Ihr Auftritt, Al Mundy

1969–1970 (ZDF), 1989–1991 (RTL). 63-tlg. US-Krimi-Comedyserie von Collier Young („It Takes A Thief“; 1968–1970).

Der Dieb Alexander Mundy (Robert Wagner) wird geschnappt, muss aber nicht ins Gefängnis. Stattdessen verpflichtet ihn Noah Bain (Malachi Throne) von der Spionageabteilung der Regierung, seine Fähigkeiten als Dieb künftig dem Staat zur Verfügung zu stellen. Diese Fähigkeiten hat Mundy von seinem Vater Alister Mundy (Fred Astaire) gelernt.

Rainer Brandt synchronisierte die Serie für das deutsche Fernsehen und reicherte sie mit lockeren Sprüchen an, für die er später in Die 2 berühmt wurde. Das ZDF zeigte nur 19 Folgen der Serie um 21 Uhr, jeweils 45 Minuten lang. Die restlichen 44 liefen erst 20 Jahre später im Vorabendprogramm bei RTL in deutscher Erstausstrahlung.

Keule gegen Brust

Eigentlich sollte Katy Perry am kommenden Montag in der US-Version der Sesamstraße auftreten.

Ebenso wie in der deutschen Fassung sind auch in der Sesame Street Auftritte von Prominenten nichts Ungewöhnliches, und Katy Perrys Lied „Hot And Cold“ eignete sich ganz vorzüglich dazu, mit geändertem Text den Kindern etwas über Gegensätze beizubringen.

Noch vor der Fernsehausstrahlung schaffte es Perrys Duett mit Elmo, einer roten, kindlicheren und nervtötenderen Version von Grobi, zu YouTube. Und das ist der Grund, warum es der Ausschnitt ins Fernsehen nicht mehr schaffen wird. Eltern beschwerten sich bei den Sesame-Street-Produzenten über eben diesen Ausschnitt, den von Katy Perry, denn der sei für eine Sendung, die sich an Vorschulkinder richte, eindeutig zu tief.

Die Sesammacher kuschten und löschten die Songparodie aus der kommenden Episode, erklärten aber, im Internet sei sie weiterhin zu sehen. Denn da kommt ja kein Kind ran. Vielleicht hätte man aber auch einfach nur ein weiteres Gegenteil dazufügen müssen. Sagen wir, Kate Moss.

Michael, 23. September 2010, 18:14.

Pinkelpause

Die neue Zeichentrickserie Ugly Americans beim US-Sender Comedy Central spielt in einem sehr multikulturellen New York, das von Zombies, Dämonen und Werwölfen bevölkert ist. Das unterstreicht der Trailer, der für die Serie wirbt, mit einer Reihe von Toilettentüren und ihren unterschiedlichen Beschriftungen.











Screenshots: Comedy Central

Das deutsche Gegenstück zur Multikulti-Metropole New York ist demnach…


Trommelwirbel

…Ottenhöfen im Schwarzwald!

Denn auch dort unterscheidet man auf den Türen öffentlicher Sanitäreinrichtungen zwischen den verschiedenen Kulturen.




Michael, 23. September 2010, 08:14.

Podcast undercover

In den USA beginnt heute offiziell die neue TV-Saison. Zu den Serien, über die schon vor ihrem Start am meisten gesprochen wird, gehört die Agentenserie Undercovers. Das liegt zum einen daran, dass es sich um die neue Serie von Alias– und Lost-Erfinder J.J. Abrams handelt, und zum anderen daran, dass beide Hauptrollen mit schwarzen Schauspielern besetzt wurden, was für eine Dramaserie im US-Fernsehen noch immer einer Sensation gleichkommt. Ebenso ungewöhnlich ist aber, dass die beiden Hauptrollen in einer US-Serie von einer Britin und einem Deutschen gespielt werden: Gugu Mbatha-Raw und Boris Kodjoe.


Boris Kodjoe und Gugu Mbatha-Raw / Foto: NBC

Boris Kodjoe wuchs in Gundelfingen in der Nähe von Freiburg auf, bevor er mit 19 in die USA ging und erst Model und dann Schauspieler wurde. Seine Hautfarbe ist wohl dafür verantwortlich, dass er nicht wie jeder andere Deutsche in Hollywood erst mal Nazis spielen musste. Im Moment ist er im Kino in Resident Evil: Afterlife zu sehen. Undercovers ist seine erste Serienhauptrolle bei einem großen Network. Und während man in seiner langjährigen Heimat Deutschland im Normalfall mit seinem Gesicht nichts anfangen kann, sieht man es in amerikanischen Großstädten derzeit auf zahllosen Bussen und Plakatwänden, wo für den Start der Serie geworben wird.

Den folgenden Podcast mit Boris Kodjoe haben wir vor gut einer Woche am Telefon aufgenommen, als er am Set von Undercovers Pause hatte. Gedreht wurde gerade an Folge 6, zehn Tage vor der Ausstrahlung von Folge 1. Die Frage, ob man unter Druck stehe, wenn die Ausstrahlungstermine für das, was man dreht, schon feststehen, konnte Boris Kodjoe, der noch nie für das deutsche Fernsehen gearbeitet hat, gar nicht richtig verstehen: Wieso? Wir haben doch schon fünf Folgen fertig!

Er erzählt außerdem, wie es ist, täglich einem seiner Idole aus der Jugend bei der Arbeit zu begegnen. Damals in Deutschland guckte er gern Simon & Simon. Heute spielen der damalige Hauptdarsteller Gerald McRaney und er gemeinsam in der gleichen Serie.

Das Gespräch endet etwas unvermittelt, weil Boris Kodjoe zum Dreh einer Szene gerufen wurde und sagte: „Ich rufe dich in acht Minuten zurück“. Das war das letzte, was ich von ihm gehört habe.

[audio:http://www.fernsehlexikon.de/kodjoepod.mp3]

Undercovers startet am Mittwoch in den USA bei NBC. Hat die Serie Erfolg , wird sie in Deutschland voraussichtlich bei einem Sender der RTL-Gruppe zu sehen, frühestens nächsten Sommer.

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Michael, 20. September 2010, 21:53.

Simon & Simon

1986–1990 (ARD). 135-tlg. US-Krimiserie von Philip DeGuere („Simon & Simon“; 1981–1988).

Zwei ungleiche Brüder betreiben gemeinsam ein Detektivbüro in San Diego. Der konservative, ordentliche und ambitionierte Andrew Jackson Simon, genannt A.J. (Jameson Parker), versucht ständig, seinen älteren Bruder Rick (Gerald McRaney), einen draufgängerischen Lebenskünstler, zum vermeintlich Besseren zu bekehren. A.J. wohnt in einem blitzsauberen Apartment direkt hinter ihrem Büro, Rick auf einem schäbigen Hausboot. Ihre Mutter Cecilia (Mary Carver) betrachtet den Job ihrer Söhne mit Skepsis, weil sie der Meinung ist, dass man damit nicht genug verdienen kann. Konkurrenz kommt anfangs von dem sturen Brummbären Myron Fowler (Eddie Barth), der seine eigene Detektei direkt gegenüber hat. Ausgerechnet dessen Tochter und Sekretärin Janet (Jeannie Wilson) unterstützt die Simons oft bei ihren Fällen – A.J. war früher mal mit Janet verlobt und hat für Myron gearbeitet – das tut ferner der Polizist Marcel „Downtown“ Brown (Tim Reid). Seine Nachfolgerin Abby Marsh (Joan McMurtrey) ist weit weniger hilfreich.

Dank einer Mischung aus Krimi, Action, Stunts und amüsanter Geschwister-Kabbeleien eine der populäreren US-Serien der 1980er. Nach einem abendfüllenden Pilotfilm zur besten Sendezeit am Samstagabend um 20.15 Uhr liefen die einstündigen Folgen im Vorabendprogramm. 20 Folgen wurden in Deutschland nicht gezeigt.

Schlag die Außenwelt

Schlag den Raab aufzunehmen und erst später zu gucken wird allmählich ein Ding der Unmöglichkeit.

Haben Sie mal versucht, ein wichtiges Fußball-Länderspiel nicht live, sondern erst am nächsten Tag als Aufzeichnung anzuschauen, ohne bis dahin erfahren zu haben, wer gewonnen hat?

Schlag den Raab hat inzwischen ebenfalls einen Ereignischarakter erreicht, der es verbietet, Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen, wenn die Spannung beim späteren Ansehen erhalten bleiben soll. Bloß nicht mit Menschen sprechen! Die könnten es gesehen haben und das Gespräch darauf bringen, bevor man es verhindern kann. Und schon gar nicht dieses Internet aufsuchen, das sonntags ja auch nur froh ist, irgendwas thematisieren zu können.

Mein vorletzter Versuch im Frühjahr hätte beinah geklappt, bis bei Spiel 13 das liebste Wesen der Welt die Tür öffnete und den in diesem Moment blödesten Satz der Welt sagte: „Ah, du bist schon beim letzten Spiel!“ Rechnerisch konnte aus dieser Information leider nur noch ein Ergebnis resultieren.

Beim letzten Mal habe ich schon vor dem ersten Drücken der Play-Taste aufgegeben, weil ich den Fehler gemacht hatte, kurz meine E-Mails checken zu wollen und mein Mailanbieter mich schon auf der Startseite mit einer Schlagzeile begrüßte, die Raabs Sieg beinhaltete.

Diesmal hat’s geklappt. Aber der Tag bis dahin war anstrengend. Nächstes Mal muss das Leben wieder leichter werden. Dann muss wieder live geguckt werden.

Zu dieser Erkenntnis sind andere, schlauere Menschen offenbar schon vor mir gekommen. Das wäre eine Erklärung, warum die Einschaltquoten von Schlag den Raab nach vier Jahren immer noch steigen. Aufnehmen und später gucken ist zu riskant. Also live. Gestern kamen zum ersten Mal vier Millionen Zuschauer zusammen, und damit kann man die Show mittlerweile auch beim Gesamtpublikum, und nicht nur bei der privatsenderrelevanten Zielgruppe als großen Erfolg bezeichnen.

Das könnte aber auch daran liegen, dass Schlag den Raab inzwischen offenbar auch gezielt die älteren Zuschauer ansprechen will. Denn während bei Wetten, dass…? immer häufiger junge musikalische Gäste auftreten, von denen das Stammpublikum noch nie gehört hat, stellt plötzlich Phil Collins seine neue CD nicht wie gewohnt bei Wetten, dass…? vor, sondern bei Schlag den Raab. Und auch Kylie Minogue, die ohne Frage viele junge Fans hat, ist schon lang genug im Geschäft, um auch von über 50-jährigen als Star angesehen zu werden.

Wenn außerdem eines Tages sogar mal Kandidaten ausgewählt werden, die nicht aussehen wie Kojak, kann man vielleicht noch weitere neue Zielgruppen erreichen.

Haben Sie’s gemerkt? Im ganzen Text kommt kein Hinweis darauf vor, wer gestern gewonnen hat. Keine Ursache.

Michael, 19. September 2010, 21:32.

Ganz neu und doch so vertraut

Es hat mich schon ein bisschen überrascht, dass die erste Verleihung des Deutschen Radiopreises erst um Mitternacht als Aufzeichnung im NDR-Fernsehen gezeigt wurde und nicht live. Die Zusammenstellung der Laudatoren hatte eher nach einer Fernsehsendung ausgesehen und nicht den Eindruck erweckt, als scherten sich die Veranstalter auch nur im Entferntesten um eine interessante Zusammenstellung aus Mitarbeitern der gefeierten Branche. Stattdessen traten auf: Kim Fisher, Maybrit Illner, Thomas Herrmanns, Roman Knižka, Gesine Crukowski, Thomas Heinze, Reinhold Beckmann und sogar Christine Neubauer, also ohne Ende Schauspielerinnen und Schauspieler, Fernsehmoderatoren und Fernsehmoderatorinnen, die dann von Situationen erzählten, in denen sie mal Radio gehört haben. Das war beim Radiopreis ungefähr so logisch, als würden beim Deutschen Fernsehpreis als Laudatoren ausschließlich Fernsehzuschauer auftreten, die dann erzählen, wie sie abends auf der Couch sitzen und glotzen.

Man muss allerdings einräumen, dass auch die Radioleute selbst sich wenig um ihr eigenes Medium scherten, das die Veranstaltung flächendeckend bundesweit live übertrug. Ihre Dankesreden hatten in der Regel die doppelte Länge dessen, was bei den meisten ausstrahlenden Sendern als Maximum für Wortbeiträge erlaubt ist, und waren ferner so langweilig, dass jeder dieser Redakteure sie dem Merksatz „Im Zweifel lieber weglassen“ hätte zum Opfer fallen lassen.

Der Deutsche Radiopreis war nicht, wie es dem Thema angemessen gewesen wäre, eine Radiosendung, die eben auch im Fernsehen gezeigt wurde, sondern eine Fernsehsendung, die in ihrer ganzen Langeweile live im Radio übertragen wurde.

Dass es langweilig würde, war leider zu erwarten gewesen, seit bekannt war, dass man sich für den neuen Deutschen Radiopreis am Deutschen Fernsehpreis orientieren wolle, der sich selbst ja ebenfalls viel zu wichtig nimmt. Es wurde dann aber noch viel langweiliger, denn dass eventuell Spannung aufkommen könnte, wurde schon dadurch verhindert, dass es keine Nominierten gab, sondern jeweils nur der Preisträger bekannt gegeben wurde. Der zu allem Überfluss auch noch vorher wusste, dass er gewinnen würde. Letzteres war wohl organisatorisch nicht anders möglich, denn im Saal war neben Hans-Dietrich Genscher, Stefan Aust, Lena, Max Mutzke, Wladimir Klitschko, Reiner Calmund und den ganzen Fernsehmoderatorinnen und Schauspielerinnen beim besten Willen kein Platz für zusätzliche Radioleute.

Genau wie beim Fernsehpreis wurde man aber auch beim Radiopreis den Eindruck nicht los, dass manche der Preisträger nur ausgezeichnet wurden, damit die Preise einigermaßen gleichmäßig auf die gemeinsam veranstaltenden privaten und öffentlichen-rechtlichen Sender verteilt würden, die sich den Rest des Jahres eigentlich nur mit gegenseitiger Verachtung begegnen.

Immerhin am Ende gab es einen Sonderpreis für einen Mann, der private und öffentliche-rechtliche Sender verbindet, denn er ist nicht nur bei beiden zu hören, sondern füllt im deutschen Radio insgesamt so viel Sendezeit wie kein anderer Radiomitarbeiter irgendeines Sender jemals tat oder tun wird: Phil Collins. Das war natürlich nicht der einzige Grund, warum Phil Collins ausgezeichnet wurde. Der andere: Er war sowieso anwesend, um seine neue Single zu singen. Da konnte man für ihn auch gleich einen Sonderpreis erfinden.

Also doch alles genau wie bei deutschen Fernsehpreisen.

Michael, 18. September 2010, 20:25.

Schmidt der Zeit…

Vor sieben Jahren überraschte der in erster Linie aus Interviews bekannte Entertainer Harald Schmidt Feuilletonisten mit der Ankündigung einer kreativen Pause. Anfang dieser Woche überraschte er wieder, diesmal mit der Ankündigung, die Pause sei bald vorbei, und er werde die damals beendete Sat.1-Show in reduzierter Schlagzahl ab September 2011 wieder aufnehmen, dann zweimal pro Woche.

Das Ergebnis dieser kreativen Pause, die für Hardcorefans fast in voller Länge von der ARD übertragen wurde, liegt jetzt vor. Im Interview mit der „Zeit“ erklärt Schmidt heute, an welchem Vorbild er sich orientieren wolle: David Letterman.

Natürlich moderiert Letterman in verlässlicher Regelmäßigkeit seit Jahrzehnten jeden Abend zur gleichen Zeit beim gleichen Sender eine Show gleichen Formats, während Schmidt in schöner Regelmäßigkeit dem „Spiegel“, der „Zeit“ und der „Süddeutschen“ Interviews gibt und nebenbei ab und zu lediglich sein Brainstorming für eine mögliche Late-Night-Show im Fernsehen zeigt.

Doch die Proklamation von Letterman als Vorbild ist beachtlich, denn sie unterscheidet sich von diesen vielen, vielen Interviews, in denen er immer wieder in unterschiedlichen Abständen erklärte, sich künftig an Jon Stewart und dessen Daily Show orientieren zu wollen. Er tat es nie. Das tat dafür die heute-show mit Oliver Welke.

Nach sieben  Jahre Pause ist Schmidt jetzt also auf dem Stand von 1995, als seine Sat.1-Show in der Anfangsphase eine detaillierte Kopie der Late Show with David Letterman war. Und das ist doch ein positives Zeichen für die Zukunft. Denn nach nur ein paar Jahren wurde die Harald Schmidt Show damals richtig gut.

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Michael, 16. September 2010, 08:13.

Fleischbeschau

Und ich dachte noch: Das Kleid aus Fleisch, das Lady Gaga bei den MTV Video Music Awards trug, kommt mir bekannt vor.


Screenshot: MTV

Dann fiel es mir ein: Richtig! In der ALF-Episode „Der Pechvogel“ überredet ALF die Familie Tanner zu dem Ritual, sich mit Fleisch zu bekleiden, um den Fluch zu beenden, durch den er nur noch Pech hat.


Screenshot: Warner-DVD

Hat für Lady Gaga ja ganz gut geklappt: Acht Preise an einem Abend kann man nun wirklich nicht als Pech bezeichnen.

Michael, 14. September 2010, 21:45.

Hammerserie über Familienzirkel

Es wird langsam zur Gewohnheit, die ARD für ihr Dienstagabendprogramm zu preisen. Zumindest bis 21.05 Uhr. Was heute um 20.15 Uhr losgeht, hat zwar rein gar nichts mit dem hintergründigen, ironischen Humor aus Mord mit Aussicht gemeinsam, aber auch nichts mit den Nonnen und Tierärzten, die sonst den Dienstagabend im Ersten bevölkern.

Weissensee ist ein Familiendrama, das 1980 in Ost-Berlin spielt und eher wirkt wie ein großer Event-Dreiteiler aus 90-Minütern als etwas, das in sechsmal 50 Minuten den wöchentlichen Sendeplatz ganz normaler Familienserien einnimmt. Humor sucht man darin vergeblich, aber Fernsehen muss ja nicht zwingend lustig sein, um gut zu sein. Weissensee ist ein großes Drama über zwei Familien, die mehr gemeinsam haben als ihren jeweiligen Oberhäuptern lieb ist. Eines dieser Oberhäupter ist ein hohes Tier bei der Stasi, das andere eine regimekritische Liedermacherin, die ihre Meinung ungern für sich behält. Protagonisten des Mehrteilers sind aber sein Sohn und ihre Tochter, denn die verlieben sich ineinander, und das darf natürlich nicht sein.


Florian Lukas und Hannah Herzsprung / Fotos: ARD/Julia Terjung

Wie realistisch das Leben in der DDR in Weissensee dargestellt wird, kann ich nicht beurteilen, weil ich dort nicht aufgewachsen bin. Das sind die Autorin Annette Hess und der Regisseur Friedemann Fromm zwar auch nicht, aber mehrere der Hauptdarsteller, und angeblich hat sich niemand über den Inhalt beklagt. Im Gegenteil sollen sogar Hüte gezogen worden sein, wie gut die Situation und der Ton getroffen seien. Dies ist zumindest keine harmlose Ostalgie-Serie, aber auch keine, die pausenlos den Zeigefinger erhebt und alles verteufelt. Diese güldene Mitte ist sehr angenehm.

Florian Lukas als freundlich-naiver Volkspolizist, Jörg Hartmann als knallharter Stasi-Karrierist und Katrin Sass als aufmüpfige Sängerin fallen besonders positiv in diesem Ensemble auf, aus dem es schwer ist herauszuragen, weil einfach alle so gut sind. Entweder gibt es für andere Serien in Deutschland nicht genug gute Schauspieler, oder es gibt nicht genug gute Castingdirektorinnen wie Heta Mantscheff, die offenbar beurteilen kann, was ein guter Schauspieler ist. Denn finden Sie mal eine andere Serie, in der niemand hölzern und unglaubwürdig agiert!


Uwe Kockisch und Katrin Sass
Weder die Einordnung als Familienserie, noch die theoretisch auf dem Papier banal klingende Inhaltsbeschreibung einer verbotenen Liebe, die sich die Liebenden aber nicht verbieten lassen wollen, werden Weissensee gerecht. Zumal das Dilemma der Familien noch auf wesentlich mehr Ebenen beschrieben wird. Das ist gut geschriebenes und  gut umgesetztes Fernsehen, das nicht nur spannend ist, wenn pünktlich zum Episodenende die hochdramatischen Cliffhanger zum Einsatz kommen. Dann aber am spannendsten. Und dann kommt der einzige unerfreuliche Punkt: Dass es eine ganze Woche dauert, bis es weitergeht.

Weissensee, dienstags um 20.15 Uhr im Ersten.

Michael, 14. September 2010, 10:09.
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