wissenschaft hält und lieber auf die altmodische Art ermittelt, vor allem durch Zeugenbefragung. Wissenschaftler nennt er „Blinzler“, weil sie „Sachen so anblinzeln“, und hält sie für weltfremd, was im Fall von Bones exakt zutrifft. Von Hiphop hat sie noch nie gehört, und seine Anspielung „Wir sind Scully und Mulder“ versteht sie nicht. Die beiden kabbeln sich ständig mit blitzschnellen, scharfsinnigen Dialogen, und es knistert ab dem ersten Moment.

Brennans Kollegen im Institut sind die Computerexpertin Angela Montenegro (Michaela Conlin), die kein Blatt vor den Mund nimmt, das etwas unorganisierte Genie Zack Addy (Eric Millegan) und der Insektenexperte und Konspirationstheoretiker Dr. Jack Hodgins (TJ Thyne).

Die Serie über die forensische Anthropologin, die nebenbei Kriminalromane schreibt, basierte auf Kriminalromanen, die eine forensische Anthropologin nebenbei geschrieben hatte. RTL zeigte zum Start drei Wochen lang donnerstags ab 21.15 Uhr jeweils zwei Folgen hintereinander, dann nur noch eine wöchentlich um 22.15 Uhr.

Fernsehtipp: Bones – die Knochenjägerin

Zunächst dachte ich, das sei nur eine weitere Standard-Krimiserie, die auf den Zug der Indizien-Krimis à la CSI aufspringen will, welches, um beim Bild vom Zug zu bleiben, kilometerweit voraus fährt. Und zum Teil ist das auch wahr: Die kleine Abweichung besteht darin, dass es hier um Leichen geht, die so entstellt, so verbrannt oder so verwest sind, dass man sie mit herkömmlichen Methoden nicht mehr identifizieren kann. Ab diesem Punkt geht alles wie immer. Es wird rekonstruiert, analysiert und schließlich doch identifiziert, und die Aufklärung des Todesfalls geht ihren üblichen Weg. Unterwegs verwundert die Serie aber durch eine Konstellation, die zwar auch nicht sonderlich originell ist, es aber zumindest in Krimis der neuen Generation wie CSI, Without A Trace oder Criminal Minds bisher nicht gibt: Im Vordergrund steht ein starkes und vor allem gleichwertiges Frau-Mann-Gespann, in dem sich vom ersten Moment an die klassische Kriegen-sie-sich-oder-kriegen-sie-sich-nicht-Frage stellt. Natürlich sind die beiden total gegensätzlich: Die forensische Anthropologin, eine kühle Wissenschaftlerin, die nur auf Fakten vertraut, und der FBI-Agent, ein Bulle, den sein Bauchgefühl leitet. Also kabbeln, necken und nerven sie sich.

Und siehe da: Aus der Kombination zweier Bausteine, die schon hundertmal benutzt wurden, entsteht trotzdem eine feine Show. Dazu kommen dann noch einige blitzschnelle, scharfsinnige Dialoge mit feinen Pointen. Zum Beispiel dieser, als es um ein längst modriges Skelett geht, an dem keine Spuren von Kleidung festzustellen sind. Der FBI-Agent Booth: „Im Rahmen meiner Arbeit bedeutet keine Kleidung normalerweise ein Sexualverbrechen.“ Die Wissenschaftlerin Bones: „Im Rahmen meiner Arbeit könnte das aber auch bedeuten, dass das Opfer Naturfasern bevorzugte.“ Und ihr Assistent Addy zu Booth: „Ihr Anzug zum Beispiel wird Ihre Knochen Jahrzehnte überdauern.“

Sehenswert: Bones – Die Knochenjägerin. Ab Donnerstag, 21.15 Uhr bei RTL.

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Michael, 18. Oktober 2006, 12:36.

Nonni und Manni

1988–1989 (ZDF). 6-tlg. isländische Abenteuerserie nach dem Buch von Jón Svensson, Regie: Ágúst Guðmundsson („Nonni & Manni“; 1988).

Island im 19. Jh.: Nach dem Tod ihres Vaters kümmert sich dessen Freund Harald (Luc Meranda) um die zwölf und acht Jahre alten Brüder Nonni (Gardar Thor Cortes) und Manni (Einar Örn Einarsson), die mit ihrer Mutter Sigrid Jonsdottir (Lisa Harrow) und der Großmutter (Concha Hidalgo) auf einem Bauernhof leben. Als Harald unter Mordverdacht gerät, flüchtet er. Nur Nonni und Manni glauben an Haralds Unschuld und helfen ihm, diese zu beweisen.

In der Tradition der ZDF-Weihnachtsserien liefen auch diese sechs einstündigen Folgen zwischen Weihnachten und Neujahr täglich am Vorabend.

Hanni und Nanni

1997 (Ki.Ka). 26-tlg. jap. Zeichentrickserie („Ochame na Futago/Twins of St. Claire’s“; 1991–1995). Die Zwillinge Hanni und Nanni O’Sullivan müssen sich in ihrem neuen Internat St. Claire zurechtfinden.

Hanni, Nanni und Nonni

Ich suche seit langem einen Serien-Musiktitel einer Vorabendserie von ARD oder ZDF namens „Hanny und Nany“, in der es um ein junges Geschwisterpaar in Island geht.André

Danke für den Hinweis auf die Geschwister in Island. Sonst hätten wir nämlich jetzt lange vergeblich nach einer weiteren Verfilmung von Enid Blytons Hanni und Nanni-Büchern gesucht außer der japanischen Zeichentrickserie, die erst 2002 im Ki.Ka gezeigt wurde. Was Du meinst, hieß Nonni und Manni und war die ZDF-Weihnachtsserie 1988. Welchen konkreten Song Du suchst, ist ohne nähere Anhaltspunkte schwer auszumachen, aber vermutlich den Titelsong „Ocean“, gesungen von Lisa Lagoda. Falls er das nicht ist, empfehlen wir den gesamten Soundtrack von Klaus Doldinger, der hier auf CD zu haben ist und das gesuchte Stück mit Sicherheit enthält.

Let’s Dance

Seit 2006 (RTL). Tanzshow mit Hape Kerkeling und Nazan Eckes.

Prominente tanzen um die Wette. Dabei bekommt jeder Promi einen professionellen Partner zur Seite, mit dem gemeinsam er in jeder Sendung zu neuen Rhythmen vortanzen muss. Nach dem hundertmal gesehenen Prinzip beurteilt eine Jury die Leistungen, und das Fernsehpublikum stimmt telefonisch über seine Favoriten ab. Das letztplatzierte Tanzpaar fliegt jeweils raus. Filmchen vom Training ergänzen die Live-Show, und Nazan Eckes reportiert aus dem Backstage-Bereich, ob auch alle schön aufgeregt sind.

Die Jury der ersten Staffel bestand aus Katarina Witt, Michael Hull, Joachim Llambi und Markus Schöffl; Pepe Lienhard musizierte mit seinem Orchester. In der zweiten Staffel saß Ute Lemper an Witts Stelle, im Finale wiederum Dieter Bohlen an ihrer.

Die Show lief jeweils zum Staffelstart an einem Montag um 21.15 Uhr direkt nach Wer wird Millionär? in der Hoffnung, dass das erfolgreiche Quiz noch genug Publikum mitzöge, und dann samstags zur gleichen Zeit.

Vieles an dieser Show war überraschend: Dass sie erfolgreich war, dass Moderator Hape Kerkeling die ganze Sache auffallend ernst nahm, und dass die Teilnehmer der ersten Runde im Frühjahr 2006 tatsächlich ziemlich prominent waren, was man von ähnlichen Shows sonst nicht behaupten kann. Es tanzten an: Axel Bulthaupt, Wayne Carpendale, Wolke Hegenbarth, Heike Henkel, Jürgen Hingsen, Jochen Horst, Sandy Mölling und Heide Simonis. Letztere schied vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen aus, nachdem sie einer Hetzkampagne der „Bild“-Zeitung ausgesetzt war, die tagelang auf Seite 1 ihre Tanzversuche verhöhnt und sie als „Hoppel-Heide“ tituliert hatte. Finalsieger in der achten Ausgabe wurde Wayne Carpendale mit seiner Tanzpartnerin Isabel Edvardsson, und zur Belohnung durfte Carpendale im Herbst 2006 die sehr ähnliche Show Dancing On Ice moderieren.

In der zweiten Staffel ein Jahr später tanzten Jenny Elvers-Elbertzhagen, Eralp Uzun, Margarethe Schreinemakers, Markus Majowski, Guildo Horn, Ben, Jasmin Wagner, Giovane Élber, Katja Ebstein und Susan Sideropoulos um die Wette, letztere gewann mit ihrem Partner Christian Polanc.

Dr. House

Seit 2006 (RTL). 176-tlg. US-Arztserie von David Shore („House“; 2004–2012).

Dr. Gregory House (Hugh Laurie) ist ein sarkastischer Misanthrop („Menschlichkeit ist überbewertet“). Außerdem ist er Arzt. Er arbeitet in einem renommierten Krankenhaus in New Jersey, und der Grund, warum das Krankenhaus so renommiert ist, ist er. House leitet die diagnostische Abteilung und hat sich auf besonders mysteriöse Krankheitsbilder spezialisiert. Er interessiert sich zwar keinen Deut für seine Patienten und vermeidet nach Möglichkeit jeden direkten Kontakt mit ihnen („Jeder Mensch lügt“), aber für ihre Krankheiten: Je rätselhafter die Symptome, desto besser. („Gehirntumor. Sie wird sterben. Langweilig.“) Um die Behandlung zu ermöglichen, überschreitet er Kompetenzen, Richtlinien und notfalls Gesetze, und treibt mit seinen Alleingängen und Extrawürsten seine Chefin, Krankenhausdirektorin Lisa Cuddy (Lisa Edelstein), zur Weißglut, auch, weil House sich weigert, einen Arztkittel zu tragen. Gewöhnliche Wehwehchen langweilen ihn, dann guckt er lieber General Hospital im Fernsehen. House ist gehbehindert, geht am Stock und hat ständig Schmerzen im Bein, was ihn tablettenabhängig gemacht hat. Seine gegängelten Mitarbeiter sind Dr. Eric Foreman (Omar Epps), Dr. Robert Chase (Jesse Spencer) und Dr. Allison Cameron (Jennifer Morrison). Der Onkologe Dr. James Wilson (Robert Sean Leonard) ist sein einziger Freund.

Spannende Arztserie, die wie ein Krimi aufgebaut ist: Wie Kommissare, die den Tathergang rekonstruieren und den Mörder suchen, tasten sich die Ärzte Indiz für Indiz vor, um die Ursachen für eine mysteriöse Krankheit und damit eine Behandlungsmöglichkeit zu finden. Und ebenfalls wie im Krimi stellt sich fast immer heraus, dass die erste Spur die falsche war. Der Sarkasmus des Hauptdarstellers gibt der Serie ihren beißenden Humor.

RTL zeigte die einstündigen Folgen zunächst dienstags um 22.15 Uhr, wo sie so erfolgreich waren, dass RTL sie schon nach wenigen Wochen auf 21.15 Uhr vorzog.

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Lutscher!

Die große böse Tante mit dem Lolli hat wieder zugeschlagen. Ihrem Locken nicht widerstehen könnend, folgt nun auch die Serie CSI ihrer Tochter CSI: Miami von Vox zu RTL. Vox ist der kleine Sender aus der RTL-Familie, der dank seiner US-Krimiserien seit Jahren einen Marktanteilsrekord nach dem anderen bricht und inzwischen RTL2 und Kabel 1 in der zweiten Liga der Fernsehsender abgehängt hat. RTL ist der andere kleine Sender aus der RTL-Familie, der früher mit Eigenproduktionen viele Zuschauer anziehen konnte. Diese Zeiten sind vorbei, weshalb Vox nun schon zum zweiten Mal seine erfolgreichste Serie abgeben muss.

Einerseits ist es legitim, Vox als Windkanal zu benutzen wie die ARD ihre dritten Programme, und nach erfolgreichem Test diese Programme selbst auszustrahlen. Andererseits ist es ein Armutszeugnis für den Marktführer aus Prinzip. Das erste Eingeständnis für das eigene Versagen war die Übernahme von CSI: Miami im April 2005. Im November 2006 folgt CSI und läuft dann mit neuen Folgen donnerstags um 21.15 Uhr. Und was hat RTL in den eineinhalb Jahren dazwischen gerissen? Nein, ernsthaft, was??? Na, Freiwillige? Und Dr. House gilt nicht, das ist auch eine US-Serie, die noch vor zwei Jahren bei Vox gelandet wäre. Also was? Ach ja, richtig, Let’s Dance. Hoch die Tassen. Auf diesen Erfolg könnte sich RTL eigentlich mal ein perfektes Dinner gönnen.

Michael, 12. Oktober 2006, 15:52.
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