Gesundheitsmagazin Praxis

1964–2004 (ZDF). Monatliches Servicemagazin zu den Themen Gesundheit und Medizin, dessen Gründer Hans Mohl es drei Jahrzehnte lang moderierte und zum meistvertrauten Mediziner Deutschlands wurde.

Dabei war er nicht einmal Arzt. Mohl legte besonderen Wert auf Vorsorge und Früherkennung von Krankheiten, schilderte immer wieder eindringlich Symptome, die man am nächsten Morgen sogleich an sich selbst entdeckte. „Morbus Mohl“ nannten das die Ärzte, deren Wartezimmer am Tag nach der Sendung auffallend voller waren als gewöhnlich, oft sogar voller als montags. Mohl brachte seinen Zuschauern erste Hilfe nach Unfällen bei, bei Bedarf verpackt in ein Quiz, und animierte sie, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen gegen Krebs machen zu lassen. Aktionen wie „I. d. R. — Iss das Richtige“ und „Fit in 30 Tagen“ forderten zur aktiven Teilnahme auf. Er erläuterte die Folgen falscher Ernährung und des Rauchens und kurz vor den Sommerferien die Gefahren im Reiseverkehr und von Badeschäden. Natürlich hatte anschließend niemand mehr Lust auf Ferien. Bei allen Warnungen blieb Mohl selbst immer ruhig und besonnen. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl musste er sich deshalb Beschwichtigung vorwerfen lassen. Neben der praktischen Medizin zum Selbstanwenden packte Praxis auch brisante Themen an. Ein Apothekentest deckte 1972 unzählige Fälle schlechter Beratung auf. Ein neuer Test Jahre später zeigte deutliche Verbesserungen. Im Folgejahr prangerte eine Reportage Missstände in psychiatrischen Anstalten an. Die damalige Bundesregierung gründete zur Behebung dieser Zustände eine Kommission.

Der Sendeplatz war über viele Jahre ein verlässlicher Termin. Das 45 minütige Magazin lief im ersten Jahr freitags gegen 21.30 Uhr, dann für jeweils 18 Jahre montags um 20.15 Uhr und mittwochs um 21.00 Uhr.

Mohl, der auch Mitgründer und Vorsitzender der Aktion Sorgenkind war, erhielt für seine Leistungen etliche Auszeichnungen, darunter 1974 den Grimme-Preis mit Bronze und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 1980 verlieh ihm die Universität Erlangen-Nürnberg als erstem Journalisten den Ehrendoktortitel. Nach 375 Sendungen und 30 vollen Jahren ging Mohl im Dezember 1993 in den Ruhestand. Dr. Christian Floto übernahm. Ende der 90er Jahre wurde die Sendung umbenannt in Praxis — Das Gesundheitsmagazin. So hatte sie bereits kurz nach Sendestart geheißen. Unter diesem Namen lief sie ab 2001 nur noch halbstündig und um 22.15 Uhr, Moderatorin war jetzt Sabine Helmbold. Ihr folgte im September 2002 Sascha Rusch. Die Themen und ihre Aufmachung passten sich der Zeit an, mit 3D Grafiken und Animationen wurden nun auch Themen wie Fett-weg-Spritzen, Impotenz und Schönheitschirurgie behandelt, die klassischen Informationen zu Rücken- und Zahnschmerzen waren aber ebenfalls weiterhin Bestandteil. Gelegentliche „Praxis extra“-Sendungen im Nachtprogramm gingen auf einzelne Themenschwerpunkte besonders ausführlich ein.

Im Januar 2004 feierte das ZDF mit einer Sonderausgabe den 40. Geburtstag der Sendung, neun Monate später setzte es sie ab.

Die fröhliche Weinrunde

1964–1968 (ARD). Lustige Saufshow auf dem großen Samstagabend-Sendeplatz.

Die Wirtin Margit Schramm, ihr Kellermeister Willy Schneider und eine Stammtischrunde mit Rudolf Schock singen und trinken.

Im Gegensatz zum Internationalen Frühschoppen wurde bei dieser Musikshow wenigstens schon im Titel kein Hehl daraus gemacht, dass der eigentliche Sinn der Zusammenkunft ein fröhliches Trinkgelage war, und das merkte man so manchem Teilnehmer gegen Ende der Sendung dann auch an. Die Gäste setzten sich zum Teil aus bekannten Stars, zum Teil aber auch aus regionalen Musik- und Tanzgruppen zusammen, die sich hier der großen Öffentlichkeit vorstellen durften. Der fast volljährige Marius Müller-Westernhagen hatte hier 1966 seinen ersten Fernseh-Auftritt.

In den ersten beiden Jahren hatte noch fast jede Ausgabe einen anderen Titel, vermutlich weil schon am Morgen danach sich kein Beteiligter mehr an den bisherigen erinnern konnte. Die Sendetitel in der Reihenfolge waren: Die fröhliche Weinkarte, Die fröhliche Weinlese, Die fröhliche Weinprobe und Der fröhliche Weinkeller. Dann hatte es sich wohl endlich jemand auf einem Untersetzer notiert, und so hießen alle weiteren Ausgaben ab Juni 1966 Die fröhliche Weinrunde, nur die letzte trug den Titel Die letzte Weinrunde.

Die Show lief in unregelmäßigen Abständen.

Black Beauty

1974–1975 (ARD); 1976 (ZDF). 52-tlg. brit. Abenteuerserie nach den Büchern von Anna Sewell („The Adventures Of Black Beauty“; 1972–1974).

Im frühen 19. Jh. nehmen der Tierarzt Dr. James Gordon (William Lucas) und seine Familie den schwarzen Hengst Black Beauty in ihrem Zuhause auf York Cottage, einer kleinen Farm in England, auf. Gordon lebt dort mit seiner Tochter Vicky (Judi Bowker), seinem Sohn Kevin (Roderick Shaw) und der Haushälterin Amy Winthrop (Charlotte Mitchell). Bisher wurde Beauty von unfreundlichen Besitzern herumgestoßen, jetzt hat er endlich Freunde gefunden. Vor allem Vicky reitet ständig mit Beauty aus. Der Hengst revanchiert sich und kommt bei Bedarf zu Hilfe. Gemeinsam erleben sie Abenteuer, überführen Tierquäler und helfen anderen Menschen aus schwierigen Situationen.

Zu Beginn der zweiten Staffel wohnt statt Vicky plötzlich Gordons andere Tochter Jenny (Stacy Dorning) auf York Cottage und ist nun Beautys beste Freundin (angeblich war sie bis jetzt auf dem Internat, was aus Vicky geworden ist, bleibt jedoch offen). Zur gleichen Zeit nehmen die Gordons den Jungen Ned Lewis (Stephen Garlick) bei sich auf. Er ist Amys Neffe aus London, und seine Mutter ist vor kurzem gestorben. Nach anfänglicher Abneigung gegen Pferd, Familie und Badewanne freundet er sich schließlich mit allem an. Auch der befreundete Junge Albert Clifton (Tony Maiden) weiß mit Beauty umzugehen und ist manchmal mit ihm unterwegs. Dem unsympathischen Gutsherrn Mr. Armstrong (Michael Culver) gehört das komplette Umland. Er ist zugleich der örtliche Friedensrichter.

Black Beauty entsprach dem klassischen Schema „Sieh mal, Tier will uns etwas sagen“, in dem das kluge Tier maßgeblich dazu beiträgt, Menschen aus brenzligen Situationen zu befreien und böse Räuber oder Tierquäler zu fangen („Was sagt du, wo sind sie?“ — „Bwüha!“ — „Auf der Vogelinsel? Also los, Beauty!“). Der Roman von Anna Sewell diente nur als Anregung für die Serie.

26 halbstündige Folgen liefen sonntags nachmittags in der ARD, mit dem Wechsel von Vicky zu Jenny wechselte die Serie ins Samstagsprogramm des ZDF. Dort lief 15 Jahre später auch eine Fortsetzung unter dem Titel Neue Abenteuer mit Black Beauty.

Deutschland lacht

1992 (ZDF). Halbstündige Witzeshow mit Karoline Reinhardt, die mit einem Käfer durch Deutschland fuhr und Menschen „Witze am laufenden Band“ erzählen ließ. Witzkandidaten im Studio konnten eine tolle Radkappe gewinnen. Wirklich.

Einer der Autoren der Sendung war Jürgen Fliege, der später als Talk-Pfarrer mit der Sendung Fliege bekannt wurde. Reinhardt war schon zuvor als Assistentin in Wim Thoelkes Der große Preis aufgefallen. Ihre eigene Show hatte zwar hervorragende Marktanteile, wurde aber sowohl von Kritikern als auch ZDF-intern so sehr als geschmackliche Entgleisung gesehen, dass der Sender sie nach einer Folge an einem Donnerstag am Vorabend und zwei weiteren freitags um 22.15 Uhr absetzte und vier weitere, schon gedrehte im Giftschrank verschwinden ließ. Stattdessen wiederholte er Folgen von Ein verrücktes Paar.

Country Music

1979–1981 (ARD). 45-minütige Musikshow mit dem Truckerliedersänger Gunter Gabriel und Gästen aus der Country-Szene mit ihren Liedern. Die Show war allen Ernstes eine der Nachfolgesendungen des Jugendmagazins Szene. Die andere war Pop Stop.

Aktenzeichen XY… ungelöst

Seit 1967 (ZDF). Fahndungsmagazin.

Zehnmal jährlich werden Zuschauer um ihre Mithilfe bei der Aufklärung von Verbrechen gebeten. In mit unbekannten Schauspielern gedrehten Filmbeiträgen werden die Fälle nachgestellt, anschließend im Gespräch mit einem der ermittelnden Polizisten weitere Details genannt und die Telefonnummer der Dienststelle angegeben, die „sachdienliche Hinweise“ entgegennimmt. Dafür zuständig sind auch die „Aufnahmestudios“ der beteiligten Sender. Am späten Abend gab es jahrzehntelang einen fünfminütigen Nachklapp, in dem die bisherigen „Zuschauerreaktionen“ zusammengefasst werden.

Nach der sechsten Sendung am 7. Juni 1968 konnte zum ersten Mal ein Mordfall durch Zuschauerhilfe aufgeklärt und der bis dahin unbekannte Täter zwölf Stunden nach der Ausstrahlung festgenommen werden. Im Laufe der Jahre wurden nach Angaben des ZDF 40 % der in der Sendung gezeigten Fälle aufgeklärt. Eduard Zimmermann hatte die Sendung konzipiert, betreute sie redaktionell und moderierte sie. Er erhielt dafür neben zahlreichen Fernsehpreisen den Bayerischen Verdienstorden, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und das Bundesverdienstkreuz. Zimmermann und sein Konzept waren von Anfang an umstritten. Die ARD übte in einem Beitrag unter dem Titel „Zimmermanns Jagd“ in der Sendung Zeichen der Zeit am 25. September 1970 deutliche Kritik. Anfang 1981 forderte die Vereinigung sozialdemokratischer Juristen die Absetzung, weil XY ein ganzes Volk zu Hilfspolizisten mache. Die Verlagerung der Strafverfolgungskompetenz von der Staatsanwaltschaft auf das Fernsehen sei „rechtsstaatlich höchst bedenklich“. Noch 1989 lehnten ARD-Verantwortliche das Konzept als „Menschenjagd in öffentlich-rechtlichen Medien“ ab, es koppele „Unterhaltung mit polizeilicher Ermittlungsarbeit“. Kritisiert wurde nicht zuletzt, dass Aktenzeichen XY die Fälle nicht selbst redaktionell auswählte, sondern sich vollständig auf die Staatsanwaltschaft verließ. „Jedes Wort und jedes Bild, das über den Sender geht, wird von den zuständigen Ermittlungsbehörden initiiert und mitgetragen“, erläuterte Zimmermann. Die Problematik wurde 1986 besonders deutlich, als Aktenzeichen XY Videoaufnahmen von Demonstranten zeigte, die gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf protestiert hatten. 10 000 Mark seien als Belohnung ausgesetzt, sagte Zimmermann. Vor Millionen Zuschauern als „Gewalttäter“ präsentiert, wurde einer der Männer zwei Jahre später zu 900 Mark Geldstrafe verurteilt — wegen versuchter Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Versammlungsverbot. Die ausgesetzten Belohnungen kamen laut Zimmermann aus verschiedenen Quellen. Das ZDF bemühe sich, „dass es auf jeden Fall ein Belohnung gibt. Um dieses Ziel zu erreichen, stellt das ZDF auch eigene Mittel zur Verfügung“.

Für die Masse der Zuschauer war das größere Problem der einstündigen Sendung, dass sie Albträume produzierte. In den 70er-Jahren, als jede Krimifolge noch mit dem beruhigenden Gefühl endete, dass die Polizei am Ende immer gewinnt und die Täter nie davonkommen, bildete Aktenzeichen XY dazu einen verstörenden Kontrast, da ja jeder Filmfall bedeutete, dass da draußen ein gefährlicher Täter noch frei herumläuft. Die Inszenierung der Filmfälle war durch explizite Hölzernheit geprägt, die sich perfekt mit den Auftritten der um Orientierung und Fassung ringenden Beamten im Studio ergänzte, die angestrengt beinahe verbfreie Sätze im Polizeideutsch aufsagten. Zum markanten Stil gehörte auch die „Riffelglas-Wischblende“, erstmals am 10. Oktober 1969 eingesetzt, die jahrzehntelang einen Standortwechsel symbolisierte und tatsächlich durch das Schieben einer geriffelten Glasscheibe vor die Kamera gefilmt wurde. Weitere markante Erkennungszeichen waren Sätze wie „Was nun im Haus passiert, ist mit normalem Menschenverstand nicht zu erklären“ oder „Zu diesem Zeitpunkt weiß … noch nicht, dass sie ihr Elternhaus nie wiedersehen wird“ oder auch „… ist ein freundlicher, bei Kollegen geschätzter, aber unauffälliger Büroangestellter. Doch er hat auch eine dunkle Seite: seine homophilen Neigungen. Frauen sagen ihm nichts“, und vor allem der Aufruf nach einer möglichen Identifizierung von Indizien: „Wer hat diesen Topflappen schon einmal gesehen?“

Erst ab ungefähr 2002 setzte Aktenzeichen XY zunehmend auf neue Regisseure und eine hochwertigere, oft künstlerische und stark emotionalisierende filmische Umsetzung. Nicht alle Schauspieler in Aktenzeichen XY waren oder blieben unbekannt. Glücksrad-Moderator Peter Bond tauchte in sieben Fällen auf, Rolf Schimpf in vier. Außerdem wirkten u. a. mit: Jochen Busse, Sabine Kaack, Marion Kracht und Robert Atzorn. Sprecher vieler Fälle war Wolfgang Grönebaum, den die meisten Zuschauer als Egon Kling aus der Lindenstraße kennen.

Zimmermanns Konzept wurde auch international ein großer Erfolg. Bereits am 15. März 1968 beteiligte sich das österreichische Fernsehen, am 24. Januar 1969 zog das Schweizer Fernsehen nach. Andere Länder nahmen eigene Sendungen ins Programm: 1982 startete in den Niederlanden „Opsporing Verzocht“, ab 1984 zeigte die BBC „Crimewatch UK“, ab 1987 lief in den USA „America’s Most Wanted“. Andere XY-Varianten liefen in Israel, Kanada, Polen, Ungarn und Neuseeland. Sat.1 versuchte sich an einer eigenen Variante namens Fahndungsakte.

Peter Hohl war Zimmermanns Assistent bis 1979, dann übernahm die Kriminalkommissarin Irene Campregher die Co-Moderation. Ab dem 6. November 1987 folgte ihr auf diesem Posten Zimmermanns Tochter Sabine. Moderator im Studio Wien war Teddy Podgorsky, ab 10. Dezember 1972 Peter Nidetzky. Im Studio Zürich moderierte Werner Vetterli, ab 16. Januar 1976 Konrad Toenz. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 gab es für ein halbes Jahr ein Studio in Berlin-Adlershof, als die DFF-Länderkette die Sendung übernahm. Moderatorin dort war Annette Judt. Am 24. Oktober 1997 verabschiedete sich Eduard Zimmermann in der 300. Sendung von den Zuschauern, neuer Moderator wurde der Rechtsanwalt Butz Peters gemeinsam mit Sabine Zimmermann. Am 25. September 1998 übernahm Stephan Schifferer als Moderator im Studio Zürich die Nachfolge von Konrad Toenz. Butz Peters schied nach gut vier Jahren aus, Rudi Cerne wurde ab 18. Januar 2002 neuer Moderator. Ende desselben Jahres stieg das österreichische Fernsehen ORF aus der Koproduktion aus. Anfang 2004 erhielt die Sendung, nachdem sie 37 Jahre am Freitag um 20.15 Uhr ausgestrahlt wurde, einen neuen Sendeplatz am Donnerstag um 20.15 Uhr. Die Kurzausgabe mit Zuschauerreaktionen am späten Abend fiel ab jetzt weg. Und nun verabschiedete sich auch das Schweizer Fernsehen aus der Zusammenarbeit.

2008 setzte es schon wieder einen neuen Sendetag, diesmal verbunden mit einer Verlängerung der Sendezeit: Von nun an liefen die jährlichen zehn Ausgaben mittwochs um 20.15 Uhr und dauerten je 90 Minuten.

Medical Detectives – Geheimnisse der Gerichtsmedizin

Seit 2002 (Vox). US-Kriminaldoku-Reihe („Medical Detectives“; 1996–2000; „Forensic Files“; 2000–2005).

Gerichtsmedizinern, Ballistikern und Forensikern sieht der Zuschauer in dieser Reihe über die Schulter. Pro Folge wird in verschiedenen Fällen die Herangehensweise näher beleuchtet, mit der die Ermittler nach einem Mord den Tathergang rekonstruieren, um den Täter zu finden. Die Fälle stammen fast ausschließlich aus den USA und werden mit Schauspielern nachgestellt, zwischendurch erklären überwiegend deutsche Experten das Prozedere.

Produzent der Serie war der US Bildungssender TLC (The Learning Channel). Vox zeigte die einstündigen Folgen vier Jahre lang immer mittwochs um 21.10 Uhr, unmittelbar nach der Krimiserie CSI. Wer dranblieb, um die echten Forensiker zu sehen, ahnte erst, wie realistisch die fiktiven vorgingen. Die Synchronstimme von CSI-Ermittler Grissom, Hubertus Bengsch, ist auch der Off-Erzähler in dieser Reihe.

Columbo

1969–1984 (ARD); 1991–2004 (RTL). 69-tlg. US-Krimiserie von Richard Levinson und William Link („Columbo“; 1968–2003).

Lieutenant Columbo (Peter Falk) ermittelt für die Polizei von Los Angeles in Mordfällen, die sich meist in Kreisen der gehobenen Gesellschaft abspielen, oft unter Prominenten. Columbo wirkt schusselig und naiv und lullt damit den Hauptverdächtigen von Beginn der Ermittlungen an ein, um ihn in Sicherheit zu wiegen, bis er ihn schließlich als Mörder entlarvt.

Fast jeder Columbo-Krimi hatte den gleichen Aufbau. Der Zuschauer wusste immer mehr, und der Mörder war immer der Gaststar. Peter Falk und der jeweilige Gaststar waren die einzigen großen Rollen. Zu Beginn sah der Zuschauer den fast perfekten Mord und kannte so den Mörder. Bis ins kleinste Detail plante dieser seine Tat und verschaffte sich ein Alibi, das eigentlich wasserdicht war. Bis Columbo auftauchte. Der ließ sich bei seinen Ermittlungen stets von dem Gaststar „unterstützen“, der derweil abenteuerliche Theorien über den Tathergang aufstellte, um Columbo von sich selbst abzulenken. Doch der Lieutenant war immer klüger, als er wirkte. Ständig sprach Columbo von seiner Frau, Mrs. Columbo, die jedoch nie zu sehen war. Wenn er ging, kam er immer noch einmal zurück, weil er dann doch noch eine Frage hatte.

Neben seiner Art wurden vor allem Columbos Zigarre und sein immer gleicher Trenchcoat berühmt, der von Anfang an alt aussah und es im Laufe der Serie auch wurde, da Falk tatsächlich immer denselben trug. Erst 1992 wurde der Mantel ausgewechselt. Hemd und Krawatte waren ebenfalls bis 1978 immer die gleichen. Auch der Wagen, den Columbo fuhr, war uralt und gelegentlich reparaturbedürftig, wenn nicht kurz vor dem Auseinanderfallen. Begleitet wurde der Lieutenant oft von seinem Hund namens Hund. Columbo selbst hatte nie einen Vornamen. Dafür hatte er zwei Dienstgrade. Einmal antwortet er auf die Frage nach seinem Vornamen: „Inspector.“ Wie die Figur denn nun wirklich heißt, ist seit Jahren Inhalt von Spekulationen. Philip heiße er, ist in einigen Quellen zu lesen. Diese Information geht zurück auf den Autor Fred Worth, der sie in sein Buch „Super Trivia“ hineingeschrieben hat. Der Name war frei erfunden und sollte Worth dazu dienen, eventuelle Fälle von Plagiat nachzuweisen. Die Macher des Gesellschaftsspiels „Trivial Pursuit“ schrieben die Information prompt ab (Worth verlor jedoch den Prozess). Columbo heiße Frank, behaupten viele Fans, die auf seinem Dienstausweis, der mal ganz kurz im Bild zu sehen ist, diesen Namen entziffert haben wollen. In der Tat sieht der Vorname, der da steht, aus wie „Frank“, das Wort dahinter aber nicht im Entferntesten wie „Columbo“.

Sosehr der Name Columbo auch mit Peter Falk verbunden ist: Die Figur wurde weder für ihn geschrieben, noch war er die erste Wahl bei der Besetzung. Zum ersten Mal tauchte Columbo schon mit fast all seinen späteren Erkennungsmerkmalen 1960 in einer Folge der NBC-Reihe „The Chevy Mystery Show“ auf, gespielt von Bert Freed. Und eigentlich hätte bei der späteren Serie Bing Crosby die Rolle übernehmen sollen — aber der hatte keine Zeit.

Die ersten beiden Filme der Reihe entstanden noch als Einzelfilme fürs Fernsehen (Februar 1968 und März 1971, ARD-Ausstrahlung 1969 und 1973), erst im September 1971 ging Columbo in den USA in Serie (mit einem sehr jungen Steven Spielberg als Regisseur der ersten, also insgesamt dritten Folge). Sie startete bei uns im Februar 1975 und lief 14 täglich donnerstags um 21.00 Uhr. Bis 1978 wurden 43 weitere Folgen unterschiedlicher Länge gedreht, die meisten dauerten brutto jeweils 90 Minuten. 27 Folgen davon zeigte die ARD auf einstündigen Sendeplätzen im Vorabendprogramm, weshalb jede dieser Folgen um etwa eine halbe Stunde gekürzt war.

Nach zwölf Jahren Pause entstanden ab 1989 in loser Folge neue, jetzt zweistündige Columbo-Filme, die jetzt zur Primetime — und ungekürzt — bei RTL zu sehen waren. RTL zeigte auch die von der ARD ausgelassenen sowie alle alten Folgen erstmals in voller Länge, musste sie dafür jedoch neu synchronisieren, da die von der ARD gekappten Passagen auf Deutsch nicht vorlagen. Dadurch entstand ein Stimmenwirrwarr: Columbos Synchronsprecher Klaus Schwarzkopf war 1991 gestorben. Claus Biederstaedt sprang kurzfristig ein und synchronisierte 19 Filme. Alle weiteren Folgen sprach Horst Sachtleben, auch die alten. Da außerdem zwei Folgen existierten — die beiden ersten –, in der Uwe Friedrichsen die Rolle gesprochen hatte, und RTL die Folgen bei Wiederholungen in willkürlicher Reihenfolge zeigte, konnte es vorkommen, dass Columbo innerhalb eines Monats vier verschiedene Stimmen hatte.

Trotz dieses Durcheinanders, und auch obwohl RTL den Sendeplatz mehrfach zwischen Montag, Dienstag und Donnerstag um 20.15 Uhr oder 21.15 Uhr hin- und herschob, blieb Columbos Erfolg ungebrochen. Einer der erfolgreichsten Ermittler der Welt war auch in Deutschland ein Star. Und wer Columbo auch ohne Peter Falk mochte, konnte die Romanheftserie lesen. Mehrere Folgen sind auf DVD erhältlich.

Criminal Minds

Seit 2006 (Sat.1). US-Krimiserie von Jeff Davis („Criminal Minds“; seit 2005).

Eine auf Verhaltensanalyse spezialisierte Eliteeinheit des FBI klärt Kriminalfälle auf, indem sie versucht, die Gedankengänge psychisch gestörter Täter nachzuvollziehen. Dabei geht es auch darum, den jeweils nächsten Schlag eines Serientäters zu verhindern. Der manchmal schwer umgängliche Special Agent Jason Gideon (Mandy Patinkin) und der einfühlsame Familienvater Special Agent Aaron „Hotch“ Hotchner (Thomas Gibson) sind die Köpfe der Einheit, zu der ferner Elle Greenaway (Lola Glaudini), Derek Morgan (Shemar Moore), Jennifer „JJ“ Jareau (A.J. Cook) und das sozial inkompetente Genie Dr. Spencer Reid (Matthew Gray Gubler) gehören.

Krimiserie ohne herausragende Merkmale, die im Sog der allgemeinen amerikanischen Krimi-Renaissance entstand und einfach nur eine unter vielen war. Dennoch lief sie sowohl in den USA als auch in Deutschland mit beachtlichem Erfolg, bei uns sonntags um 21.15 Uhr, ab 2008 donnerstags um 22.15 Uhr.

Die Hauptdarsteller Patinkin und Gibson hatten bereits zusammen in Chicago Hope gespielt.

Doppelter Einsatz

1994–2007 (RTL). 86-tlg. dt. Krimiserie von Michael Arnál und Xao Seffcheque.

Es ist nicht ungefährlich, die Polizei-Partnerin von Kommissarin Sabrina Nikolaidou (Despina Pajanou) zu sein — zumindest hat sie alle paar Folgen eine neue. Die beiden Frauen arbeiten im Team bei der Kriminalpolizei in Hamburg-St. Pauli und ermitteln zumeist in Mordfällen. Sabrina ist burschikos und temperamentvoll und schreckt auch vor dem Gebrauch ihrer Waffe nicht zurück. Ihre erste Partnerin ist die gegensätzliche Vicky Siebert (Eva Scheurer). Die Serie beginnt mit Vickys erstem Tag, an dem sie alles entsetzlich findet: ihre zickige Kollegin, den hässlichen Arbeitsplatz und dass sie beinahe im Dienst ums Leben gekommen wäre. Die erste Staffel endet damit, dass Vicky und Sabrina gute Partnerinnen geworden sind und Vicky im Dienst ums Leben kommt. Sie stirbt bei einer Explosion. Sabrinas neue Partnerin wird Eva Lorenz (Sylvia Haider), im Privatleben Ehefrau und Mutter. Auch sie stirbt nach 38 Folgen im Dienst, wird Anfang 1999 erschossen. Sabrinas dritte Partnerin Ellen Ludwig (Petra Kleinert) kommt ebenfalls ums Leben. Es folgt Anfang 2005 Caroline Behrens (Eva Herzig). Die Kollegen im Revier sind meistens Männer — und oft genug Trottel.

Die von Beginn an erfolgreiche Serie lief zunächst in 46 einstündigen Folgen staffelweise dienstags um 20.15 Uhr. Seit 1997 werden nur noch wenige Folgen jedes Jahr gedreht, weil auch die einzige Überlebende Despina Pajanou keine regelmäßige Serienrolle mehr spielen wollte. Alle Folgen hatten seitdem Spielfilmlänge. Sie liefen weiterhin überwiegend auf ihrem Stammsendeplatz am Dienstag, meist blockweise mehrere Wochen hintereinander. Neben den Zuschauern waren auch die Kritiker von der Reihe begeistert. 1999 wurde sie mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Serie“ ausgezeichnet, Dror Zahavi bekam 1999, Torsten C. Fischer 2000 einen Deutschen Fernsehpreis für ihre Regie.

Um von dem erfolgreichen Namen zu profitieren, brachte RTL im März 2001 zwei weitere weibliche Ermittlerduos an den Start, die auf gleichem Sendeplatz in anderen Städten ermittelten. In „Doppelter Einsatz: Berlin“ ermittelten Gudrun Sasse (Ruth Reinecke) und Alexandra Berger (Helen Zellweger), in „Doppelter Einsatz: München“ Caro Hertz (Saskia Vester) und Anna Landauer (Naomi Krauss). Niemand davon wurde danach je wieder gesehen.

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