Wurstwasser im Schneideraum
Fast so lustig wie Männer in Frauenkleidern sind Affen in Kinderkleidung. Das weiß das deutsche Fernsehen nicht erst seit Unser Charly, aber seit Ronnys Pop-Show fehlte eine Sendung, die man sich auch ansehen kann.
Jetzt gibt es Besserwisser auf ProSieben. Eine ganze Show um unnützes Wissen. Aber statt einfach das Fernsehlexikon das Handbuch des nutzlosen Wissens vorzulesen, das aus nichts anderem besteht, weiten Oliver Welke und seine Promis das Ganze zu einem Quiz aus. Macht ja nichts. Wer den meisten nutzlosen Kram weiß, darf am Ende gegen den Affen im Hemd antreten, der dann wild auf Knöpfe haut, unter denen sich Antworten verbergen.
Die neue Show wirkt vertraut, weil sie viele Elemente aus Panelshows wie Genial daneben enthält, und zugleich originell, weil sie dieses bewährte Format mit einigen gelungenen Gags und Innovationen anrichert. Zum Beispiel die: Es gibt kein Gewinnspiel, das die Werbepause überbrückt! Das ist echte Innovation! Der IQ-Baum mit der Einordnung der IQ-Werte entsprechend Wurstwasser, Erdnussflips oder Frauenversteher ist ganz nett, die Einspielfilmchen kurzweilig, das nutzlose Wissen darin ohnehin amüsant, und das Zusammenspiel des Panels erinnert in den besten Momenten an die Chemie im Rateteam von Pssst…
Insgesamt also eine recht schöne Show. Leider dilettantisch geschnitten. Es rumpelt und holpert, Applaus endet unnatürlich abrupt, erklärende Ausführungen wirken plötzlich so unlogisch knapp. Als Moderator Oliver Welke anmerkte, man habe jetzt genug über George W. Bush gesprochen, nachdem sein Name gerade zum allerersten Mal gefallen war, kann das zwar ein ganz guter Witz gewesen sein, wahrscheinlicher ist aber, dass da jemand eine ganze Unterhaltung rausgeschnitten hat.
Keine so gute Idee ist es auch, die aufgezeichneten Sendungen in beliebiger Reihenfolge auszustrahlen. In den ersten acht Minuten benutzte Welke sechsmal Formulierungen wie „auch heute“, „wie immer“ oder „wieder mal“. Das ist in der Premiere natürlich etwas albern.
Aber als Fernsehschaffender mit solchen Feinheiten umgehen zu können wäre ja nützliches Wissen.
8. August 2007 um 00:24
Ich fand gerade das Panel hat das ganze ziemlich langatmig gemacht. Ich bin grosser Freund von nutzlosem Wissen, aber mit 12 Fragen wo nur der was dazu sagt, der auch nen echten Gag hat, waere es deutlich ertraeglicher. Und wo ich gerade schonmal wunschtraeume: Kann die Panelshowgewerkschaft mal den Einsatz von Elton in Panels und Einspielern verbieten?
Und wenn schon so komisch geschnitten wird, dann doch bitte auch veraltete Hinweise wie Eltons Kommentar zum Turmspringen. Muss ja nich so offensichtlich sein, dass die Aufzeichnung noch vom letzten Jahr ist.
8. August 2007 um 00:28
Ja, alles wahr. Ich habe mich auch zwischendurch gefragt, ob sie nicht einfach das Handbuch des nutzlosen Wissens vorlesen können, aber dann musste ich doch ein paarmal lachen, und das wertete das Gesamtabendprogramm dann doch noch deutlich auf.
8. August 2007 um 08:59
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