1991–1992 (Pro Sieben); 1993 (Kabel 1). 97-tlg. US-Comedyserie von Steven Bochco und David E. Kelley („Doogie Howser, M.D.“; 1989–1993).
Douglas „Doogie“ Howser (Neil Patrick Harris) ist ein Genie. Er ist 16 Jahre alt, lebt noch bei seinen Eltern David (James B. Sikking), einem Arzt, und Katherine (Belinda Montgomery) und arbeitet selbst als Arzt im Eastman Medical Center in Los Angeles. Dr. Doogie Howser ist der jüngste Arzt im Land. Seine Kollegen, unter ihnen Personalchef Dr. Benjamin Canfield (Lawrence Pressman), Dr. Jack McGuire (Mitchell Anderson), Dr. Ron Welch (Rif Hutton) und Schwester Curly Spaulding (Kathryn Layng), akzeptieren ihn als Mediziner, weisen ihn aber in die Schranken des Teenagers, wenn er allzu erwachsen auftreten will. Doogies bester Freund Vinnie Delpino (Max Casella) wirkt gegen Doogie noch unterbelichteter, als er ohnehin schon ist. Später ziehen die beiden in eine gemeinsame WG. Wanda Plenn (Lisa Dean Ryan) ist Doogies und Janine Stewart (Lucy Boryer) Vinnies Freundin. Als Wanda aufs College geht, zieht es Doogie zu Schwester Michele Faber (Robin Lively) hin. Doogie führt ein elektronisches Tagebuch und hält am Ende jeder Episode seine Erfahrungen im Computer fest.
Fruchtbare Zusammenarbeit zweier Top-Fernsehmacher. Steven Bochco hatte bereits Polizeirevier Hill Street und L.A. Law ersonnen, David E. Kelley wurde später mit Picket Fences, Chicago Hope und Ally McBeal einer der erfolgreichsten Produzenten der 90er-Jahre. Doogie Howser war für beide ein seltener Ausflug ins Halbstunden-Comedyformat und ihre einzige gemeinsame Erfindung. Allerdings hatte Kelley zuvor bereits mehr als 60 Episoden für Bochcos Serie L. A. Law — Staranwälte, Tricks, Prozesse geschrieben.
1988–1993 (RTL); 1996 (Sat.1). 171-tlg. US-Anwaltsserie von Steven Bochco und Terry Louise Fisher („L. A. Law“; 1986–1994).
Die Anwälte der Kanzlei McKenzie, Brackman, Chaney & Kuzak übernehmen für ihre meist wohlhabenden Mandanten in Los Angeles knifflige, oft langwierige Fälle. Leland McKenzie (Richard Dysart) ist der väterliche Seniorchef, Douglas Brackman Jr. (Alan Rachins) der knickerige Geldzähler und Michael Kuzak (Harry Hamlin) der ehrgeizige und engagierte Staranwalt. Gemeinsam führen sie die Kanzlei. Unter ihnen arbeiten der Frauenheld und Scheidungsanwalt Arnie Becker (Corbin Bernsen), der kleine Steuerexperte Stuart Markowitz (Michael Tucker), die idealistische Ann Kelsey (Jill Eikenberry), der verspannte Spanier Victor Sifuentes (Jimmy Smits), die unsichere Abby Perkins (Michele Greene) und Beckers Sekretärin Roxanne Melman (Susan Ruttan), die ihn anbetet, mit der er aber erst nach Jahren eine Affäre hat. Grace Van Owen (Susan Dey) ist die Bezirksstaatsanwältin.
Im Lauf der Zeit entwickeln sich mehrere Beziehungen am Arbeitsplatz. Kuzak und Van Owen werden ein Paar, Markowitz und Kelsey heiraten und bekommen einen Sohn. Nach und nach kommen der Anwalt Jonathan Rollins (Blair Underwood), der geistig behinderte Bote Benny Stulwicz (Larry Drake) und die Anwältin Rosalind Shays (Diana Muldaur) zur Firma. Shays übernimmt in Rekordzeit das Kommando, macht sich dabei entsprechend unbeliebt und wird schließlich gegen viel Geld aus der Firma vertrieben, bevor sie versehentlich in einen leeren Fahrstuhlschacht stürzt und stirbt. Kuzak verlässt das Team. Van Owen wird Richterin, ist damit aber unglücklich, wechselt die Seiten und wird Rechtsanwältin in der Kanzlei, die inzwischen McKenzie, Breckman, Chaney & Becker heißt. Weitere Aussteiger sind Sifuentes, Perkins, Melman und nach kurzem Gastspiel auch Van Owen, neu dazu kommen C. J. Lamb (Amanda Donohue), Tommy Mullaney (John Spencer), dessen Ex-Frau Zoey Clemmons (Cecil Hoffman) die neue Bezirksstaatsanwältin wird, Frank Kittredge (Michael Cumpsty), Susan Bloom (Conchata Ferrell), Billy Castroverti (Tom Verica), Alex DePalma (Anthony DeSando), Gwen Taylor (Sheila Kelley), Daniel Morales (A Martinez) und Melina Paros (Lisa Zane). Schließlich komplettieren die letzten Neuzugänge Eli Levinson (Alan Rosenberg), Jane Halliday (Alexandra Powers) und Sekretärin Denise Iannello (Debi Mazar) die Kanzlei, und Benny heiratet Rosalie (Kathleen Wilhoite). Die Kanzlei trägt jetzt den Namen McKenzie, Brackman, Kelsey, Markowitz & Morales.
Chaney, der ursprünglich vierte namensgebende Partner der Kanzlei, wurde in der ersten Szene des Pilotfilms tot aufgefunden. Er wurde mit einem Gesetzbuch erschlagen. Ähnlich wie Polizeirevier Hill Street, das ebenfalls von Steven Bocho erfunden wurde, griff L. A. Law viele brisante Themen und ethische Grenzfragen auf, und auch die Staranwälte gewannen trotz aller Tricks nicht alle ihre Prozesse. Der spanischstämmige Anwalt Sifuentes litt darunter, dass er seinen Job allein einer Quotenregelung für ethnische Minderheiten verdankte, und setzte sich viele Folgen lang damit auseinander. Andere Themen waren Aids, Rassismus und die moralischen und rechtlichen Fragen, die etwa das Tourette-Syndrom, das Outing von Homosexuellen und Zwergenweitwurf aufwerfen. Nachdem Leland in der letzten Folge wegen einer Krebserkrankung in den Ruhestand ging, übernahm offensichtlich die Kanzlei von Ally McBeal diese Fälle. Das ist nicht verwunderlich: Autor von etwa einem Drittel der Epsioden war David E. Kelley, der sich später als Erfinder und Produzent weiterer Anwaltsserien einen Namen machte, darunter Ally McBeal, Practice — Die Anwälte und Boston Legal. L.A.-Law-Miterfindern Terry Louise Fisher, die auch Cagney & Lacey produziert hatte, hatte früher selbst als Staatsanwältin gearbeitet. Die Titelmusik stammte von Mike Post.
Die ebenso relevante wie spannende, unterhaltsame und humorvolle Serie bekam bereits für die erste Staffel fünf Emmy-Auszeichnungen, insgesamt wurden es 15.
127 Folgen liefen erfolgreich staffelweise im Abendprogramm von RTL, die restlichen 44 Folgen sendete Sat.1 angehängt an Wiederholungen der alten Folgen nachmittags an Werktagen.
Hab neulich mal wieder Dallas geschaut und hab ein Lied gehört, das mir nimmer aus dem Kopf ging, Audrey Landers hat es gesungen, die Ephton Cooper in der Serie. Es heißt 2tofly denk ich zumindest. Kennt ihr es? War es in den Charts? Ist es veröffentlicht worden? — Flo
Ja, kennen wir. Der Song ist als B-Seite der Single „Never Wanna Dance When I’m Blue“ veröffentlicht worden und heißt vollständig „It Takes 2 To Fly“. Weder A- noch B-Seite waren in den Charts. Audrey Landers, die in der US-Serie Dallas die Afton Cooper spielte, hatte aber einige andere Hits in den Charts, und zwar ausschließlich im deutschsprachigen Raum — ein Phänomen, das auch beim Amerikaner David Hasselhoff zu beobachten war, der ebenfalls nicht in seiner Heimat, aber in Deutschland als Sänger erfolgreich war, worüber sich Amerikaner noch heute lustig machen. Produzent von beiden war übrigens der deutsche Produzent Jack White. Landers‘ größter Hit war 1983 „Manuel Goodbye“, mit dem sie sogar die Top 10 erreichte, es folgten noch „Honeymoon in Trinidad“, „Paradise Generation“, „Little River“ und „Playa Blanca“. 1997 nahm sie noch einmal einen Titel im Duett mit dem Schlagersänger Bernhard Brink auf: „Heute habe ich an dich gedacht“. „It Takes 2 To Fly“ erschien außerdem auf der LP „Secrets“ und auf „Gold — The Very Best of Audrey Landers“.
Wir rätseln gerade, wie die Serie über einen Radiosender inkl. Moderator hieß. War so ein Mr. Luna und endete immer mit dem gleichen Schlusssatz. — Aki und Claus
Der Nachtfalke hieß die Serie über den Ex-Polizisten Jack Killian (Gary Cole), der Radiomoderator wurde. Er hatte seine eigene nächtliche Show bei einem Talksender, in der Hörer anrufen und ihre Probleme schildern konnten. Während der Sendung wurde er durch die Erzählungen seiner Anrufer regelmäßig in Kriminalfälle verwickelt, die er dann aufklärte, denn während so einer Radiosendung hat man ja nun wirklich sonst nichts zu tun. Sein Schlusssatz war „Gute Nacht, Amerika, wo immer ihr seid.“
Das kiloschwere „Fernseh-Lexikon“, das der Medienjournalist Stefan Niggemeier (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) und sein Kollege Michael Reufsteck in jahrelanger Fleißarbeit zusammengestellt haben, wird jeden Leser unweigerlich mit der eigenen Fernseh-Vergangenheit konfrontieren. Kurzweilig und äußerst detailreich.
Gab’s nicht mal in den 90er-Jahren eine Serie mit Odysseus, den Helden der Odyssee? — Obelix
Hallo Obelix. Es war eher eine Miniserie, genau genommen ein Zweiteiler: „Die Abenteuer des Odysseus“ hieß die international koproduzierte Neuverfilmung von Homers „Odyssee“, die erstmals 1997 auf Pro Sieben gezeigt wurde. Armand Assante spielte den Odysseus, Greta Scacchi die Penelope und Miles Anderson den Poseidon. Größere Namen unter den Mitwirkenden waren Isabella Rosselini, Geraldine Chaplin, Christopher Lee und Vanessa Williams.
Außerdem gab es noch die Serie „Odyssee ins Traumland“, in der Odysseus zwar nicht vorkam, die jedoch Motive aus Homers „Odyssee“ aufgriff. Der elfjährige Jan Ziegler (Illya Woloshyn) fällt darin nach einem Unfall ins Koma und hat im Traum entsprechende Erlebnisse.
Ich suche den Titel eines mehrteiligen Fernsehfilms aus den 70ern (75/76?). Es ging darin um Leute, die einen Sattelzug voller 5-DM-Münzen geklaut hatten und in einem Bergstollen versteckt haben. Die Bundesregierung nahm das dann zum Anlass, neue 5-DM-Münzen herauszugeben. — Peter
Der gesuchte Mehrteiler heißt „Das Ding“, wurde zum ersten Mal 1979 im ZDF gezeigt und geht so: Die mit ihrem Leben unzufriedenen Wehrdienstleistenden Rocky (Wayne Laryea), Sprinter (Stephan Schwartz), Engelchen (Uwe Ochsenknecht) und Joker (Roadent) und ihre Freundin Michaela (Caroline Chaniolleau) überfallen und stehlen gemeinsam einen Geldtransport mit frisch geprägten 5-Mark-Münzen. Die Bundesregierung gibt daraufhin neue Münzen heraus, wodurch die Beute wertlos wird. Auch sonst läuft es schlecht für die Bande: Rocky bleibt nach einem Unfall querschnittgelähmt und fängt an, seine bisherigen Freunde zu hassen. Auf Rache sinnend trainiert er mit einem Gewehr für die geplanten Morde.
„Das Ding“ war die von Uli Edel inszenierte Verfilmung eines Romans von Franz Josef Wagner, der sein Geltungsbedürfnis heute täglich mit seiner fragwürdigen „Post von Wagner“-Kolumne in der „Bild“-Zeitung stillt.
Wegen des gleichen Films erhielten wir in der vergangenen Woche auch Post von Eckhard aus Iserlohn, der „Das Ding“ im Buch vermisst. Das liegt daran, dass es sich um einen Zweiteiler handelte und das „Fernsehlexikon“ in der Regel erst Sendungen ab drei Teilen beinhaltet.
Alphabetisch geordnet und mit einem hilfreichen, weil umfangreichen Personenregister ersehen, eignet es sich tatsächlich sehr gut als Nachschlagewerk.
Wer nichts Bestimmtes sucht, kann wundervoll in diesem dicken Brocken schmökern und dabei zwar nicht alles, aber vieles über Dallas mir J.R., Dall-As mit Karl Dall oder Dalli Dalli mit Hänschen Rosenthal erfahren.
Auf Plakaten wirbt RTL2 für die Serie „Whoopi“ mit dem Spruch „Nr.1-Comedy-Hit aus den USA“. Nun haben sie die Serie nach nur drei Wochen schon wieder abgesetzt. War die in Amerika wirklich so erfolgreich? — Anna
Nein. Der Spruch ist schlicht gelogen. Die Serie startete im September 2003 zwar erfolgreich mit knapp 15 Millionen Zuschauern, doch selbst, wenn sie diese Zahl gehalten hätte, hätte das nur für Platz 17 bei allen Sendungen und für Platz 5 unter den Comedyserien gereicht. Stattdessen verlor die Serie rasch an Zuschauern. In dem Dreivierteljahr, das sie auf Sendung war, bevor sie wegen Erfolglosigkeit abgesetzt wurde, erreichte sie im Schnitt weniger als 10 Millionen Zuschauer und kam damit nicht einmal unter die Top 50 der meistgesehenen Sendungen. Rechnet man nur Comedys, war sie noch immer weit von den Top 10 entfernt. Rechnet man allerdings nur Comedys, in denen Whoopi Goldberg die Hauptrolle spielte, stimmt es. Die tatsächliche Nr.1-Comedy in den USA war in der Fernsehsaison 2003/2004 übrigens „Friends“ mit 21 Millionen Zuschauern. Ebenfalls noch vor „Whoopi“ lagen „Alle lieben Raymond“, „Will & Grace“, „Mein cooler Onkel Charlie“, „Coupling“, „Still Standing“ (bisher nicht in Deutschland gezeigt), „King Of Queens“, „Frasier“, „Die Simpsons“, „Yes Dear“, „Becker“, „Scrubs – Die Anfänger“ und „Die wilden 70er“.