Wollte Sophia Loren vor Reinhold Beckmann flüchten?

Das wird keine Freundschaft mehr, zwischen Roger Willemsen und Reinhold Beckmann. Für die Zeitschrift „journalist“ hat Hans Hoff mit Willemsen gesprochen:

Willemsen: … die meisten Live-Talkshows sind ja inzwischen auch nicht mehr live. Ich habe kürzlich festgestellt, dass selbst die „NDR Talk Show“ nicht mehr live ist. Die wird drei Stunden vorher aufgezeichnet.

Hoff: Das macht man, damit die Gäste hinterher noch gut aus Hamburg wegkommen.

Willemsen: Das ist aber ein eher niederrangiger Beweggrund. Wenn man für eine halbe Million Menschen sendet, sollte die Frage, ob die Gäste noch wegkommen, eine sekundäre sein. Außerdem gibt es mehr Nachbearbeitungen, als man denkt.

Tatsächlich?

Ich habe mir mal von einem großen Gast sagen lassen, dass er seinen „Beckmann“-Auftritt hinterher nicht mehr wiedererkannt hat. Wie ich gehört habe, soll Sophia Loren bei Beckmann zweimal versucht haben, zu gehen. Das konnte man der Sendung nicht ansehen. (…)

Können Sie sich an die letzte schreckliche Talkshow erinnern, bei der Sie nicht mehr wegschalten konnten?

Es gibt Konträrfaszinationen, etwa bei Eva Hermans „Kerner“-Auftritt. Es geht aber auch anders. Murat Kurnaz bei „Beckmann“ war sauber. Da muss ich den loben, in dessen Sendung ich nicht gehen würde. Ich glaube ihm keine Frage, weil ich seine Attitüde nicht aushalte.

Er ist kalt.

Er ist völlig kalt und spielt jemanden, der einen Moderator darstellt.

Stefan, 9. Dezember 2007, 21:32.

Bis dass die Buttercreme uns scheidet

Mehrfach haben wir an dieser Stelle die Unsitte beklagt, in Programmzeitschriften oder anderswo nichts ahnende Zuschauer mit entscheidenden Details über den Fortgang einer Fernsehserie oder den Ausgang einer Folge zu konfrontieren.

Ausgerechnet die Zeitschrift „Einkauf Aktuell“ (die ist Teil der eingeschweißten Papierberge, die die Post Woche für Woche ungefragt in Ihren Briefkasten steckt) scheint sich nun als Vorbild profilieren zu wollen. Sie hat in Ihre, nun ja, Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe über die Telenovelas Sturm der Liebe und Wege zum Glück so etwas wie eine Spoiler-Warnung eingebaut:

(Ausgeplaudertes Geheimnis für Neugierige — die anderen bitte erst nach der Klammer weiterlesen! — Nina und Ben heiraten.)

Nett, oder? Jetzt muss den Kollegen nur noch jemand erklären, dass der Nutzen solcher Warnungen begrenzt ist, wenn sie unmittelbar neben solchen Fotos stehen:

Der Bildtext lautet übrigens:

Nina und Ben schneiden die Torte fürs Leben an.
 

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Stefan, 25. November 2007, 01:46.

Marges Aktion Sauberer Bildschirm

Im Vorspann zur diesjährigen Halloween-Folge der Simpsons hat Marge genug von den nervigen Werbeeinblendungen für andere Shows im laufenden Programm:

Can’t anyone just watch the show they’re watching?

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Stefan, 21. November 2007, 12:23.

Ihr Einsatz bitte…

1987–1990 (ZDF). 90-minütige Spielshow mit Dieter Thomas Heck. Jeweils zwei Kandidatenteams spielen gegeneinander, die Kandidaten eines Teams gehören immer einem deutschen Club oder Verein an, unter dessen Namen sie antreten.

Alle Spiele drehten sich um das Thema „Made in Germany“. Auch die Musik in den Showblöcken war immer „Made in Germany“. Hecks Assistentin war Monika Sundermann. Der erspielte Erlös ging an die neu gegründete „Hans-Rosenthal-Stiftung – Schnelle Hilfe in akuter Not“.

Die Reihe löste die erfolglose Show & Co. mit Carlo ab und brachte es auf 18 Ausgaben. Sie liefen im Wechsel mit anderen Shows donnerstags um 19.30 Uhr.

Das ist Ihr Leben

1976–1979; 1994—1996 (ZDF). Sentimentale Überraschungs-Porträt-Show mit Carheinz Hollmann.

Das Leben von Prominenten ist ein offenes Buch. Dieses rot eingefasste Buch hält Hollmann in der Hand, um daraus in jeder Sendung einem unter einem Vorwand ins Studio gelockten Stargast vorzulesen, was dieser schon weiß, nämlich wie sein bisheriges Leben verlief. Er wird mit Bildern und Filmen aus seiner Vergangenheit konfrontiert und begegnet Freunden und Kollegen.

Viel Zeit zum Plausch blieb selten, es wollten ja innerhalb einer Stunde des Abendprogramms möglichst viele Stationen einer Biografie abgehakt werden. Wer bei Hollmann zu Gast war, konnte die berühmte Frage „Kennen Sie es, wenn plötzlich Ihr ganzes Leben vor Ihren Augen vorbeizieht?“ mit Ja beantworten. Der Unterschied der Show zu einem freundlichen Nachruf war im Wesentlichen, dass der Porträtierte noch lebte und sich alles in Ruhe anhören konnte (oder musste). Dietmar Schönherr war der erste Gast. Die Kritik hasste die Show, weil alles rosarot gefärbt und extrem berechenbar war: Am Ende traten immer alte Schulfreunde und Lehrer auf, man fiel sich in die Arme und heulte, und das Publikum schaltete ein und heulte mit.

Hollmann erhielt später den „Fernseh-Mythos-Preis“ für die erste Überraschungsshow des deutschen Fernsehens. Im November 1994 startete das ZDF eine Neuauflage mit Dieter Thomas Heck, jetzt staffelweise dienstags um 20.15 Uhr, 45 Minuten lang. Vorbild war das US Format „This Is Your Life“.

Das große Los

1996–2000 (ZDF). Einstündige Spielshow mit Dieter Thomas Heck zugunsten der ZDF-Fernsehlotterie Aktion Sorgenkind.

In einem Quiz treten drei Kandidatenpaare, die sich jeweils für einen bestimmten sozialen Zweck engagieren, gegeneinander an und versuchen möglichst viel Geld für ihr Projekt zu erspielen. Jede Sendung befasst sich mit einem bestimmten Jahr, auf das sich Fragen, Sketche und ein Musikquiz beziehen: Drei Interpreten präsentieren einen Ausschnitt aus einem ihrer großen Hits. Die Kandidaten müssen erraten, welches Lied aus dem jeweiligen Spieljahr stammt. Daneben finden in der Show die monatlichen Auslosungen für die Fernsehlotterie statt.

Das große Los lief einmal im Monat live donnerstags um 20.15 Uhr. Es folgte als Aktion-Sorgenkind-Sendung auf die schrecklich gefloppten Shows Goldmillion und Wunder-Bar, setzte in jeder Hinsicht auf Altbewährtes und brachte es damit immerhin auf fast vier Jahre Lebensdauer. Sie wurde eingestellt, als die Aktion Sorgenkind in Aktion Mensch umbenannt wurde. Der Nachfolger war dann wieder kurzlebig. Er hieß Jede Sekunde zählt.

Die Goldene Stimmgabel

Seit 1990 (ARD, ZDF). Einmal im Jahr verleiht Dieter Thomas Heck den Musikpreis Goldene Stimmgabel an erfolgreiche deutsche Schlagerinterpreten.

ARD oder ZDF zeigten die Verleihung in unregelmäßigem Wechsel in ihrem Abendprogramm, seit 2001 läuft sie nur noch im ZDF. Dieter Thomas Hecks Firma Dito Multimedia produzierte die Sendung. Die Goldene Stimmgabel wurde bereits seit 1981 jährlich verliehen, damals im Rahmen der Sendung Tag des deutschen Schlagers.

1995 sorgte Stefan Raab für einen Skandal, als er seine Lippen nicht zum Vollplayback bewegte.

Das große Sommer-Hit-Festival

2000–2007 (ZDF). Musikshow.

Jedes Jahr im Sommer präsentierte Dieter Thomas Heck in mehreren einstündigen Donnerstagabendshows Stars mit ihren Sommerhits der vergangenen Jahrzehnte. Ab 2002 hieß die Sendung Das ZDF Sommerhitfestival, 2003 fand innerhalb der Sendung die Ziehung der Lose der Fernsehlotterie Aktion Mensch statt. 2001 gab es zusätzlich ein Silvester-Hit-Festival.

Die deutsche Schlagerparade

1988–2000 (SWR). 45-minütige Musikshow.

Jeweils sieben Interpreten treten mit ihren Hits gegeneinander an (darunter sechs aktuelle Schlager und ein Oldie), die Fernsehzuschauer bestimmen den Sieger.

Bevor sich Jürgen Drews als Nervensäge vom Dienst in den unteren Schubladen der Privatsender einnistete, moderierte er diese ernst gemeinte Schlagersendung, die sich natürlich Dieter Thomas Heck ausgedacht hatte. Sie lief einmal im Monat, zuerst am frühen Sonntagabend in Südwest 3, nach und nach auch in allen anderen Dritten Programmen. Drews moderierte 65 Sendungen bis Ende 1993, ihm folgte bis September 1994 Birgit Schrowange und ab Dezember Jens Riewa. Die beiden Sendungen dazwischen musste Heck selbst moderieren, bis ein neuer ständiger Moderator gefunden war. Riewa blieb bis Ende 1999, im Jahr 2000 teilten sich wechselnde Schlagersänger die Moderation. Für die letzte Sendung kamen Drews und Riewa noch einmal gemeinsam zurück.

Die deutschen Schlagerfestspiele

1961–1966; 1994; 1997—1999 (ARD). Jährlicher abendfüllender Schlagerwettbewerb.

Zwölf Interpreten treten mit ihren Liedern gegeneinander an, eine Jury und das Saalpublikum im Kursaal in Baden-Baden bestimmen den Sieger. Wer in den ersten Jahren gewann, hatte einen sicheren Hit, der in der Regel zum Evergreen wurde. Zu den Siegertiteln der 60er Jahre gehörten „Zwei kleine Italiener“ von Conny Froboess, „Ich will ’nen Cowboy als Mann“ von Gitte, „Liebeskummer lohnt sich nicht“ von Siw Malmkvist, „Mit 17 hat man noch Träume“ von Peggy March und „Beiß nicht gleich in jeden Apfel“ von Wencke Myhre.

1994 und ab 1997 in drei aufeinanderfolgenden Jahren kehrte die Show ins Abendprogramm zurück, jetzt moderiert von Dieter Thomas Heck und produziert von seiner Firma Dito Multimedia. Der Stellenwert war nicht mehr der gleiche, 1999 z. B. gewannen Rosanna Rocci und Michael Morgan mit dem Titel „Ich gehör zu dir“. Eben.

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