Eine für alle – Frauen können’s besser

Ab 20. April 2009 (ARD). Dt. Telenovela.


von rechts: Lilli, Bärbel, Melanie und Yvonne. Foto: ARD

Die Schweißerin Lilli Lemcke (Katharina Schubert) packt an: Weil die Firma, bei der sie arbeitet, von der Schließung bedroht ist, rauft sie sich mit ihren Freundinnen Bärbel (Yasmina Djaballah), Yvonne (Katharina Kaali) und Melanie (Anna Hopperdietz) zusammen und beschließt, die Wetzmann-Werke zu retten. Lilli ist mit Bernd (Thorsten Nindel) und Bärbel mit Gaston (Nicolas König) verheiratet, Yvonne dagegen Single mit One-Night-Stands und scharf auf Karl Egon Neubauer, kurz K.E.N. (Alexander Sholti), und Melanie verliebt sich in den Millionärssohn Sebastian Vollenbrinck (Tom Wlaschiha), der leider einer der Säcke ist, die die Schließung des Werkes vorantreiben.

Für seine fünfte tägliche Serie verzichtet Das Erste einen Sommer lang sogar auf das Großstadtrevier, um sie auch montags zeigen zu können. Mit der drohenden Unternehmensschließung will die ARD während der Wirtschaftskrise ein lebensnahes Thema anpacken, siedelt die Serie aber sicherheitshalber im fiktiven Ort Dorach an, damit es nicht zu realistisch wird.

Die halbstündigen Folgen laufen werktags um 18.50 Uhr.

Nein! Oh! Tu! Wann? Oh!


Foto: ProSieben

Wären die Autoren der alten Serie Beverly Hills, 90210 auch an der Neuauflage 90210 beteiligt, würde man ihnen ihre Einfallslosigkeit vielleicht verzeihen. Nach so vielen Jahren ist man ja ausgelaugt, hat keine Lust mehr, und vor allem hat längst jeder mit jeder geschlafen. Da kann es mal passieren, dass nur noch alte Klischees aufgewärmt werden. Dass den Neuen aber auch nichts einfällt, ist tragisch: Die Neuauflage wirkt so, als setze sie an der Stelle an, an der die alte Serie aufhörte; wie Hansi Hinterseer sagen würde: Da wo die Luft raus ist. Da wo man sich wünschte, es sei bald vorbei. Da wo man allenfalls noch zusah, weil man sich an die Charaktere gewöhnt hatte und wissen wollte, ob die Serie wenigstens ein anständiges Ende zustande bringen würde.

Einige dieser Charaktere sind auch in der Neuauflage dabei: Kelly Taylor, die jetzt Beratungslehrerin an ihrer alten Schule ist, ihre alte Freundin Brenda Walsh und der alte Wirt des „Peach Pit“, Nat. Die Auftritte der Altstars Jennie Garth und Shannen Doherty und des Uraltstars Joe E. Tata sind leider nur Gimmicks, um Fans von früher für die Serie zu interessieren, nennenswerte eigene Handlungsstränge haben ihre Charaktere nicht.

Das wäre zu verschmerzen, wenn die Handlungsstränge der neuen Hauptcharaktere wenigstens einigermaßen interessant wären, aber auch das ist leider nicht der Fall. Die Intrigen, Betrüge, Liebschaften und Geheimnisse sind bekanntes, niedriges Soap-Niveau, und gleich zu Beginn werden zu viele Fässer auf einmal aufgemacht. Dass man Teenie-Soaps auch origineller und inspirierter drehen kann, hat vor ein paar Jahren O.C., California gezeigt und zeigt in geringerem Maß an diesem Wochenende nur eine Stunde vor 90210 die ebenfalls neue Serie Gossip Girl.

In 90210 sind die Figuren so durchsichtig und ihr Tun so vorhersehbar, dass sich schon im Pilotfilm erahnen lässt, wer später mit wem (wenn’s wie früher ist, dann sowieso jede mit jedem), wer ein Kind vom wem (bekommt oder berteits ist), und wer gegen wen. Ich werde aber nicht mehr dabei sein, um mir das anzusehen.

90210, samstags um 17.00 Uhr auf ProSieben.

Michael, 17. April 2009, 06:11.

Tratschmädel

Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die Menschen, die in Teenie-Soaps die Eltern der Protagonisten spielen, meistens sehr gut und für ihr Alter jung aussehen? Das ist an sich ja schön für sie, aber da die Hauptcharaktere meistens Teenager sind, die von deutlich älteren Darstellern verkörpert werden, ist es manchmal etwas schwierig, die Familienverhältnisse schnell zu durchblicken und den 35-jährigen Vater korrekt seinem 30-jährigen Sohn zuzuordnen.

Das ist bei Gossip Girl auch so, und auch sonst ist Gossip Girl wie die meisten Teenie-Serien: Irgendwann werden alle ringsherum miteinander geschlafen haben, und dann müssen eben neue Charaktere eingeführt werden. Bis dahin geht es wie üblich um eine Clique neureicher Zicken und ihre Freunde und was sie so treiben und mit wem. Ich kann nicht genau erklären, warum das kurzweiliger ist als die eigentlich baugleiche, aber völlig uninspirierte Serie 90210, die an diesem Samstag direkt im Anschluss startet, aber sie ist es. Es kann an der unterschwelligen Gesellschaftskritik liegen, die man in der Serie aber nur sehen kann, wenn man das will, oder daran, dass sie etwas mehr den Eindruck macht, als spiele in der Gegenwart und sei nicht zu Beginn der 90er-Jahre in einer Zeitschleife gefangen.

Große Überraschungen sollten Sie trotzdem nicht erwarten.


Foto: ProSieben

Gossip Girl, samstags gegen 16.00 Uhr auf ProSieben.

Michael, 17. April 2009, 06:06.

Gossip Girl


von links nach rechts: Blair, Jenny, Serena
Foto: ProSieben

Ab 18.04.2009 (ProSieben). US-Teenieserie von Josh Schwartz und Stephanie Savage nach den Büchern von Cecily von Ziegesar („Gossip Girl“; seit 2007).

Partys und Affären unter der verwöhnten reichen Jugend der New Yorker Upper East Side. Als Serena van der Woodsen (Blake Lively) nach längerer Abwesenheit in die Stadt zurückkommt, hat sich ihre beste Freundin Blair Waldorf (Leighton Meester) von ihr entfernt. Blair ist jetzt mit Nate Archibald (Chace Crawford) zusammen, der aber Gefühle für Serena hat, mit der er mal kurz was hatte. Die Beziehung ist aber auch schon in den letzten Zügen. Nates bester Freund, der Macho Chuck Bass (Ed Westwick), läuft allem hinterher, was Brüste hat. Für Serena interessiert sich Dan Humphrey (Penn Badgley), Sohn eines Ex-Popstars aus Brooklyn, der zwar nicht zur Schickimicki-Gesellschaft gehört, dessen Gefühle Serena aber überraschend erwidert. Er kümmert sich sehr um seine Schwester Jenny (Taylor Momsen), die auch gern zur Szene-Clique gehören würde. Dans Vater Rufus (Matthew Settle) war mal mit Serenas Mutter Lily (Kelly Rutherford) liiert, und an diesem Punkt knüpfen die beiden jetzt wieder an. Vanessa Abrams (Jessica Szohr) ist seit der gemeinsamen Kindheit Dans beste Freundin.

Erzählt wird die Serie aus dem Off von einer Internet-Klatschkolumnistin, die offenbar überall dabei ist, deren Identität aber unbekannt ist.

Die einstündigen Folgen laufen samstags gegen 16.00 Uhr.

90210

Ab 18. April 2009 (ProSieben). US-Klischeeserie von Rob Thomas, Gabe Sachs und Jeff Judah nach Darren Star („90210“; seit 2008).


Von links nach rechts: Naomi, Ethan, Annie, Dixon, Erin, Navid.
Foto: ProSieben

Neuauflage von Beverly Hills, 90210: Harry Wilson (Rob Estes) wird der neue Schulleiter der West Beverly High und zieht mit seiner Tochter Annie (Shenae Grimes), seinem schwarzen Adoptivsohn Dixon (Tristan Wilds) und seiner Frau Debbie (Lori Loughlin) vom Land ins coole Beverly Hills, wo schon seine Mutter Tabitha (Jessiva Walter) lebt. Annie und Dixon besuchen natürlich die West Beverly High. Dort treffen sie auf die reiche Zicke Naomi Clark (AnnaLynne McCord), die anfangs mit dem untreuen Ethan Ward (Dustin Mulligan) zusammen ist. Annie freundet sich mit Erin Silver, genannt „Silver“ (Jessica Stroup), an, die in ihrem eigenen Blog über ihre Mitschüler tratscht. Silver ist die Halbschwester von Kelly Taylor (Jennie Garth), die früher selbst Schülerin an der West Beverly High war und heute die dortige Beratungslehrerin ist. Navid Shizari (Michael Steger), ein iranischer Jude, ist ebenfalls für Schultratsch verantwortlich, aber im Rahmen der offiziellen Schulnachrichtensendung. Er ist in die drogensüchtige Adrianna Tate-Duncan (Jessica Lowndes) verliebt, Naomis beste Freundin. Ryan Matthews (Ryan Eggold) ist ein junger, schöner Lehrer, der Literatur unterrichtet und mit fast allen älteren Frauen mal was hatte.

Jennie Garth hatte ihre Rolle bereits in der Originalserie gespielt. Weitere Stars von damals absolvieren in ihren bekannten Rollen Gastauftritte: Shannen Doherty als Brenda Walsh, Joe E. Tata als „Peach Pit“-Betreiber Nat und Tori Spelling als Donna Martin. Rob Estes hatte einst mehrere Jahre im Spin-off Melrose Place mitgespielt, aber in einer anderen Rolle.

ProSieben zeigt die einstündigen Folgen am Samstagnachmittag um 17.00 Uhr.

Einfach Bach!

Ab 17. April 2009 (Sat.1). Sketch-Comedy auf dem Sketch-Comedy-Problemsendeplatz am Freitagabend mit dem bewährten Dirk Bach. Sat.1 verspricht 24 Lacher in 24 Minuten, und man kann nur hoffen, dass das nicht schon der erste war.

Germany’s Next Topkanzlerin

Wer behauptet eigentlich, ProSieben würde wenig über Politik berichten? Die Kanzlerin wird derzeit ziemlich oft gezeigt.

Michael, 10. April 2009, 14:53.

Die neuen Abenteuer der alten Formate

Und die Sitcom ist eben doch noch nicht tot.

Seit Monaten zieht die stundenlange Sitcom-Strecke bei Kabel 1 mehr junge Zuschauer als die meisten anderen Nachmittagsprogramme. Die erfolgreichste Serie zwischen mehreren Klassikern ist dabei die relativ neue Two And A Half Men mit Charlie Sheen, ausgerechnet eine ganz herkömmliche Sitcom mit begrenztem Ensemble und klassischem Aufbau, auf einer Bühne gespielt und von Publikumsgelächter begleitet — also genau das Format, das vor ein paar Jahren zu Grabe geschrieben wurde, als Frasier und Friends zu Ende gingen. Auch bei RTL2 erreichen die Sitcoms inzwischen wieder ganz ordentliche Einschaltquoten.

Normalerweise ziehen andere Sender schnell nach, wenn ein Sender mit einem Genre erfolgreich ist — und einige der anderen mittelgroßen Sender, deren Nachmittagsprogramme seit langer Zeit erfolglos vor sich hindümpeln, würden vielleicht sogar gerne, doch dazu fehlt der Nachschub. Zu lange haben sie sich im Bereich Sitcom auf Dauerschleifen von Hör mal wer da hämmert und Die Nanny beschränkt — immer in der feigen Annahme, neue Serien würden vom Publikum ohnehin nicht akzeptiert — und die Neueinkäufe winzigen Sendern wie Das Vierte oder Comedy Central überlassen.

Und damit sind wir beim Grund, warum ich mich heute zu Wort melde. Er heißt The New Adventures Of Old Christine, startet heute bei Comedy Central und ist eine weitere ganz klassische Familiensitcom mit Publikumslachern und Kindern, die von ihren Eltern irgendwie erzogen werden müssen.

Christine: „Ich möchte auf keinen Fall, dass aus dir ein Snob wird. Du bist nicht besser als irgendwer sonst.“
Ritchie: „Was ist mit Mördern?“
Christine: „Was?
Ritchie: „Bin ich besser als Mörder?“
Christine: „Ja, Schatz. Natürlich bist du besser als Mörder. Aber das war’s auch schon.
Ritchie: „Was ist mit Rassisten?“
Christine: „Na schön. Du bist besser als Rassisten, und du bist besser als Mörder. Aber das war’s jetzt.“

 Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus gehörte als Elaine zur Besetzung der erfolgreichsten Sitcom der vergangenen 50 Jahre, Seinfeld, und beendete 2006 mit dieser neuen Serie den oft beschworenen „Seinfeld-Fluch“: Bis dahin waren alle der früheren Seinfeld-Nebendarsteller mit eigenen Sitcoms gescheitert, auch Louis-Dreyfus ging 2002 bereits mit einer eigenen Serie baden. Acht Jahre nach dem Ende von Seinfeld wurde The New Adventures Of Old Christine der erste Erfolg. Mittlerweile ist die Serie in der vierten Staffel, und Julia Louis-Dreyfus wurde mit einem Emmy als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Sie spielt die „alte Christine“, die Ex-Frau eines Mannes, der jetzt mit einer jüngeren Frau zusammen ist, die ebenfalls Christine heißt. Das ist auf den ersten Anblick ganz nett, aber wie bei den meisten Sitcoms braucht man eine Weile, und dann hat man die Charaktere liebgewonnen, und die Serie wird eine sehr angenehme Gewohnheit.

The New Adventures Of Old Christine, montags bis donnerstags um 21.20 Uhr und 23.05 Uhr bei Comedy Central.

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Michael, 6. April 2009, 06:43.

The New Adventures Of Old Christine

Ab 6. April 2009 (Comedy Central). US-Sitcom von Kari Lizer („The New Adventures Of Old Christine“; seit 2006).

Christine Campbell (Julia Louis-Dreyfus) ist von Richard (Clark Gregg) geschieden, der jetzt wieder mit einer Christine (Emily Rutherfurd) liiert ist, die jünger und blonder ist. Die alte Christine erzieht ihren Sohn Ritchie (Trevor Gagnon) allein, aber ihr Bruder Matthew (Hamish Linklater) wohnt mit im Haus. Beruflich betreibt sie ein Fitnessststudio. Ritchie geht auf eine Schule, die sonst nur reiche Kinder besuchen. Marly (Tricia O’Kelley) und Lindsay (Alex Kapp Horner) sind zwei der aufgetakelten reichen Mütter.

Läuft montags bis donnerstags um 21.20 Uhr und 23.05 Uhr.

Der Hotelinspektor


Foto: RTL

Ab 5. April 2009 (RTL). Streichen Sie „Restauranttester“ und „Christian Rach“, setzen Sie „Hotelinspektor“ und „Heinz Horrmann“. Schon haben Sie eine neue Dokutainmentreihe nach gleichem Prinzip. Sie läuft sonntags um 19.05 Uhr auf dem Sendeplatz, auf dem auch Rach, der Restauranttester ein Erfolg wurde. Warum RTL aber beim Sendungstitel die Chance auf einen weiteren Stabreim mit „Horrmann, der Hotelinspektor“ vergibt, ist unbegreiflich.

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