Freunde – Das Leben beginnt / geht weiter

2003–2006 (Pro Sieben). Halbstündige dt. Pseudo-Doku-Soap, Ableger der Abschlussklasse 2003, die innerhalb der Talkshow Arabella gelaufen war. Direkt im Anschluss an Arabella, jeden Werktag um 15.00 Uhr, zeigte die neue Reihe nun das neue Leben der Freunde nach abgeschlossener Schullaufbahn, scheinbar gefilmt von den Protagonisten selbst mit eigenen Videokameras. Dabei war natürlich alles gestellt.

Der Titel sollte eigentlich „Freunde – Voll im Leben“ lauten, er wurde dann aber kurz vor Ausstrahlungsbeginn geändert in Freunde – Das Leben beginnt. Ab Ende August 2004 hieß die Sendung Freunde – Das Leben geht weiter. Im Sommer 2005 rückte die Serie auf 16.30 Uhr, im folgenden Februar war das Leben zumindest für die Serie jedoch glücklicherweise zu Ende.

Enterprise

2003–2006 (Sat.1). 98-tlg. US-Science-Fiction-Serie von Rick Berman und Brannon Braga („Enterprise“; 2001–2005).

In der Mitte des 22. Jahrhunderts, 150 Jahre vor Captain Kirk, stecken die intergalaktischen Forschungsarbeiten noch in den Kinderschuhen. Der Warp-Antrieb, der Reisen mit Lichtgeschwindigkeit erlaubte, wurde kurz nach dem Dritten Weltkrieg erfunden, genauer: im Jahr 2063. Durch ihn wurden die Vulkanier auf die Menschen aufmerksam. Inzwischen sind wir bei Warp 5, an dessen Entwicklung der Vater von Captain Jonathan Archer (Scott Bakula) mitgearbeitet hat, der nun das Kommando über das Raumschiff Enterprise NX-01 führt. Die wichtigsten Mitglieder der 80 köpfigen Crew sind die vulkanische Unteroffizierin T’Pol (Jolene Blalock), der geniale denobulanische Arzt Dr. Phlox (John Billingsley), Lieutenant Malcolm Reed (Dominic Keating), Steuermann Travis Mayweather (Anthony „A.T.“ Montgomery), Kommunikationsoffizierin Hoshi Sato (Linda Park) und Chefingenieur Lieutenant Commander Charlie Tucker III. (Connor Trinneer). Gemeinsam leisten sie Pionierarbeit im All, erforschen fremde Galaxien und kämpfen gegen böse Außerirdische, vornehmlich die Suliban. Mit an Bord ist auch Archers Hund, der Beagle Porthos.

Die fünfte Serie aus der Star-Trek-Reihe war chronologisch die erste – zeitlich vor dem Original angesiedelt. Da das Original Raumschiff Enterprise aber schon 30 Jahre vorher gedreht wurde, war es wenig verwunderlich, dass hier trotzdem die Technik fortschrittlicher und die Außerirdischen außerirdischer aussahen.

Die einstündigen Folgen liefen erst freitags um 20.15 Uhr, gegen Ende der ersten Staffel zusätzlich samstags um 19.15 Uhr und seit Ende der zweiten Staffel nur noch samstags und sonntags am Nachmittag. Den Titelsong „Faith of the Heart“ singt Russell Watson. Die Wahl dieses schnulzigen Rock-Titels ist mindestens ebenso erstaunlich wie die von Scott Bakula (Zurück in die Vergangenheit) als Darsteller des Captains. In Deutschland erreichte dieses sehr amerikanische Enterprise nicht annähernd den Erfolg seiner Vorgänger.

Die Serie ist komplett auf DVD erschienen.

Die Hit-Giganten

Seit 2003 (Sat.1). Zweistündige Event-Musikshow mit Hugo Egon Balder, der in loser Folge Hits zu jeweils einem Schwerpunkthema präsentiert, teils als Videoeinspielung, teils durch Live-Auftritte der Stars im Studio.

War die Antwort auf Die ultimative Chart Show von RTL und erreichte zwar nicht deren, aber dennoch gute Einschaltquoten.

Der Elefant – Mord verjährt nie

2004–2006 (Sat.1). 21-tlg. dt. Krimiserie.

Hauptkommissar Matthias Steiner (Thomas Sarbacher), Leiter der Abteilung für ungeklärte Tötungsdelikte, und seine jungen Kollegen Julia Gerling (Katharina Abt) und Andreas Zier (Niels Bruno Schmidt) rollen Mordfälle neu auf, die schon lange zurückliegen und teilweise als unlösbar gelten. Steiner arbeitet akribisch und instinktsicher und hat ein sensationelles Gedächtnis, was zu seinem Spitznamen „Elefant“ führte. Julia ist lebensfroh und rational, Andreas kommt gerade von der Polizeischule und lernt erst allmählich, sich in der wirklichen Kriminalarbeit zurechtzufinden.

Am 14. Oktober 2002 hatte Sat.1 den Stoff bereits mit einem Pilotfilm getestet, der eine Woche vor dem Serienstart wiederholt wurde. Die einstündigen Serienfolgen liefen dann mittwochs um 20.15 Uhr, ab Mitte der zweiten Staffel Ende 2005 zwei Stunden später und ab Januar 2006 schon dienstags um 22.15 Uhr.

Die Sitte

2003–2006 (RTL). 24-tlg. dt. Krimiserie.

Die Kommissare Hannah Koch (Iris-Luise Böhm) und Leonard „Lenny“ Winkler (Dirk Heinrichs) vom Sittendezernat ermitteln gemeinsam mit Staatsanwältin Marion Brandt (Cathlen Gawlich) gegen Sexualverbrecher. Schwieriger als die Suche nach dem Täter an sich ist oft, die Opfer überhaupt zu einer Aussage zu bewegen. Die Ermittler müssen mit viel Feingefühl vorgehen.

Die einstündigen Folgen liefen donnerstags, während der zweiten Staffel vorübergehend dienstags zur Primetime. Im Oktober 2001 hatte RTL die Serientauglichkeit bereits mit einem zweistündigen Pilotfilm getestet.

Blond: Eva Blond

2002–2006 (Sat.1). 6-tlg. dt. Krimireihe von Sascha Arango.

Instinktsicher ermittelt Kommissarin Eva Blond (Corinna Harfouch) mit ihrem türkischen Assistenten Alyans (Erdal Yildiz) in Mordfällen. Anfangs mögen die beiden sich nicht besonders, doch sie werden ein gutes Team. Lottmann (Gottfried Breitfuß) ist ihr Chef. Eva ist seit rund zehn Jahren mit Richard Vester (Herbert Knaup) verheiratet.

Die spielfilmlangen Folgen liefen in unregelmäßigen Abständen mittwochs um 21.15 Uhr, im Sommer 2006 erst eine Stunde später.

Freitag Nacht News

1999–2006 (RTL). 45-minütige Comedyshow mit Henry Gründler.

Nachrichtenparodie mit Gründler als Anchorman hinter dem Schreibtisch, der durch das Programm führt und die Filmeinspielungen ansagt, die oft aus verfremdeten und neu vertonten Originalbildern bestehen. Mit im Studio sind Volker Schmitz (u. a. für den Kommentar) und Anja Bergerhoff (für den Meldungsblock), Letztere ab Herbst 2000 ersetzt durch Ruth Moschner (für das Dekolleté).

Die Show lief freitags um 23.15 Uhr und wurde von Ex- und Später-Wieder-RTL-Programmdirektor Marc Conrad und Hugo Egon Balder produziert. Gründlers Motto war: „Wer’s nicht guckt, kann’s nicht sehen!“ Regelmäßige Rubriken waren „Die Versprechermeldung“ mit einem total verdrehten Zeitungsausschnitt und „No Sports“, worin ungewöhnliche Agenturbilder, die nichts mit Sport zu tun hatten, von den imaginären Sportreportern Stefan Domsch und Jochen Brenner wie Großsportereignisse kommentiert wurden. Im Anschluss an diese Show folgte immer das echte Nachrichtenmagazin RTL-Nachtjournal, das Gründler ankündigte mit: „Bleiben Sie dran für Heiner Bremers total verrücktes Nachtjournal!“
Die Show entwickelte sich vom Geheimtipp zum nächtlichen Quotenrenner und erreichte oft mehr als doppelt so viele Zuschauer wie Die Harald Schmidt Show, die gleichzeitig in Sat.1 lief, war aber auch doppelt so platt. Am 3. Dezember 2004 feierten die Freitag Nacht News ihre 150. Sendung. Auf den Tag genau ein halbes Jahr später moderierte Ruth Moschner zum letzten Mal mit. RTL trennte sich von ihr und kündigte an, Henry Gründler ab Herbst 2005 wechselnde weibliche Stargäste zur Seite zu setzen. Ein weiteres Jahr später musste auch Gründler seinen Stuhl räumen, und im September 2006 kam die Show mit neuem Team und erneuertem Konzept aus der Sommerpause zurück: Moderator Ingo Appelt und „Die Retter der Nation“ kommentierten nun die Nachrichten und Meldungen der Woche. Appelts Co-Moderatoren waren Carolin Kebekus, Jürgen Bangert und je ein prominenter Gast. Das beschleunigte den vor einiger Zeit begonnenen Quotensinkflug jedoch allenfalls, und zum Jahresende war Schluss.

Die Cleveren

1999–2006 (RTL). 48-tlg. dt. Krimiserie von Johannes W. Betz.

Wenn die herkömmlichen Methoden die Ermittlungen der Polizei nicht weiterbringen, übernehmen Kommissarin Eva Glaser (Astrid M. Fünderich) und der Psychologe Dominik Born (Hans-Werner Meyer) den Fall im Auftrag des BKA. Es geht vor allem um Serienverbrecher. Sie erstellen ein psychologisches Täterprofil und finden auf diese Weise mehr über den Gesuchten heraus, um ihn letztlich zu fassen. Prof. Konstanze Korda (Barbara Magdalena Ahren) ist die Gerichtsmedizinerin. Kurz nachdem Eva und Dominik sich ineinander verliebt haben, wird Eva im April 2002 erschossen. Ihre Nachfolgerin wird am Ende der vierten Staffel die energische Pragmatikerin Isabel Becker (Delia Mayer). In der sechsten Staffel bekommt Born mit Kommissarin Katrin Rasch (Esther Schweins) schon die dritte Partnerin, nachdem Becker ermordet aufgefunden und er zu allem Überfluss des Mordes verdächtigt wurde.

Die praktizierte Methode nennt man „Profiling“, und sie war zuvor bereits in der US Serie Profiler zu sehen. Die einstündigen Folgen liefen dienstags um 21.15 Uhr, jede Staffel umfasste acht Folgen. Im März 1998 hatte RTL bereits einen einzelnen Pilotfilm unter dem Titel „Du stirbst, wie ich es will“ gezeigt. Die sechste Staffel, die im Herbst 2006 nach langer Pause auf dem neuen Sendeplatz am Donnerstag um 22.15 Uhr auftauchte, war bereits drei Jahre zuvor gedreht worden. Es war die letzte.

SK Kölsch

1999–2006 (Sat.1). 81-tlg. dt. Krimiserie.

Die Sonderkommission um Chefermittler Jupp Schatz (Uwe Fellensiek), einen Bilderbuchmacho, und seinen Vertreter Klaus Taube (Christian M. Goebel), einen sensiblen Schwulen, ermittelt in Köln. Ihre Kollegen sind Gino Bruni (Luca Zamperoni) und Achim Pohl (Gustav-Peter Wöhler), ihr Vorgesetzter ist Heinrich Haupt (Christoph Quest). Anfang November 2002 hat Taube den Dienst quittiert, und der ebenfalls schwule Falk von Schermbeck (Dirk Martens) wird Jupps neuer Partner. Der gemütliche Arbeitsalltag — Kriminalitätsbekämpfung beim Bier und Infos aus der Halbwelt – scheint ein jähes Ende zu finden, als die Herren plötzlich eine Chefin bekommen. Jupp hatte selbst darauf spekuliert, Haupts Nachfolger zu werden, doch dann wird ihm im April 2005 Kommissarin Gesine Westfal (Carin C. Tietze) vor die Nase gesetzt, eine Karrierefrau aus Konstanz, die Schwung in den Laden bringen will.

Die Serie war zwar nie ein Riesenerfolg, schlug sich aber lange Zeit wacker gegen die direkte RTL-Konkurrenz, das übermächtige Quiz Wer wird Millionär?. Der Titelsong ist „Ahnunfürsich“ von BAP.

Top Of The Pops

1998–2006 (RTL). Einstündige Popmusikshow mit Auftritten der Stars aus den aktuellen Charts mit ihren Hits und einem leider nur fast von kreischenden Teenies übertönten Ansager.

Adaption der gleichnamigen englischen BBC-Show, der „erfolgreichsten Musiksendung der Welt“, die in Deutschland samstags um 17.45 Uhr weit weniger erfolgreich war, aber ein besonders junges Publikum erreichte. Anfangs wurde die Show zeitweise montags um 19.00 Uhr bei RTL 2 wiederholt. Erste Ansagerin war Jenny Elvers. Mit ihr war an Ostern zunächst eine einzelne Pilotfolge gezeigt worden, bevor die Show im September in Serie ging.

Mangels Quote und Talent wurde Elvers bereits im Dezember gegen Holger Speckhahn ausgetauscht, und immerhin, die Quoten erholten sich ein wenig. Mit Elvers bzw. Speckhahn führte jeweils ein „prominenter“ Co-Moderator durch die Sendung. Im Oktober 1999 verließ Speckhahn die Sendung und wurde zunächst nicht ersetzt. Wechselnde Prominente moderierten fortan jeweils zu zweit. Im März 2000 wurde Oliver Geissen neuer ständiger Moderator, aber nur für ein halbes Jahr. Dann übernahm Geissen den samstäglichen Big Brother-Talk und Ole Tillmann (ab September) die Ansagen bei Top of the Pops, weiterhin mit Co-Moderator, und blieb jahrelang. Ab Januar 2006 wechselte er sich Susan Sideropoulos ab.

Was samstags im Fernsehen gezeigt wurde, war eine große Illusion. Dass die Sendung gar nicht live sein konnte, merkte man schon daran, dass die Ansagen ausländischer Co-Moderatoren untertitelt wurden. Das Produkt hatte mehr von einem Puzzle als von einer wirklichen Fernsehshow und entstand wie folgt: Donnerstags wurden in einem Studio bei Köln zunächst alle Ansagen für die gesamte Sendung hintereinander aufgezeichnet, notfalls mehrmals, bis sie endlich fehlerfrei im Kasten waren. Das dauerte schon mehr als eine Stunde. Die Kinder kreischten also während der Ansagen nicht, weil die Stars bereits im Hintergrund auf der Bühne standen, sondern weil der Regisseur es verlangte.

Dann traten ein paar der Bands auf, die in der Sendung zu Gast waren, aber wirklich nur ein paar. Die meisten Auftritte internationaler Stars wurden schlicht aus der englischen Version in die deutsche Fassung hineingeschnitten, die Bühnendekos waren annähernd identisch. Die Künstler, die tatsächlich in Deutschland auftraten, spielten ihr Lied dafür in der Regel gleich mehrfach, immer in anderer Kleidung. Da die Musikauswahl sich an den Verkaufscharts orientierte, diese sich aber nicht jede Woche massiv veränderten, wurden die gleichen Hits immer wieder gespielt, und weil die Popstars so oft dann auch nicht kommen wollten, wurden eben alle bevorstehenden Auftritte bei einer Gelegenheit aufgezeichnet. Im Idealfall sangen sie sogar einen zweiten Song, den noch niemand kannte, der jedoch bald erscheinen und ganz sicher in die Charts einsteigen würde. Vielleicht war es diese Zuversicht, auch in mehreren Wochen noch immer auf Sendung zu sein, die das deutsche Top of the Pops – trotz maximal durchschnittlicher Marktanteile – fast ein Jahrzehnt am Leben erhielt.

Als die Sendung im April 2006 schließlich doch abgesetzt wurde, war das keine große Nachricht. Dass die BBC nur drei Monate später auch das Original nach 42 Jahren einstellte, schockierte die Medienwelt deutlich mehr.

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