Sat.1 zeigt’s nochmal allen
Sat.1 muss dringend Geld sparen, damit ProSiebenSat.1 statt 22,2 Prozent bald 30 Prozent Rendite schafft. Der Sender soll weniger ins Programm investieren, weniger Mitarbeiter haben und weniger Sendungen machen, die man beim flüchtigen Hinsehen für aktuelle Informationsprogramme halten könnte. Der „Tagesspiegel“ zitiert einen ungenannten Sat.1-Mitarbeiter mit den Worten, der Sender solle vom Vollprogramm zur „Abspielstation“ umgebaut werden.
Ich vermute, dass die Rationalisierungsmeister von McKinsey bei Sat.1 ungeahnte Einsparpotentiale entdeckt haben. Warum, zum Beispiel, zeigt Sat.1 nicht häufiger diese lustigen, günstigen und immer noch nicht völlig total unbeliebten „Asterix“-Filme?
Gut, heute Abend lief auf Sat.1 „Asterix erobert Rom“, ein Film, den Sat.1 bereits 1993, 1994, 1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006 wiederholt hatte.
Okay, und letzten Samstag lief auf Sat.1 „Asterix und Kleopatra“, der Trickfilm, den Sat.1 schon 1993, 1994, 1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006 gezeigt hatte.
Und, ja: Am vorletzen Samstag brachte Sat.1 zur sogenannten Primetime „Asterix, der Gallier“, den Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1967, den der Sender bereits 1991, 1993, 1994, 1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006 im Programm hatte.
Sicher, nächsten Samstag lockt Sat.1 mit „Asterix — Sieg über Caesar“, der schon in den Jahren 1994, 1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006 ein Sat.1-Programm-Highlight war.
Und am Samstag darauf folgt „Asterix bei den Briten“, Sat.1-Zuschauern noch aus den Jahren 1994, 1995, 1996, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006 bekannt.
Und noch eine Woche später macht Sat.1 Asterix-Freunden eine Freude und strahlt, wie schon in den Jahren 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006, „Asterix — Operation Hinkelstein“ aus.
Und noch eine Woche darauf, wir schreiben inzwischen den 11. August, steckt in der großen „Sat.1-Familienpackung“ der Zeichentrickfilm „Asterix in Amerika“, den der Sender erst zehnmal gezeigt hat: 1998, im Januar 1999, im Juni 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006.
Der „Asterix“-Realfilm „Asterix und Obelix gegen Cäsar“, mit dem der Sender in der darauf folgenden Woche seinen Samstagabend bestreitet, lief bislang nur 2002, 2003, 2004 und 2005 auf Sat.1.
Und wenn am 25. August, wie zu erwarten, aber noch nicht bestätigt, „Asterix — Mission Kleopatra“ läuft, ist das quasi eine Free-TV-Premiere (wenn man die Sat.1-Ausstrahlungen 2004, 2005 und 2006 nicht mitzählt).
Aber bestimmt haben die McKinsey-Leute kritisch angemerkt (und dafür erschrockene Zustimmung in der ProSiebenSat.1-Konzernzentrale in München geerntet), dass zwischen all diesen günstigen und bewährten Filmen auf Sat.1 unnötigerweise andere und teurere Programme laufen. Und wenn da jetzt nicht jemand ganz schnell die Notbremse zieht, läuft womöglich Anfang September am Samstagabend auf Sat.1 schon wieder irgendein Film, der nicht einmal eine zweistellige Zahl von Wiederholungen aufweisen kann.
Was wäre das für eine Verschwendung!
PS: Was auf Sat.1 demnächst anstelle von Sendungen wie Sat.1 am Mittag und Sat.1 am Abend laufen soll, ist noch unbekannt. Mein Tipp wäre: Ladykracher. Mit den 39 halbstündigen Folgen hat Sat.1 bis jetzt 247 Stunden Programm gefüllt, Stand heute. Morgen kommen wieder 2 Stunden hinzu.
15. Juli 2007 um 00:33
Was war eigentlich ’97 los? 5 mal die Star Trek-Reihe hintereinander, oder warum fand Asterix da keinen Platz?
15. Juli 2007 um 01:14
Sat.1 hat die ganzen „Asterix“-Filme im Dezember 1996 und im Januar 1998 gezeigt — de facto gab es da also gar keinen echten Aussetzer.
Und die 1997er Sommersamstagsprimetime war ja auch schon mit einem anderen, äh, Highlight belegt: Sommer, Sonne, Sat.1!
15. Juli 2007 um 19:53
Ewig geht das auch nicht gut mit dauernden Wiederholungen, zwar macht Sat.1 leider trotz stetigem Abrutschen immer noch fette Gewinne, aber der überwiegende Teil der Zuschauer hat sich von Sat.1 als halbwegs anspruchsvollem Sender schon länger abgewandt, kein Wunder wenn den ganzen Tag über Courtshows und deren Wiederholungen gezeigt werden verirrt sich auch kein Mensch mehr in die Primetime zumal es da eh recht düster aussieht.
Mit sparen allein generiert man kein Wachstum, das sollte jedem BWL-Anfänger klar sein, nicht zuletzt ist auf den Mangel an Investitionen ins Programm ist der Sat.-Absturz zurückzuführen.
Und der geht mit diesem Kurs auch beschleunigt weiter.
15. Juli 2007 um 22:28
Programmschutt dürfte Sat. 1 noch genug haben. Warum nach der Vera-Wiederholung um 10 nicht einfach „Peter Imhof“ oder „Sonja“ oder „Ricky“ oder ähnliches zeigen?
Nachrichten kann man doch komplett streichen. Ein bei N24 ausgeliehenes Laufband zwischen 19 und 20 Uhr ist doch vollkommen ausreichend…
16. Juli 2007 um 22:41
Wofür braucht man eigentlich noch Sat.1?…
Inzwischen wurde bekannt, dass der Fernsehsender Sat.1 starke Einschnitte plant. Bei turi2 heißt es hierzu:
Nach einem Bericht der “Süddeutschen Zeitung” vom Samstag hat News-Moderator Thomas Kausch bei Sat.1 sein Büro ger…
17. Juli 2007 um 12:51
[…] droht — „Das Fernsehlexikon” über Hilferufe aus dem Sat.1-Text und das Programmrecycling bei Sat.1 — DWDL.de über die offizielle Begründung der Absetzungen und […]
17. Juli 2007 um 21:38
Der Artikel untertreibt aber. 😉 „Asterix in Amerika“ wurde nämlich schon 9mal auf Sat.1 gezeigt (Wdh. am Folgetag nicht mitgerechnet). Die erste Ausstrahlung war am 01.01.1998. Und „Operation Hinkelstein“ müsste nach meiner Erinnerung auch schon 1994, 1995 und 1996 gezeigt worden sein.
18. Juli 2007 um 11:40
[…] in den Sender-Medien, sondern hier bei Indiskretion Ehrensache, Stefan Niggemeier, Popkulturjunkie, Fernsehlexikon, Medienpiraten und in der […]
29. Juli 2007 um 23:16
@Stadtneurotiker: Wer oder was war/ist „Ricky“? Hab´ ich da was verpasst oder was?
16. November 2011 um 00:53
[…] Sat.1 zeigt’s nochmal allen (Fernsehlexikon.de) […]