Alphateam

1997–2006 (Sat.1). „Die Lebensretter im OP“. 261-tlg. dt. Krankenhausserie.

Die Mitarbeiter der Hamburger Hansaklinik kämpfen Tag und Nacht um das Leben ihrer Patienten. Am Anfang gehören dazu der erste Chefarzt Dr. Rainer Schirmer (Franz-Hermann Hanfstingl), der jedoch schon nach einem halben Jahr wegen Überarbeitung aufgeben muss, der neue Chefarzt Dr. Uwe Carstens (Oliver Hermann), der verschlossene Oberarzt Dr. Eberhard Scheu (Hermann Toelcke), der dauerhaft geldknappe Macho Dr. Franz Pacek (Moritz Lindbergh), der Romantiker Dr. Joachim Brotesser (Wolfgang Wagner), genannt „Broti“, die weiteren Ärzte Christine Maibach (Mila Mladek), Heidi Schaller (Karen Böhne) und Christa Dehning (Nicole Boguth), der Arzt im Praktikum Thomas Dethlefsen (Harry Blank), Oberschwester Gisela Ebert (Marlies Engel), die zugleich Autorität und Gesprächspartnerin für alle Lebenslagen ist, die Schwestern Marion (Simone Ritscher-Krüger), Yasmin (Ilknur Boyraz), Katja (Chiara Schoras), Kerstin (Angela Quast) und Natalie (Karina Kraushaar), Oberpfleger Helmut Brenneke (Uwe Karpa), Pfleger Manolo (Oscar Ortega Sanchez) und Röntgenassistentin Hannah Akyaa (Joana Adu-Gyamfyi). Die Geschichten sind wie in den meisten Krankenhausserien eine Mischung aus Patientenschicksalen und dem Privatleben des Personals und den Beziehungen untereinander. Außerdem gibt es eine rege Fluktuation. 1997 tritt die Chefärztin Dr. Elke Gassner (Heike Schroetter) an, 1998 folgen die Ärzte Martina Behrend (Ines Meyer-Kormes) und Julia von Siegk (Susanne Wilhelmina), die Schwestern Eike (Petra Einhoff) und Barbara (Anja Herden), Schwesternschülerin Lisa (Emily Wood), AIP Andreas Schenk (Matthias Kreß) und Laborassistent Ralf Hartmann (Adrian Linke), dem schon im nächsten Jahr Veronika Bleibtreu (Anja Topf) nachfolgt. Maibach, Dehning, Dethlefsen und Katja hören auf. 2000 kommen Carstens und Schaller bei einem Autounfall ums Leben. Neuer Chefarzt wird Dr. Robert Voss (Herbert Trattnigg), ein unorthodoxer Anpacker, der mit der Verwaltungsdirektion auf Kriegsfuß steht. Neu ist auch Assistenzärztin Dr. Nasrin Fichtel (Proschat Madani). 2001 treten Schwester Dorothea (Nadja Engel) und Lernschwester Bine (Laura Osswald) ihren Dienst an, im nächsten Jahr quittieren Barbara, Broti und Pacek den ihren, und Dr. Farouk Bennacef (François Smesny) und Dr. Maria Jaspers (Patricia Schäfer) kommen dazu. Ein weiteres Jahr später folgen Dr. Lars Vonderwerth (Klaus Schreiber), Dr. Erich Burasch (Beat Marti), AIP Charlotte Marquardt (Christina Henny Reents) und der unsichere Pflegeschüler Till Peters (Björn Grundies). Von der Urbesetzung sind 2005 nur noch Scheu, Ebert und Brenneke dabei, neu sind Verwaltungschefin Dr. Cordula Thiessen (Janette Rauch), Dr. Maik Borowski (Nils Nelleßen), Pfleger Sören Reimers (Daniel Aminati), Schwester Dunja (Winnie Böwe) und Schwesternschülerin Nelly (Sabine Menne). Scheu wird zum Chefarzt der Notaufnahme befördert.

Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 22.15 Uhr. Produktion und Ausstrahlung folgten dem amerikanischen Muster: Jedes Jahr wurden über die Dauer von September bis Mai 26 neue Folgen gezeigt, mit einer kurzen Pause im Winter und einer längeren Wiederholungsstrecke über die Sommermonate. 2005 wanderte die Serie auf Dienstag zur gleichen Zeit. Wann immer die Harald Schmidt Show pausierte, lief direkt nach der neuen Folge zusätzlich eine alte. Ab Herbst 2004, nachdem sich Sat.1 generell vom Format der Late-Night-Show verabschiedet hatte, war das jede Woche der Fall. Die beiden beliebten Charaktere Broti und Pacek bekamen nach ihrem Ausstieg im April 2002 ihre eigene Serie Broti & Pacek, die zwar deutlich abwechslungsreicher und witziger, aber weit weniger erfolgreich war als das alphateam.

Broti & Pacek — Irgendwas ist immer

2002–2004 (Sat.1). 22-tlg. dt. Comedy-Arztserie.

Spin-off von alphateam: Fünfeinhalb Jahre lang arbeiteten der Internist Dr. Joachim Brotesser (Wolfgang Wagner), genannt „Broti“, und der Schönheitschirurg Dr. Franz Pacek (Moritz Lindbergh) gemeinsam im Alphateam der Hamburger Hansaklinik, jetzt haben sie sich selbstständig gemacht. In einer alten Villa in Hamburg-Ottensen eröffnen sie mit der Psychologin Silvia Dorn (Irmelin Beringer) eine Gemeinschaftspraxis, und gemeinsam mit ihr und ihrer Tochter Meril (Anna Lena Hackstedt) wohnen sie auch gleich in dieser Villa. Broti ist sensibel, romantisch und abwägend und würde gern eine Familie gründen, Pacek ist Single aus Überzeugung, ein zupackender Frauenheld, der Porsche fährt. Die alteingesessene Frau Domburg (Brigitte Böttrich), die schon für Silvias Mutter gearbeitet hat, und Annkathrin (Bettina Lamprecht) sind die Sprechstundenhilfen, Stani (Ivan Robert) der polnische Hausmeister und Freund von Silvia.

Gelungene, witzige Serie, die im Gegensatz zur Mutterserie deutlich als Mischform aus Comedy- und Familienserie angelegt war. Immer wieder wurde mit visuellen Effekten gearbeitet, die die Gefühle von Broti und Pacek verdeutlichten und zeigten, wie sie die Situation gerade sahen. Die einstündigen Folgen liefen montags um 21.15 Uhr.

Schlag ins Feuer

Haben John Wells und Tommy Schlamme bei Schlag den Raab angeheuert?

Serien des Produzenten John Wells, gern unter der Regie von Thomas Schlamme, sind für ihre langen Flure bekannt. In Emergency Room und The West Wing verbringen die Darsteller längere Passagen damit, durch lange Gänge zu hetzen und derweil ihre staatstragenden Gespräche zu führen. Regisseur Thomas Schlamme hat dafür eigens Schienen in diese Gänge legen lassen, auf denen jemand den Kameramann rückwärts ziehen kann, während er die gehenden Schaupieler filmt.

So ähnlich sah das am Samstagabend auch ein paarmal bei Schlag den Raab aus, immer wenn Moderator Matthias Opdenhövel mit Stefan Raab und dem Kandidaten Marcus vom Außenstudio zurück ins reguläre Studio ging. Man hätte ja in der Zeit prima schon mal mit Jingles das nächste Spiel ankündigen oder Werbung senden können, aber stattdessen gab’s Spaziergänge und Small Talk. Hat sich ja bei den Amerikanern bewährt.

Gegen John Wells spricht natürlich, dass eine Ausgabe von Schlag den Raab ungefähr so lang ist wie eine ganze Staffel einer Serie.

Ich mag übrigens Samstagabendunterhaltung mit Spielen, deren Namen selbsterklärend sind. „Spiel 5: Feuer löschen.“ So geht großes Fernsehen. Ich freue mich in der nächsten Sendung schon auf „Spiel 9: Bier trinken“ und die logische Folge, eine Art 2.0-Version des Löschspiels: „Spiel 10: Feuer auspinkeln.“

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Michael, 18. Januar 2009, 00:54.

Michael, der aus dem Dschungel kam

Wer sagt eigentlich, dass schöne Menschen es im Leben leichter haben?


Foto: RTL

Seinem Körper zum Trotz muss der Seifenmann Michael Meziani das RTL-Dschungelcamp zuerst verlassen.

Ja dann.

Michael, 17. Januar 2009, 23:52.

George, der aus dem Bush kam

Fast drei Jahre lang zeigte die Late Show with David Letterman fast jeden Abend „Great Moments In Presidential Speeches“.

Der Gag war immer der gleiche: Es begann mit zwei bekannten Ausschnitten aus großen Reden großer US-Präsidenten (gerne auch immer die gleichen zwei), und es folgte immer ein anderer Ausschnitt eines Auftritts von George W. Bush, der sich in seinen Worten verhedderte, sich peinlich versprach, seinen Text vergaß oder einfach nur etwas unsagbar Dummes sagte.

Die Zeiten sind vorbei.

Vergangene Nacht verabschiedete sich Letterman mit einer ausführlichen Collage von der beliebten Rubrik.

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Michael, 17. Januar 2009, 15:29.

Alles im Fluss

Man merkt, dass man in einer pulsierenden Stadt lebt, wenn einen Block weiter ein Flugzeug runterkommt, und irgendwann sieht jemand auf und fragt: „Glaubst du, es war ein Unfall?“

Jon Stewart, der seine Show in New York in einem  Studio am Hudson River aufzeichnet, in der Nähe der Stelle, an der das Flugzeug gestern notwasserte, zu Beginn der gestrigen Show.

Michael, 16. Januar 2009, 19:27.

In Memoriam Ricardo Montalban

Auch Ricardo Montalban ist gestorben. Und auch Ricardo Montalban war mal ein Mörder bei Columbo. Außerdem war er in einigen erfolgreichen Kinofilmen zu sehen, darunter „Die nackte Kanone“ und „Star Trek 2: Der Zorn des Khan“, und im Denver-Clan und dem Spin-off Die Colbys – Das Imperium.

Doch auch er spielte eine Rolle, die man wie keine andere mit ihm verbindet: Den mysteriösen Inselherrn auf Fantasy Island, der die Wünsche der Besucher erfüllte. Seine Rolle als Engel in Einmal Himmel und zurück war im Grunde nur eine logische Folge daraus.

Ricardo Montalban wurde 88 Jahre alt.

Michael, 16. Januar 2009, 08:34.

Einmal Himmel und zurück

1997 (Super RTL). 13-tlg. US-Fantasyserie („Heaven Help Us“; 1994).

Der Profisportler Doug Monroe (John Schneider) und seine frisch Angetraute sexy Lexy (Melinda Clarke) stürzen mit Dougs Privatflugzeug in ein Hotel und sterben. Oberengel Mr. Shepherd (Ricardo Montalban) schickt die beiden zurück ins irdische Leben, wo sie anderen Menschen helfen sollen.

Jede Folge dauerte eine Stunde. Die Serie wurde Jahre später bei RTL2 wiederholt.

In Memoriam Patrick McGoohan

So oft wie niemand sonst spielte Patrick McGoohan in Columbo den Mörder, immer in einer anderen Rolle. Und weil RTL die vier Folgen „Des Teufels Corporal“ und „Tod am Strand“ aus den 70er-Jahren und „Mord nach Termin“ und „Das Aschenpuzzle“ aus den 90er-Jahren in den 90ern gefühlte fünftausendmal wiederholte, hatte man oft den Eindruck, Patrick McGoohan sei neben Peter Falk der zweite feste Hauptdarsteller der Serie.

Ein Star wurde der Brite Patrick McGoohan bereits in den 60er-Jahren als Geheimagent John Drake und ein noch größerer wenig später als Nummer 6 („The Prisoner“). McGoohan hatte sich diese verstörende, verwirrende, paranoide Mysteryserie ausgedacht, war ihr Produzent, schrieb etliche Episoden, führte mehrere Male Regie und spielte die Hauptrolle. Diese Bandbreite findet man heute im Fernsehen nur noch bei den Amerikanerinnen Bonnie Hunt und Tina Fey, niemand sonst ist noch so vielseitig.

Patrick McGoohan starb im Alter von 80 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles.

Michael, 15. Januar 2009, 13:59.

Nummer 6

1969–1970 (ZDF). 13-tlg. brit. Mysteryserie von Patrick McGoohan („The Prisoner“; 1967–1968).

Ein Geheimagent (Patrick McGoohan) wird von einer namenlosen Organisation entführt, weil er seinen Job an den Nagel gehängt hat. Er wacht in einem Ort namens „The Village“ auf. Er trägt ein blaues Sakko mit weißer Paspel und einem Button am Revers – darauf ein Hochrad mit einem Sonnenschirm und die Zahl 6. Er ist jetzt nur noch eine Nummer, wie alle anderen in diesem mysteriösen Ort auch. Niemand weiß, wer die Gefangenen sind und wer die Wärter. Ein total überwachter Ort, der einen abgeschlossenen Kosmos aus reiner Paranoia darstellt. Sein Gegenspieler ist Nummer 2, hinter der sich immer jemand anderes verbirgt. In jeder Folge versucht Nummer 2 erneut herauszubekommen, warum Nummer 6 den Dienst quittiert hat. Wenn er dieses Geheimnis preisgibt, dann wird er auch alles andere erzählen. Dabei werden alle Register gezogen: Täuschung durch eine falsche Liebhaberin, Drogen, Hypnose, Amnesie, Konfrontation mit einem Doppelgänger, der seinen Platz einnimmt, um ihn wahnsinnig zu machen, bis hin zu einem Körpertausch! Doch man hat die Rechnung ohne Nummer 6 gemacht – die Inkarnation des freien Willens. Nummer 6 widersteht allen Versuchen, und Nummer 2 muss jeweils gehen, weil er oder sie versagt hat. In der letzten Folge gelingt es Nummer 6, das System zur Implosion zu bringen und sogar Nummer 1 zu enttarnen. Es ist: Nummer 6.

Der verwegene Schluss, der den Zuschauergewohnheiten nicht entsprach, indem er keinen „bösen Oberschurken“ lieferte, führte in England bei der Erstausstrahlung zu einem solchen Sturm der Entrüstung, dass McGoohan Morddrohungen erhielt und mit seiner Familie auswanderte.

Gedreht wurde die Serie – außer im Studio – in dem walisischen Küstenort Portmeirion. Hier hatte sich der reiche Architekt Sir Clough Williams-Ellis im 19. Jahrhundert eine imaginäre Kleinstadt aus bizarren architektonischen Versatzstücken verschiedener Gegenden und Jahrhunderte bauen lassen. Die zeit- und ortlose Atmosphäre war der perfekte Hintergrund für Nummer 6. Noch heute pilgern jährlich Tausende von Fans hierher, halten die jährlichen „Prisoner“-Conventions ab und decken sich im Andenken-Laden mit Fanartikeln jeder Art ein.

Viele Spekulationen gab es darüber, ob McGoohan die Rolle des Agenten aus Geheimauftrag für John Drake, die er zuvor gespielt hatte, hier fortsetzte. Immerhin war auch Nummer 6 ein früherer Geheimagent, und sein Name wurde nie genannt. McGoohan selbst bestritt, dass es sich um Drake handele. Zumindest das Geheimnis um das Hochrad mit Sonnenschirm lüftete er in einem seiner wenigen Interviews – es sei eine tragische Karikatur darauf, dass der Mensch mit all seinem Streben nach Fortschritt und der Entdeckung des Unbekannten immer auch Sicherheit garantiert haben wolle. Einer von vielen menschlichen Widersprüchen und Abgründen in den Klüften zwischen Denken und Fühlen, die den Stoff für die Serie darstellten.

Jede Folge war eine Stunde lang. Das ZDF strahlte sie im Abstand von jeweils mehreren Wochen samstags gegen 23.00 Uhr aus.

Für viele Fernsehkritiker gilt Nummer 6 als eine der größten Leistungen des Mediums, die mit ihrer Rätselhaftigkeit und Originalität ein Phänomen produzierte, das höchstens noch mit Das Geheimnis von Twin Peaks vergleichbar ist. Vier besonders verstörende Folgen wurden in Deutschland nicht gezeigt.

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