Hmmm, interessante Geschichte

Es gibt viele Anknüpfpunkte für Kritik an Reinhold Beckmann. Dass er überwiegend nach Dingen fragt, die ihn nichts angehen. Dass er bei den Antworten auf diese Fragen, die ihn nichts angehen, dann noch nicht einmal zuhört und deshalb nicht nachhakt. Dass er stattdessen jeden Redebeitrag eines Gastes geistesabwesend mit den Worten „Hmmm, interessante Geschichte“ kommentiert. Dass er nach jeder Antwort so tut, als denke er angestrengt über eine Anschlussfrage nach, um dann die Frage zu stellen, die er ohnehin jetzt gestellt hätte, weil sie auf seinem Kärtchen steht. Und dass er das alles in einer Atmosphäre tut, die sich irgendwo zwischen Beichtstuhl und Séance bewegt.

Viele Beisitzer seiner Tischgespräche fühlen sich in der Sendung noch unwohler als die Zuschauer, weil Beckmann zu viel Energie in künstliche Coolness investiere und zu wenig in eine gewissenhafte Vorbereitung. Ein Gast vom Anfang des Jahres klagte nach der Sendung im privaten Kreis, Beckmann solle endlich aufhören Dinge vorzutäuschen, die er nicht verkörpere und sich als das geben, was er wirklich sei, ein armseliges Würstchen.

Auch der Fahrradfahrer Jan Ullrich fühlte sich am Montagabend schlecht behandelt. Von seinen Anwälten will die „Bild“-Zeitung erfahren haben, dass Beckmann gegen Absprachen verstoßen und Zusagen nicht eingehalten habe, indem er doch tatsächlich Fragen zum Dopingskandal gestellt habe. Also zum Thema. Deshalb hätten die Anwälte nun per Brief eine Wiederholung der Sendung verboten und im Falle eines Verstoßes mit Klage gedroht.

Aufruhr um Beckmann! Die amüsante Ironie ist, dass die Aufregung ausgerechnet nach einer Sendung kommt, in der sich Beckmann Mühe gegeben hat.

Für Freitagvormittag um 10.15 Uhr ist die Wiederholung bei 3sat übrigens weiterhin vorgesehen.

Nachtrag: Die Wiederholung ging wie geplant über die Bühne. Ach ja, und hier ist die komplette Sendung natürlich auch noch online zu sehen.

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Michael, 1. März 2007, 15:38.

4 Kommentare


  1. Was Jan Ulrich bzw. seine Anwälte nach der Sendung aufgeführt haben, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen.

    Jan Ulrich war mit dem Auftritt bei Beckmann schlecht beraten. Was er da wollte, wenn er auf Geheiß der Anwälte nix sagen kann, ist mir schleierhaft. Ulrich scheint wohl auch schlecht beraten zu werden.

    Beckmann hat sich sicher mehr Mühe gegeben als sonst. Er wollte Ulrich vorführen, was ihm auch größtenteils gelungen ist.
    Mich erinnerte diese Sendung ein wenig an die unsägliche Ausgabe mit Susanne Juhnke vor einigen Jahren.

    Eines hat mich allerdings irritiert:
    Ulrich hat Beckmann häufig geduzt, während Beckmann beim Sie blieb.
    Haben sich Beckmann und ULrich früher geduzt? Wenn ja, würde das mein schlechtes Bild von Beckmann untermauern…

  2. Klar, Beckmann hat früher alle geduzt. Zumindest Sportler. Den Papst hätte er vielleicht nicht geduzt. Das täte nur Gottschalk.

  3. […] Vorwurf, Reinhold Beckmann sondere vor allem heiße Luft ab, ist nicht neu. Stefan Raab war gestern so freundlich, den […]

  4. […] dem großen Erfolg seiner Sendung mit Jan Ullrich kümmerte sich der Aufklärer Beckmann in dieser Woche erneut um Fahrradfahrer und was sie […]



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