Sind Sie leicht zu ködern? – JA! JA! JA! JA! JA!

Ja, ich gestehe: Auch ich bin auf den billigen Trick hereingefallen. Auf die plumpe Suggestion, im RTL-Magazin Extra könne man etwas erfahren.

Gegen 23.13 Uhr erfuhren 8,66 Millionen Zuschauer der Show Ich bin Star – holt mich raus! (und die Moderatoren wohl auch erst Momente vorher), dass an diesem Abend auf das Zuschauervotum hin niemand das Dschungelcamp verlassen müsse, weil ein Star freiwillig gehen wolle. Kein Hinweis darauf, wer. Aber ein Hinweis darauf, man würde sich gleich in Extra noch mal melden.

6,57 Millionen Deutsche guckten sich also auch noch Extra an. Ich auch. Und wir alle sind selbst schuld. Denn wenn es etwas gibt, das man aus der mittlerweile 17-jährigen Geschichte des Magazins gelernt haben müsste, dann dass man dort noch nie irgendetwas erfahren hat.

Michael, 25. Januar 2011, 09:48.

In Memoriam Hellmut Lange

Er war der Präsident des Fußballvereins Arminia Berlin und holte Manni, den Libero zu sich. Er war auch der alte Trainer der Rivalen der Rennbahn und leitete mit Thomas Fritsch den gemeinsamen Stall. Aber das sind nur die Erinnerungen, die Menschen Mitte 30 an Hellmut Lange haben. Die Rollen, die ihn zum Star machten, sind älter und größer.

1962 spielte Hellmut Lange eine der Hauptrollen in Durbridges Das Halstuch, dem Krimimehrteiler, der wie kein anderer mit dem Begriff „Straßenfeger“ verbunden ist. Als James-Bond-Verschnitt erlebte er ab 1965 John Klings Abenteuer, als Lederstrumpf kämpfte er 1969 an der Seite des letzten Mohikaners gegen böse Indianer, und als von Brandnarben gezeichneter Zirkusartist sah er ab dem gleichen Jahr Hans-Jürgen Bäumler beim Salto Mortale zu. Im Krimipionier Stahlnetz war er einer der Kommissare.

Auf dem Höhepunkt seiner Schauspielkarriere übernahm Lange zusätzlich Aufgaben im Unterhaltungsshows: Zehn Jahre lang moderierte er die Kinoquizreihe Kennen Sie Kino?, und als Mitglied des Rateteams in Schnickschnack durfte er ab 1975 seine alberne Seite zeigen. Seine ernsten Denkerfurchen kannte ja schon jeder.

Vergangene Woche wäre Hellmut Lange 88 Jahre alt geworden. Wie heute bekannt wurde, ist er bereits am 13. Januar gestorben.

Michael, 24. Januar 2011, 17:14.

Lederstrumpf

1969 (ZDF). 4-tlg. dt.-frz. Abenteuerfilm von Pierre Gaspard-Huit und Walter Ulbrich nach den Romanen von James Fenimoore Cooper, Regie: Jean Dréville.

Der weiße Natty Bumppo (Hellmut Lange), wegen seiner Kleidung „Lederstrumpf“ genannt, schließt sich einer Gruppe von Mohikanern an. Er und der junge Chingachgook (Pierre Massimi) werden gute Freunde, und gemeinsam bekämpfen sie feindliche Indianer. 18 Jahre später ist Lederstrumpf kurzzeitig Kundschafter im Dienst der britischen Krone. Chingachgook ist der letzte Mohikaner, nachdem alle anderen Mitglieder seines Stammes umgebracht wurden. Die beiden Freunde werden sesshaft, handeln mit Hirschhäuten und jagen selbst. Sie verteidigen andere Indianer gegen die Weißen, die immer weiter in deren Land vordringen und es besiedeln. Am Ende ziehen Nat und Chingachgook immer wieder der Sonne entgegen, weiter auf der Suche nach neuen Abenteuern.

Drehbuchautor Walter Ulbrich machte aus fünf Cooper-Romanen vier Fernsehfilme. „Der Wildtöter“, „Der letzte Mohikaner“ und „Die Prärie“ übernahm er, die Romane 3 und 4 („Die Ansiedler“ und „Die Pfadfinder“) fasste er zum dritten Teil „Das Fort am Biberfluss“ zusammen. Die spielfilmlangen Folgen liefen an den Weihnachtstagen und am anschließenden Wochenende nachmittags mit großem Erfolg. Die Hauptdarsteller Lange und Massimi wurden zu Stars.

Salto Mortale

1969–1972 (ARD). „Die Geschichte einer Artistenfamilie“. 18-tlg. dt. Familienserie von Heinz Oskar Wuttig und Horst Pillau, Regie: Michael Braun.

Die Schweizer Artistenfamilie Doria geht mit dem Zirkus Krone als „The Flying Dorias“ auf große Europatournee. Carlo (Gustav Knuth) ist der gutmütige Familienvater, Kopf und Organisator der Truppe. Sein ältester Sohn Mischa (Hellmut Lange) war früher der Fänger am Trapez, kann aber seit einem Brand, bei dem Mutter Doria ums Leben kam, seine Hände nicht mehr gut genug benutzen. Die Rolle des Fängers hält jetzt sein Bruder Sascha (Horst Janson). Er ist mit der Südeuropäerin Lola (Gitti Djamal) verheiratet, betrügt sie zwar mit Maria (Frances Fair), der Frau des Magiers, entscheidet sich aber dann, bei Lola und den beiden Kindern Biggi (Andrea Scheu) und Pedro (Nicky Makulis) zu bleiben. Die anderen Trapezkünstler der Familie sind Viggo (Hans-Jürgen Bäumler), Carlos jüngster Sohn, der für seinen Salto Mortale berühmt ist, sowie Tochter Francis (Margitta Scherr) und ihr Mann Rudolfo (Andreas Blum), die einen gemeinsamen Sohn namens Tino haben. Mischa gelingt nach einigen Anläufen ein Comeback mit einer Kunstschieß-Nummer, mit Ex-Kindermädchen Henrike (Ursula von Manescul) als Partnerin. Außerhalb der Familie gehören zum Zirkus noch die Dompteuse Lilly Swoboda, genannt Tiger-Lilly (Kay Fischer), Direktor Kobler (Hans Söhnker), seine Sekretärin Helga (Sabine Eggerth), und der Clown Nitschewo (Walter Taub), der allerdings schon in Folge 3 stirbt. Dessen Tochter Nina (Karla Chadimová) und Viggo sind ein Paar und heiraten in Folge 15. Jacobsen (Joseph Offenbach) ist der Agent der Dorias.

Dank der gelungenen Mischung aus atemberaubenden Zirkusaufnahmen und den Konflikt-Geschichten einer klassischen Familienserie wurde Salto Mortale ein erfolgreicher Dauerbrenner. Von Rolf-Hans Müller stammte die berühmte Titelmusik, die heute noch sofort wiedererkennbar ist, weil sie fast immer benutzt wird, wenn es irgendwo um das Thema Zirkus geht. Die zu Beginn der Serie elfjährige Andrea Scheu, Darstellerin der Biggi, blieb auch als Erwachsene der Schauspielerei treu. Unter dem Namen Andrea L’Arronge wirkte sie u.a. in Anwalt Abel und SOKO Kitzbühel mit.

Die Folgen waren eine Stunde lang. Zwei Staffeln liefen mittwochs um 21.00 Uhr. Die Episodentitel bezeichneten immer das Gastspiel in der jeweiligen Stadt, darunter Hamburg, Neapel, Amsterdam, Venedig, Paris, London, Prag und Wien.

Kennen Sie Kino?

1968–1970 (NDR); 1970–1984 (ARD). 45-minütiges Quiz rund um das Thema Film. Kandidaten müssen in fünf Runden mit je sieben Fragen Ausschnitte erkennen, Filmtitel, Regisseure oder Darsteller erraten. Zu gewinnen gibt es mehrere Tausend Mark. Außerdem kommen Schauspieler oder Regisseure zum Gespräch ins Studio, und es werden neu im Kino anlaufende Filme vorgestellt. Die Fernsehzuschauer können Kino-Gutscheine gewinnen.

Die Sendung startete in den dritten Programmen der Nordkette mit Werner Schwier als Moderator. 1970 wurde sie ins Erste übernommen, und Hellmut Lange wurde der neue Moderator. Sie lief nun zunächst am Mittwoch um 21.00 Uhr, ab 1972 am Samstagnachmittag, später viele Jahre dienstags um 20.15 Uhr. Der Schauspieler Hellmut Lange war eigentlich nur als Gastmoderator vorgesehen, blieb aber zehn Jahre. 1981 übernahm Rainer Brandt, und die Show erhielt den Untertitel „Rainer Brandt informiert über neue Filme“. Reportagen und Interviews zu aktuellen Filmen traten jetzt mehr in den Vordergrund.

John Klings Abenteuer

1965–1970 (ZDF). 26-tlg. dt. Abenteuerserie von C.M. Sharland, Rolf Honold und B. Gosman, Regie: Hans Georg Thiemt, Kurt Ullrich, Franz Marischka.

Privatdetektiv John Kling (Hellmut Lange) und seine rechte Hand Jones Burthe (Uwe Friedrichsen) kämpfen für die Gerechtigkeit. Kling ist ein gutaussehender, sportlicher, intelligenter Alleskönner wie James Bond. Gemeinsam reisen die beiden im Auftrag eines Geheimdienstes rund um die Welt, spüren Vermisste auf, lösen mysteriöse Mordfälle und überführen Räuber, Fälscher, Entführer und Betrüger.

Die Serie basierte auf einer Groschenroman-Reihe aus den 1920er Jahren. Gedreht wurden die teils an exotischen Schauplätzen angesiedelten Geschichten komplett im deutschen Studio. Manche der Orte wurden gar nicht erst genannt oder waren frei erfunden, z.B. das Land Sabrien, dessen König John Kling beschützen muss. Die halbstündigen Episoden liefen im Vorabendprogramm mittwochs gegen 19.00 Uhr.

Schnickschnack

1975–1977 (ARD). Spielshow mit Klaus Wildbolz. Promis füllen Lückentexte. Wildbolz lässt in vorgegebenen Sätzen ein Wort aus und sagt stattdessen „Schnickschnack“. Sechs Prominente müssen aufschreiben, was ihrer Meinung nach in die Lücke gehört, und die Kandidaten versuchen zu erraten, was die Prominenten aufgeschrieben haben.

Das Prominenten-Team bestand aus einem rotierenden Pool an Showstars. Häufigste Teilnehmer waren Hellmut Lange, Wolfgang Spier, Mary Roos, Caterina Valente, Karl Dall, Heinz Schenk, Klaus Havenstein, Edith Hancke, Vivi Bach, Beate Hasenau, Elke Sommer und Roberto Blanco. Alle waren ganz furchtbar albern und hatten dabei großen Spaß, und der übertrug sich auch auf den Fernsehzuschauer, wenn der das wollte. Das wollten aber nicht viele, denn Spielshows im Abendprogramm hatten nicht sinnlos lustig zu sein. Nach 20 Ausgaben war Schluss. Sat.1 legte die Show später unter dem Titel Punkt Punkt Punkt neu auf.

Die Show basierte auf dem amerikanischen Format „The Match Game“, und unter dem Titel Matchgame waren kurz zuvor bereits einige Testsendungen in Südwest 3 gezeigt worden. Klaus Wildbolz wurde mit der Show bekannt, trat danach aber nicht mehr als Moderator in Erscheinung. Er wurde stattdessen Hotelier. Erst im Hotel Paradies, dann im Schlosshotel Orth. Wenn er mal Urlaub brauchte, sah man ihn meist auf dem Traumschiff.

Punkt Punkt Punkt

1991 (ARD); 1992–1994 (Sat.1). Halbstündige Spielshow mit Mike Krüger. Krüger gibt Sätze vor, lässt aber ein Wort aus und sagt stattdessen „Punkt Punkt Punkt“. Sechs Prominente müssen aufschreiben, was ihrer Meinung nach in die Lücke gehört, und zwei Kandidaten versuchen zu erraten, was die Prominenten aufgeschrieben haben. Für jede Übereinstimmung gibt es Punkte. In der Spielrunde „Knackpunkt“ nennt Krüger eine halbe Minute lang schnell zwei ähnlich klingende Begriffe, der Kandidat entscheidet sich für einen, der Prominente tippt, für welchen.

Zum Team der Prominenten gehörten fast immer Heidrun von Goessel, Ron Williams und Jan Fedder, die anderen wechselten. Fedder schrieb meistens „Rentier“ oder „Aquarium“ auf, wenn ihm nichts einfiel und war der Hauptgrund, dass die Sendung so witzig war. Sie war eine Neuauflage der alten ARD-Show Schnickschnack und beide Shows Adaptionen des US-Formats „The Match Game“. Schon Schnickschnack war 1975 für seine ausgelassene Albernheit kritisiert worden. Auch die neue Version war eher Comedy als Quiz. Sie startete im regionalen ARD-Vorabendprogramm in Norddeutschland und zog im Januar 1992 auf den Samstagnachmittag in Sat.1. Es war das erste Mal, dass eine Show nahtlos und unverändert vom öffentlich-rechtlichen ins private Fernsehen wechselte. Ein halbes Jahr zuvor hatte Sat.1 bereits Vorsicht Kamera! samt Chris Howland wiederbelebt, seit dem Ende der ARD-Ausstrahlung waren aber 25 Jahre vergangen. Sat.1 nannte Punkt Punkt Punkt eine „halbe Stunde Spaß ohne Zwang zu Tiefgang“. Das traf es, und das war auch gut so.

Patienten gibt’s!

1983 (ZDF). 10-tlg. dt. Arzt-Comedyserie von Hans Georg Thiemt und Hans Dieter Schreeb, Regie: Ralf Gregan.

Der ehemalige Schiffskoch Brenner (Dirk Dautzenberg) und der Lexikon-Vertreter Heck (Jürgen Schmidt) liegen im Krankenhaus gemeinsam auf Zimmer 101 und schlagen sich mit nörgelnden Mitpatienten, dem geldgierigen Chefarzt Dr. Lauritz (Karl-Michael Vogler), Dr. Junkers (Hellmut Lange), Frau Dr. Hoffmann (Brigitte Grothum) und der Oberschwester (Andrea Brix) herum.

Die halbstündigen Folgen liefen donnerstags um 18.20 Uhr.

Eurogang

1975–1976 (ARD). 6-tlg. dt. Krimiserie von Detlef Müller.

Kriminalrat Hager (Hellmut Lange) geht im Auftrag des Bundeskriminalamts mit einer Sonderkommission gegen international organisierte Bandenkriminalität vor. Er bekämpft alle Arten von Verbrechen, ermittelt gegen Mörder, Geldfälscher, Kunstdiebe, Bankräuber und Drogenhändler. Der Sonderkommission gehören noch sein Assistent (Manfred Zapatka) und Kommissar Possart (Til Erwig) an, Dr. Grommer (Alf Marholm) ist ihr Vorgesetzter.

Eigentlich sollte Günther Ungeheuer die Hauptrolle spielen, der zog sich jedoch bei den Dreharbeiten einen Fersenbeinbruch zu, als eine Fluchtszene aus einem Karnickelloch spielte.

Die einstündigen Folgen liefen einmal im Monat mittwochs. Der Titelsong „Hunters & Collectors“ stammte von der Band Can.

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