Geheimauftrag für John Drake

1962–1968 (ARD). 47-tlg. brit. Abenteuerserie von Ralph Smart („Danger Man“; 1961–1967).

John Drake (Patrick McGoohan) ist Geheimagent. Er hat keinen festen Auftraggeber, sondern arbeitet wechselweise für den, der seine Dienste benötigt. Zur Durchführung seiner Aufträge reist Drake durch die ganze Welt. Er verabscheut rohe Gewalt und trägt keine Waffe bei sich.

Anders als andere Serien wie Kobra, übernehmen Sie! zu dieser Zeit war Geheimauftrag für John Drake nicht antikommunistisch, sondern eher zynisch: Beide Seiten, der Westen und der Osten, sind korrupt und skrupellos, aber auch ineffizient und unfähig.

Die Serie war ausgesprochen aufwändig produziert und stellte das Vorbild für die James-Bond-Verfilmungen dar. McGoohan sollte zunächst auch die Hauptrolle im ersten Kinofilm spielen, er lehnte aber ab – stattdessen entwickelte und drehte er die Geheimagenten-Serie Nummer Sechs, die ironischerweise damit beginnt, dass er seinen Geheimagentenjob an den Nagel hängt. Die ersten 39 Folgen waren eine halbe Stunde lang und liefen im regionalen Vorabendprogramm. Nach fünf Jahren Pause liefen acht neue Folgen, jetzt 50 Minuten lang und am Abend. Zuschauer in England und den USA konnten von der Neuauflage 45 Folgen sehen. In den USA liefen diese neuen Folgen unter dem neuen Titel Secret Agent.

Kobra, übernehmen Sie!

1967–1977 (ARD); 1990–1992 (Pro Sieben); 1993 (Kabel 1). 169-tlg. US-Krimiserie von Bruce Geller („Mission: Impossible“; 1966–1973).

Die Spezialeinheit IMF, Impossible Missions Force, handelt in geheimer Mission im Auftrag der Regierung. Meist geht es darum, einen gewaltsamen Putsch in einem befreundeten Staat oder terroristische Aktivitäten kommunistisch unterwanderter Länder zu verhindern. Kopf des Teams ist zunächst Dan Briggs (Steven Hill), nach sehr kurzer Zeit wird aber schon Jim Phelps (Peter Graves) der neue Erste Mann der Einheit. Den Auftrag erhält Phelps stets von einer Stimme auf einem Tonbandgerät, das immer an einem anderen geheimen Ort gemeinsam mit einem Umschlag voller Fotos hinterlegt ist. Dabei weist die Stimme auf folgendes hin: „Sollten Sie oder ein Mitglied ihrer Mannschaft gefangen genommen oder getötet werden, der Minister weiß von nichts. Wie immer.“ Und abschließend: „Diese Botschaft wird sich in fünf Sekunden selbst vernichten“. Dann löst sich das Tonband mit einem Zischen in Nichts auf. Zur IMF gehören neben Phelps das Model Cinnamon Carter (Barbara Bain), der Verwandlungskünstler Rollin Hand (Martin Landau), das Technik-Genie Barney Collier (Greg Morris) und der muskulöse Willie Armitage (Peter Lupus) – obwohl am Anfang jeder Folge aus einer Reihe von Profilen die Spezialisten für diesen Job eigens herausgesucht werden. Da sich Qualität bewährt, sind es zufälligerweise fast immer diese vier, bis auf ganz seltene Ausnahmen, in denen ein Gaststar die zu besetzende Funktion übernimmt. Als Hand und Carter die Einheit verlassen, wird der neue Verwandlungskünstler Paris (Leonard Nimoy) engagiert, der das Team ebenfalls später wieder verlässt. Außerdem kommen Doug (Sam Elliot), Dana Lambert (Lesley Warren), Lisa Casey (Lynda Day George) und Mimi Davis (Barbara Anderson) dazu.

Steven Hill als ursprünglicher Kopf des Teams wurde nach nur neun Folgen von Peter Graves als Jim Phelps ersetzt (in Deutschland ab Juni 1969). Graves war bis zum Ende der Serie dabei und spielte auch zwanzig Jahre später in einer Neuauflage wieder die Rolle des Jim Phelps. Diese lief in Deutschland unter dem Titel In geheimer Mission. Die ARD zeigte 22 Folgen der Original-Serie unter dem Titel Kobra, übernehmen Sie! freitags gegen 21 Uhr. 28 neue Folgen liefen ab 1976 im regionalen ARD-Vorabendprogramm unter dem Titel Unmöglicher Auftrag. Unter dem ursprünglichen Titel liefen von 1990 bis 1993 noch einmal 119 weitere Folgen in deutscher Erstausstrahlung bei Pro Sieben und Kabel 1. Lalo Schifrin komponierte die weltberühmte Titelmusik. Weitere Neuauflagen kamen 1996, 2000 und 2006 als Spielfilme mit Tom Cruise ins Kino, die auch in Deutschland unter dem Originaltitel „Mission: Impossible“ gezeigt wurden (bzw. der zweite Teil als „M:I 2″).

In geheimer Mission

1991–1992 (ARD); 1995 – 1996 (ProSieben). 34-tlg. US-Actionserie („Mission Impossible“; 1988–1990).

Neuauflage der Erfolgsserie Kobra, übernehmen Sie!: Jim Phelps (Peter Graves) ist wieder Kopf der IMF, der Impossible Missions Force, die im geheimen Auftrag für die Regierung arbeitet. Sein Team besteht jetzt aus Grant Collier (Phil Morris), Max Harte (Tony Hamilton), Nicholas Black (Thaao Penghlis), Casey Randall (Terry Markwell) und Shannon Reed (Jane Badler). Die Aufträge kommen nicht mehr vom Band, sondern von einer Laser Disc, die sich jedoch weiterhin nach Auftragserteilung selbst zerstört.

IMF-Mitglied Grant Collier war in der Serie der Sohn von Barney Collier, der in Kobra, übernehmen Sie! bei der IMF gearbeitet hatte. Das Verwandtschaftsverhältnis spiegelte sich im wirklichen Leben: Phil Morris, der Darsteller des Sohnes, war der Sohn von Greg Morris, dem Darsteller des Vaters. Während im Deutschen ein völlig neuer Titel für die Neuauflage der Serie benutzt wurde, unterschieden sich in den USA die Sendetitel von Original und Neuauflage nur durch den Doppelpunkt zwischen den beiden Worten. Die ARD zeigte 27 Folgen dienstags im Vorabendprogramm und übersprang dabei sieben Folgen, die Pro Sieben später nachreichte. Eine Wiederholung in Sat.1 lief ab Sommer 2000 unter dem Originaltitel Mission: Impossible, der mittlerweile durch zwei Kinofilme auch in Deutschland geläufiger war als die ursprünglichen deutschen Serientitel.

Haftnotizen

Eigentlich habe ich ja nur einen blöden Witz machen wollen, als ich vergangene Woche die RTL-Thementage „Knast“ ausrief, weil Prison Break wieder startete und im Dschungelcamp zwei ehemalige Inhaftierte sitzen, Günther Kaufmann und Pferdekrähe aus Silas*. (Außerdem ist Oliver Geissen ja weiterhin in dem Studio eingesperrt, in dem RTL alle seine Shows produziert und in diesen Tagen die Feier zum 20. Sendergeburtstag von vor fünf Jahren neu auflegt.)

Aber seitdem erzählt Ingrid van Bergen Abend für Abend im Dschungel Knastanekdoten: Was tat sie dort, wie verbrachte sie Tage, wann füllte sie ihre Strichliste aus, und gestern Abend sehr ausführlich: Warum kam sie überhaupt rein?

Insofern hat RTL heute Abend vielleicht wirklich versehentlich ideale Voraussetzungen für einen perfekten Audience Flow geschaffen, wenn sofort nach Ich bin ein Star – holt mich hier raus! eine neue Folge von Prison Break kommt. Und seit die Jungs in Panama im Gefängnis sind, hat die Serie sogar einen ähnlichen Farbton wie der Schlammüberzug von Peter Bond.

* Klugschissvorbeugung: In Wirklichkeit spielte natürlich Ingeborg Lapsien die Pferdekrähe. Als Silas gedreht wurde, saß Ingrid van Bergen ja gerade im Knast.

Michael, 15. Januar 2009, 08:25.

Heiteres Beruferaten

Kurzinfo für alle, die sich gefragt haben, was diese Lorielle  London eigentlich beruflich macht, außer „sein“.

Peter Bond zu Lorielle London:

Es gibt Künstler, und es gibt Leute, die arbeiten. Verstehst Du? Du bist Künstlerin.

Michael, 13. Januar 2009, 08:22.

„Leckt mich!“

Dass es sich bei den Golden Globes die „lustige Preisverleihung“ handelt, ist eine Behauptung, die ausschließlich von Teilnehmern der Veranstaltung kolportiert wird. Sie basiert auf der Tatsache, dass es bei den Golden Globes keinen Moderator, aber Alkohol gibt. Für die Zuschauer vor dem Fernseher macht das die Sache eher noch langweiliger, weil die ganze Veranstaltung nur eine Aneinanderreihung von Preisvergaben ist, ähnlich wie die letzte Stunde der Oscar-Verleihung, wenn die Produzenten merken, dass sie schon wieder schlecht in der Zeit liegen und panisch jede Comedy-Einlage spontan streichen.

So war das Highlight der Golden Globes in dieser Nacht der, der bei fast jeder amerikanischen Preisverleihung der vergangenen Jahre eins der Highlights war: Der Brite Ricky Gervais, der darauf hinwies, dass man die von Hollywoods ausländischen Journalisten vergebenen Golden Globes ohnehin nicht so richtig ernst nehmen könne, denn er sei ja nicht einmal nominiert.

Welch eine Verschwendung. Das war das letzte Mal, dass ich Sex mit 200 Journalisten mittleren Alters hatte.

An Kate Winslet gerichtet, die sonst für wichtige Preise immer nur nominiert wird, heute aber zwei Golden Globes an einem Abend gewann (für Revolutionary Road“ und „The Reader“) sagte er, in Anspielung auf ihren Gastauftritt in seiner Serie Extras:

Gut gemacht, Winslet! Ich hab dir ja gesagt, mach einen Holocaust-Film, und die Preise kommen!

Und fügte hinzu:

Das Blöde an Holocaust-Filmen ist, dass es auf der DVD nie eine lustige Patzercollage gibt.

Tina Fey, die wie üblich gleich mehrere Preise für ihre tolle Serie 30 Rock gewann, erklärte in ihrer Dankesrede:

Wenn Sie sich jemals zu gut fühlen, es gibt das dieses Ding namens Internet. Da finden Sie eine Menge Leute, die Sie nicht mögen. Einigen von ihnen möchte ich jetzt etwas sagen: Leckt mich!

Wer sich dafür interessiert, dass Heath Ledger einen und „Der Baader-Meinhof-Komplex“ keinen Preis bekommen hat und bei den Fernsehkategorien ausschließlich Serien ausgezeichnet wurden, die im deutschen Free-TV nicht gezeigt werden, findet hier alle Nominierten und Gewinner.

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Michael, 12. Januar 2009, 07:10.

Terminator: S.C.C.

Ab 12. Januar 2009 (ProSieben). US-Sciencefictionserie von Josh Friedman („Terminator: The Sarah Connor Chronicles“; seit 2008).


Foto: ProSieben

Die Serie basiert auf den „Terminator“-Kinofilmen und spielt zeitlich nach Teil 2: Der Tag der Abrechnung wurde auf 2011 vertagt, und im Jahr 1998 leben Sarah Connor (Lena Headey, links) und ihr Teenie-Sohn John (Thomas Dekker) im Untergrund, um vor Behörden und Terminatoren geschützt zu sein. Sie wissen ja, die bösen Maschinen der Firma Cyberdyne Systems wollen die Weltherrschaft übernehmen, und John wird eines Tages den Widerstand gegen deren Computersystem Skynet anführen. Die schöne Cameron (Summer Glau, rechts), vordergründig Johns Klassenkameradin, aber eigentlich eine Schutz-Terminatrix, nimmt Mutter und Sohn mit ins Jahr 2007 und rettet sie damit. Hinter ihnen her sind der zeitreisende Killer-Terminator Cromartie (Pilot: Owain Yeoman; ab Folge 2: Garret Dillahunt) und FBI-Agent James Ellison (Richard T. Jones). Freunde haben die Connors in Sarahs Ex, dem Sanitäter Charley Dixon (Dean Winters), und Johns Onkel Derek Reese (Brian Austin Greene), der aus der Zukunft kommt. Gemeinsam wollen sie Skynet vernichten. Das hat im zweiten Kinofilm ja schon mal ganz gut geklappt.

Für die deutsche Free-TV-Ausstrahlung eliminierte ProSieben den Namen Sarah Connor aus dem Serientitel, wohl um Verwechslungen mit der gleichnamigen Sängerin zu vermeiden, die zuvor auf ProSieben Protagonistin der Doku-Soaps Sarah & Marc In Love und Sarah & Marc Crazy In Love gewesen war. Unter dem vollständigen Titel war die Serie zuvor bereits im deutschen Pay-TV gelaufen. ProSieben zeigt die einstündigen Folgen montags um 21.15 Uhr.

Made in London

Nirgendwo ist Realititätsverlust so schön wie in Realityshows. Dschungel-Kandidatin Lorielle London hat offenbar keine Ahnung, welches Stereotyp sie besetzen soll.

Schon vor ihrer ersten Dschungelprüfung (Würmer-Cocktails trinken und so; „Penis Colada“) fürchtet sie, immer wieder gewählt zu werden. Giulia Siegel rät ihr, nicht so sensibel aufzutreten, damit der Schadenfreude-Faktor keine so große Rolle spielt.

Giulia: „Bei der Prüfung… wenn du die wirklich hier so durchziehst. Nicht wie Daniel Küblböck, sondern…“
Lorielle: „Wie kommst du denn jetzt auf den?“


Foto: RTL / Stefan Menne

Übrigens: Es ist noch niemand rausgewählt worden. Auch wenn er heute im Grunde nicht zu sehen war, Norbert Schramm ist immer noch dabei.

Übrigens übrigens: Die ohnehin schon weitgehend gelungene Doppelmodertaion* von Sonja Zietlow und Dirk Bach würdigt man noch viel mehr, wenn man nach dem Ende von Ich bin ein Star – holt mich hier raus! versehentlich noch eine Minute am Fernseher bleibt und die Komplettkatastrophe mitansieht, die Andrea Göpel und Oliver Beerhenke in Upps – Die Superpannenshow sind.

*frz. f. Doppelmoderation

Michael, 10. Januar 2009, 23:49.

Upps — Die Superpannenshow

Seit 2005 (RTL). RTL-Version der fast gleichnamigen Super-RTL-Eigenproduktion, hier gestelzt moderiert von Oliver Beerhenke und Andrea Göpel.

Der Sender hatte sich beim Töchterchen bedient, als er eine Show brauchte, die er zwischen die Auftritts- und Entscheidungsshows von Deutschland sucht den Superstar am Samstagabend quetschen konnte und quetschte gleichermaßen in die Mitte des ursprünglichen Sendetitels Upps! – Die Pannenshow noch ein Super. Nur zwischen Beerhenke und Göpel wäre beim besten Willen kein Platz mehr gewesen, um auch da noch was dazwischenzuquetschen.

Upps! – Die Pannenshow

Seit 2005 (Super RTL). Homevideo-Show mit Dennie Klose, angeblich mit den „lustigsten Homevideos aller Zeiten“. Nach bekanntem Prinzip (wie in Bitte lächeln oder Schwupps) sagt der Moderator Filmzuspielungen an.

Die Show wurde für Super RTL schnell zum größten Primetime-Erfolg in der Sendergeschichte, und nach nur vier Monaten wollte der Muttersender RTL sie haben. RTL besetzte sie mit einem eigenen Moderatorenduo und nannte sie Upps – Die Superpannenshow. Die Super-RTL-Version bestand fort.

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