Dell & Richthoven

2008 (ZDF). 4-tlg. dt. Comedyserie von Michael Illner.

Der alte Staatsanwalt Sebastian Richthoven (Friedrich von Thun) ist inzwischen im Ruhestand, hat aber noch ein paar Rechnungen mit Strolchen offen, die er zu seiner aktiven Zeit nicht ihrer gerechten Strafe zuführen konnte. Er heuert den gerissenen Trickbetrüger Bruno Dell (Christoph M. Ohrt) an, damit der mit der Hilfe seiner langjährigen Partnerin Lilo (Katrin Sass) und Richthovens Nichte Hannah (Annalena Duken), einer Schauspielerin, die Ganoven aufs Kreuz legt.


Foto: ZDF/Katrin Knoke

Gaunerkomödie. Schöne Idee, aber leider lahm umgesetzt. Die ersten drei Folgen a 45 Minuten liefen donnerstags um 20.15 Uhr, die letzte am Samstagnachmittag.

Möpse!

Oft ist es nicht leicht, eine Überschrift zu finden, die den Leser auf einen Text heiß macht, die aber trotzdem noch entfernt mit dem Text zu tun hat. Bei Loriot ist es zum Glück einfacher. Er wird heute 85.

Im Januar saß ich auf seinem berühmten grünen Sofa. Es steht in der Kantine von Radio Bremen, und es ist eigentlich nur ein altes, durchgesessenes, nicht mehr sonderlich bequemes Sitzmöbel. Trotzdem war das ein besonderer Moment. Loriot ist für mich der größte deutsche Humorist, und obwohl mein Geschmack sich sonst nur selten mit dem der Masse deckt, ist die deutsche Mehrheit im Fall Loriot glücklicherweise auf meiner Seite.

In einem seiner biografischen Werke erzählt Loriot, wie er nach Tätigkeiten als Pianist und Holzfäller beschloss, sein Notabitur von 1941 zu vervollständigen.

Nach bestandener Prüfung erfreute ich mich einer gewissen Fertigkeit sowohl im Lösen vielstelliger Differential- und Integralaufgaben, als auch im Übersetzen griechischer Philosophen. Ferner verfügte ich über einen goldenen Zitatenschatz deutscher und englischer Klassiker. Zur musischen Abrundung meiner Ausbildung studierte ich noch sechs Semester an der Hamburger Kunstakademie. Nach insgesamt etwa zwanzig Lehrjahren sah ich mich nun imstande, ein kleines Männchen zu zeichnen, das mich bis heute ernährt.
(aus: „Das Männchen“)

Leider hat Loriot damit aufgehört, zu seinen runden Geburtstagen neue Sondersendungen zu produzieren, doch dann muss wenigstens die DVD-Box mit seinem Gesamtwerk nicht permanent aktualisiert werden.

Von uns gibt’s zum Geburtstag des großen Loriot ein Ständchen. Ach was, einen ganzen Stand.

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Michael, 12. November 2008, 06:34.

In Memoriam Horst Jüssen

Horst Jüssen gehörte zeitweise zur Lach- und Schießgesellschaft, war einer der Entwickler der Spielshow Tele-As mit Carolin Reiber und Peter Rapp, moderierte das Verkehrsquiz Hupkonzert und spielte den kleinkriminellen Schmarotzer Otto in Die lieben Verwandten.

Der Mehrheit wurde er aber durch die Klamaukshow Klimbim bekannt, wo er von 1973 bis 1979 neben Wichart von Roëll, Elisabeth Volkmann und Ingrid Steegers Brüsten zum ständigen Ensemble gehörte.

Horst Jüssen starb am Montag im Alter von 67 Jahren an Lungenkrebs.

Michael, 11. November 2008, 19:34.

Hupkonzert

1977 (ARD). Verkehrsquiz mit Horst Jüssen und je einem prominenten Gast.

Jüssen war einer der Stars von Klimbim. Warum ausgerechnet ihm jemand Verkehrsregeln glauben sollte, blieb offen.

Corinna

1995 (RTL). 6-tlg. dt. Sitcom.

Corinna (Ingrid Stein) ist dreimal geschieden. Sie hat ein großes Mundwerk und versucht, ihre Vorstellungen vom Leben als emanzipierte Frau mit den Erwartungen ihrer Familie zu vereinbaren. Sie lebt mit ihrem vierten Mann Klaus Belz (Wolf-Dietrich Berg), ihrem erwachsenem Sohn Frank Krüger (Dirk Schmidt) und dessen zehnjähriger Tochter Jenny (Michelle Krüger) unter einem Dach. Dr. Artur Habersatt (Horst Jüssen) ist ihr Nachbar.

Adaption der Sitcom „Maude“ aus den USA, die mit Bea Arthur in der Hauptrolle dort außerordentlich erfolgreich war. Die deutsche Version wurde ein Flop. 13 Folgen waren geplant. Den ersten Versuch, Corinna am Montag um 20.45 Uhr zu zeigen, im Doppelpack mit Otto – Die Serie beendete RTL schon nach der Pilotfolge. In einem zweiten Anlauf wurden donnerstags um die gleiche Zeit immerhin fünf Folgen gesendet, bevor das endgültige Aus mangels Quote kam.

Die lieben Verwandten

1991 (SWR). 26-tlg. dt. Sitcom von Felix Huby und Gunther Scheutle, Regie: Michael Pfleghar.

Aus schlechtem Gewissen nehmen der spießige Beamte Dr. Friedhelm Postelei (Uwe Müller) und seine Frau Irene (Daniela Ziegler) die missratene Familie von Friedhelms Schwester Lissy (Christiane Krüger) auf. Deren Ehemann Otto (Horst Jüssen) ist ein Kleinkrimineller, die Kinder Juan Carlos (Harald Kempe), Roswitha (Tina Ruland) und Manuel (Jan Kleinenbrands) kommen ganz nach den Eltern: Sie sind kleine, aggressive Scheusale, Schmarotzer und Taugenichtse. Gemeinsam nehmen sie erst die gepflegte Wohnung der Posteleis auseinander und dann ihr ganzes geordnetes Leben mit Literaturzirkel, Streichquartett und Hibiskus. Als Irene entnervt ausziehen will, bieten sie ein Geschäft an: „200 Mark, und wir entschuldigen uns wie die Weltmeister.“

Südwest 3 zeigte jede Woche vier knapp halbstündige Folgen in Erstausstrahlung. Ab Noch im gleichen Jahr lief die Serie freitags um 23 Uhr im Ersten, jede Folge war jetzt etwa drei Minuten kürzer.

Lach- und Schießgesellschaft

1957–1989 (ARD). In unregelmäßigen Abständen übertrug die ARD abends die Programme des Münchner Kabaretts Lach- und Schießgesellschaft. Die Gruppe bestand anfangs aus Dieter Hildebrandt, Hans Jürgen Diedrich, Klaus Havenstein und Ursula Herking. 1959 wurde Herking durch Ursula Noack ersetzt, 1962 kam Jürgen Scheller. 1970 schieden Havenstein und Diedrich aus, Horst Jüssen und Achim Strietzel kamen dazu. Regisseur war stets Sammy Drechsel. 1972 löste sich die Gruppe auf, 1976 wurde mit neuer Besetzung die Neue Lach- und Schießgesellschaft gegründet. Dieter Hildebrandt schrieb weiterhin die Texte. Insgesamt 19 Programme gab es von der originalen Lach- und Schießgesellschaft, alle wurden von der ARD übertragen, insgesamt waren etwa 35 Programme zu sehen. Darunter der Rückblick Schimpf vor zwölf, der als eigene Reihe mehrfach an Silvester lief.

Aus einem Reise-Special, in dem die Lach- und Schießgesellschaft mit Jürgen von Manger in der Rolle des Adolf Tegtmeier nach Tokio reiste, ging die Reihe Tegtmeiers Reisen hervor.

Die für den 13. Januar 1973 vorgesehene Ausstrahlung der Abschiedsvorstellung wurde vom BR abgelehnt, Programmdirektor Helmut Oeller glaubte die Ausstrahlung wegen „qualitativer Mängel“ nicht mit seinem „künstlerischen Gewissen vereinbaren zu können“. Sammy Drechsel dagegen sah darin eine politisch motivierte Entscheidung. Stattdessen zeigte die ARD den Komödienstadl „Die drei Dorfheiligen“.

Von Pferden und Äpfeln

Wenn Sie einen Apfel an die Decke werfen, fällt er wieder runter. Solche Naturgesetze kann man nicht brechen. Deshalb muss die Serie Wildfire zwangsläufig ein Erfolg werden. Wenn nämlich Vox auf dem bisherigen Sendeplatz von McLeods Töchter ab Mittwoch eine neue Mädchen-mit-Pferd-Serie zeigt, greift ein solches Naturgesetz.


Fotos: VOX/ABC Family/Richard Foreman

Es geht um ein Mädchen, mit dem man Pferde stehlen kann. Namentlich den Hengst Wildfire, den sie so sehr liebt, dass sie mit ihm türmt, als der Gaul von einem Fettklops ersteigert wird, der ihn an ein Schlachthaus verhökern will, obwohl ihr klar ist, dass sie dann wieder in den Knast kommt. Aber weil sie ja so eine Gute ist und vor allem so doll reiten kann, bekommt sie anschließend die Chance, auf einer Pferderanch bei einer Familie, die ausgerechnet Ritter heißt, zu arbeiten und Wildfire zum Rennpferd zu trainieren. Und weil sie auch noch hübsch ist, buhlen zwei Jungen um sie, sie wird sich nicht entscheiden können, und die klischeezickige intrigante Ex des einen hasst sie deshalb. Und so weiter.

Wildfire ist eine Mischung aus Black Beauty, Rivalen der Rennbahn und Dawson’s Creek und lief vier Staffeln lang beim sehr familienfreundlichen Disney-Sender ABC Family im US-Kabelfernsehen. Kabelfernsehproduktionen haben ein vergleichsweise kleines Budget, weshalb sich die Serie nur wenige Darsteller leisten konnte, die schon mal woanders mitgespielt hatten. Und auch der Spezialeffekt, bei dem die Hauptdarstellerin Genevieve Cortese in ihrem Fernsehdebüt auf einem unbeweglichen Untergrund in Nahaufnahme leicht kreisend hin- und herschubbern muss, damit es so aussieht, als reite sie, kann jetzt nicht sooo teuer gewesen sein.

Trotzdem ist Wildfire eine herrliche Mädchenserie, die ein paar schöne Dialoge hat. Die Autoren zumindest waren erkennbar keine Debütanten. Allerdings hatten sie vorher Star Trek: Deep Space Nine verfasst, was nicht direkt das gleiche Genre ist. Die Verfolgungsjagd in der zweiten Hälfte des spielfilmlangen Pilotfilms, der bei Vox geteilt als zwei einzelne Episoden läuft, bei der Freunde, Polizei und Reporter das Mädchen auf dem geklauten Pferd durch die die Prärie jagen, ist sogar regelrecht spannend.

Und weil so ein dürrer Lockenschönling aus einer Soap mitspielt, der wohl gerade der aktuelle Freund einer schauspielernden Tochter von Bruce Willis und Demi Moore ist, haben die anvisierten Zielgruppenmädchen ihn vielleicht schon mal in einer Fachzeitschrift gesehen und üben bereits kreischen. Trekkies können sich ja stattdessen auf Nana Visitor freuen, die die Autoren von Deep Space Nine mitgebracht haben, wo sie Major Kira spielte. Jetzt spielt sie die Pferderanchmutter.

Wenn Wildfire floppt, werde ich bald einen Apfel an die Decke werfen. Keine Chance, dass der wieder runterkommt.

Wildfire, werktags um 14.00 Uhr bei Vox.

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Michael, 4. November 2008, 16:26.

Wildfire

2008–2009 (Vox). 52-tlg. US-Mädchen-mit-Pferd-Serie von Michael Piller und Christopher Teague („Wildfire“; 2005–2008).


Foto: VOX/ABC Family/Richard Foreman

Die 18-jährige Kris Furillo (Genevieve Cortese) kommt nach ihrer Zeit im Jugendknast zur Raintree Pferderanch, einer alten Familienranch, die von Jean Ritter (Nana Visitor) und ihrem Vater Henry (Dennis Weaver) geführt wird. Kris liebt Pferde über alles, vor allem ihr Lieblingspferd Wildfire, das sie so gut wie niemand sonst reiten kann. Sie hat es vor dem Schlachthaus bewahrt und will es nun zum erfolgreichen Rennpferd machen. Jeans jüngerer Sohn Todd (Andrew Hoeft) interessiert sich ebenfalls sehr für Rennpferde, sein älterer Bruder Matt (Micah Alberti) eher für Kris. Er und sein bester Freund Junior Davis (Ryan Sypek) buhlen um sie, was die reiche Zicke Danielle Davis (Nicole Tubiola) je nachdem findet: Im Fall von Matt findet sie es doof, denn sie ist seine Ex und hätte ihn gern zurück, und im Fall ihres Bruders Junior findet sie es deshalb spitze und hat ihn sogar dazu angestiftet. Der Pferdetrainer Pablo Betart (Greg Serano) ist Jeans rechte Hand auf der Ranch und von Beginn an Kris‘ Förderer.

Klassische Teenie-Soap mit allen bekannten Elementen, wenig Überraschungen, aber dafür Pferden. Die einstündigen Folgen liefen werktags um 14.00 Uhr.

Biss der Vampir kommt

– „Ich lebe schon fast 500 Jahre.“
– „Wow. Ich hätte Sie auf nicht älter als 450 geschätzt.“
– „Es geht nichts über Feuchtigkeitslotion.“


Foto: RTL II

Hurra, endlich mal eine Serie über ein Ermittlerduo, das aus einem Menschenweibchen und einem Vampirmännchen besteht! Das gab’s noch nie! Oder zumindest nicht mehr seit Moonlight — und das ist schließlich schon einen ganzen Monat her.

Bei RTL2 startet heute die neue Serie Blood Ties – Biss aufs Blut, in der eine menschliche Privatdetektivin und ein alter Vampir gemeinsam mysteriöse Gewalttaten aufklären. Während Moonlight aber eigentlich eine konventionelle Krimiserie war, in der eben Vampire mitspielten, ist Blood Ties der übliche Vampirkokolores mit furchterregend gemeinten, düsteren Dämonen, die tief sprechen und sich gegebenenfalls in Luft auflösen. Verzeihung: In Krähen.

Wie die meisten Vampirserien hält sie es für originell darauf hinzuweisen, dass die Klischees mit den Silberkreuzen und dem Knoblauch Quatsch sind und man Vampire durchaus im Spiegel sehen kann, und auch sonst passiert wenig Überraschendes, aber wer das Genre mag, findet hier vielleicht einen Lückenfüller, bis eines Tages das nächste Highlight kommt.

Blood Ties – Biss aufs Blut, sonntags gegen 22.05 Uhr bei RTL2.

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Michael, 26. Oktober 2008, 06:13.
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