Der Bachelor

Seit 2003 (RTL). Einstündige Kuppelshow.

25 Frauen bewerben sich um einen Traummann, der nach und nach über die Dauer einer Show-Staffel den Kreis der Kandidatinnen reduziert. Jawohl, er selbst bestimmt diesmal, das Publikum wählt in dieser Show der Reality-Welle niemanden heraus. Er tut das, indem er jeder Verbleibenden symbolisch eine Rose überreicht. Der Bachelor trifft sich mit den Damen einzeln oder in Gruppen, isst oder urlaubt mit ihnen und entscheidet sich schließlich für seine Traumfrau. Im Finale am 30. Dezember 2003 entschied sich Bachelor Marcel (29) für die Schornsteinfegerin Juliane (22). Eine Woche später lief noch ein Special namens „Nach der letzten Rose“. Bereits am folgenden Tag kam heraus, dass die Traumbeziehung schon am Ende war. Auf die Frage, ob beide ein Paar wurden, antwortete Marcel: „Ja, so primär, denk’ ich, hat sich das schon gelohnt, das funktioniert“ und sprach von einer „Fernbeziehung“, an der beide arbeiten wollten. Er meinte natürlich „Fernsehbeziehung“. Statt an der Beziehung zu arbeiten, arbeitete sie an einer Karriere als Partygast und C-Prominente und nahm u.a. wenig später am RTL-Promiboxen teil.

Der Bachelor ist eine Adaption der US-Show „The Bachelor“, die eigentlich „Der Traummann“ heißen sollte, dann entschied sich RTL aber kurzfristig für ein völlig unbekanntes Wort. Um es, oder zumindest die Sendung, bekannter zu machen, wiederholte RTL sämtliche Folgen x-fach, z.B. samstags nach dem quotenstarken Deutschland sucht den Superstar, dann noch mal nachts und am Sonntagnachmittag. Immer die gleiche Folge. Regelmäßiger Sendeplatz der acht Folgen war mittwochs um 21.15 Uhr. Moderator war Arne Jessen, der sonst Nachrichten auf N24 präsentierte. Was ihn als Moderator für diese Show qualifizierte, blieb, wie vieles andere, ein Geheimnis von RTL und der Produktionsfirma Brainpool oder wurde vom Weichzeichner verwischt.

Die langweilige Show, die auf einem Frauenbild aus den 1950er Jahren beruhte, floppte zunächst, lediglich zwei der letzten Folgen erreichten ordentliche Marktanteile, blieben aber auch hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem schickte RTL im Folgejahr die Bachelorette ins Rennen. Diese floppte ebenfalls, die Show geriet in Vergessenheit, und als sich Anfang 2012 endgültig niemand mehr an sie erinnerte, konnte RTL sich trauen, doch noch eine zweite Staffel ins Programm zu nehmen und die erste von damals als Erfolg zu verklären. Wichtigste Veränderung: Es gibt nur noch 20 Bewerberinnen. Einen Moderator gint es nicht mehr. Da hat sich also nicht viel verändert. Und der Sendeplatz ist auch noch der alte.

Bachelor ist übrigens Englisch und heißt Junggeselle. Bachel ist Schwäbisch und heißt Depp.

Bachelorette — Die Traumfrau

2004 (RTL). Gleiches Spiel wie beim Bachelor im Jahr zuvor, mit umgekehrter Geschlechterverteilung. Junggesellin Monica suchte sich einen Kerl aus. Dieser Arne Jessen moderierte wieder. Diesmal sahen noch weniger Menschen zu.

Drei Hoffnungen für 2012

Willkommen im neuen Jahr, und ein gutes solches!

Wieder ein Jahr, in dem das deutsche Fernsehen vermutlich die gleichen Sendungen wie vergangenes Jahr zeigen wird, nur öfter. Weil es zu den innovativsten Programmideen der jüngeren Zeit gehört, nicht mehr zwei, sondern drei oder mehr Folgen derselben Serie hintereinander zu zeigen. Dabei ist es ja nicht so, als sei kein Nachschub da. Er wird den deutschen Zuschauern lediglich verwehrt.

Hier sind drei Programme, die die Sender ihren Zuschauern dieses Jahr nicht länger vorenthalten sollten.

1. Modern Family

Der erfolgreichste US-Comedy-Neustart der vergangenen Jahre. Nach nur zwei Jahren schon zweimal als beste Comedyserie mit dem Emmy ausgezeichnet und mit der Seltenheit gesegnet, sowohl von Kritikern als auch vom Publikum geliebt zu werden. Zwei frühere Autoren von Frasier haben sich die Serie über mehrere Zweige einer „modernen“ Familie ausgedacht: Der alternde homophobe Patriarch Jay, der in zweiter Ehe mit einer sexy Kolumbianerin verheiratet ist, die etwas jünger ist als seine Tochter und einen Sohn mit in die Ehe gebracht hat; Jays schwuler Sohn Mitchell, der mit seinem Partner ein asiatisches Baby adoptiert hat; und Jays Tochter Claire, ein Kontrollfreak, deren Mann Phil für die drei Kinder den supercoolen Kumpelvater zu geben versucht und dabei meistens peinlich scheitert, während er hofft, selbst endlich von Jay als Schwiegersohn akzeptiert zu werden. Im angesagten Pseudo-Doku-Stil sprechen die Protagonisten immer wieder ihre Kommentare direkt in die Kamera und konterkarieren damit oft herrlich das in den eigentlichen Szenen Gezeigte.

Den Familienpartriarchen Jay spielt der heute 65-jährige Ed O’Neill, der dazu verflucht war, sein Leben lang Al Bundy bleiben zu müssen, dann aber zur allgemeinen Überraschung plötzlich die Hauptrolle einer Serie übernahm, die nun Ansehen und Erfolg genießt – und tatsächlich enorm witzig ist.

Leider verfügt in Deutschland RTL über die Senderechte, der Marktführer in Menschenverachtung, aber eben auch die Nr.1 in Sitcom-Inkompetenz. RTL zeigt zwar Bühnenprogeramme deutscher Komiker, darüber hinaus gibt es bei diesem Sender aber keine Comedy, und offenbar erwartet sie auch längst niemand mehr. Zuletzt unterbrach RTL die Erfolgsstrategie, seinen Zuschauern gelungene amerkanische Comedyserien vorzuenthalten, 2008 kurz für ein paar Folgen von My Name Is Earl im Spätprogramm, bevor die Serie schnell wieder rausflog. Seitdem kauft RTL nur noch Erfolgscomedys, zeigt sie aber nicht mehr.

Immerhin 60 Folgen liegen von Modern Family bereits vor. Nach gängiger Privatsenderpraxis würde das schon reichen, um die üblichen drei Folgen täglich zu zeigen. Man müsste erst nach knapp einem Monat wieder von vorn anfangen.

2. Walulis sieht fern

Streng genommen wurde diese Reihe den Zuschauern nicht komplett vorenthalten. Sie lief donnerstags nach Mitternacht bei Tele 5, aber das ist ja fast das Gleiche.

Die TV-Satire von und mit Philipp Walulis ist eine Mischung aus Kalkofes Mattscheibe, Switch Reloaded und stefan-niggemeier.de und parodiert das Fernsehen nicht nur, sondern entlarvt es auch, zeigt, wo der Zuschauer gezielt getäuscht wird, zum Beispiel in Doku-Soaps, Reality-Shows und natürlich bei Anrufgewinnspielen und Astro TV. Die Clips aus der Sendung und auch die kompletten vier Folgen vom Dezember (mehr gibt’s erst mal nicht) sind bei YouTube zu sehen, wo diese Zwei-Minuten-Zusammenfassung eines typischen Tatorts schon rund eine Viertelmillion Mal aufgerufen wurde. Für das Tele-5-Nachtprogramm wäre das eine Traumquote.

Schon deshalb wäre Tele 5 gut beraten, nicht nur eine zweite Staffel dieser vom Münchner Aus- und Fortbildungskanal afk tv produzierten Reihe zu bestellen, sondern sie auch zu einer prominenteren Sendezeit zu zeigen. Und vielleicht sogar zum Äußersten zu gehen und sie vorab zu bewerben, statt sie wie Anfang Dezember mit nur wenigen Stunden Vorlauf kurzfristig ins Programm plumpsen zu lassen.

Oder noch besser: Die ARD gibt Philipp Walulis eine Chance und eine eigene Sendung. In ihren eigenen Reihen hat sie ihn schon, denn er arbeitet auch für die Sendung DASDING.tv, die im wenig gesehenen SWR Fernsehen zu wenig genutzten Sendezeiten kommt. Daraus stammt dieser grandiose Film über die neuen Features von Facebook.

Leider aber haben die Verantwortlichen der ARD ja meistens keine Zeit, ihre eigenen dritten Programme zu sichten, weil sie viel zu beschäftigt damit sind, das Privatfernsehen nach abwerbbarem Personal zu durchforsten.

3. Harry’s Law

Die am wenigsten innovative Reihe in dieser kurzen Liste, aber trotzdem sehenswert. Es ist eine Anwaltsserie von David E. Kelley, die aber ganz anders ist als David E. Kelleys frühere Anwaltsserien Practice – Die Anwälte, Ally McBeal und Boston Legal: Sie spielt nicht in Boston. Das ist dann aber schon alles.

Dem Ensemble steht Kathy Bates als schlecht gelaunte, resolute Anwältin vor, die ihre Kanzlei in einem Schuhgeschäft betreibt (hallo, Ed?), und es gibt die übliche Mischung aus total verrückten Fällen, überdrehten und egozentrischen Charakteren und am Ende wie immer die unvermeidliche David-E.-Kelley-typische emotionale Predigt im Gerichtssaal, in der der Autor kurz vernachlässigt, dass es eigentlich nur um einen Taschendiebstahl oder eine Wiedereinstellungsklage geht und durch seine Hauptfigur seine Sicht der aktuellen amerikanischen Politik darlegt und wie man das Land retten könnte. Das nervt zwar ein bisschen und ist hinlänglich bekannt, aber irgendwie gelingt es Kelley doch immer wieder, Überraschungen, gute Gags und originelle Handlungsstränge einzubauen.

Harry’s Law läuft in den USA seit Januar 2011 und wird spätetestens dieses Jahr im Mai wegen schwacher Quoten abgesetzt, aber über diese kurze Dauer trägt die Serie allemal. Sie würde gut zu Vox passen, auch wenn sie vermutlich selbst dort erst nach 23 Uhr laufen würde.

Michael, 1. Januar 2012, 17:43.

Türöffnung 24

Eine Lösung sind wir noch schuldig, aber eigentlich stand die Lösung ja schon in der Überschrift.

Erneuten Dank fürs Mitraten und weiter frohes Fest!

Schlagwörter:
Michael, 25. Dezember 2011, 06:00.

Tür 24

Puh, das war wohl gestern nochmal hart. Aber herzlichen Glückwunsch an alle, die es doch noch erraten haben. Und vielen Dank an alle, die bei unseren 24 Türchen bis Weihnachten mitgeraten haben. Jetzt frohe Weihnachten, schöne Feiertage und guten Appetit.

Aber ein Türchen haben wir noch. Und die Lösung kommt morgen noch nach.

Schlagwörter:
Michael, 24. Dezember 2011, 06:00.

Tür 23

Eine bekannte schwedische Gardinenserie haben wir gestern gesucht.

Durch zwei Türen müssen wir noch, dann ist Weihnachten. Welche ist das hier?

Schlagwörter:
Michael, 23. Dezember 2011, 06:00.

Tür 22

Die Lösung von gestern lautete: N. Diesen Satz versteht nur, wer die Sendung aus der Lösung von gestern kennt. Aber das waren ja einige! Ist natürlich auch in unserem Lexikoneintrag nachzulesen.

Nach zwei Tagen mit den Feuersteins nun ein neues Türchen: Was haben wir denn hier?

Schlagwörter:
Michael, 22. Dezember 2011, 06:00.

Tür 21

Gestern mitgeraten und Lösung gewusst? Dann jetzt willkommen zurück aus der Steinzeit.

Und weiter geht’s.

Schlagwörter:
Michael, 21. Dezember 2011, 06:00.

Tür 20

Wie verhext, schon wieder so eine Lösung. Das ist ja fast, als würde man zwei Jim-Henson-Puppenserien nacheinander raten lassen.

Aber was ist hiermit?

Schlagwörter:
Michael, 20. Dezember 2011, 06:00.

Tür 19

Auch wenn jetzt viele überrascht sind: Das Rätsel von gestern zu lösen, war eigentlich kein Hexenwerk.

Aber was ist mit diesem?

Schlagwörter:
Michael, 19. Dezember 2011, 06:00.
Blättern:  1 ... 28 29 30 31 32 ... 270


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links